Full text: Die Beziehungen Kaiser Sigmunds zu Venedig in den Jahren 1433 - 1437

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Schriftstück, das bisher nicht wieder aufgefunden ist, 1 ) soll 
durchgreifende Änderungen in den Bündnisbedingungen vor- 
genomraen haben 2 ), und es ist möglich, daß auch dieser 
Umstand jene pessimistische Äußerung des Senats an Sig 
mund veranlaßt hat, um ihn zum Verzicht oder zur Herab- 
milderung gewisser Forderungen zu bewegen. Jedenfalls 
mußte sich Venedig, wenn es nicht mit ihm brechen wollte, 
mit dem neuen Entwürfe befassen. Daraus ging ein dritter 
venetianischer Gegenentwurf hervor. 3 ) So wurden die 
Verhandlungen weiter geführt. Die Republik konnte ihr 
Verhältnis zu Sigmund nicht mehr leicht lösen; denn sie 
war durch die Zeitumstände auf ein Zusammengehen mit ihm 
zu stark hingewiesen. 4 ) 
Aber noch einen Stoß sollten die beiderseitigen Be 
ziehungen, ehe es zum Bündnisabschluß kam, auszuhalten 
haben. 
Dem Kaiser konnte unmöglich entgangen sein, wie sehr 
der Republik daran lag, daß er den Papst vor den Angriffen 
des Konzils schützte. 5 ) In zahlreichen Aufträgen an ihre 
Bevollmächtigten hatte sie Eugen der kaiserlichen Fürsorge 
empfohlen. 6 ) Nun hatte sich seit dem Frühjahr 1435 der 
Gegensatz zwischen den beiden höchsten kirchlichen Autoritäten 
aufs äußerste geschärft 7 ); um so mehr mußte Sigmunds Ver 
mittelung im Werte steigen. Die Sorge Venedigs um den 
Papst war für den Kaiser wohl schon lange ein guter Trumpf 
gewesen, um unbequemen Zumutungen entgegen zu treten 
oder eigenen Forderungen größeren Nachdruck zu verleihen. 
Jetzt aber, wo die Lage des Papstes kritischer geworden 
war, glaubte er noch mehr wagen zu können. Er brachte 
b RTA 11, 571, 40; 572, 7; 577, 7, 27. 
2 ) RTA 11, 572, 7-8; 577, 6-14. 
3 ) RTA 11, Nr. 311, 
4 ) Siehe oben S. 13—20. 
5) RTA 11, Nr. 67 ff. 
6 ) Siehe oben S. 10—11, 22 ff. 
T) RTA 12, Seite 1, 1 ff.
	        
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