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im Begriff waren, zu unterstützen. In diesem Sinne ver
langte Artikel 4 des zweiten kaiserlichen Bündnisentwurfs,
Eugen solle 3000 Reiter gegen Mailand ins Feld stellen.
Die Verhandlungen über diesen Artikel gliederten sich von
selbst in zwei Teile: zuerst zwischen Sigmund und Venedig,
dann zwischen Venedig und Eugen.
Was die Verhandlungen zwischen Venedig und dem
Kaiser anbelangt, so wünschte dieser zwar, daß der Papst
mit geistlichen und weltlichen Mitteln den Kampf gegen
Mailand unterstütze 1 ), legte aber kein Gewicht darauf, daß
er auch mit in das Bündnis förmlich aufgenommen würde. 2 )
Ob Sigmund erst jetzt, mit der Abfassung seines zweiten
Entwurfes, oder bereits früher diese Stellung eingenommen
hat, muß unentschieden bleiben. 3 ) Venedig hingegen sah es
eine Zeit lang 4 5 ) mindestens als unerläßlich an, daß der Papst
an dem Bündnis förmlich teilnehme. 6 )
Hieraus ergaben sich nun Differenzen zwischen Eugen
und Venedig.
Für den Papst Eugen war es nicht leicht möglich, auf
den Wunsch der Republik einzugehen, aus Gründen, die an
anderer Stelle bereits erörtert sind. 6 ) Durch Venedig wäre
er auch der Verbündete Sigmunds geworden. Daß aber
Sigmund nie ganz einseitig die Partei des Konzils gegen den
Papst ergreifen würde, war Eugen schon wegen seiner
Beziehungen zu Venedig sicher 7 ), und noch weniger brauchte
er es nach der Beendigung der hussitischen Wirren zu be
fürchten. Deshalb erschien Bugen ein Bündnis mit dem
Kaiser unnötig; und nicht nur unnötig, sondern für Kaiser
1) Art. 4.
2 ) Art. 14.
3 ) Siehe unten S. 40, Anm. 2.
4 ) Bis Ende Oktober oder Mitte September 1434: HTA 11, Ö61,
41, col. 1; 562, 41—48, col. 2.
5 ) HTA 11, 557, 23—28, col. 1; 558, 7—9, 37; 561, 43—45, col. 1.
6 ) Siehe oben S. 11—12.
7 ) Siehe oben S. 12 unten u. 24.