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gegen Bezahlung aufgenommen, welche für die Dürftigen von den betreffenden Behörden und
Corporationcn geleistet wird. Es ist mit dem Krankenhause eine lfntbinbimgoanftalt ver
bunden, welche ca. 12 Bellen besitzt. Tic Bersleherschast besteht aus zwei Scnatvmit-
gliedern, dein dirigircndeir Arzte, dem jüngsten Pastoren der Tomkirac. einem Vorsteher
von 2terthold Segcberg-Stistung und sechs auf je sechs Jahre cnvähllcn bürgerlichen
Dcputirteil. Ta» ärztliche Personal besteht außer dem dirigier»den Arzte au»
einem im Hause wohnenden Assistenzärzte; die ökonomische Teilung steht unter einem
Inspector. Tao Regulativ de» Krankenhause», durch Rath- und Bürgerschlusi festgestellt,
datier vom 6. November 1850. ist durch Nachträge vom 8. Mai 1852, 25. November
1655. 3. December 1857, 2t. November 1862 und I». Juni 187-l modiffcirt und dann
am 15. April 1875 mir den durch diese Nachträge veranlaßten Aenderungen neu ab
gedruckt und publizirt worden.
Ta» IrreiiliauS, lübeckischc Staat» Irren-, Heil- und Pflege Anstalt vor dem
Mühlenthore an der Wackniystraße belegen, wurde 1786 neu erbaut, 1857 reorganisirt
und 1876 durch Ankaus von Ruhleben so erweitert, daß sie seht 90 Kranke aufnehmen
kann. Tic Anstalt in Milten eine» Garten und Gemüsclandc» von 5.3t» Hcctar, enthalt
in seinen beiden Flügel 3 Abtheilungen, für ruhige, störende und tobsüchtige Kranke, in
seiner Mitte bcsinden sich die Zimmer der Kranken I. Klasse. Tic Ausnahme findet nur
gegen Zahlung eine» Kostgelde» statt, dessen Höhe durch verfassungsmäßigen Bcichluß fest
gestellt ist, für unbemilteltc Kranke zahlt entweder die hiesige Armen Anstalt oder die
Orts Armenverbände. Nicht Siaalcaugchöricc werden nur, so iveit Platz vorhanden,
ausgenommen.
Irin Senator, der HauSarzt und vier aus je acht Jahre erwählte bürgerliche De-
pulirte bilden die Vorstchcrschasl; ein Inspector hat die specielle Leitung der Anstalt.
Turch ein von Senat und Bürgerschaft genehmigte» Regulativ sind die Verhältnisse
der Anstalt geordnet.
U. C o in in u ii a l a n st a l t t ».
n) für die Stadt und die Vorstädte.
Tie allgemeine Armenanstalt sieht der specielle» Leitung de» eigentliche» Armen-
wesen» für den Trtsarmcnvcrbaiid Lübeck, umfassend die Stadt und die Vorstädte,
vor. Die Unterstützungen, welche sie gewährt, beslehm in Anweisung von Arbeit,
Darreichung von Speisen, Biod, Brennmaterial und baarcin Gelde. Sie läßt in
zwei Armenschulcn (vgl. Schulen'> dürftigen Kindern Unterricht ertheilen, auch gewährt
sie erkrankten Armen unentgeltlich ärztliche Hülse und Medicamente. Die Verwaltung der
Armenanstalt wird von dem Armencollegiuin, bestehend au» 2 Senatoren und
42 Bürgern, von denen jeder einem einzelnen Armcnbezirk vorsteht, besorg. Für die
Krankenpflege sind die Armcnbezirk: in 4 Tistricte eingetheilt, bei jedem vieler Districte
ist ein Arzt, der zugleich Wundarzt ist, und ein Apotheker angestellt; drei Armenauf-
seher besorgen die Botengesckäfte und die Ticnstleisrung bei den Armenpstegern. Unter
der Leitung der Armenanstalt stehen die nachfolgenden Institute:
Da» freiwillige Arbeitshaus. im Jahre 1845 mit Benutzung der Gebäude
de» vormaligen Waisenhauses und de» Aegidicn Convent» errichtet, gewährt arbeits
fähigen Armen Gelegenheit zur Arbeit gegen einen verhällnißmäßigen Lohn. Ein Theil
der Arbeite» wird, verbunden mit den Arbeiten armer Spinnerinnen, durch eine Lotterie
abgesetzt. Die Leitung de» ArbcitoliauscS steht unter einem Inspecror.
Die Speise-Anstalt, in dem Locale de» freiwilligen Arbeitshauses, verabreicht'
im Sommer viermal und im Winter sechsmal wöchentlich, theil-, unentgeltlich gegen
von den Armenpstegern ausgegebene Zeichen, theil» gegen billige Bezahlung nahrhafte
Speisen; auch besorgt sie im Winter die Speisung armer Kranker. Ferner hat die
Speiseanstalt die Ausführung der Speisungen, für welche die Mittel in den Legaten von
Verend Schröder, Anna Magdalena Schröder, Heinrich Eckhof, Wittwe
Reuter und Andrea» Schultz ausgesetzt sind, nach Maaßgabe der FundationSbcstim-
mungen zu besäMsfen und ivahrend der sechs Wintermonalc in jeder Woche de» Dienstag»
für die vormals,in dem sogenannten Gaslhnuse vorgenommene Speisung von je zehn
durchreisenden Handwerksgesellen zu sorgen. Die specielle Führung der Oekonomie besorgt,
unter Oberaufsicht de» Jnspcetora vom freiwillige» Arbeilshause, eine Obcrköchin.
Ta» Sicchenhauv, in dem ehemaligen Cranen- und Crusen Convent, kleine Bnrg-
straße 788. im Jahre 1850 gegründet, dient zur Verpflegung armer und arbeitsun
fähiger Männer und Frauen. Verwalter des Hause» ist ein Stechenmeister.