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(1992)

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Bibliographic data

fullscreen: (1992)

Periodical

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-2171263
Persistent identifier:
PPN778771938
Title:
Nordeuropa-Forum
Sub title:
Zeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur
ISSN:
09405585
Document type:
Periodical
Year of publication:
1992
Place of publication:
Berlin
Universitätsbibliothek Kiel
Language:
German
Collection:
Geography

Volume

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-2171275
Persistent identifier:
PPN77933616X
Title:
1992
Signature:
Ba 481-92
Document type:
Volume
Publisher:
Nomos
Year of publication:
1992
Place of publication:
Baden-Baden
Language:
German
Collection:
Geography
Physical location:
Universitätsbibliothek Kiel

Article

Title:
Einsteigen bitte!
Author:
Hagerfors, Lennart
Structure type:
Article

Contents

Table of contents

  • Nordeuropa-Forum
  • (1992)
  • Nr. 1, 1992
  • Nr. 2, 1992
  • title_page
  • Das Interessanteste am Norden ist die Natur - oder?
  • Forum
  • contents
  • Editorial
  • Pressespiegel
  • Essay
  • Einsteigen bitte!
  • Thema Tourismus
  • Portrait
  • Interview
  • Kolumne
  • Tomas Tranströmer: Zwei Gedichte
  • Kultur
  • Berichte & Analysen
  • Nachrichten
  • Vorschau
  • imprint
  • Nr. 3, 1992
  • Nr. 4, 1992

Full text

Einsteigen bitte ! 
Diese überfällige Würdigung der Stockholmer U - Bahn ist zusammen mit anderen Beobachtungen des Alltagsabenteuers I . S . in Lennart Hagerfors Buch „ Livet är det som pâgâr medan vi sysslar med annat " ( Das Leben ist das , was geschieht , während wir uns mit anderem beschäftigen ) im Verlag Norstedts , Stockholm , erschienen . 
Lennart Hagerfors 
Die Stockholmer U - Bahn wird häufig verkannt . Tristheit , dränge , Verwahrlosung , sozialer Abstieg und Gewalt schrecken die schen ab . Vor allem ist es wohl Trägheit , eine Art bleiche und ansteckende schöpfung , aufgrund derer viele lieber durch gelbliche Schadstoffnebelbänke deln oder mit Fahrzeugen , die für schwindigkeiten über 150 meter gebaut sind , im Stau sitzen . Die U - Bahnfahrt ist für viele ein stand , ein notwendiges Übel , etwas bensfernes . Sie ist nicht nur eine routine , sondern verglichen mit der Zugfahrt auch ein Provisorium , eher bewegungsart als Reise . Die dung wird nicht abgelegt , man braucht nicht persönlich zu werden . Der S - Bahn , dieser Zwitterform zwischen Zug und U - Bahn , ist es gelungen , die Essenz des bens in den Vororten , die Welt des So - wohl - als - auch , einzufangen . I . S . kann sich dort nie entscheiden , ob er den tel ausziehen soll oder nicht . Die U - Bahn dagegen hat die Seele der Großstadt , auch wenn sie sich gelegentlich bis zwischen Kornfelder und dichten Forst erstreckt . Sie zeigt ungern ihr Gesicht . 
Die U - Bahn ist ein Ort , wo man in Ruhe gelassen wird - oder zumindest den sollte . Deshalb ist ihre Tristheit und Kontaktlosigkeit etwas Positives und kein Mangel . I . S . empfindet dort , umgeben von stillsitzenden Reisenden , die sich nicht nennenswert um ihn kümmern , daß er den Menschen auf respektvolle Weise näher kommt . Er sieht sie , wie sie sind , jenseits der Rollen , die ihnen Heim oder Arbeit zugeschrieben haben . Er gibt nen , und erhält , Augenblicke , kurz bevor 
soziale Rollen und innere Gefühlsstürme wieder Besitz von ihnen ergreifen . Nur die Meidung und die Hautfarbe verraten das Leben außerhalb des Wagens . Hier wird paradoxerweise deutlich , daß leute , Einwanderer , Gestrandete , che und Rentner gerade deshalb Individuen sind , weil sie nichts als ihre nung vorzuweisen haben . 
In bestimmten Wagen kann Friede schen , wie ihn nicht einmal Kirchen ten . Niemand muß fröhlich sein , niemand muß ein frommes meditatives Gesicht setzen oder überhaupt eine Miene . Das Verhältnis zwischen den Reisenden ist bis auf die Knochen entsorgt . Zudem fehlt eine äußere Landschaft , auf der der Blick ruhen könnte , wie beispielsweise während einer Bus - oder Zugreise . Wer nicht ein Buch oder eine Zeitung liest , ist gen , den Blick auf eine glatte Wandfläche , ein schwarzflimmerndes Fenster oder auf die Kleidung der anderen Passagiere zu heften . Es ist eine Todsünde , jemandem in die Augen zu starren . Das onssystem der U - Bahn hat sich zu einem wunderbar spielartenreichen Muster ger Blicke und scheuen Anschielens wickelt . I . S . bevorzugt persönlich den langsam gleitenden Blick , der das achtete noch eine Sekunde im fen festhält . 
Auf der Straße oder in einem Geschäft ist I . S . freudig überrascht , wenn er auf nen Bekannten trifft . Ganz anders in der U - Bahn . Er würde in den Wagen gerne Schilder sehen mit der Aufschrift " Während der Fahrt sind Gespräche mit Mitreisenden strengstens verboten " . Die Wortwechsel in der U - Bahn sind lich , zurechtgestutzt für eine „ breite 
fentlichkeit " , und deshalb fast immer interessant . Am schlimmsten sind gen , die um die Aufmerksamkeit der deren buhlen und auf ihre Nachbarn schielen , während sie sich unterhalten . 
Die Stille und der provisorische ter der Reise können andererseits dazu führen , daß ein hastiges Lächeln unendlich viel mehr bedeutet als in anderen menhängen . Am Arbeitsplatz , in der pe , auf Festen , beim Tanz , während einer geschäftlichen Unterredung und sogar beim vertraulichen Umgang zwischen Freunden ist das Lächeln voller Berechnung , chenkontexte und Wünsche . In der U - Bahn ist das selten so . Dort lächelt man , weil man einen Schimmer Einvernehmen verspürt , eine augenblickliche Fühlung ohne Vergangenheit oder Zukunft . Aus gleichem Grund kann das plötzliche brüllen eines Mannes so erschreckend ken , so aus gähnendem Nichts gen . Es ist auch nichts so ergreifend wie die leisen Tränen eines Mädchens , nichts so rührend , wie das Geplapper eines Kindes . All dies scheinen I . S . Gefühle und gen zu sein , die , nur aus sich selbst sprungen , gänzlich frei von einem pierenden Zusammenhang sind . 
Aber gewiß hat die U - Bahn ihre zeiten , ihre Wetterumschläge und selnden Gesichter . Laut I . S . sollte eine Fahrt am besten wochentags gegen 10 . 30 Uhr genossen werden . Zusammen mit gutmütigen Rentnern , die mit der Fahrt weder Ziel noch Zweck zu verbinden scheinen , und lässigen Gymnasiasten , nen es Wurst ist , zu spät zu kommen , hält die Reise Züge eines sen Erwartens und einer zerstreuten 
NORDEUROPA 
forum
	        

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1992. Baden-Baden: Nomos, 1992. Print.
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