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in der gleichen Häufigkeit am Unterkiefer verkommen. Die
vom Innern des Knochens ausgehenden Formen der Enchon-
drome stimmen insofern mit unserrn Radiogramm überein,
als sie sehr häufig in ihrem Innern Verkalkungen und Ver
knöcherungen oder einen cystoiden Bau zeigen. Jedoch spricht
wieder das sehr langsame Wachstum der Enchondrome gegen
diese Diagnose. Manchmal gehören 10—20 Jahre dazu, um
eine Geschwulst von nennenswerter Größe zu erzeugen.
Nach Kirchhoff, Real-Encyclop., Bd. 25, S. 105,
können die Fibrome des Unterkiefers, die vom Innern des
Knochens entspringen, ihrer Konsistenz nach den Enchon-
dromen häufig ähnlich sein. Im Innern können sie stellenweise
erweichen, teils aber auch Verkalkungen und sogar Ver
knöcherungen zeigen. Durch die schalenförmige Auftreibung
der äußeren Wand des Unterkiefers können sie auch ein
Pergamentkuittern erzeugen.
So ist die klinische Diagnose einer reinen bestimmten
Geschwulstart nicht mit absoluter Sicherheit zu stellen. Daß
es sich um ein Sarkom handelt, dafür spricht schon seine
überwiegende Häufigkeit am Unterkiefer, sowie sein bisheriger
klinischer Verlauf. Das Radiogramm charakterisiert es als
ein myelogenes, mit wahrscheinlich cystischen Erweichungen
im Innern. Das außerordentlich langsame Wachstum, sowie
das Pehlen jeglicher destruktiven Tendenz beweisen die
relative Gutartigkeit der Geschwulst.
Am 17. I. 05 wurde in Chloroformnarkose die Operation
vorgenommen. Der Verlauf derselben war folgender:
Nach Desinfektion des Operationsgebietes ein Längs
schnitt quer über das Kinn und etwas unterhalb der Prominens
bis auf den Knochen reichend. Darauf Abhebelung des
Periostes. Alsdann Abmeißelung der ganzen vorderen Kinn
wand mit einem graden Meißel. Dabei kommt die aus mehreren
dünnwandigen Knochenkammern zusammengesetzte Ge
schwulstbildung mit zähschleimig, graurötlichem und stark
blutendem Inhalt zum Vorschein. Nach weiterer Aufmeißelung