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Newspaper volume (1942, Bd. 1)

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Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: Newspaper volume (1942, Bd. 1)

Newspaper

Persistent identifier:
PPN1831318709
Title:
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Sub title:
unabhängige Tageszeitung in Schleswig-Holstein ; Nachrichten für Rendsburg und Rendsburg-Eckernförde
Document type:
Newspaper
Publisher:
Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverl.
Place of publication:
Flensburg
Universitätsbibliothek Kiel
Language:
German
Collection:
newspapers
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Newspaper volume

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-7776233
Persistent identifier:
PPN183186679X
Document type:
Newspaper volume
Year of publication:
1942
Language:
German
Collection:
newspapers
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physical location:
Stadtarchiv Rendsburg

Issue

Persistent identifier:
PPN1831318709_1942-01-17_14
Title:
Ausgabe vom Samstag, den 17. Januar 1942
Structure type:
Issue
Year of publication:
1942-01-17
Language:
German
Physical location:
Stadtarchiv Rendsburg

Contents

Table of contents

  • Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
  • Newspaper volume (1942, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. Januar 1942 (1)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Januar 1942 (2)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. Januar 1942 (3)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. Januar 1942 (4)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Januar 1942 (5)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Januar 1942 (6)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. Januar 1942 (7)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Januar 1942 (8)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. Januar 1942 (9)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. Januar 1942 (10)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Januar 1942 (11)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. Januar 1942 (12)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. Januar 1942 (13)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Januar 1942 (14)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. Januar 1942 (15)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. Januar 1942 (16)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Januar 1942 (17)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. Januar 1942 (18)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. Januar 1942 (19)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Januar 1942 (20)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. Januar 1942 (21)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. Januar 1942 (22)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Januar 1942 (23)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 29. Januar 1942 (24)
  • Ausgabe vom Freitag, den 30. Januar 1942 (25)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. Januar 1942 (26)
  • Ausgabe vom Montag, den 02. Februar 1942 (27)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 03. Februar 1942 (28)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. Februar 1942 (29)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 05. Februar 1942 (30)
  • Ausgabe vom Freitag, den 06. Februar 1942 (31)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. Februar 1942 (32)
  • Ausgabe vom Montag, den 09. Februar 1942 (33)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 10. Februar 1942 (34)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. Februar 1942 (35)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 12. Februar 1942 (36)
  • Ausgabe vom Freitag, den 13. Februar 1942 (37)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. Februar 1942 (38)
  • Ausgabe vom Montag, den 16. Februar 1942 (39)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 17. Februar 1942 (40)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. Februar 1942 (41)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 19. Februar 1942 (42)
  • Ausgabe vom Freitag, den 20. Februar 1942 (43)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. Februar 1942 (44)
  • Ausgabe vom Montag, den 23. Februar 1942 (45)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 24. Februar 1942 (46)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. Februar 1942 (47)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 26. Februar 1942 (48)
  • Ausgabe vom Freitag, den 27. Februar 1942 (49)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. Februar 1942 (50)
  • Ausgabe vom Montag, den 02. März 1942 (51)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 03. März 1942 (52)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. März 1942 (53)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 05. März 1942 (54)
  • Ausgabe vom Freitag, den 06. März 1942 (55)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. März 1942 (56)
  • Ausgabe vom Montag, den 09. März 1942 (57)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 10. März 1942 (58)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. März 1942 (59)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 12. März 1942 (60)
  • Ausgabe vom Freitag, den 13. März 1942 (61)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. März 1942 (62)
  • Ausgabe vom Montag, den 16. März 1942 (63)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 17. März 1942 (64)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. März 1942 (65)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 19. März 1942 (66)
  • Ausgabe vom Freitag, den 20. März 1942 (67)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. März 1942 (68)
  • Ausgabe vom Montag, den 23. März 1942 (69)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 24. März 1942 (70)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. März 1942 (71)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 26. März 1942 (72)
  • Ausgabe vom Freitag, den 27. März 1942 (73)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. März 1942 (74)
  • Ausgabe vom Montag, den 30. März 1942 (75)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 31. März 1942 (76)

Full text

à.. à 
Unterhaltung 
Später Bant 
Von Hansjürgen Weidlich. 
Ich erinnere mich noch, wie er zum ersten 
Male unsere Klasse betrat. Es war am 
ersten Tage eines neuen Schuljahres. Wie 
hatten vergeblich darauf gewartet, daß wir 
in die Aula geholt würden. Kein Lehrer 
kam. Die anderen Klassen waren schon alle 
in der Aula versammelt, nur wir nicht. 
Wir stellten einen Posten aus) dann fingen 
mir an — zu toben. Wir waren höllisch 
guter Dinge. So verging die Stunde. 
Dann kam er. Ein kleiner Herr mit einem 
guten Gesicht, aus dem uns graue Gelehr 
tenaugen väterlich ansahen. Der kann nicht 
streng sein, fühlten wir sofort. „Ich hin 
euer Klassenlehrer," sagte er. „Meinen Na 
men habt ihr ja eben in der Aula gehört." 
Wir schüttelten die Köpfe, unser Anführer 
stand auf und sagte: „Wir waren nicht in 
der Aula. Es hat uns ja niemand geholt." 
Er sah uns erstaunt an. „Ach, das wäre 
wohl meine Aufgabe gewesen? Das wußte 
ich nicht. Ich bin neu in dieser Schule." 
Er trat an die Tafel. Erst jetzt fiel uns 
auf, daß er einen Gehrock trug. Wir grin 
sten. Er nannte seinen Namen und schrieb 
ihn mit schöner Handschrift an die Tafel. 
„Könnt ihr ihn auch alle lesen?" fragte er. 
„Sonst tretet ruhig vor!" 
Natürlich traten wir sofort vor. Aber 
nicht ruhig. Wir drängten und schubsten 
uns, machten Krach, fingen an zu gackern. 
. . - Was fiel denn dem ein, uns mit sol 
cher Höflichkeit zu behandeln! Aber so blieb 
es,' er behandelte uns höflich — und wir 
lachten ihn dafür aus. 
Er fühlte das wohl,' dennoch behandelte 
er uns immer wie seinesgleichen. Jede 
Klasse behandelte er so. Und jede Klasse be 
handelte ihn, wie wir ihn behandelten. 
Trotzdem blieb er bei seiner Güte. Er hatte 
den Mut des weiten Herzens. 
Das war vor zwanzig Jahren. Jetzt habe 
ich ihn wiedergesehen. Ich war erschüttert. 
Ich war in meiner Heimatstadt, um meine 
Mutter zu besuchen. Zum ersten Male als 
Soldat. Und zum ersten Male empfand ich 
das Wiedersehen nicht als etwas Selbstver 
ständliches, sondern als etwas Besonderes. 
Ich war wiedergekommen. Ich blieb in den 
Straßen stehen, in denen ich als Junge ge 
spielt hatte, und ich stand in den Korridoren. 
Es war still. Jetzt höJe ich die rasche Stim 
me eines Lehrers, dchM die langsame, stol 
pernde eines Schülers, der sich Mühe gab, 
richtig zu antworten. Noch immer dasselbe. 
Als es schellte, stellte ich mich vors Lehrer 
zimmer und wartete. Ich blickte über das 
Geländer ins Treppenhaus. 
Da sah ich ihn. Er kam die Treppe herauf, 
dicht am Geländer, um den Schülern nicht 
im Wege zu sein. So war er! Er trug ein 
Buch in der Hand, sein Rücken war gebeugt, 
seine Haare... Ich erschrak: Seine Haare 
waren weiß. Ich hatte noch nie so weiße 
Haare' gesehen. Erst in diesem Augenblick 
begriff ich den ganzen Schmerz seines Le 
bens: ein Mensch, der sich bemüht, den jün 
geren von seinem Wissen abzugeben,' der 
es ihnen schenkt, nicht einbläut — und der 
dafür, weil er es ihnen nicht einbläut, aus 
gelacht wird, Jahr um Jahr. Er aber wird 
nicht müde, bleibt gütig und schüttelt nur 
hin und wieder traurig den Kopf. Sagt 
nichts — aber seine weißen Haare sprechen 
für ihn. 
Ich ging ihm entgegen. Er hob den Kopf, 
als ich stehenülieb und nicht auswich. Seine 
grauen Augen sahen mich an. Er nannte 
meinen Namen. Er kannte mich noch!? 
„Ihr Herr Vater war oft bei mir. Sie 
machten ihm viel Sorgen. Ich las in der 
Zeitung von seinem Tode. Wie geht es 
Ihrer Frau Mutter? Sie lebt doch noch?" 
Nichts hatte er vergessen! Und ich war 
nur einer von tausend, die ihn ausgelacht 
hatten! 
Jetzt schämte ich mich. Ich versprach, ihn 
zu besuchen, ich wollte ihm sagen, daß ich 
ihn heute verstünde. Ich wollte ihn um Ver 
zeihung bitten, für mich, für uns alle — 
aber als ich dann bei ihm war, sagte ich 
nichts,' ich mochte nicht davon reden, worüber 
er selbst nicht sprach. Nur als ich ging und 
seinen Blick fühlte, den ich als Kind nie 
begriffen hatte, sagte ich leise, daß ich ihm 
dankbar sei. „Ich möchte heute nachholen, 
was ich damals versäumt habe." 
„Lassen Sie das!" sagte er etwas unsicher. 
„Aber ich freue mich doch, daß Sie gekommen 
sind. Ich meine," verbesserte er sich rasch, 
„daß Sie mich besucht haben." 
Grillparzer-Anekdoter» / 
Von Fritz Alfred Zimmer. 
Das süße Gedicht. 
Franz Grillparzer in Wien war über 
Nacht durch sein Erstlingsstück „Die Ahn 
frau" berühmt geworden. Als es zum 
erstenmal aufgeführt worden war und alle 
Zeitungen voll des Lobes waren, kam we 
nige Tage später zu dem jungen Dichter 
ein ziemlich gleichaltriger junger Mann 
mit der bescheidenen Bitte um ein Gedicht 
zur goldenen Hochzeit seiner Großeltern. 
Die Bitte wurde so bescheiden vorgebracht 
und der Bittsteller hatte ein solch angeneh 
mes Wesen, daß Grillparzer dem willfahrte. 
Zur rechten Zeit lieferte der Dichter das 
Poem ab, war aber ein wenig erstaunt, daß 
er von seinem Auftraggeber nichts zu hören 
bekam. 
Stach etwa anderthalb Wochen erschien je 
doch der Mann wieder, entschuldigte sich 
höflich und fragte nach dem Preis der poeti 
schen Gefälligkeit. Jedoch Grillparzer lehnte 
lächelnd ab und sagte: „I wo! Davon kann 
nöt die Red' sein. Nur hätt' i gern g'wußt, 
ob Ihnen das Gedicht auch g'fallen hat?" 
„O ja, schon", meinte der Mann. Doch 
Grillparzer merkte, daß er etwas verlegen 
war. Und aus seinen fragenden Blick ant 
wortete der andere, sich fassend und den 
Kopf wiegend: „O, sehr schön ist's g'wesen! 
Bloß, wann i offen sein darf, a bisserl — 
lang! I hab' es nämli auf die Tort'n auf 
spritzen lassen." 
Der Torso. 
Am Burgtheater war Grillparzers herr 
liches „Esther"-Fragment gegeben worden. 
Ein Bekannter bemerkte zum Dichter, dieser 
Torso sei wundervoll. Er sei so schön, daß er 
wie ein Ganzes und Fertiges wirke. Dar 
auf erwiderte prompt der Dichter: „Ja, und 
ich hab' mal zu einer Kellnerin in Ober 
österreich gesagt, sic hätt' so schöne Augen! 
Und was hat sie mir zur Antwort gegeben? 
„Das muß wohl schon so sein, Euer Gna 
den,' denn i bin ja überall so geschaffen!" 
Im Amt. 
Es ist bekannt, daß der große Dichter ein 
sehr gewissenhafter Beamter war. Er war 
Hoskonzipist und erhielt später den Titel 
Hofrat. Als er den noch nicht hatte, aber 
schon als Dichter wohlbekannt war, geschah 
es, daß er, an seinem „Ottokar" schreibend, 
ein paar Tage hintereinander sich zur Büro 
stunde verspätete. Stillschweigend ging sein 
Chef, Baron von Pillersdorf, darüber hin 
weg,' denn er ahnte den Sachverhalt. Als 
aber dann sich ein Untergebener gar einmal 
über zwei Stunden verspätete, konnte sich 
Herr von Pillersdorf doch nicht enthalten, 
zu bemerken: „Aber, mein lieber Herr 
Grillparzer, warum denn immer so un 
pünktlich?" 
Grillparzer fühlte die Berechtigung des 
Vorwurfs und wurde dadurch etwas ver 
wirrt, weil er sein gehütetes Geheimnis, 
daß er an einem neuen Drama arbeitete, 
verraten zu müssen glaubte. Er wußte im 
Augenblick keine Entschuldigung vorzubrin 
gen und antwortete verlegen: „Bitt' sehr 
um Entschuldigung, Herr Baron,' werd' 
alles schon nachholen und künftig etwas 
länger — ausbleiben!" 
Der Vierzipfel. j 
Grillparzer wurde im Jahre 1864 als der 
größte Dichter Oesterreichs auch von dem 
kunstfreudigen Bayernkönig Maximilian n. 
gepriesen. Der verlieh ihm den Michael 
orden. Aber der Dichter machte sich wenig 
daraus. Ein Freund wollte ihm gratulie 
ren,' doch Grillparzer winkte lächelnd ab 
und sagte mit gutgespielter Entrüstung: 
„Was soll mir der? I trink' ja doch bloß 
Wein,' was soll mir da schon so'n komischer 
bayrischer Bierzipfel!" 
Der Spitzname. 
Der „Hofrat" sollte eine neue Ehrung des 
berühmten Mannes sein. Jedoch erhielt er 
ihn erst bei seinem Scheiden aus dem Amte, 
und zudem war der neue Titel auch mit kei 
ner Gehalts- oder Pensionserhöhung ver 
bunden. Es war ein bloßer Ruhestands 
titel. Aber die Freunde gratulierten ihm 
doch. Als ihn aber einer zum erstenmal 
feierlich mit „Herr Hofrat" ansprach, ent- 
gegnete er grimmig: „Gehns mir weg mit 
so'ner dummen Titulatur! Da wär'n mir 
halt drei Silberzwanziger lieber g'wesen 
als so'n Spitznam'!" 
Der Geduldsritt. 
Von steinernen Denkmälern wollte er 
erst recht nichts wissen. Als das Beethoven- 
denkmal in Wien eingeweiht werden sollte, 
erschien eine Festabordnung bei dem Dich 
ter und bat ihn, für die Weihe eine Kantate 
zu schreiben. Kein anderer als er käme 
dafür in Betrachts denn seine unvergeßliche 
Grabrede auf Beethoven sei noch in aller 
Erinnerung. 
Grillparzer aber sagte: „Ich bin über 
haupt ein Gegner aller Monumente." 
Als die andern mit dem Einwurf kamen, 
er werde aber doch einstmals selber ein 
Denkmal gesetzt bekommen, das sei nun ein 
mal das Schicksal jedes Unsterblichen — da 
sprach er: „Untersteht Euch nicht!" Und nach 
kurzer Pause fügte er schalkhaft lächelnd 
hinzu: „Dann, wenn's nicht anders geht, 
so bitt' ich wenigstens um eine Reiterstatue! 
Sonst würde mich das Stehen beim langen 
Warten auf die Unsterblichkeit gar zu arg 
müde machen." 
Büste Welt 
Weshalb ist Lüchen gesund? 
Das Lachen setzt tiefes Einatmen voraus 
und bewirkt eine Reihe kräftiger Ausat- 
mungsstötze, trägt also zu einer gründlichen 
Lüftung der Lunge bei. Die Atemgymnastik 
des Lachens kräftigt Lunge und Brust. So 
dann drücken und pressen die Ausatmungs 
stöße beim Lachen das Zwerchfell, wodurch 
die Verdauung gefördert wird. 
Die günstigen Wirkungen des Lachens 
erkannte der große Philosoph Kant, der 
darüber schrieb: „Die angenehme Wirkung 
des Lachens beruht auf der für die Gesund 
heit heilsamen Motion und verdauungsör- 
dernden Zwerchfellbewegung, da das Lachen 
immer Schwingung der Muskeln ist, die 
zur Verdauung gehören, welche diese weit 
besser fördert, als es die Weisheit des 
Arztes tun würde." — Der große Arzt Hufe 
land (1762—1836) nannte das Lachen „eines 
der besten Verdauungsmittel" und meinte: 
„Die Gewohnheit unserer Vorfahren, durch 
Lustigmacher und Hofnarren Lachen zu er 
regen, beruhte aus ganz richtigen gesund 
heitlichen Grundsätzen." — Nietzsche aber 
läßt Zarathustra sagen: „Das Lachen sprech' 
ich heilig, vergeht mir das Lachen nicht, 
lernt mir lachen!" 
$ettm Ms 
Werbliches Zeitmaß. 
Er: „Du hast ja garkeine Ahnung, wie 
lange eine Ewigkeit ist?" 
Sie: „Doch, sehr gut, seitdem ich mir kein 
neues Kleid mehr kaufen konnte." 
Peinliche Folgerung. 
„Mein Bräutigam und ich sind zusammen 
genau 50 Jahre alt." 
„Darf denn solch ein Jüngling schon hei 
raten?" 
Pk Blaue àês 
Copyright 1936 by Bern» Angerhaulen, Buer,Westfalen 
Roman von Bernt Angerhansen. 
49) 
Nachdruck verboten. 
Eine Weile war Stille in dem Raum. 
Dann sprach Nizam Khan. 
Seine Stimme hatte etwas Wartendes, er 
sprach langsamer als sonst und nur halb 
laut. Liesel Anders zuckte zusammen, dieser 
neue Ton in seiner verhaßten Stimme er 
schreckte sie. 
„Heute ist der Tag des Wiedersehens," 
sagte er, „wie ich es in dem Briefchen ge 
schrieben habe. Ich habe Sie zuerst bringen 
lassen, spater kommen die beiden Brüder 
und auch der andere. W»is wir zu besprechen 
haben, ist nur für uns. 
Er machte eine Pause. Wartete er, daß sie 
nun sprach? 
Aber Liesel Anders sagte nichts. 
Würde er sein Wort wahrmachen? War 
dies wirklich der Tag des Wiedersehens? 
Karl würde kommen, und dann würden 
beide nach acht langen, furchtbaren Jahren 
Hans wiedersehen! Für sie waren es schon 
zehn Jahre,' Hans war zwei Jahre nicht aus 
Urlaub gekommen. 
Sie hörte, daß Nizam Khan wieder sprach. 
Er fragte. 
„Denken Sie noch an meinen Vorschlag?" 
Sie antwortete nicht. Das war es also! 
Sie hatte es gewußt, er hatte ihr ja gedroht, 
daß sie noch anderen Sinnes werden würde. 
Backe Huchen mit 
mm 
Er hatte eine scharfe Falte auf der Stirn, 
als er weitersprach. 
Sic hatte keine Antwort gegeben. 
„Karl Raven ist Ihr Verlobter," sagte er, 
„Sie und er tragen die Ringe. Hans Raven 
ist der zweite. Sein Bruder und Sie sind 
hierhergereist, um ihn zu suchen und zu be 
freien. Dann ist da noch der Soldat. Ich 
gebe ihn als Draufgabe. Sie können sie alle 
drei loskaufen!" 
Sie wußte, daß dies kommen würde. 
Sie saß wie im Traume auf dem ein 
samen Stuhl mitten in dem großen Zim 
mer. Das Licht siel auf ihren Kopf, um 
flutete ihr braunes Haar. Ihre Augen wa 
ren dunkel, ihre Stirn gesenkt. Neben ihr 
die beiden leeren Stühle. Nizam Khan 
wartete. 
Er wartete, dann sprach er weiter. 
„Sie werden sagen, Sie hassen mich, Sie 
lieben die anderen, meine Gefangenen. Zei 
gen Sie, daß Sie sie lieben und kaufen Sie 
sie los! Zeigen Sie, daß Ihre Liebe zu den 
anderen kein leeres Gerede gewesen ist!" 
Nizam stand auf, er ging langsam um den 
Schreibtisch herum. Sein Schritt war un 
hörbar, fast wie das Schleichen einer Katze. 
Dann stand er vor ihr. 
„Das schenke ich Ihnen!" sagte er. 
Sie schrak zusammen. Er hielt auf der 
Hand die blaue Perle. 
„Gehen Sie!" sagte sie abwehrend und 
wandte den Kopf zur Seite. 
Aber er ging nicht. 
„Sie müssen doch etwas von Perlen ver 
stehen," sagte er fast geschäftsmäßig. „Ihr 
Vater ist doch Juwelier!" 
Er sah ihren erstaunten Blick. 
^„Sie wundern sich, daß ich das weiß?" 
Seine Stimme war jetzt schmeichlerisch, so 
wie das Lächeln, das wieder um seine Lip 
pen war. „Ich habe Verbindungen mit allen 
europäischen Hauptstädten. Ich bin häufig 
in Amsterdam, London, Paris oder Berlin. 
In Amsterdam war ich schon in der Filiale 
Ihres Vaters." 
Er lächelte. Sie schaute ihn an und wußte 
nicht, warum sie zusammenschauerte. 
„Gehen Sie, ich will Ihre Perle nicht," 
sagte sie hastig. 
Er verschloß die Perle in seiner geballten 
Faust. Langsam ging er zum Schreibtisch 
zurück. Aber er setzte sich nicht, sondern 
lehnte sich gegen die Platte und schaute sie 
von dort mit halbgesenktcm Kops an. 
„Sie wollen nicht," sagte er halblaut. 
„Alles dies ist nur Spiel. Wenn das Wie 
dersehen stattgefunden hat, sollen Sie mir 
erst sagen, ob Sie mich noch zurückweisen. 
Diese Perle dort steht immer noch zu Ihrer 
Verfügung. Ich will alles nicht gehört ha 
ben, was Sie mir bis jetzt gesagt haben." 
Er schwieg, kreuzte die Arme über der 
Brust, schaute vor sich. 
Wie ein zum Tode Verurteilter schaute 
sie ihm in das verhaßte Gesicht, sie sah ein 
neues, häßliches Lächeln darin. 
„Denken Sie auch an Ihren Vater," sagte 
er plötzlich, „auch ihn haben Sie in Ihrer 
Hand. Wenigstens sein Vermögen. Wenn 
ich will, wird er arm, bettelarm auf seine 
alten Tage." 
Sie gab sich einen Ruck. 
„Sie wollen mich einschüchtern, so weit 
reicht Ihre Macht nicht. Ich glaube Ihnen 
nicht!" 
Er lachte zynisch. 
„Hören Sie zu! In Paris hatte vor vier 
Jahren ein Juwelier, nennen wir ihn 
Lenormand, die Idee, die Polizei auf mich 
zu hetzen. Er kannte mich nicht, weder meine 
Beziehungen, noch meine Person. Das war 
sein Verderben. Er glaubte sich durch meine 
Gesellschaft geschädigt. Er war reich, und ich 
beschloß, ihn zu bestrafen. Eines Tages 
hörte er von einem Pariser Kollegen, daß 
dieser eine gelbe Perle brauchte, von der 
und der Größe und einem genau beschrie 
benen Lüster. Ich glaube, Sie verstehen 
mich, Fräulein Anders. Ein Kunde dieses 
Kollegen hatte eine solche Perle verlangt. 
Gelbe Perlen sind selten und kosten ein 
Vermögen, aber sie kosten weit mehr, wenn 
man unbedingt eine solche Perle haben will. 
Dann kann es vorkommen, daß der Preis 
sich vervierfacht. Lenormand sagte nun zu 
seinem Kollegen, daß er ihm die Perle in 
der gewünschten Größe und dem- gewünsch 
ten Lüster beschaffen könne. Am Tage vor 
her war bei ihm ein reicher Perser gewesen, 
der ihm eine solche Perle, die genau der 
Beschreibung entsprach, für einen hohen 
Preis angeboten hatte. Zuerst hatte Lenor 
mand abgewinkt, aber als er die Möglich 
keit sah, doch noch etwas an der Perle zu 
verdienen, griff er zu. Er kratzte fast sein 
ganzes Vermögen zusammen und kaufte 
dem persischen Händler die Perle ab. Er be 
zahlte sie zu teuer, so schön sie auch war. 
Und er blieb auf der Perle sitzen. Als er 
freudestrahlend seinen Kollegen anrief, um 
ihm mitzuteilen, daß er eine Perle in der 
gewünschten Güte besaß, hörte er von sei 
nem Kollegen, daß dessen Kunde seinen Auf 
trag zurückgezogen h»rtte. Lenormand war 
ruiniert. Denn als er sich nach dem schwe 
ren Schlage an die Prüfung der Perle 
machte, sah er, daß es eine Fälschung war. 
Im Banne des Geschäftes, das ihm winkte, 
hatte er die erste Prüfung etwas flüchtig 
betrieben. Vielleicht hatte ihm der reiche 
Perser auch im letzten Moment eine falsche 
Perle unterschoben. Jedenfalls war Lenor 
mand erledigt. Sie können sich denken, wer 
der persische Händler war, der ihn so hübsch 
hereingelegt hatte? Und auch der Kunde des 
anderen Juweliers? Kunde und Händler 
waren dieselbe Person." 
Nizam Khan hatte sich während seiner Er 
zählung auf den Schreibtisch gesetzt, ein 
triumphierendes Lächeln stand auf seinem 
Gesicht. 
(Fortsetzung folgt.)
	        

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