Full text: Bṛhaspati im Veda

Brhaspati im Egveda. 
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Verhalten des Menschen. Dieser abstrakte Begriff des Rta, 
der nie personifiziert worden ist, hat, trotzdem er letzten 
Grundes als etwas Selbständiges empfunden wurde, natür 
licherweise die Neigung, sich an Götter anzulehnen, und so 
sind es vor allen Dingen Varuna und die Aditya’s, die als 
Beherrscher des Eta im Egveda auftreten. Daneben finden sich 
andere Götter, vor allen Dingen der dem intimen Leben des Men 
schen so nahe stehende Agni, dann mehr sekundär Indra u. a. 1 
Gehört nun auch Brhaspati in die Reihe der Gottheiten, 
die wie Indra ein ganz sekundäres Verhältnis zum Rta 
haben? Diese Frage ist für das Bild unseres Gottes nicht 
unwichtig. Denn wir finden Brhaspati in einer verhältnis 
mäßig nicht geringen Anzahl von Stellen mit dem Rta zu 
sammengebracht, dann aber werden auch den ihn bei seinen 
Taten begleitenden alten Rsi’s mit Vorliebe auf das Rta be 
zügliche Prädikate heigelegt. Sollte dies alles nur der ve- 
dischen Rhetorik zuzuschreihen sein, oder ließe sich ein 
tieferer Zusammenhang aufzeigen, der Brhaspati, den Herrn 
des Brahman, mit der Idee des Rta verbindet? 
In Brahman und Rta liegen zwei zauberische Potenzen 
vor, die schon allein durch ihre Abstraktheit für das vedische 
Bewußtsein etwas Verwandtes haben müssen. Aber auch 
tiefer lassen sich Zusammenhänge zwischen den beiden Be 
griffen erkennen. Ist denn nicht das Brahman, die heilige 
Formel, ein wesentlicher Bestandteil jeder vedisohen Kult 
handlung? Auf das Wirken des Rta im Kultus haben wir 
schon hingewiesen. Es ist eine dem Egveda ganz geläufige 
Anschauung, daß die Lieder, die das Zauberfluidum des Brah 
man verkörpern, jener großen Weltordnung folgen, nach der 
Sonne und Mond auf- und untergehen. So heißt es z. B. 
rtdjätayä yiru (X,138,2) und in zwei Brhaspatihymnen finden 
wir: rtdprajätum dhiyam (X,07,l) und damit verwandt rtviyä 
vacah (1,190,2). So verläuft das Brahman selbst, insofern 
es in der heiligen Formel verkörpert ist, in den Bahnen des 
Rta; können wir da von Zufall sprechen, wenn Brhaspati 
1 Vgl. Bergaigne 111,200 ff.; Oldenberg 299 f.
	        
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