Full text: Die Beziehungen Kaiser Sigmunds zu Venedig in den Jahren 1433 - 1437

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bindung. 1 ) Sigmunds Vorschläge zu gemeinsamem Vorgehen 
gegen die Ungläubigen mußten also immer dasselbe Resultat 
haben: unwiderrufliche Ablehnung. 
Die früheren Kriege Sigmunds gegen Venedig hatten 
für ihn ein Gutes gehabt: sie hatten ihn über die Kraft 
und die Hülfsmittel belehrt, über die der venetianische Staat 
verfügte. Man gewinnt den Eindruck, daß er beim Beginn der 
Feindseligkeiten die Stärke dieses Gegners unterschätzt hat; 
war doch damals die Macht der Lagunenstadt noch im Auf 
steigen begriffen und zur vollen Entfaltung nicht gelangt. 
Die Zähigkeit und das Glück, mit dem sie sich zu behaupten 
gewußt hatte 2 ), konnte dem Kaiser die Frage nahelegen, 
ob es nicht für ihn vorteilhafter wäre, sich mit einem vor 
allem finanziell so leistungsfähigem Staate friedlich zu ver 
ständigen, als ihn immer von neuem erfolglos zu bekämpfen. 
Allerdings auch der mailändische Herzog verfügte dank einem 
genauen, bis ins Einzelnste peinlich durchdachten Finanz 
system 3 ) über ganz erstaunliche Einnahmen. Aber wenn es darauf 
ankam, war er geneigt, sich den an den Kaiser zu leistenden 
Zahlungen zu entziehen. 4 ) Anders die Republik, die in Geld 
sachen nicht kleinlich war und in diesem Punkte dem Kaiser 
ganz anders entgegen kam als der Herzog von Mailand. 
Als Verhandlungen begannen, stellte sie ihm sofort gewisse 
Summen in Aussicht. 5 ) Es ist bekannt, daß Sigmund mit 
den Jahren sich in zunehmender Geldverlegenheit befand, 
und bei seinem Charakter darf als sicher angenommen werden 
daß diese finanziellen Verhältnisse und Aussichten auf seine 
Haltung, ob mit oder gegen Venedig, Einfluß gehabt haben. 
Noch einen andern Anlaß hatte Sigmund, um mit Ve 
nedig freundschaftliche Beziehungen zu suchen und zu 
!) RTA 11, 585, 27—30. 
2 ) Siehe oben S. 6, Anm. 4. 
3 ) Vgl. Leo, Geschichte d, it. Staaten, Teil III, 378—387. 
4 ) RTA 10, Nr. 198; RTA 12, 163, 6 ff. 
5 ) Renaldis 98.
	        
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