Full text: Beobachtungen über einen Antagonisten des Milzbrandes

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Von den übrigen Eigenschaften sei noch erwähnt, dass diese 
Kokken sich gegen Austrocknen sehr widerstandsfähig verhalten; 
noch nach länger als einem Jahr konnten sie aus einer Gelatine 
stichkultur, die fast vollkommen ausgetrocknet war, gezüchtet 
werden. Fernerhin vertragen sie Kälte nicht nur ohne abzu 
sterben, sondern entwickeln sich, wenn auch langsam, im Eis 
schrank, also bei einer Temperatur von 6—8 °. Bei Sauerstoff 
abschluss durch die Glimmerplatte gedeihen die Kolonieen in der 
Mitte unter der Platte ebenso gut als an den von der Platte frei 
gelassenen Partien und würden dieselben demnach zu den fakul 
tativen Anaerobien zu zählen sein. 
Pathogene Eigenschaften endlich besitzen diese Kokken 
weder gegen Mäuse, noch Meerschweinchen, noch Kaninchen, 
namentlich ist es mir trotz wiederholter Impfungen nicht gelungen, 
eine erysipelatöse Entzündung hervorzurufen. 
Um das Verhalten dieses Pilzes gegen Milzbrand zu schildern, 
will ich die Resultate der sehr häufig und immer wieder mit 
demselben Erfolge wiederholten Versuche mitteilen, ohne die 
selben protokallarisch aufzuzählen, da es sich hierbei nur um 
Wiederholungen handeln könnte. 
Bringt man zunächst ein Gemisch dieser Kokken und 
Milzbrandorganismen in Gelatine oder Agar zusammen, mischt 
sorgfältig und giesst auf die Platte, so entwickeln sich lediglich 
Kokkenkolonien, so lange dieselben nicht weiter als circa */ 4 ctm 
von einander entfernt liegen, erst in den Verdünnungen in denen 
dies Verhältniss gestört ist, sieht man zwischen den weiter aus 
einanderliegenden Kokken auch Milzbrandkolonien zur Entwicklung 
kommen. 
Am schönsten lässt sich die antagonistische Wirkung gegen 
Milzbrand demonstriren, wenn man eine reichliche Menge von 
Milzbrandorganismen in Gelatine oder Agar einträgt, gut verteilt 
und dann auf der Platte ausgiesst. Zieht man nun mit einer 
Platinnadel, die mit einer reichlichen Menge (fieser Kokken, (und 
man thut gut von einer frischen Kultur zu nehmen), Quadrate 
in die Gelatine, so kommen überall in der Gelantine dicht bei 
einander liegende Kulturen von Milzbrand zur Entwicklung, 
nur an beiden Seiten der Impfstriche bleibt die Gelatine i—i l / a 
ctm frei von Milzbrandentwicklung (auf einer Agarplatte sah ich
	        
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