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Zeitungsband (1930, Bd. 2)

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Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1930, Bd. 2)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318687
Titel:
Rendsburger Tageblatt
Untertitel:
Schleswig-holsteinische Landeszeitung
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8443217
Persistente ID:
PPN1856520633
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1930
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318687_1930-06-20_142
Titel:
Ausgabe vom Freitag, den 20. Juni 1930
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1930-06-20
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Tageblatt
  • Zeitungsband (1930, Bd. 2)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 01. April 1930 (77)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. April 1930 (78)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 03. April 1930 (79)
  • Ausgabe vom Freitag, den 04. April 1930 (80)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. April 1930 (81)
  • Ausgabe vom Montag, den 07. April 1930 (82)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 08. April 1930 (83)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. April 1930 (84)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 10. April 1930 (85)
  • Ausgabe vom Freitag, den 11. April 1930 (86)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. April 1930 (87)
  • Ausgabe vom Montag, den 14. April 1930 (88)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 15. April 1930 (89)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. April 1930 (90)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 17. April 1930 (91)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. April 1930 (92)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 22. April 1930 (93)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. April 1930 (94)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 24. April 1930 (95)
  • Ausgabe vom Freitag, den 25. April 1930 (96)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. April 1930 (97)
  • Ausgabe vom Montag, den 28. April 1930 (98)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 29. April 1930 (99)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 30. April 1930 (100)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. Mai 1930 (101)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. Mai 1930 (102)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Mai 1930 (103)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. Mai 1930 (104)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. Mai 1930 (105)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Mai 1930 (106)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Mai 1930 (107)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. Mai 1930 (108)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Mai 1930 (109)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. Mai 1930 (110)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. Mai 1930 (111)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Mai 1930 (112)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. Mai 1930 (113)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. Mai 1930 (114)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Mai 1930 (115)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. Mai 1930 (116)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. Mai 1930 (117)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Mai 1930 (118)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. Mai 1930 (119)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. Mai 1930 (120)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Mai 1930 (121)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. Mai 1930 (122)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. Mai 1930 (123)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Mai 1930 (124)
  • Ausgabe vom Freitag, den 30. Mai 1930 (125)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. Mai 1930 (126)
  • Ausgabe vom Montag, den 02. Juni 1930 (127)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 03. Juni 1930 (128)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. Juni 1930 (129)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 05. Juni 1930 (130)
  • Ausgabe vom Freitag, den 06. Juni 1930 (131)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. Juni 1930 (132)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 10. Juni 1930 (133)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. Juni 1930 (134)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 12. Juni 1930 (135)
  • Ausgabe vom Freitag, den 13. Juni 1930 (136)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. Juni 1930 (137)
  • Ausgabe vom Montag, den 16. Juni 1930 (138)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 17. Juni 1930 (139)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. Juni 1930 (140)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 19. Juni 1930 (141)
  • Ausgabe vom Freitag, den 20. Juni 1930 (142)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. Juni 1930 (143)
  • Ausgabe vom Montag, den 23. Juni 1930 (144)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 24. Juni 1930 (145)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. Juni 1930 (146)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 26. Juni 1930 (147)
  • Ausgabe vom Freitag, den 27. Juni 1930 (148)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. Juni 1930 (149)
  • Ausgabe vom Montag, den 30. Juni 1930 (150)

Volltext

123. Jahrgang. 
6d)leswig-6olfteînlfd)e CcmtesjeUung 
123. Jahrgang. 
: KnjrtgmpirfS! Me tvgespalten» KoîonekzeN» W ï 
! Reklamen 125 3Ļf.. Zaftlungsztel 14 Tage. 
i FürAufnayme der Anzeigen an bestimmten Plötzen sowie : 
» in den riorgeschrieb Nummern kann keine Gewähr über» 7 
» nommen. eine Ersatzyfltchtod. Haftung b Nichteinhaltuug > 
» derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden. « 
Einzelverkaussprek« 15 Gsļdpfenņķge. 
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg. Bahnhoforaße 12/18. 
Bezugspreis: Monatlich 2,— Reichsmark einschließlich Bestell- bezio. Abhalgeld 
Femfprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt. 
Bank-Konten: Soar- und Leih-Kaße. Bankverein A.»G„ Beamtenbank. Wirtschaftsbank, 
Westholstemllchŗ Bank. Schleswig-Holsteinische Dank und Gemeinde-Svarkasie Düdelsdori. 
Postscheck-Konto: Hamburg 16278. Erfüllungsort r Rendsdurg. 
Bet Z«htnKy,veez«s »de» Ssņkņe« ŞşşSS» N» 
Anspruch esst eine» grwêzrļe» Nnjkîges-Kodaļ». 
Im Kall» bSherer Mewatt ha» der Beztebe» Wsei z 
Anspruch aut Lteterung ade» Nochiieterung bņ S 
Zeķļung »de» aut Rückzahlung de» BeMgspretje». « 
Ar. 142 I 
FrMstq, den 20. Zum 
1930 
Italien und Frankreich. 
Vorbemerkung der Schriftleitung: Der nachfol 
gende Aufsatz stammt von einem Italiener. Er 
deutet die scharfen Spannungen an, die neuer 
dings durch das Bekanntwerden von etwa 
7, neuere Meldungen sprechen von 3 Milliar 
den Frcs. geheimer Rüstungsausgaben, die für 
die Ostgrenze Frankreichs, besonders gegen 
Italien, verwandt worden sind. Trotz der ern 
sten Andeutungen tm letzten Absatz des nach 
folgenden Aussatzes glauben wir an eine Ent 
wicklung, die Rom und Paris zusammenführen 
wird. Die Voraussetzung dafür muß aller 
dings Frankreich schaffen, das seine Angst 
psychose ausgeben muß, die ihre Hauptursache 
in den übersteigerten Hegemoniegelüsten des 
nationalistischen Frankreich hat. Frankreich 
wird einsehen müssen, daß 40 Millionen in 
Europa nicht Hunderte von Millionen in Schach 
halten können. Wenn diese Einsticht in Frank 
reich -durchbringen wird, dann wirb der Duce 
von Italien u. E. seine Worte sanfter abgeben 
als in den letzten Monaten. Aber auch für den 
Fall eines vorläufig nicht vorauszusetzenden 
blutigen Machtkampfes würde die Auseinander 
setzung kaum mehr bedeuten wie Königgrätz für 
eine ähnliche Entwicklung im vorigen Jahr 
hundert zwischen Deutschen. Sie werden gemein 
sam das Mittelmeer beherrschen wollen 
gegen englische Bevormundung! 
Von Zeit zu Zeit, immer wenn die Span 
nung zwischen Frankreich und Italien ver 
schärft erscheint, erschallt in der französischen 
Presse der aufmunternde Ruf: „On va causer 
avec l'Jtalie!" (Man unterhalte sich mit Ita 
lien.) Frankreich, das mit dem Versailler Frie- 
densöiktat eine Vormachtstellung in Europa 
erlangt hatte, wie sie nicht einmal der Sonnen 
könig sich hätte träumen lassen, ist ungeachtet 
aller aufs Gegenteil hindeutenden Tatsachen 
seiner hegemonischen Stellung noch immer so 
sicher, daß es bereits gewonnenes Spiel zu 
haben glaubt, wenn es lediglich die Absicht 
kundgibt, Besprechungen anzubahnen. Der 
Wunderglauben an die unbeschränkten Mög 
lichkeiten der Diplomatie erleidet dann ge 
wöhnlich die schwersten Enttäuschungen, die 
zum größten Teil von falschen psychologischen 
Bewertungen abhängen. Italien ist keines 
wegs mehr ein Faktor zweiten Ranges in der 
europäischen Politik und ein Vasall Frank 
reichs, so daß die auf eine schlecht verhehlte 
Ueberheblichkeit der französischen Politiker 
hinweisende Herablassung, die in den Worten 
„On va causer avec l'Jtalie" Ausdruck findet, 
im selbstbewußten, faschistischen Italien eher 
beleidigend wirkt als spannunglösend. Durch 
das Machtbewnßtsein Frankreichs häufen sich 
die Mißverständnisse so sehr an. daß man un 
willkürlich an Nietzsches Aphorismus denkt: 
„Die Macht verdummt". 
Nach dem Scheitern der Abrüstungskon 
ferenz und den vergeblichen Bemühungen 
Grandis in Genf kann der unbeteiligte Beob 
achter kaum mehr an die Möglichkeit eines 
italienisch-französischen Ausgleichs glauben. 
Die offizielle Dokumentierung der Lage er 
scheint ihm als eine „Politik des Als Ob", als 
der verzweifelte Versuch, eine hoffnungslose 
Lage durch die kniffigen Mittel der Diplomatie 
zu verdecken,' viel vertrauenswürdiger kommt 
ihm hingegen das vor, was in nichtoffizrellen. 
dabei aber politisch interessierten Kreisen ge 
dacht und gesagt wird. Diese offiziell nicht 
zum Ausdruck gelangende Stimmung wieder 
zugeben ist ein notwendiges Werk der Klä 
rung und der uttutopistischen Wahrheitstreue 
Was denkt und sagt also „der Mann auf 
der Straße" über die italienisch-französischen 
Beziehungen? Wie spiegelt sich die politische 
Lage im Bolksbewußtsein wider? 
Die öffentliche Meinung Italiens ist über 
zeugt, daß Frankreich alles daran setzen wird, 
den Aufstieg des Königreiches zu behindern, 
um seine eigene Vormachtstellung zu sichern 
Ebenso überzeugt ist jedoch das italienische 
Volk davon, daß Italien alles aittbieten wird, 
um einen Konflikt mit Frankreich zu verhin 
dern. und dies schon ans dem einfachen Grun 
de, weil in der friedlichen Entwicklung der 
Dinge das italienische Prestige mit jedem Tage 
wächst und die italienische Position sich immer 
mehr stärkt. Andererseits ist man aber hierzu 
lande der Meinung, daß Frankreich nach der 
Gelegenheit sucht, um einen Konflikt zu ent 
fachen, damit die italienische Machtsituation 
nicht über kurz oder lang die Möglichkeiten 
Frankreichs überhole. In diesem Zusammen 
hang werden im italienischen Volke die letzten 
Reden Mussolinis lediglich als ein Defensivakt 
des Duce gegen die offensiven Vorbereitungen 
Frankreichs gegen Italien gewertet. Aus vie 
len Anzeichen zu schließen scheint eS nämlich, 
daß Frankreich einen Vorstoß — vielleicht in 
Albanien — plant, um Italien auf seinem 
balkanischen Interessengebiete in eine Aktion 
zu verwickeln, die die unvorhergesehensten 
Folgen zeitigen kann und die auf jeden Fall 
dazu angetan sein soll, den italienischen Auf 
schwung aufzuhalten und die Macht des Kö 
nigreichs zu schwächen. Wenn beispielsweise 
durch geschickt kombinierte französisch-jugosla- 
vische Einflüsse die persönliche Position König 
Zogos in Albanien erschüttert werden sollte, 
so könnte selbstredend Italien nicht untätig zu 
sehen und seinen Verbündeten preisgeben. In 
der Weltmeinung würde dann aber nicht 
Frankreich, sondern Italien das Odium auf 
sich ziehen, einen Krieg entfacht zu haben .... 
Italien, heißt es hier in aller Munde 
wolle feinen Krieg, im Notfälle sei es aber 
bereit, mit der Waffe für sein gutes Recht ein 
zutreten. Diesen Sinn, einzig und allein die 
sen Sinn hätten die geharnischten Reden des 
Duce zu Florenz und Mailand gehabt. 
Grandi, heißt es weiter, habe sich über die 
Maßen angestrengt, mit Frankreich in ein 
herzlicheres Verhältnis zu treten, alle seine 
Vorschläge seien jedoch am Starrsinn des 
Quai ü' Orsay gescheitert. Um den guten Wil 
len Italiens zu einer Verständigung mit 
Frankreich zu beweisen, führt man die Vor 
schläge des Außenministers an: die Einberu 
fung einer neuen italienisch-englisch- französi 
schen Kommission zur Wiederaufnahme der 
Abrüstungsbesprechungen,' die Einberufung 
einer italienisch-französischen Sonderkommis- 
sion zur Klärung aller noch hängenden Pro 
bleme, die ein Einvernehmen zwischen Paris 
und Rom bisher vereitelt hatten,' und schließ 
lich das zeitweilige Einstellen der italienischen 
und der französischen Seerüstungen, bis die 
Verständigung zur Tatsache werde. Nun rst 
es bekannt, daß in Genf kein einziger dieser 
Vorschläge von Frankreich angenommen wur 
de. Grandi ließ sich auch davon noch nicht ab 
schrecken, und zum Plane Briands hinsichtlich 
einer paneuropäischen Föderation reagierte er 
durchaus positiv, indem er folgende fünf Be 
dingungen stellte: Revision der Friedeusver- 
träge; Parität der Rüstungen', gleichmäßige 
Verteilung der Kolonien und des Rohmateri 
als; Abschaffung der Geheimpolitik der einzel 
nen Regierungen; Abschluß möglichst weitge 
hender Zoll- und Wirtschaftsabkommen. Auch 
hierin jedoch fand der italienische Außenmini 
ster von französischer Seite keine Gegenliebe. 
Mithin glaubt man in Italien, daß Frankreich 
sich bewußt auf einen Standpunkt versteifen 
will, der den italienischen Interessen zuwider 
läuft und der dazu angetan ist, Frankreich die 
Alleinherrschaft über das Mittelmeer zu si 
chern. Dem gegenüber reagiert die öffentliche 
Meinung Italiens durch die polemische Fest 
stellung, daß das Mittelmeer allerdings nnr 
einer der beiden Mächte, also entweder Frank 
reich oder Italien, zugchören könne . . . 
Auf die ulöglichen Ableitungen und Fol 
gen dieser Feststellung braucht hier nicht wei 
ter eingegangen zu werden. Schon heute er 
scheint die Kluft zwischen den „lateinischen 
Schwestern" vielen Beobachtern un 
überbrückbar. Keine Lösung des Problems ist 
ersichtlich, kein Nachlassen der Spannung 
möglich. Und am politischen Horizont tauchen 
schon bedrohliche Schatten auf. Italien kann 
auf keinen einzigen Punkt seines Programms 
verzichten, ohne sich selbst preiszugeben; und 
Frankreich beharrt auf seiner Bormachtposi- 
tion, ohne die Folgen dieser Einstellung zu be 
rücksichtigen. Ein Funke kann genügen, um 
den angehäuften Konfliktstoff zur Kriegsglut 
zu entfachen .. . 
Das neue Europa. 
Finnlands Freiheitskampf 
vor den Toren der Sowjets. 
Nach den jüngsten Nachrichten aus Finnland 
entfalten jetzt nicht nur dis rechtsgerichteten Kreise 
eine rege Tätigkeit, sondern auch die Kommunisten, 
die in den letzten Tagen geheime rote Schutzgar 
den organisiert haben. Sie verbreiten in großem 
Umfang Flugblätter, deren Ursprung den Behör 
den bisher nicht bekannt geworden ist. Man hat 
nach den letzten Meldungen den Eindruck, daß sich 
in Finnland politische Ereignisse ganz besonderer 
Art vorbereiten, die grundlegende Veränderungen 
des jetzigen staatsrechtlichen Zustandes durchaus 
möglich machen. Um die Mitte dieses Monats 
rechnete man z. B. in Finnland in politischen 
Kreisen Tag für Tag mit einem Staatsstreich, 
durch den der Reichstag suspendiert und ein neues, 
dem faszistijchen verwandtes. Regime eingeführt 
werden soll. Diese neue Bewegung, deren führen 
der Mann augenscheinlich der General Manner 
heim ist, geht zurück auf die Zeit, als der Kom 
munismus in Finnland blutig zurückgeschlagen 
wurde und die Zeit eines regelrechten Abrüstungs 
krieges gegen alles, was Kommunismus heißt, ein 
setzte. Zeitweilig wurde es dann um diese Be 
wegung etwas ruhiger, bis in letzter Zeit die 
antikommunistische Bewegung wieder stark an 
Nachdruck zugenommen hat. Diese neue antikom- 
munistische Bewegung hat auch bereits sichtbare 
Erfolge gehabt. Die Sozialdemokraten vollzogen 
den Bruch mit den Kommunisten und stellten sich 
entschieden auf den Boden der Verfassung. Aber 
nach der anderen Seite hin ging mit dieser anti- 
kommunistischen Bewegung eine rechtsgerichtete 
kaszistische Bewegung, eben die unter dem General 
Mannerheim, Hand in Hand. Diese Bewegung, 
dis vor allem von der Stadt Wasa ausgeht, hat 
in der letzten Zeit immer mehr an Kraft gewon 
nen, und es ist bereits fraglich, ob der Reichstag 
sich den Wünschen dieser politischen Kreise auf Er 
laß eines Ausnahmegesetzes gegen die Kommu 
nisten wird fügen müssen. Wenn andererseits der 
Reichstag die Ausnahmegesetze nicht bald beschließt, 
sind die Folgen kaum vorauszusehen. Das Heer 
sympathisiert ganz offen mit der antikommunisti 
schen (faszistischen) Bewegung. Außerdem besteht 
eine freiwillige ausgedehnte Militärorganisation, 
die sogen. Schutzkorps, die nicht wenige Berüh 
rungspunkte mit der faszistischen Miliz Mussolinis 
haben Bei dieser Beobachtung der gesamtpoliti 
schen Lage in Finnland muß man jedenfalls zu 
der Ansicht kommen, daß der Sommer 1930 sehr 
leicht recht überraschende Ereignisse für die finni 
sche Republik mit sich bringen kann. 
Ganz Europa befindet sich in einer wachsen 
den Gärung. Dabei geht es letzten Endes um eine 
Neuordnung, die aus rassischen und natio 
nalen Anlagen oder Begabungen heraus neue 
Staatsideale gebären wird, die Seele ist es, 
welche die neuen Formen bilden und bauen wird. 
Das bis jetzt vollendetste Vorbild in dieser histo 
rischen Entwicklungslinie der Zeit ist der Staat 
Mussolinis. Und wie sehr dieser Staatsmann sein 
Werk als ein i t a l i e n i s ch e s, aus den Kräften 
des Romanismus organisch gewachsenes ansieht, 
haben er und andere hervorragende Führer Ita 
liens des öfteren öffentlich zum Ausdruck gebracht. 
Sie haben vor einer Nachahmung oder gar kritik 
losen Uebernahme der Mussolini'schen Staats 
grundsätze für anders Nationen mit anderen Vor 
aussetzungen nach Blut und Tradition als vor 
etwas Verhängnisvollem und Falschem dringlichst 
gewarnt. Besonders gilt dies gegenüber der ger 
manischen Welt. 
Wenn man heute im Zusammenhang mit star 
ken und urtvrünglichen Bewegungen stets von ei 
nem faschistischen Regime und dergleichen zu spre 
chen pflegt, so ist dabei nur das eine richtig, daß 
keine Entwicklung heute daran vorübergehen kann, 
daß das monarchische Autoritätsprinzip und die 
soziale Demokratie in den neuen Staatsidealen 
aller Länder eine Synthese suchen müßen, ohne 
die ein ersprießlicher Zustand nicht gefunden wer 
den kann. Mussolini hat diese gefunden, indem er 
Autorität und Demokratie mit starker Heraus- 
Hebung der sozialen Anforderungen in seinem 
Staatsaufbau so stark verwirklicht hat. daß sich 
mit ihr und in ihr auch die T h e o k r a t i e in dem 
römischen Papsttum versöhnen konnte. Zn dieser 
Hinsicht, aber auch nur in dieser Hinsicht, kann 
man auf Rom als ein allgemeines Vorbild sehen, 
im übrigen zeigen sich aber in der politischen Gä 
rung Rordenropas allüberall Ansätze zum Staats 
neubau, der, aus Blut und Tradition geboren, in 
der germanischen Welt anders aussehen muß als 
in der romanischen und slawischen. Die germani 
sche Welt vor allen Dingen wird aus den Trüm 
mern der versinkenden liberalistischen Zeitepoche 
der letzten Jahrhunderte eine den römischen 
Staatsgrundsätzen gegenüber durchaus anders ge 
artete Staatsordnung schöpferisch gestalten müßen. 
Die Auseinandersetzungen in Finnland sind 
in dieser Hinsicht als ein Freihe its kämpf 
vor den Toren des Sowjetstaats mit den bolsche 
wistischen Grundsätzen zu werten, die letzten Endes 
nur eine äußerste geschichtliche Konsequenz der 
liberalistisch-kapitalistischen Zeitepoche sind, die in 
der Geschichte zu ziehen allein die russische Welt die 
natürlichen Voraussetzungen geboten hat. 
hauplversahren im Vsmhenleger-Yrozetz 
eröffnen 
Die Namen der Angeklagten. — Terminfestsetzunz 
demnächst! 
Die Iustizpressestelle teilt mit: 
In dem Altonaer Verfahren wegen der Bom 
benattentate hat die Strafkammer Altona nach Ab 
lauf der den Angeschuldigten bewilligten Erklä» 
rungssrist nunmehr das Hauptverfahren vor dem 
Schwurgericht gegen Heim, Dolck. Nickels. Schmidt, 
Rathjen, Rehling, W-borg, Johnsen, Wei'chke. Mat» 
thes, Hennings. Pick jr., Luhmann, Becker. Manecke, 
Rieper, die Eheleute Holländer, Boffen. Hamkens 
und Bruno von Salomon eröffnet. — Für Heim, 
Bolck, Nickels, Schmidt, Rehling, Johnsen und Rie 
per hat die Strafkammer Fortdauer der Unter 
suchungshaft beschloßen. Die übrigen Angeschul 
digten sind — soweit das Verfahren nach Altona 
gegeben wurde — außer Verfolgung gesetzt. 
Die Anberaumung des Haiipttermins ist für 
die nächsten Tage zu erwarten. 
Mowenhauer ist fallen gelassen. 
Die Lrrife tm Reith. 
Mker-AslWss als Nachfolger in Aussicht grnammen. 
Die Hoffnungen -des Reichskanzlers Brü 
ning, die Krise um den Finanzminister Mol 
denhauer noch hinauszuzögern und schließlich 
überwinden zu können, sind durch den Ver 
lauf des heutigen Nachmittags enttäuscht wor 
den. In den Mittagsstunden suchte der Füh 
rer der Deutschen Volkspartei, Abg. Scholz, 
den Reichskanzler Brüning auf, um noch ein 
mal mit ihm die politische Lage zu bespre 
chen. Hierbei gab Dr. Scholz der Auffassung 
der Fraktion eindeutig Ausdruck, indem er 
nochmals den Rücktritt des Finanzministers 
Moldenhancr forderte und die Aufgabe des 
Dcckungsplanes verlangte. Für den Fall, daß 
Finanzminister Dr. Moldenhauer nicht sofort 
zurücktrete und die Regierung an ihrem Dck- 
kungsprogramm festhalte, sei die Fraktion ge 
nötigt, schon in den nächsten Tagen einen of 
fensichtlichen Trennungsstrich zwischen sich und 
dem Finanzminister sorvie dem Rcichskabinett 
zn ziehen. 
Mit diesen Mitteilungen ging Reichskanz 
ler Brüning dann zum Fmanzmimster Dr.
	        

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