12
Eine Verbesserung der Tamponkanüle ist durch Hahn
eingeführt, er erreicht den Abschluß nicht durch einen
Gummiballon, der in einigen unglücklichen Zufällen platzte
oder undicht wurde und dadurch die Gefahr nur vergrößerte,
sondern durch einen jodoforrnierten Preßschwamm, der sich
in der feuchten Trachea rasch und stark ausdehnt und die
Passage fest und sicher abschließt. Schließlich möchte ich
noch die Kocher’sche Regenschirmtamponkanüle erwähnen
deren Brauchbarkeit von Leser gerühmt wird. Ein platter
Schwamm, der diaphragmaartig am untern Rande einer
gewöhnlichen Kanüle befestigt ist und nach oben einen flachen
Trichter bildet, der das Blut auffängt und zurückhält. Trotz
der relativen Vollkommenheit dieser Methode ist man doch
wegen der absolut dabei notwendigen Tracheotomie, die
durchaus kein gleichgültiger Eingriff ist, davon abgekommen
und zur sogenannten Halbnarkose übergegangen, in welcher
der Patient zwar durchaus gefühllos, aber der Aufforderung
zu Husten und das einfließende Blut auszuwerfen, nach kommen
kann. Drei bis fünf Minuten vor Beginn der Narkose wird
eine kleine Dosis Morphium injiziert und dann in der
gewöhnlichen Weise mit Chloroform besagter Zustand her
gestellt. Diese Art von Halbnarkose oder auch gemischter
Narkose ist zuerst von Thierseh angewandt.
Eine weitere Gefahr bei der Operation bietet das
Zurücksinken der Zunge, wobei die Stimmritze durch die
sich über sie lagernde Epiglottis verschlossen wird. Nament
lich bei der Entfernung des Mittelstückes des Kiefers bei
der auch die Zungenmuskeln welche die Zunge nach vorne
ziehen (Genioglossus und Geniohyoideus) durchschnitten werden
müssen, tritt diese Gefahr auf. Um ihr zu begegnen zieht
man ein starkes Fadenbändchen durch die Zunge und ver
hindert sie auf diese Weise am Zurücksinken.
Auch nach der Resektion des Mittelstücks des Kiefers
ist der Patient nicht allen Gefährnissen entronnen, ja die
Erfolge sind meistens schlecht, wenn nicht, wie in unserm