Full text: Verfassung und Verwaltung des Rates in Augsburg von 1276 bis 1368

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etwa noch schwebende Streitigkeiten verschweige, diese 
allein, ohne Hülfe der Stadt, zum Austrag bringen 27 ). 
1347 erscheint der Rat als alleiniger Verleiher des 
Bürgerrechtes 28 ). 
Nach v. Stetten 29 ) gab es seit 1288 ein Bürgerbuch, 
in das die aufgenommenen eingetragen wurden. 
2. Viel länger hat es gedauert, bis der Rat in der 
streitigen Gerichtsbarkeit eine feste Kompetenz 
erlangte. Der Ausgangspunkt dafür ist seine schieds 
richterliche Tätigkeit gewesen. Wie schon das Stadt 
recht von 1276 erkennen läßt 30 * ), kam es oft vor, daß 
Prozesse nicht durch das ordentliche Gericht, sondern 
durch Schiedssprüche zum Austrag gebracht wurden: „Ist 
daz ein clage für gerihte kumt unde wirt daz mit gemeiner 
friunde rate an scheitlute gelazzen, die suln daz scheiden. 
Wolten aber die scheitlute daz verziehen, daz sie den 
kriech niht schieden, so mag in der vogt oder der burg 
grafe sweders gerihte ez danne gewaesen ist wol gebieten 
daz sie den kriech scheiden; unde swas si danne ge- 
scheident, daz sol beidenthalp staete sin. Wirt aber ez 
anderstunt ze kriege unde kumt für gerihte, so sol der 
vogt oder der burggrafe die scheitlute twingen, daz sie 
sagen, wie sie den kriech verschieden, unde als si danne 
sagent darnach sol manz rihten.“ 
Es ist begreiflich, daß man bei solchen Streitigkeiten 
gern die Autorität des Rates anrief, und besonders dann, 
wenn sich der Gegenstand mit der Stadtverwaltung 
irgendwie berührte. 
2<) S. 61, Nov. 1 [111], 
Meyer S. 61, Anm. 1. 
29) S. 28 der litterarischen Übersicht. — Auch bei Gasser, 
Spalte 1463. 
3°) St.-B., S. 189, Nov. 4 [bald nach 1276: s. S. 191, Anm. 1 
und S. 73, Anm. 1). — Angewandt z. ß. 1298: U.-B. I, S. 131 f., 
Nr. 169.
	        
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