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angeknüpft, die aber zu keinem Ergebnis gedeihen konnten,
so lange er an Filippo festhielt. So wie er aber — zum Teil
auf Betreiben des Papsttums — mit ihm gebrochen hatte,
wurde eine Annäherung an Venedig nicht nur möglich, sondern
auch unausbleiblich. * 2 * 4 )
Aber beging der Kaiser, nachdem sich die auf den
Mailänder gesetzten Hoffnungen als trügerisch erwiesen hatten,
nicht denselben diplomatischen Fehler zum zweiten Male?
Widersprach ein etwaiges Bündnis mit Venedig, das Sigmund
schon Ende Juni 1433 lebhaft beschäftigte 2 ), nicht ganz und
gar den Interessen, die er als deutscher Kaiser und besonders
als ungarischer König zu wahren hatte?
Als die deutschen Kurfürsten ihn zu ihrem Könige
machten, hatte er versprechen müssen, die in Italien dem
Reiche entfremdeten Gebiete zu restituieren und die italienischen
Usurpatoren zu strafen. 3 ) Die Republik Venedig hatte eine
Reihe von Reichslanden mit Gewalt sich untertan gemacht. 4 )
In dem Agenblicke, wo Sigmund sich mit Venedig behufs
eines Bündnisses in Verhandlungen einließ, handelte er also
seinem Versprechen formal zuwider. Der Kaiser wußte hier
ein einfaches Mittel: er erklärte sich bereit 5 ), auf einen
schon längere Zeit vorher von deutscher Seite gemachten
Vorschlag 6 ) einzugehen, nämlich Venedig mit den dem Reiche
entrissenen Gebieten zu belehnen.
Schwieriger war es für Sigmund, insofern er König
von Ungarn war, die Wendung zu Venedig hin zu recht-
fertigen; denn die vielen Kriege, die Ungarn um Grenzterri
torien in Dalmatien gegen die benachbarte Republik geführt
hatte 7 ), waren umsonst gewesen, wenn er sich jetzt entschloß,
!) Siehe o"ben S. 9, Anm. 3—5.
2) HTA 11, 131, 8; 135, 22.
3 ) HTA 11, XXII unten.
4 ) Siehe oben S. 6, Anm. 4.
5 ) Ljubic 48, 13 y. o.
6) Vegl. RTA 10, 314, 37 ff.
7) Siehe oben S. 6, Anm. 4.