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blau gefärbte, augenscheinlich Kalkkonkremente darstellende
Niederschläge. Die Geschwulst hat also einen, ihrem histo
logischen Aussehen nach zu urteilen, relativ gutartigen
Charakter.
Nach diesem anatomisch-histologischen Befunde handelt
es sich also um ein Riesenzellensarkom. Nach „Schmauß,
Gründe, d. path. Anat.“ bestellt das Riesenzellensarkom nie
ausschließlich aus Riesenzellen, sondern zeigt die letzteren
immer nur in größerer oder geringerer Zahl zwischen anderen
Zellformen meist Spindelzellen, eingestreut. Das Knochen
system, Knochenmark und Periost sind die bevorzugten
Ursprungsstellen dieser Sarkomart. Die Anwesenheit von
massenhaften Riesenzellen in den betreffenden Sarkomen der
Knochen erklärt Borst (Geschwulstlehre P. 427) als eine ent
fernte Anlehnung des Sarkomgewebes an die normale Zusammen
setzung des Mutterbodens; Das osteoplastische Gewebe erzeugt
ja bekanntermaßen in seinem physiologischen und entzünd
lichen Wachstumsäußerungen reichlich Riesenzellen; die Resorp
tionsvorgänge in den Knochen verlaufen unter Riesenzellen
beteiligung (Osteoklasten), auch das normale rote Knochen
mark enthält Riesenzellen. (Myeloplaxen.) Kein Wunder
also, wenn bei der sarkomatösen Wachstumsdegeneration der
osteoplastischen Substanz das Element der Riesenzellen eine
größere Entfaltung erlebt. Das Hauptgewebe ist gewöhnlich
wie im vorliegenden ein spindelzelliges, seltener ein rund-
zeiliges Sarkomgewebe, oder es sind Rund- und Spindelzellen
mit den Riesenzellen gemischt.
Je nach dem Grad der Ausreifung haben die Riesen
zellensarkome auch klinisch verschiedene Bedeutung; im
allgemeinen kann man jedoch sagen, daß ihnen überhaupt
(bei vorwiegend exstruktiver Wachsturastendenz) eine aus
gesprochene Malignität in den seltensten Fällen zukommt,
wenigstens nicht in bezug auf metastatische Verbreitung;
Rezidive sind allerdings nicht ausgeschlossen.