Full text: Die Beziehungen Kaiser Sigmunds zu Venedig in den Jahren 1433 - 1437

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anträge erneuerte. : ) Nach Beendigung des Konzils — weil 
dann der Papst freier auftreten konnte, ohne auf die 
Stimmung des Abendlandes so wie im Augenblick Rücksicht 
nehmen zu müssen und ohne sich ernstlich in seiner geist 
lichen und weltlichen Herrschaft bedroht zu sehen. * 2 ) Da, 
wie die Folgezeit bewies, die venetianische Regierung den 
Gedanken eines Bündnisses nicht grundsätzlich ablehnte, 
scheint es, daß sie mit einer baldigen Auflösung des 
Konzils, die sie jedenfalls wünschte, gerechnet hat. 3 ) Sie 
erwartete von Sigmund mindestens, daß er die Abfassung 
papstfeindlicher Dekrete in Basel verhinderte. 4 ) Geschickt 
wußte sie dem Kaiser gegenüber Argumente auf Argumente 
für die Erhaltung Eugens zu häufen. Sie erinnerte an die 
Gefahren eines Schismas, für dessen Beseitigung Sigmund 
einst in Konstanz keine Mühe gescheut hatte, und mahnte, er 
solle das Abendland vor einer neuen Spaltung bewahren 5 ), 
sonst würden die Türken über die Zwistigkeiten Europas 
spotten. 6 ) Die Lieblingsidee Sigmunds, gegen die Feinde 
der Christenheit das ganze Abendland aufzubieten, sei nur 
ausführbar, wenn Einigkeit wenigstens in kirchlichen Dingen 
herrsche. 7 ) Würde man sicli auf die Abwehr der Türken 
beschränken, so würde diese um so schwieriger sein, je 
weniger Ordnung im Okzident sei. Ergriffen aber die 
Türken die Offensive, so würden sie unter den gegenwärtigen 
Umständen jeden Widerstand überwinden und gerade das 
ihnen leicht erreichbare Venedig gefährden etc. etc. 8 ) Die 
ß Siehe oben S. 23, Anm. 2. 
2 ) RTAJ1, 145, Art. 8. 
3 ) RTA 11, 145, Art. 10; Nr. 183, Art. 16 und Anm. 1. Siehe 
oben S. 10, Anm. 3, ferner 23, Anm. 1. 
4 ) RTA 11, 131, 27 ff. 
5) RTA 11, 134, 27; 139, 3; 141, 13 ff. 
6 ) RTA 11, 146, 11 ff. 
7 ) Lindner, 365, Mitte. 
8 ) RTA 11, 146, 19.
	        
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