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Zeitungsband (1930, Bd. 2)

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Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1930, Bd. 2)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318687
Titel:
Rendsburger Tageblatt
Untertitel:
Schleswig-holsteinische Landeszeitung
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8443217
Persistente ID:
PPN1856520633
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1930
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318687_1930-06-11_134
Titel:
Ausgabe vom Mittwoch, den 11. Juni 1930
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1930-06-11
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Tageblatt
  • Zeitungsband (1930, Bd. 2)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 01. April 1930 (77)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. April 1930 (78)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 03. April 1930 (79)
  • Ausgabe vom Freitag, den 04. April 1930 (80)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. April 1930 (81)
  • Ausgabe vom Montag, den 07. April 1930 (82)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 08. April 1930 (83)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. April 1930 (84)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 10. April 1930 (85)
  • Ausgabe vom Freitag, den 11. April 1930 (86)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. April 1930 (87)
  • Ausgabe vom Montag, den 14. April 1930 (88)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 15. April 1930 (89)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. April 1930 (90)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 17. April 1930 (91)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. April 1930 (92)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 22. April 1930 (93)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. April 1930 (94)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 24. April 1930 (95)
  • Ausgabe vom Freitag, den 25. April 1930 (96)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. April 1930 (97)
  • Ausgabe vom Montag, den 28. April 1930 (98)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 29. April 1930 (99)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 30. April 1930 (100)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. Mai 1930 (101)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. Mai 1930 (102)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Mai 1930 (103)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. Mai 1930 (104)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. Mai 1930 (105)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Mai 1930 (106)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Mai 1930 (107)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. Mai 1930 (108)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Mai 1930 (109)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. Mai 1930 (110)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. Mai 1930 (111)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Mai 1930 (112)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. Mai 1930 (113)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. Mai 1930 (114)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Mai 1930 (115)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. Mai 1930 (116)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. Mai 1930 (117)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Mai 1930 (118)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. Mai 1930 (119)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. Mai 1930 (120)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Mai 1930 (121)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. Mai 1930 (122)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. Mai 1930 (123)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Mai 1930 (124)
  • Ausgabe vom Freitag, den 30. Mai 1930 (125)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. Mai 1930 (126)
  • Ausgabe vom Montag, den 02. Juni 1930 (127)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 03. Juni 1930 (128)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. Juni 1930 (129)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 05. Juni 1930 (130)
  • Ausgabe vom Freitag, den 06. Juni 1930 (131)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. Juni 1930 (132)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 10. Juni 1930 (133)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. Juni 1930 (134)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 12. Juni 1930 (135)
  • Ausgabe vom Freitag, den 13. Juni 1930 (136)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. Juni 1930 (137)
  • Ausgabe vom Montag, den 16. Juni 1930 (138)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 17. Juni 1930 (139)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. Juni 1930 (140)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 19. Juni 1930 (141)
  • Ausgabe vom Freitag, den 20. Juni 1930 (142)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. Juni 1930 (143)
  • Ausgabe vom Montag, den 23. Juni 1930 (144)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 24. Juni 1930 (145)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. Juni 1930 (146)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 26. Juni 1930 (147)
  • Ausgabe vom Freitag, den 27. Juni 1930 (148)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. Juni 1930 (149)
  • Ausgabe vom Montag, den 30. Juni 1930 (150)

Volltext

vîg-Bolfteirtifd)e Landsszsîtung 
Wņzeķoeŗlļsņfsprrļ» 15 Ģoîdpfenņļge. 
Schrffllàng und Geichäslsstelle: Rendsburg, Wahnhofttraße 12/18. 
Bezrrg-preļs: Monatlich L,— Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Wholgeld 
Fernsprecher Nr. 2351 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt. 
Danb-Knnten: Spa» und Leih-Ksffe, Bankverein A.-G.. Beamlenbank, Wirlschaftsbank. 
Westholsteinische Band. Schleswig-Holsteinische Dank und Gemeinde-Sparkasse Lüdelsdort. 
PŞchM«Ķ«ņtor HaNb«g 1E278. ErfLllMgsorir Rendsburg. 
123. Jahrgang. 
123. Jahrgang 
» Anzetgenpretsr Me lvgespalten» 5kolonelzev» W Sļf 
j SRefelamen 125 Ģ- Zahlungsziel 14 Tag«. 
I WrAnfnayme der Anzeigen an bestimmten Plätzen sowie 
1 bi den vorgeschrieb. Nummern kann keine Gewähr über- 
; nommen. eine Ersatzpflicht od. Haftung b. Nichteinhaltung 
» derartiger Dämmungen also nicht anerkannt werde». 
Bet Zahlņngsnerzņg adņ ļkoņka», eņşMM dņ 
Anspruch ans «tuen gewLgrle» Anzetgeo > Rabat». 
Im Falle höherer Gewalt hat der Dezteder keine» 
Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung de» 
Zeitung ad» aus Rückzahlung de» Bezugspreties 
Bedingungen über und verlangt von Deutsch 
land den ehrlichen Verzicht auf Elsaß-Lothrin 
gen und die Verpflichtung, die elsäffische Auto- 
nomie in keiner Weise zu unterstützen. Eine 
zufriedenstellende Lösung der Saarfrage müsse 
gefunden werden. Deutschland verlange Kolo 
nien oder Mandate und diese Forderung sei so 
berechtigt, baß die Regierungen sich seit langem 
darüber einig seien, sie grundsätzlich anzuerken 
nen. Die Verwirklichung hänge von einem 
internationalen Uebereinkommen ab. Eine Neu- 
grnppierung der Kolonien werde auch Deutsch 
land gerecht werden, Frankreich würde' in die 
sem Falle keine Einwendungen zu machen ha 
ben. Die Frage des Anschlusses werde durch 
den Beitritt Oesterreichs zum Bündnis und 
durch die deutsch-französische Zollvercinigung 
von selbst gelöst, so daß nur noch der Danziger 
Korridor übrig bliebe. In diesem Falle werde 
Deutschland niemals seine gerechtfertigten An 
sprüche fallen lasten. Das Blatt bemerkt da 
zu. es sei die größte Ungerechtigkeit und ver 
brecherische Dummbeit des Versailler Vertrages 
gewesen, ein Land in zwei Teile teilen zu wol 
len. Danzig und der Korridor müßten Deutsch 
land zurückgegeben werden, wofür anan Polen 
insofern entschädigen könne, als man ihm wirt 
schaftliche Erleichterungen inbezug auf den 
Danziger Hafen gewähre und ihm vielleicht ein 
Kolonialmandat übertrage." 
' Diese Zugeständnisse sind nur durch die vorher 
angedeuteten Vorgänge in der großen Politik zu 
verstehen, die Ron: immer stärker zu einem Macht 
faktor auf dem Kontinent werden lassen, die Frank 
reich Rückenstärkung suchen lassen muß. 
* * * 
AbŞedsĢesKerîk für die Freundip 
. Bukarest, 10. Juni. Frau Lupescu hat. wie di« 
United Preß erfährt, von König Carol die Villa 
in Neuillp bei Paris, in der das Paar gewobnt 
hatte, als Abschiedsgeschenk erhalten. Ferner erhält 
sie eine erhebliche Geldsumme als Abfindung. 
v. Harnack gestorben. 
WTB. Heidelberg, 10. Juni. Wirkl. Geheimer 
Rat Professor A. v. Harnack, Präsident der Kaiser- 
Wilhelm-Gesellschaft für Förderung der Wissen 
schaften, der in Heidelberg vor etwa 14 Tagen er 
krankt war, ist heute nachmittag im Alter von 79 
Jahren in der medizinischen Klinik sanft entschla 
fen. Am Sterbebett weilte die Gattin Harnacks 
und sein ältester Sohn, Regierungspräsident von 
Harnack-Merfeburg. Die Einäscherung wird, wie 
wir hören, in Berlin erfolgen. Die Uebersührung 
von Heidelberg aus dürfte wahrscheinlich erst Don 
nerstag vor sich gehen. 
Adolf von Harnack wurde am 7. Ma? in Dor 
pat als Sohn eines Theologieprofessors geboren. 
Er besuchte in seiner Vaterstadt das Gymnasium 
und studierte dortselbst auch Theologie. Im Jahre 
1875 habilierte er sich in Leipzig als Privatdozent 
für Kirchengeschichts und wurde tm Jahre 1879 als 
Ordentlicher Professor nach Gießen berufen. In 
gleicher Eigenschaft kam er 1886 nach Marburg und 
1889 nach Berlin. Hier wurde er 1890 zum Mit 
glied der Preußischen Akademie der Wissenschaften 
ernannt. 1905 wurde er Generaldirektor der Kö 
niglichen Bibliotheken in Berlin, 1910 Wirklicher 
Geheimrat und Exzellenz. Sein Hauptwerk ist 
seine dreibändige Geschichte des christlichen Dog 
mas. Bedeutsam ist auch seine Geschichte' der 
preußischen Akademie der Wissenschaften. Ferner 
hat er die Kaiser-Wilhelm-Eesellschaft zur Förde 
rung der Wissenschaften geschaffen, deren Präsident 
er war. Exzellenz von Harnack war mft ein.:r 
Tochter von Professor Thiersch verheiratet, einer 
Enkelin des berühmten Agrikulturchemikers Pro 
fessor Liebig. 
landes in Betracht ziehen. Selbst Oesterreich 
ist es durch Schobers politisches Geschick gelungen, 
aus einem Objekt zum Subjekt zu werden. 
Hier wurde der Weg in richtiger Erkenntnis der Zu 
sammenhänge von außen nach innen gegangen. 
Erst die Reisen des Bundeskanzlers nach Rom, Den 
Haag, Berlin, Paris und London und nun die Ent- 
waffnungsftage und Verwaltungsreform, denn In 
nenpolitik ist hier Verwaltung. 
Ist es nötig, an den Wiederaufstieg un 
seres ehemaligen Bundesgenossen, an die Türkei 
zu denken, wo Kenia! Pascha in kluger und sicherer 
Beurteilung der politischen Konstellation um sein 
von Kriegen zerrissenes Land herum sich in das 
Hochland Kleinasiens zurückzog, ein Winterlager der 
Mannen ausschlug, um von hier aus wiederzugewin 
nen, was ihm geraubt worden war. Es gelang, und 
die Großmächte, die in Waffen starrenden Groß 
mächte mußten die aktive Bilanz der Angora-Türkei 
in Lausanne anerkennen. 
Auch das Beispiel Italiens, obwohl es zu den 
„Sieger"-Staaten gehört, erscheint groß, weil es die 
einzige Kontinentalmacht ist, welche Frankreich die 
Spitze zu bieten wagt. Mussolini präsentiert nicht 
eingelöste .Kriegs-Wechsel und führt sein Volk, wie 
der Erzieher seine Zöglinge, bewußt und ernst der 
großen Prüfung entgegen, welche der Schoß der Zu 
kunft birgt. Run ist sein Außenminister Grand? 
nach Warschau gefahren, um dem Vasallen 
Frankreichs für Zaleflis Romfahrt zu danken. 
Zwischen Rom und Warschau liegen Wien und 
Budapest, zwischen 'Paris und Warschau liegt Berlin 
allein. Wird in Deutschland ein Mann aufstehen 
und unbekümmert um Straße und Parlament sa 
gen: »Tutdas!"? 
Wir weisen auch aus den Kommentar hin zu 
der Derblndlichkeitserklärung des Schiedsspruches 
Rordwest im Wirtschaftsteil der heutigen Nummer. 
In den Unterhaltungen Clemenceaus mit sei 
nem Sekretär Märtet steht ein Satz, welcher lautet: 
»Wenn ich mich auch an das Parlament zu wenden 
schien, so habe ich mich in Wirklichkeit doch immer an 
das Land gewendet. Meine Reden sind immer über 
die Köpfe der Deputierten und Senatoren hinweg 
gegangen, und ich habe den Deputierten und Sena 
toren zu verstehen gegeben: Geschlagen oder nicht, 
ünmer ist in letzter Instanz Frankreich mein Richter 
und ihr Richter." So geschah es, und Frankreich 
errang den Sieg. 
In Deutschland hat man bei Minister- und Ab- 
geordnetcnreden nicht das Gefühl, daß für sie ■ das 
Vaterland der Richter ist. Es ist vielmehr die 
Partei, welche ein Richteramt durch die mensch 
liche Unzulänglichkeit der Streber und Kleber in po- 
licitis zugeworfen erhielt und es nun mit mosaischer 
Strenge ausübt. Moeller van den Bruck, der wirk 
liche politische Denker im Deutschland der Nach 
kriegszeit neben Brockdorff-Rantzau sagte vor acht 
Jahren: »Es muß sehr deutsch sein, wider sich selbst 
zu handeln." Anders ist der menschliche und sitt 
liche Verfall im Staats- und öffentlichen Le 
ben nicht zu verstehen. Man hat den Bolschewis 
mus als ein Wüten der russischen Seele wider sich 
selbst charakterisiert. Wer die »Brüder Karamasow" 
und »Die Dämonen" kennt, wird wissen, wie nahe 
letzten Endes Dostojewski und Stalin stehen. In 
brunst und Raserei sind Kinder derselben Mutter. 
Aber in Deutschland hat sich der Deutsche selber 
verloren. Er ist nicht vom Positiven ins Negative 
getreten oder umgekehrt; er hat sich nicht erneuert, 
sondern ist auf dem unheilvollen Weg des nachbis- 
marckischen Zeitalters fortgeschritten, v er 
greift, zitternd, ohnmächtig. Der 
Deutsche hat wider sich selbst gehandelt, ober links 
oder rechts stand, in der Mitte oder abseits. Er ist 
unrein geworden und darum gelingt sihm nichts 
wehr als politischem Menschen. 
Kein Volk der Erde hat auf Zeiten unerhörte 
ster Prüfungen und edelster Bewährung solche 
Jahre des Abstiegs folgen lassen wie das deutsche. 
Nirgendwo ist bisher ein so entsetzliches Geschehen 
beobachtet worden wie das Verwechseln von Außen 
Und Innen. Pathos und Sentimentali- 
tät haben einen Bund geschloffen, der die Schwä 
chung des Volkscharakters in sich birgt. 
Man tut, als ob wir gar nicht in der Welt lägen, 
sondern irgendeine Provinz des Mondes dorstell- 
ken. Warum? Weil cs so viel bequemer ist, als 
wenn nwn aus der Notlage ein Aktivum ge 
wacht hätte. Und selbst da, wo ein Wille vorhanden 
ist, Außenpolitik zu treiben — denn „Außenpolitik 
ist Staatsführung" —, bleibt er kleinbürgerlich ge 
bunden, weil das Gewissen nicht zum Kampf 
feld gemacht wurde. Die Untreue wider sich 
selbst macht das deutsche Volk zu einem Objekt, auf 
dessen Rücken alle Schulden und Lasten der Welt ge 
laden werden konnten. Es wird heulend pro 
testiert und doch angenommen, als ob 
das Ge'eh von der Wirkung und Gegenwirkung auch 
Nur relativ wäre. Schwindel hat die Köpfe erfaßt 
Nnd wurde zu einer Funktion, mit deren Hilft man 
sich selbst und die anderen beruhigt. Amtlich heißt 
da--. Optimismus! — Denn abgesehen davon, daß 
das Volk aus den Mond verpflanzt scheint, das 
Parlament tagt auf dem Sirius. 
Ist es da ein Wunder, daß die Staatsmänner 
der ehemaligen Feindmächte freundliche Mienen ma 
chen und bei sich denken: herrlichen Zeiten gehen wir 
enfteaen, wenn es uns gelingt, den Zustand 
der Geistesabwesenheit in Deutsch 
land so zu krrstallisieren, daß er sich 
Noch menschlichem Ermessen nicht mehr ändert. Allo 
stei'ert Brmnd auf ein Pan-Europa. Ein Vo 
gelsteller. der süße Liedchen zu pfeifen versteht. Und 
der Hans, der einmal im Glück laß, tauscht dann 
gfrn das Europa von 1930 gegen da» von Bria nd 
ķ'n. Und dennoch haben wir Freunde in der Welt, 
d'e uns vor der Annahme d'eles „Geschenkes" be 
wahren wollen, Freunde, welche uns ein fürchter- 
^fckies M'ßtranen einflößen, weil sie nationale 
Ņ o ļ; t ş x şn ihren Ländern machen. Denn 
Nichts l'eben die Parlamente weniger! 
In der verganoencn Woche beging Ungarn 
zehniährigen . Nationaltrauertag für Trianon. 
Pas „Nein nein, niemals" ist der erschütternde 
schrei eines blutenden Volkes, welches niemals — 
keiner Stunde. Minute und Sekunde — ankae- 
hat. Revision des Diktats zu fordern. Was 
dkn gelungen sst. kann Deutschland nur beschämen, 
^uch wenn Mr die schwierigere Lage unseres Vater- 
Tschiangkaifchek hat den allgemeinen Rückzug 
angeordnet, nachdem Tsinansu geräumt werden 
mußte. Hankau ist stark bedroht. 
Zur Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspru 
ches Novdwcst (siehe Wirtschaftsteil der heutigen Nr. 
Der Kampf um die Macht in Europa. 
ein größerer Teil mit dem neuen König zu 
sammenarbeiten will. 
Zu den Vorgängen in Rumänien kommen als 
wesentlich für die Beurteilung der Vorgänge in 
Südosteuropa der gestern schon erwähnte Besuch 
des italienischen Außenministers in Polen und 
anderer hinzu. Der Außenminister Erandi 
hob in seiner Ansprache die gemeinsame lateinische 
Zivilisation und die gemeinsame katholische Reli 
gion hervor und glaubt an ein weites Feld für die 
Zusammenarbeit zwischen Polen und Italien. Das 
ist sehr wesentlich bei dem bisherigen Verhältnis 
Polens zu Frankreich. Die italienische Diplomatie 
hat noch einen weiteren großen Erfolg zu verzeich 
nen. Das ist die Bereinigung der Rachkriegsfra- 
gen zwischen Griechenland und der Türkei. Es 
handelt sich dabei um die Beilegung der Streitig 
keiten in der Frage der umgesiedelten Griechen und 
Türken. Dieser Vertragsabschluß macht die Bahn 
dafür frei, Griechenland für ein Staatenbündnis 
im östlichen Mittelmeer unter der Schutzherrschast 
Italiens zu gewinnen. 
Aus diesen geschilderten Zusammenhängen ist 
zu verstehen, daß jetzt in Frankreich der Wille zu 
einer deutsch-französischen Verständigung stärker 
wird. Frankreich muß entgegenkommen, wenn es 
nicht ganz isoliert eines Tages dastehen will. Rur 
in diesen Zusammenhängen ist ein aufsehenerregen 
der Artikel in der französischen Presse zu verstehen, 
der sich wie folgt ausläßt: 
„Man mtisse sich in Frankreich langsam mit 
der Tatsache abfinden, daß die Orientierung 
gewechselt habe und das kleine Spiel, Deutsch 
land auf der ganzen Linie zu schlagen, einer 
ehrlichen Zusammenarbeit Platz machen mußte. 
Die Annäherung müsse sowohl wirtschaftlich 
wie auch politisch sein: Abschaffung der Pässe, 
Vorzugszolltarise und Zollvereinigung auf der 
einen nnd ein Verständrgungsbündnis im 
Rahmen des Völkerbundes auf der anderen 
Seit«. Das Blatt geht dann zu den einzelnen 
Wir haben gestern anläßlich der Königs- 
proklamierung in Bukarest darauf hingewie 
sen, daß diese Vorgänge im Zusammenhang 
mit der Gesamtentwicklung in Südosteuropa 
beurteilt werden müssen. Selten ist die außen 
politische Betriebsamkeit der Westmächte nach 
außen hin so in die Erscheinung getreten, wie 
im Augenblick. Sie deutet darauf hin, daß 
wir vor sehr wesentlichen Entscheidungen ste 
hen. Bei kluger Außenpolitik Deutschlands 
können dabei große Vorteile, beim Versagen 
größte Nachteile erwachsen. 
Die englischen Stimmen weisen in Ver 
bindung mit den Vorgängen in Rumänien 
auf die Möglichkeit einer baldigen Personal 
anion zwischen Ungarn und Rumänien hin. 
Ein Ziel englisch-italienischer Politik. Ihm 
stehen wesentlich nur die Ansprüche Habs- 
burgs entgegen. Weiter weist die englische 
Presse darauf hin, daß die jetzige Lage in Ru 
mänien Gefahren aufweisen würde, wenn der 
neue König sich zum Werkzeug einer einzi 
gen politischen Partei machen ließe. Gemeint 
ist damit die nationale Bauernpartei, die bei 
einseitiger Bevorzugung einen Konflikt mit 
Rußland um Bessarabien heraufbeschwören 
könnte. Die italienische Presse bringt immer 
deutlicher ihre Genugtuung über die Rück 
kehr Carols nach Rumänien und die Aus 
schaltung Bratianus zum Ausdruck. Der 
„Teuere" schreibt: Wir hoffen, daß die Aus 
rufung Carols zum König mit einer realisti 
scheren Einstellung der rumänischen Außen 
politik zusammenfällt. Der „Messagcro" be 
tont, daß Italien die Ereignisse in Rumä 
nien mit Sympathie betrachte. Rumänien 
werde jetzt auf einem normalen 'Wege zur 
moralischen Einheit zurückgeführt. 
Wesentlich für die innenpolitische Beur 
teilung der Lage in Rumänien ist heute nur, 
daß die Liberalen sich gespalten haben und 
Eine bedeutsame EtkMrmg bes früheren PriWente» 
ves ljnternatiünaren EerWsbofs. 
Amsterdam, 10. Juni. Dor der holländischen 
Journalistenvereinigung hielt der holländische Bei 
sitzer des Ständigen Internationalen Gerichtshofes 
im Haag, Dr. Lader, der bekanntlich auch der erste 
Präsident dieses Gerichtshofes war, einen Vortrag 
über die Entwicklung und die Zukunft des inter 
nationalen Rechts. In diesem Vortrag charakteri 
sierte Lader den Weltkrieg als das größte Massen 
verbrechen, das jemals begangen worden sei. Viel 
fach sei verbrieftes Recht während des Weltkrieges 
gebrochen oder außer acht gelassen worden. 
Die Zerstörungen auf allen Gebieten seien mit 
einem Friedensvertrag abgeschlosien worden, der 
ein Denkmal der Unwissenheit, des Unverständ 
nisses und des Hasses darstelle, und ein «unaus 
führbares Schriftstück" sei. Dio Wegnahme des 
deutschen Privateigentums, die man schamhafter- 
weise als Liquidation bezeichnet habe, sei ein im 
Rechtsleben der Völker unerhörter Vorgang ge 
wesen. Eine Folge des Krieges sei jedoch, daß auch 
das Gewissen der Menschheit erwacht sei. Diesem 
Erwachen verdanke der Haager Weltgerichtshof) 
der einen großen Fortschritt in den gegenseitigen 
Beziehungen der Völker bedeute, sein Entstehen. 
EnhMW Erledigung 
Ißg NsmnnrĢnKķ pMnMnxyMsseS. 
Kiel, 10. Juni. Die Iustizpreffestelle teilt mit: 
Im Landvolkprozcß betreffend die Vorgänge nt 
Neumünster hat, nachdem die Angeklagten durch 
ihre Verteidiger die Berufung zurückgenommen ha 
ben, nunmehr auch die Staatsanwaltschaft ihre Be 
rufung zurückgenommen. Da auch die von der 
Stadt Neumünster als Nebenklägerin eingelegte Be 
rufung zurückgezogen ist. sind alle Berufungen er 
ledigt. Der Strafprozeß hat damit endgültig seine 
Erledigung gefunden.
	        

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