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es mit scharfen Worten ahgewiesen. 4 ) Wie einst während
des Konstanzen Konzils den Herzog Friedrich von Tirol durch
die Eidgenossen, so dachte er jetzt Filippo mit Hülfe Venedigs
zu demütigen. * 2 ) Damit hoffte er auch sein Ansehen in Basel
wieder aufzurichten und es vielleicht zu ähnlicher Höhe zu
bringen, wie er es in den großen Tagen des Konstanzen
Konzils besessen hatte. 3 4 5 6 )
Indessen so bereitwillig Sigmund den Venetianern seine
Hülfe zugesagt hatte, sie wirklich zu leisten war er nicht
imstande, und seinen Verpflichtungen, die ihm aus dem
Bündnis vom 31. August 1435 in diesem Punkte erwuchsen,
ist er nicht nachgekommen. 4 ) Wie es scheint, entschuldigte
er sich der Republik gegenüber nur damit, daß es ihm un
möglich sei, die ihm nach dem Bundesvertrag auferlegten
Truppen zu stellen. 5 ) Er behandelte jetzt Venedig wie einst
auf seiner Romfahrt den Herzog von Mailand. 6 ) Daß er
damit den venetianischen Staatsmännern eine Überraschung
bereitet hat, ist kaum zu glauben, denn sie werden schon
vorher über seinen Charakter und seine Hülfsmittel im Klaren
gewesen sein. Wenn sie trotzdem ein Bündnis mit ihm ge
sucht und abgeschlossen hatten, so wird es weniger in der
Erwartung wirksamer militärischer Unterstützung geschehen
sein, als vielmehr in dem Wunsche, den Kaiser nicht gegen
sich zu haben und seine Autorität gegebenen Falles nutzen
zu können, vor allem aber von ihm die Belehnung mit dem
Reichslande auf der terra ferma zu erlangen. Daß es jedoch
Sigmund damals mit der Niederwerfung des Filippo nicht
Ernst gewesen sei, wird man nicht behaupten dürfen. Noch
!) HTA 12, Nr. 100.
2) Aschbach II, Kap. 5; Lindner 293—296, 305.
3 ) Siehe oben S. 5, Anm. 1.
4 ) RTA 12, 204, 17; vgl. Romanin 184, 5 v. o.
5 ) RTA 12, 173, 33-35.
6 ) Siehe oben S. 7, Anm. 4—7 und RTA 11, XXI, 9.