Einleitung.
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eine Art von Erklärung zu Brhaspati und bezeichnet diesen
als , Herrn des Brahman 4 . Das heißt aber das Wort
Brhaspati an und für sich genommen nicht; brhas gehört
wie harhis zur Wurzel 2 brh ,kräftigen, stärken 1 und be
deutet so wie dieses ursprünglich ,Wuchs 1 . Brhaspati ist
annähernd so viel als Vanaspati, wie Soma heißt, der
Pflanzenherr“ (I, 4081). Um einen festeren Sockel als die
Macht des Gebetes für Brhaspati zu Anden, lehnt Hillebrandt
also die natürliche Erklärung ab, die der Rgveda durch den
Namen Brahmanaspati in unverdächtiger Weise gibt, und
zieht die Etymologie heran, obgleich er II, 105 sagt: „Auch
hier (bei der Deutung von Naräsamsa) bestätigt sich die
Erfahrung, daß die Etymologie uns dem Verständnis mytho
logischer Wesen im allgemeinen nicht näher bringt“. Bei
der etymologischen Erklärung wird aber die Möglichkeit,
daß brhas nicht nur ein Nomen auf -as, sondern auch ein
Genetiv von einem Nomen *brh- oder eine Form eines Stam
mes *brha- sein könne, überhaupt nicht zur Diskussion ge
stellt (vgl. unten p. 16 f.).
Unter den zwölf Punkten, die Hillebrandt zuerst zum
Beweise des nahen Verhältnisses zwischen Brhaspati und
Soma anführt — es folgen später noch fünf weitere —, wollen
wir zwei Gruppen unterscheiden. Die eine enthält Belege,
die für das Verständnis Brhaspati’s äußerst wichtig sind und
die wir nur anders als Hillebrandt auffassen möchten, die
andere umfaßt Punkte, die in ihrer Vereinzeltheit nur der
vedischen Phantasie und Rhetorik ihr Dasein verdanken.
Wir beginnen mit der ersten Gruppe.
„3.) Soma verfügt über den Blitz. Von Brhaspati
heißt es:“
RV. X,68,6: tjadä valäsya phjato jdsum bhed
bfhaspdtir agnitdpobhir arka/h . . .
Hierzu bemerkt Hillebrandt in einer Anmerkung: „Aus dieser
hier unverkennbaren Bedeutung von arka folgt, daß wir
v. 9 . . . arkena ebenfalls mit ,Strahl 4 (nicht mit ,Lied 4 ) zu
übersetzen haben. Dasselbe gilt für VI,73,3 . . .“ Daß
die Bedeutung hier so sicher ,Strahl 4 ist, daß sie als Basis