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Die periostalen Riesenzellensarkome der Kiefer werden
auch Epuliden genannt, sie bilden hier knollige, pilzförmig
aus den Alveolarfortsätzen hervorwuchernde, ziemlich derbe
Geschwülste, welche zunächst von Schleimhaut überkleidet
und diese erst später durch Wachsturasdruck an einzelnen
Stellen zur Usur bringen, so daß oberflächliche Ulcerationen
entstehen. Im Gegensatz zu den periostalen Sarkomen der
Röhrenknochen, die in den meisten Fällen eine erschreckende
Destruktionsfähigkeit besitzen, sind die Epuliden allgemein
als gutartig anerkannt.
Bei der Exstirpation der Kiefergeschwülste, wie über
haupt bei Operationen an den Kiefern, der Zunge etc. liegt
die besondere Gefahr nahe, daß eine Blutung in die Trachea
und die Bronchien des narkotisierten Menschen erfolgt und
entweder unmittelbar zum Erstickungstod oder mittelbar zur
Fremdkörperpneumonie führt. Diesen Gefahren kann man
dadurch aus dem Wege gehen, daß man nacli dem Vorschläge
von Rose die Operation vornimmt, während der Kopf des
Kranken nach unten herabhängt, so daß also das Blut, da es
bergab läuft, nicht in die Trachea gelangen kann. Jedoch
ist diese Lagerung wegen der durcli die starke venöse Stauung
bedingten stärkeren Blutung nur bei geringfügigen, kurze
Zeit andauernden Eingriffen empfehlenswert. Eine andere
Methode ist die von Nuß bäum zuerst angewandte, von
Trendelenburg ausgebildete Methode mit einer in die
Trachea von außen eingeführten Taraponkanüle. In die
Trachealwunde wird eine Kanüle eingeführt, um welche
ringsum eine Gummihülse, welche oben und unten geschlossen
ist, gelegt wird. Indem in letztere durch eine Öffnung Luft
eingeblasen, und dadurch die Hülse stark ausgedehnt wird,
legt sie sich den innern Trachealwänden so dicht an, daß
keine Spur Flüssigkeit an ihr vorbeilaufen kann. Nunmehr
kann man bei normaler Kopfhaltung sorglos operieren,
während der Kranke die Chloroformdämpfe durch die Kanüle
einatmet.