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Im Jahre 1304 klagen mehrere, im Norden und
Osten der Stadt gelegene Kirchspiele gegen einen Bürger,
der die Weide von der oberen Brücke — im Osten der
Stadt — bis zum Zusammenfluß von Wertach und Lech
mit Beschlag belegt habe 6 * 8 9 ). Dieser behauptet, die Weide
gehöre zu Lechhausen und er habe sie neben anderem
Gut vom Bischof zu Lehen. Sie wird aber den Kirch
spielen zugesprochen, „wan daz es ain gemain all der
stat... ist“, so daß Privateigentum an ihr ausgeschlossen
»st- Da weder der Bischof noch irgend einer seiner
Beamten in der Streitfrage herangezogen wird; da ferner
die Kirchspiele nicht vor dem Bischof klagen, wie sie
nach dem Stadtrecht sollten 7 ), sondern vor dem Rat und,
als dieser sich für nicht kompetent erklärt, vor dem Vogt:
so müssen wir annehmen, daß das Eigentum der Bürger-
Weide damals ganz auf den Rat übergegangen war. Dem
Bischof blieb selbstverständlich nach wie vor sein Stück
Allmende: Ulrich der „Hofmeier“ gestattet noch im Jahre
1339 dem Hl. Geist-Hospital, für sein Vieh einen eigenen
Wirten zu halten 7 ). — 1338 heißt die Bürgerweide „der
burger enger“ 7 ). — ln späterer Zeit hören wir nichts
mehr über sie 8 ).
Einige Einnahmen bezog die Stadt aus ihr gehörenden
Häusern, Kellern und Verkaufstischen. Sie vermietet
ganze Häuser und Höfe 8 ), und an die Bäcker und Fleischer
auf dem Perlach Läden und Tische 10 ). In den Besitz von
Grund und Boden war die Gemeinde wohl zum Teil durch
6 ) U.-B. I, S. 159 f„ Nr. 197.
') Hör mann, Zur Geschichte des hl. Geist-Hospitals in Augsburg,
•n ZHV, Bd. 6 (1879), S. 158. — vgLU.-B. I, S. 330, Nr. 354(1338).
8 ) Nach Meyer, Haushalt. S. 567 sind die Getreideverkäule der
sta dt i. J. 1391 zum Ten daraus zu erklären, daß sie einen ausgedehnten
landwirtschaftlichen Grundbesitz hatte.
9 ) Baum.-R., z. B. S. 13. Z. 16ff; S. 85, Z. 14 v. u. - U.-B. I,
s - 376, Nr. 394.
10 ) Die Einnahmen hieraus kehren in den Baum.-R. jährlich wieder.
Bie Zinsen wurden zu Lichtmeß und zu Michaelis gezahlt.
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