Full text: Bṛhaspati im Veda

Brbaspati im Rgveda. 
25 
Aber Brhaspati spricht nicht nur den Spruch (1,40,5), 
sondern in seiner Hand wird das Wort, das Lied, kurz das 
Brahman zur Waffe. In diesem Sinne zitierten wir schon: 
„Er zerspaltete den Yala durch Brahman“ (11,24,3). Und 
weiter lesen wir: „Er tötet den Nicht-Freund mit Liedern“ 
(VI,73,3); „als Brhaspati die Ohnmacht (?) des schmähenden 
Yala zerschlug mit feuergluthesitzenden Liedern...“ (X,68,6). 
Wer wollte da zweifeln, daß es die Zauberkraft des Brah 
man ist, die hier wirkt? 
Nicht ganz so klar liegen die Verhältnisse, wenn wir 
hören, daß Brhaspati durch sein Gebrüll {ravend) die Finster 
nisse zerblies, den Yala zerschlug (IV,50). Auf den ersten 
Blick könnte man geneigt sein, rava in seiner Anwendung 
auf den Herrn des Brahman in einfach bildlichem Sinne für 
Gesang zu nehmen. Bei näherer Prüfung werden wir auf 
einen konkretem Sinn des Wortes geführt. Die Wurzel ru 
wird, wie Graßmann Wörterbuch lehrt, in der Mehrzahl 
der Fälle vom Rinde gebraucht. Wenn sie daneben mit 
Indra, Soma u. ä. vorkommt, so bedarf dieser einfache bild 
liche Ausdruck keiner weitern Erklärung. Auch rava wird 
mit dem Gedanken an das Brüllen der Rinder gebraucht, 
wie beim Durchsehen der Stellen sofort klar wird. Und nun 
ist es merkwürdig, daß es sechsmal unter den 14 Beleg 
stellen des Rgveda das Geräusch bezeichnet, welches bei der 
Gewinnung der Kühe aus dem Felsen hörbar wird. Sollte 
hier nicht eine zauberische Manipulation vorliegen, durch 
das Nachahmen des rava den wirklichen rava der im Felsen 
eingeschlossenen Rinder hervorzurufen? 1 Den erwünschten 
Gegenstand durch Herstellung seines Abbildes herbeizuziehen, 
ist ein in Indien und anderwärts durch zahllose Beispiele 
belegter Kunstgriff der Zaubertechnik. 2 
Wir müssen hier anhangsweise noch von Brhaspati’s 
Beziehungen zu einem Gotte reden, der unserm Gotte, sofern 
er die heilige Formel besitzt und repräsentiert, nahe steht. 
1 Ygl. besonders Stellen wie 1,62,3. 
s Ygl. z. B. Oldenberg 506ff.; Hillebrandt, Ritual. 171 f.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.