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genug Bürger zur Hand und läßt einige holen, so sind
diese bei Strafe verpflichtet, zu erscheinen 13 ).
Als in späterer Zeit die Ratgeben durch die Fülle der
Verwaltungsgeschäfte zu sehr in Anspruch genommen
waren, als daß sie noch hätten ständig im Gericht sitzen
können, wurden neben ihnen oder für sie auch andere
Bürger herangezogen. Schon vor 1368 ist bestimmt 11 ):
„diu galtnüsse als davor geschriben stat [nämlich die
Buße, die für Zuspätkommen zu den Sitzungen des Vogt
gerichtes an den Vogt zu zahlen war] diu ist gesetzet ouf
die vierundzwaintzick ratgeben die danne der stat rat
geben sint und ouf die die ze den ziten des gerihtes
phlegent“. — Und in der Einungsordnung aus der Zeit
nach 1368 15 ) werden 12 Richter eingesetzt, 4 von den
Geschlechtern und 8 von der Gemeinde. Sie müssen
schwören, gerecht richten zu wollen „umb alle Sache als
si dann mit fürsprechen für si und an daz geriht braht
wirt“. Es soll auch mindestens Ein Bürgermeister bei
ihnen sitzen oder beide, wenn sie nicht im Rate zuviel zu
tun haben. Sonst können die 12 ohne die Bürgermeister
richten; „ez waer dann, daz ain sache ze groz und ze
swaer würde, di sullen und mügen si wol in den rat
ziehen als offt si wellent. Waer auch daz die sache also
groz waere, so moeht ain jeglich fürsprech sin urtail in
den rat auch wol ziehen und dingen“ 16 ). Und weiter:
„ez sol auch an dem geriht nieman urtail sprechen dann
burgermaister, die ratherren die des clainen rates sind und
die zwelf gesworn rihter. Es sullen auch die vorgenannten
rihter . . . mitsampt dem vogt und dem burgrafen alle
tag so man rihten sol an daz geriht chomen, als bald
man die andern rat gloggen verlazzen hat“. Für Zuspät-
kojnmen hat der schuldige 6 Pf. an den Bürgermeister
13) St.-B., S. 236 f., § 2.
«) S. 135, Nov. [VII].
1 5 ) S. oben S. 135 mit Anm. 22. — vgl. auch U.-B. II, S. 185 f.,
Nr. 654 [1374].
16 ) S. darüber unten S. 182 ff.