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Wucherzinsen fordern und so die Schuld stark wächst,
will die Stadt sich wenigstens von den Juden befreien-
Kleiner und großer Rat haben deshalb beschlossen, Teile
von der Steuer und von anderen Geldern als Leibrenten
zu verkaufen und mit dem Erlös den Juden die Schuld
abzukaufen; sie wollen so „mit dem minderen schaden
den grozzeren schaden furkomen“. Der Rat erhält 1332 von
einer Bürgerin 20 // und verkauft ihr dafür zwei auf den
Namen ihrer Töchter lautende, jährlich in zwei Raten
zahlbare Leibrenten ä 2 <tt\ zu Bürgen werden 4 Mitglieder
des kleinen Rates gesetzt aa ).
Doch scheinen diese Versuche nicht viel gefruchtet
zu haben. Im Jahre 1340 beruft der kleine Rat den
großen Rat und die Gemeinde, um Mittel und Wege zu
finden, durch die man aus den Schulden herauskomme 1 ).
Das gab der Gemeinde die Möglichkeit, eine Kontrolle
der Finanzverwaltung zu fordern und zu erlangen. Sie
hatte wohl Grund zum Mißtrauen: offenbar hatte 1303
Siboto Stolzhirsch, als er darauf ausging, alleiniger Bürger
meister zu werden 5 ) auf den Namen der Gemeinde aus
wärtigen Herren Summen geliehen, um damit ihre Hülfe
zu erkaufen. Die Bürgerschaft gebietet nämlich „für
solhen schaden den arem und rieh genomen habent an
dem borge den man den herren geborgen hat und liht
noch borges mutend werdent, daz nieman niht auf die
gemain borgen sol an der gemain wort und willen“ 6 ).
— 1340 wurde nun Folgendes beschlossen * 4 ): jährlich
zweimal sollten vor einer aus 6 Mitgliedern des kleinen
Rates und 6 Vertretern der Gemeinde bestehenden Kom
mission die Steuermeister über die Steuern, die Baumeister
über Zinsen, Ungeld und andere Einnahmen Rechenschaft
ablegen, damit eine ehrliche Verwaltung der Gelder, sorg-
3a ) U.-B. I, S. 284 ff., Nr. 313.
4 ) I, S. 354 ff., Nr. 374.
5 ) I, S. 151, Nr. 190.
6 ) I, S. 153, Nr. 191. — s. Kuske, S. 56.