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der Stadt; b) die Verwaltungsunkosten: Ausgaben für
Pergament, Siegelwachs, Talg, Tinte 4 ), für eine Truhe, i
der das Stadtsiegel aufbewahrt wurde 0 ), für der Stadt
gehörige Becher“); also für das gesamte städtische
Inventar; c) die Zahlung der Reichssteuer; ferner Summen
für Gesandtschaften, Ehrengeschenke, für den Wein, der
hohem Besuch vorgetrunken wurde; d) einen bedeutenden
Teil der Ausgaben bildeten die Gelder, die für Befestigung
und Kriegswesen nötig waren: Instandhaltung der Mauern
und Türme, Wächter und Söldner, Pferde, Waffen und
Wagen; e) außer den für die Befestigungen erforderlichen
Auslagen wurden noch manche Summen für andere
städtische Bauten verwandt: die Wege und Kanäle, die
städtischen Gebäude, z. B. das Rathaus, den Salzstadel;
dann für die Reinigung des Perlachplatzes, der Aborte;
f) kleinere Posten erforderte die Sicherheits-, Gesundheits
und Armenpolizei; g) Schuldentilgung.
9. Das städtische Schulden wesen 4 ).
Das Kassen- und Rechnungswesen war, wie wir
sahen, noch wenig ausgebildet. Andererseits kam es
häufig vor, daß unvorhergesehene Ausgaben, besonders
für militärische Zwecke nötig wurden. So konnte man
Schulden nicht vermeiden. Selten sind aufgenommene
Summen nutzbringend angelegt, so daß sie die Zinsen
deckten und eine Amortisation ermöglichten.
Die ersten Anleihen treffen wir in den Baumeister
rechnungen von 1320—1330 an * 2 ). Dann hören wir 1332,
daß die Stadt vor einiger Zeit wegen der vielen Kriege
von den Juden Gelder geliehen hat 3 ). Da die Juden aber
*) S. z. B. Baum.-R., S. 17, Z. 10; S. 29, Z. 6 v. u.
u. ö.:
5 ) a. a. O, S. 90, Z. 1 v. u.
6 ) S. 17. Z. 7; S. 135, Z. 10.
3 ) S. darüber im allgem. Kuske, bes. S. 5, 8—11, 23 ff.
2 ) S. 16, Z. 10. — Wohl auch S. 34, Z. 17 ff.; S. 128, Z. 13 v . u.;
s. Hoffmann dort, S. 3.
3 ) U.-B. I, S. 284 ff., Nr. 313.