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(1992)

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Bibliographic data

fullscreen: (1992)

Periodical

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-2171263
Persistent identifier:
PPN778771938
Title:
Nordeuropa-Forum
Sub title:
Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur
ISSN:
09405585
Document type:
Periodical
Year of publication:
1992
Place of publication:
Berlin
Universitätsbibliothek Kiel
Language:
German
Collection:
Geography

Volume

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-2171275
Persistent identifier:
PPN77933616X
Title:
1992
Signature:
Ba 481-92
Document type:
Volume
Publisher:
Nomos
Year of publication:
1992
Place of publication:
Baden-Baden
Language:
German
Collection:
Geography
Physical location:
Universitätsbibliothek Kiel

Article

Title:
Einsteigen bitte!
Author:
Hagerfors, Lennart
Structure type:
Article

Contents

Table of contents

  • Nordeuropa-Forum
  • (1992)
  • Nr. 1, 1992
  • Nr. 2, 1992
  • title_page
  • Das Interessanteste am Norden ist die Natur - oder?
  • Forum
  • contents
  • Editorial
  • Pressespiegel
  • Essay
  • Einsteigen bitte!
  • Thema Tourismus
  • Portrait
  • Interview
  • Kolumne
  • Tomas Tranströmer: Zwei Gedichte
  • Kultur
  • Berichte & Analysen
  • Nachrichten
  • Vorschau
  • imprint
  • Nr. 3, 1992
  • Nr. 4, 1992

Full text

ESSAY 
Vorbereitung . Sonntags um 15 . 00 Uhr - auch eine gute Zeit - kann ein Wagen ins Gleichgewicht kommen , mit einer müden Kleinfamilie am einen Ende , einem mentalen Trunkenbold am anderen und in der Mitte : ein Punk - Mädchen ber einem Schichtarbeiter , in dessen tiger Hand ein viel zu klein geratenes Täschchen baumelt . Frühmorgens , so gen sechs , sind die unterwegs , die ber die Gesellschaft auf ihren Schultern tragen sollen . Da herrscht tiefe Müdigkeit , eine schicksalsvolle Ergebenheit , die trotz allem Anflüge von Stolz und Würde sitzt . Zu keiner anderen Tageszeit strahlt die U - Bahn eine solche Geborgenheit 
barn wahrzunehmen . Man steigt zu , als fände man sich in einer Zwangslage , sucht uninteressiert nach einem Sitzplatz , und greift dann ohne hinzusehen nach einer Haltestange . Alles folgt bestimmten stern . Man kann sich laut mit einem kannten unterhalten - vorzugsweise mit nem Kollegen , aber sachlich oder geschäftsmäßig muß es sein ; oder auch gekehrt : unwillig , als bearbeite man einen Kaugummi . Es gibt eine Todsünde während der Rush - hour : interessiert zu ken . Die Blicke auf die Mitfahrenden sen hastiger , mehr im Vorübergehen sein als gewöhnlich . Dies ist die Zeit derjenigen , die auf natürliche Weise unberührt bleiben 
aus . I . S . kann , wenn er so früh unterwegs ist , nur schwer verstehen , wie Menschen Kriege anzetteln können . 
Der Sommer bringt natürlich seine ländischen Touristen , die stets in Sport - und Regenmode dastehen , die weder für Leibesübungen geeignet , noch ein diges Unwetter abzuwehren in der Lage sind . Sie haben eine überraschend bleiche Gesichtsfarbe und scheinen ein Interesse für intellektuell Kurioses zu pflegen . Wenn sie sich laut durch die Namen der Haltestellen buchstabieren , ist das klingend und die Wörter erhalten eine neue , fremde Bedeutung . 
In der Hauptverkehrszeit sind die te unerbittlich . Da man so eng aufeinander gedrängt steht oder sitzt , ist es wichtiger denn je , respektvolle Distanz zu den Nach - 
und der öffentliche Großstadtmensch sein können , wie er betrachtet werden will : nym , abgesondert , in vorübergehender Ruhe kurz vor dem Sprung ins Private . 
Das Gegenstück zum Berufsverkehr sind die späten Freitag - und Samstagabende . Da wird dem Privaten erlaubt , mit viel Getöse in den öffentlichen Raum dringen . Auf einmal gilt ein neues stem , Unberührbarkeit wird durch ne wildgewachsene Gestik ersetzt . Um 24 . 00 Uhr ist alles erlaubt - innerhalb der Grenzen der Jargons und modischen chenbarkeiten . Drei junge Männer , einer mit Pferdeschwanz , einer mit Stoppelkopf und einer mit Gardienenmähne geben ein rhythmisches Konzert : Trommelschläge aufs Gitarrenfutteral , Fußtritte an die Wand , Schläge auf die Oberschenkel , außerdem eine Fistelstimme , die ein paar Takte aus einer Rockmelodie summt . Don - 
Lennart Hagerfors geboren am 4 . 3 . 1946 in Eskilstuna Studium der Philosophie , der schen Sprachen und der Literatur 1979 Promotion „ Pä väg in i femtiota - let " und literarisches Debut mit dem Roman „ H / ärnbarken tur och retur " wie der Gedichtsammlung „ Gruss och vitt line " 
1985 internationaler Durchbruch mit dem Roman „ Valarna i Tanganyikaön " 1990 Durchbruch auch in Schweden mit dem Roman „ Livet är det som pàgàr medan vi sysslar med annat " 
Ende der siebziger und Anfang der achtziger jähre Literaturkritiker bei Aftonbladet und Bonniers Litterära Magasin sowie 1982 - 1988 Herausgeber des letzten . 
Übersetzt von Norbert Götz . 
nerndes Lachen , zusammenprallende sten ( alle scheinen zu lange Arme und ne zu haben ) und Köpfe , die hin - und pendeln in dem Versuch , mitzukriegen , wer einsteigt und wer den Wagen verläßt . Jetzt ist es wichtig , die Mitfahrer zu achten , jetzt ist es auch erlaubt , sie starren oder anzusprechen . Es ist fend , wie viele sich kennen . Man trifft einander mit lautem Geschrei . Ein paar stark geschminkte Teenager schlüpfen mit versteinerten Mienen herein und lassen sich mit voll aufgedrehtem Signalsystem nieder : Seht uns ! Die Kommunikation stellt sich unfehlbar ein . Der Bursche mit dem Pferdeschwanz lümmelt sich neben sie und die Gesichter der Mädchen hen sich widerwillig zu einem Lächeln , das zeigt , daß die Schminke irgendwo Reste ner Konfirmandenfreizeit verbirgt . 
Alles ist im Fluß , alles kann passieren . Die nächste Station kann das erotische Spiel durch eine Prügelei abgebrochen werden . Das geschieht nicht oft , aber wenn es geschieht , schnappt der sene Raum wie eine Falle zu . Die angst , ohne Fluchtmöglichkeit an die Wand gestellt zu sein , schafft eine sivität , die sich nur durch den Schrecken nährt . Sobald der Zug an einer Station hält und sich die Türen öffnen , hört die Schlägerei normalerweise auf . 
Es gibt auch Situationen in denen sich Menschen , die sich vorher noch nie hen haben , zusammen aus einem Wagen stürzen in der Angst , sich sonst für immer 
8 
NORDEUROPA 
fbrutn
	        

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1992. Baden-Baden: Nomos, 1992. Print.
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