Full text: Die Beziehungen Kaiser Sigmunds zu Venedig in den Jahren 1433 - 1437

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angeknüpft, die aber zu keinem Ergebnis gedeihen konnten, 
so lange er an Filippo festhielt. So wie er aber — zum Teil 
auf Betreiben des Papsttums — mit ihm gebrochen hatte, 
wurde eine Annäherung an Venedig nicht nur möglich, sondern 
auch unausbleiblich. * 2 * 4 ) 
Aber beging der Kaiser, nachdem sich die auf den 
Mailänder gesetzten Hoffnungen als trügerisch erwiesen hatten, 
nicht denselben diplomatischen Fehler zum zweiten Male? 
Widersprach ein etwaiges Bündnis mit Venedig, das Sigmund 
schon Ende Juni 1433 lebhaft beschäftigte 2 ), nicht ganz und 
gar den Interessen, die er als deutscher Kaiser und besonders 
als ungarischer König zu wahren hatte? 
Als die deutschen Kurfürsten ihn zu ihrem Könige 
machten, hatte er versprechen müssen, die in Italien dem 
Reiche entfremdeten Gebiete zu restituieren und die italienischen 
Usurpatoren zu strafen. 3 ) Die Republik Venedig hatte eine 
Reihe von Reichslanden mit Gewalt sich untertan gemacht. 4 ) 
In dem Agenblicke, wo Sigmund sich mit Venedig behufs 
eines Bündnisses in Verhandlungen einließ, handelte er also 
seinem Versprechen formal zuwider. Der Kaiser wußte hier 
ein einfaches Mittel: er erklärte sich bereit 5 ), auf einen 
schon längere Zeit vorher von deutscher Seite gemachten 
Vorschlag 6 ) einzugehen, nämlich Venedig mit den dem Reiche 
entrissenen Gebieten zu belehnen. 
Schwieriger war es für Sigmund, insofern er König 
von Ungarn war, die Wendung zu Venedig hin zu recht- 
fertigen; denn die vielen Kriege, die Ungarn um Grenzterri 
torien in Dalmatien gegen die benachbarte Republik geführt 
hatte 7 ), waren umsonst gewesen, wenn er sich jetzt entschloß, 
!) Siehe o"ben S. 9, Anm. 3—5. 
2) HTA 11, 131, 8; 135, 22. 
3 ) HTA 11, XXII unten. 
4 ) Siehe oben S. 6, Anm. 4. 
5 ) Ljubic 48, 13 y. o. 
6) Vegl. RTA 10, 314, 37 ff. 
7) Siehe oben S. 6, Anm. 4.
	        
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