Full text: Verfassung und Verwaltung des Rates in Augsburg von 1276 bis 1368

166 
brief von 1368 50 ). Rat und Bürgerschaft urkunden: „daz 
wir lieplich und tugentlichen einer zunfft und swaz zu 
den zunfften gehöret mit einander uberein kumen sien“; 
„und die sullen wir halten nach dem lauffe als wir die 
ietzo geordent und besetzet haben und nach dez zunft- 
briefs sage, den wir gemachet haben“. Wer gegen die 
Errichtung der Zünfte redet, wird hart bestraft. — Und 
im zweiten Zunftbrief 00 ) heißt es: Rat und Bürgerschaft 
haben erkannt, „das sich in allen steten des hailigen 
Römischen riches, da zunfft sint, ere und gute friunt- 
schafft, fride und gut gerihte uffet, meret und wehset“; 
darum haben sie „auch ein zunfft mit gotes hilffe angehebt 
gesetzet geordent und gemacht in aller der weis als 
hernach geschriben stat“. Die Errichtung von Zünften 
wird also durchaus als ein novum dargestellt. Erst jetzt 
bekommen die Handwerkerverbände politische Rechte: 
es werden 18 Zünfte geschaffen, deren jede einen Zunft 
meister haben soll, der zugleich Mitglied des kleinen 
Rates ist 59 * 61 62 ). Jede Zunft wählt außerdem noch einen 
Ausschuß von je 12 Mitgliedern, aus denen sich der 
große Rat zusammensetzt 02 ). Jeder Zunftmeister kann 
mit den 12 Leuten seiner Zunft gesonderte Zusammen 
künfte abhalten, sei es daß über Angelegenheiten der Zunft 
beraten oder über gefaßte Beschlüsse des kleinen Rates 
Mitteilungen gemacht werden sollen. Bei sehr wichtigen 
Fragen soll der Zunftmeister sogar die ganze Zunft 
zusammenrufen. —Die kleinen Handwerke, die einen Zunft 
meister nicht „an den rate gehaben mügen“, müssen 
sich einer der 18 Zünfte anschließen. — Von Abgaben 
an den Bischof-Burggrafen hören wir nichts. 
59 ) U.-B. II, S. 146 f., Nr. 611. — vgl. Keutgen, Der Großhandel,' 
S. 106, Anm. 98 und 99; S. 107, Anm. 103. — Ders., Ämter, S. 151 
und S. 152, Anm. 386. 
•») U.-B. II, S. 148 ff., Nr. 612. 
61 ) S. oben S. 16. 
62 ) S. oben S. 19.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.