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D ie aufblühende bakteriologische Forschung der neueren
Zeit lehrte uns die Existenzbedingungen der einzelnen Bakterien
arten immer genauer erkennen. So zum Beispiel sah man, dass
geringfügige Aenderungen des Nährbodens in der sauren oder
alkalischen Reaction denselben bei sonst ganz gleicher Zusammen
setzung für die einen vollkommen ungeeignet macht, während er
für andere Arten nicht nur nicht geeignet blieb, sondern günsti
gere Verhältnisse für die Entwicklung bietet, eine Erfahrung, wie
sie ja für die Gewinnung von Reinculturen aus Pilzgemischen mit
Vorteil verwandt wird. Ferner konnte man durch Zusatz che
mischer Substanzen, die im allgemeinen unter dem Namen der
Desinficientien bekannt sind, in ganz geringer Menge schon, die
Nährboden zur Pilzentwicklung ungeeignet machen. Ebenso wie
hier durch Hineinmischen giftiger Substanzen die Nährboden
steril gemacht werden konnten, sah man auch, dass beim Wachs
thum verschiedener Bakterien auf demselben Nährboden, derselbe
in seiner Eigenschaft so verändert wurde, dass die eine der con-
currirenden Arten nicht zur Entwicklung kam, oder zu Grunde
ging, und zwar scheinen es vorwiegend pathogene Organismen
zu sein, welche in der Concurrenz mit den weit verbreiteten
Fäulnissorganismen unterlagen. Bei diesem Vorgang konnte es
sich einmal um ein Ueberwuchern durch schnelleres Wachsthum
und hierdurch bedingte Nahrungsentziehung für die unterliegende
Art handeln, oder, wenn die gegenseitigen Wachsthumsverhältnisse
hiermit in Widerspruch standen, um die Bildung von Stoffwechsel
produkten der einen, die ein Gift für die andere Art darstellten»