44
J. Martini, Beiträge zur Kenntnis des Quarzes.
bau keine rechte Klarheit. Von grundlegender Bedeutung
für die Kenntnis vom Quarz ist die Arbeit von G. Rose 1
„Über das Kristallisationssystem des Quarzes“.
Rose hat Kristalle verschiedener Fundorte eingehend unter
sucht und beschrieben. Die von ihm festgestellten Flächen
sind mit Sicherheit bestimmt, ich brauche hier nicht näher
auf das einzelne eingehen, sondern kann auf die Original
arbeit selbst verweisen. Erwähnen möchte ich nur das Auf
treten und die Lage der Rhomben- und Trapezflächen und
die daraus von Rose abgeleitete Gesetzmäßigkeit. Hiernach
gibt es zweierlei Quarzkristalle:
1. rechte, welche folgende Anordnung der Flächen
haben; das Haupt- und Nebenrhomboeder R und r', ver
schiedene andere Rhomboeder und das Prisma; die Rhomben
flächen s nur rechts von R und daran, aber unter R positive
Trapezflächen. Daneben aber seltener und untergeordnet
negative Trapezflächen unter r', diese aber links.
2. linke, mit folgender Anordnung der Flächen; R und
r' mit anderen Rhomboedern, das sechsseitige Prisma, wie
bei rechten Kristallen; dagegen nun die Rhombenflächen s
links von R und daran, aber unter R positive Trapezflächen;
daneben aber seltener und untergeordnet negative Trapez
flächen unter r', diese aber rechts.
Diese Anordnung der Trapezflächen, also das gleich
zeitige Auftreten positiver und negativer Trapezo
eder unter R bezw. unter r' wurde von Rose beobachtet
an einfachen Kristallen, die in Dissentis in Graubünden 2
Vorkommen.
Besonders zu beachten ist hier, daß das positive und
negative Trapezoeder zusammen Vorkommen, und ich möchte
schon hier deshalb darauf hinweisen, weil ich, wie im zweiten
Teile näher gezeigt werden soll, an zwei Kristallen aus
Brasilien das alleinige Auftreten negativer Trapezoeder fest
stellen konnte.
Das Vorkommen dieser Trapezflächen ist hier nur für
einfache Kristalle angenommen, an Zwillingen können Trapez
flächen an allen Prismenkanten auftreten.
1 Bose, Berl. Abh. d. Akad. d. Wiss. 1844. p. 217 ff.
2 Rose, 1. c. p. 251.