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Zeitungsband (1934, Bd. 1)

Zugriffsbeschränkung

Für diesen Datensatz liegt keine Zugriffsbeschränkung vor.

Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1934, Bd. 1)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318709
Titel:
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Untertitel:
unabhängige Tageszeitung in Schleswig-Holstein ; Nachrichten für Rendsburg und Rendsburg-Eckernförde
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverl.
Erscheinungsort:
Flensburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8082651
Persistente ID:
PPN1831866714
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1934
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318709_1934-02-26_48
Titel:
Ausgabe vom Montag, den 26. Februar 1934
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1934-02-26
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
  • Zeitungsband (1934, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 02. Januar 1934 (1)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 03. Januar 1934 (2)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 04. Januar 1934 (3)
  • Ausgabe vom Freitag, den 05. Januar 1934 (4)
  • Ausgabe vom Samstag, den 06. Januar 1934 (5)
  • Ausgabe vom Montag, den 08. Januar 1934 (6)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 09. Januar 1934 (7)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 10. Januar 1934 (8)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 11. Januar 1934 (9)
  • Ausgabe vom Freitag, den 12. Januar 1934 (10)
  • Ausgabe vom Samstag, den 13. Januar 1934 (11)
  • Ausgabe vom Montag, den 15. Januar 1934 (12)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 16. Januar 1934 (13)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 17. Januar 1934 (14)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 18. Januar 1934 (15)
  • Ausgabe vom Freitag, den 19. Januar 1934 (16)
  • Ausgabe vom Samstag, den 20. Januar 1934 (17)
  • Ausgabe vom Montag, den 22. Januar 1934 (18)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 23. Januar 1934 (19)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 24. Januar 1934 (20)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 25. Januar 1934 (21)
  • Ausgabe vom Freitag, den 26. Januar 1934 (22)
  • Ausgabe vom Samstag, den 27. Januar 1934 (23)
  • Ausgabe vom Montag, den 29. Januar 1934 (24)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 30. Januar 1934 (25)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 31. Januar 1934 (26)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. Februar 1934 (27)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. Februar 1934 (28)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Februar 1934 (29)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. Februar 1934 (30)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. Februar 1934 (31)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Februar 1934 (32)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Februar 1934 (33)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. Februar 1934 (34)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Februar 1934 (35)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. Februar 1934 (36)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. Februar 1934 (37)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Februar 1934 (38)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. Februar 1934 (39)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. Februar 1934 (40)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Februar 1934 (41)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. Februar 1934 (42)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. Februar 1934 (43)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Februar 1934 (44)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. Februar 1934 (45)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. Februar 1934 (46)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Februar 1934 (47)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. Februar 1934 (48)
  • Beilage
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. Februar 1934 (49)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Februar 1934 (50)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. März 1934 (51)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. März 1934 (52)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. März 1934 (53)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. März 1934 (54)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. März 1934 (55)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. März 1934 (56)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. März 1934 (57)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. März 1934 (58)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. März 1934 (59)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. März 1934 (60)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. März 1934 (61)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. März 1934 (62)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. März 1934 (63)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. März 1934 (64)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. März 1934 (65)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. März 1934 (66)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. März 1934 (67)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. März 1934 (68)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. März 1934 (69)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. März 1934 (70)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. März 1934 (71)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. März 1934 (72)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. März 1934 (73)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. März 1934 (74)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 29. März 1934 (75)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. März 1934 (76)

Volltext

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Unterhaltung 
Rr. 48 
Beilage der Schleswiq-Kolsteinischen Landeszeituag (Rendsburger Tageblatt« 
Montag, den 26 Februar 1934 
Nnskösterr. 
Erzählt von Sans Bethge. 
Joseph II. 
Kaiser Joseph n. liebte es, inkognito zu rei 
sen. Eines Tages kam er nach Lemberg, ließ 
sich ein Zimmer geben und schrieb sich als Graf 
Hochberg aus dem Gefolge des Kaisers ein. 
Er begab sich auf sein Zimmer und fang an 
sich zu rasieren. Das Stubenmädchen schlich 
äußerst neugierig um ihn herum, machte sich zu 
schaffen und fragte ihn schließlich, welche Dien 
ste er beim Kaiser versehe. 
Joseph erwiderte, indem er sich gelassen den 
Seifenschaum über die Wangen wischte: 
«.Ich pflege ihn zuweilen zu rasieren." 
Die Pompadour. 
Am Hose von Versailles unterhielt sich ein 
Marquis mit dem alten Schloßprediger. 
Er gab dem Geistlichen den Rat, er solle doch, 
wenn er sich die besondere Gunst des Königs 
erwerben wolle, die allmächtige Geliebte des 
Herrschers in das tägliche Kirchengebet mit 
einschließen. 
„Das tue ich ja", erwiderte der Geistliche. 
„Ich bete alle Tage: Und erlöse uns von dem 
Uebel." 
Der Gutsherr Bismarck. 
Bismarck liebte es, die folgende Geschichte zu 
erzählen. 
„Auf unserem Gut Varzin erkrankte eines 
Tages meine Frau an einer Erkältung mit 
Fieber, und da der Hausarzt verreist war, lie 
ßen wir einen jungen Mediziner aus der Nach 
barschaft kommen. Er blieb zum Essen, sprach 
während der Tafel dem Wein gut zu, wurde 
recht aufgeräumt und erzählte, daß er vor ei 
nigen Tagen nachts zu einer blutigen Raufe 
rei geholt worden sei, bei der einer einen Bau 
ern derart zugerichtet hatte, daß sein Gehirn 
durch eine klaffende Wunde zu Tage getreten 
sei. Er, der Arzt, habe die Wunde mit nicht 
weniger als vierunüzwanzig Nadeln sorgsam 
zugenäht, und der Bauer habe sich dank der ge 
glückten Operation schon nach drei Tagen so 
gut erholt, daß er wieder zu der gewohnten 
Arbeit habe aufs Feld gehen können." 
Wenn Bismarck so weit erzählt hatte, pflegte 
er zu fragen: 
„Ehe ich fortfahre, möchte ich fragen, ob sich 
vielleicht ein Hosrat unter den anwesenden 
Herrschaften befindet. Ich könnte dann die Ge 
schichte nämlich nicht gut zu Ende erzählen." 
Wenn alle verneint hatten, fuhr er fort: 
„Der Bericht des jungen Arztes war recht 
merkwürdig, aber ich tat so, als ob ich nicht den 
allermindesten Zweifel in seine Wahrheit 
setzte. „Toll", sagte ich einfach, „aber in Berlin 
ist einem Ihrer Kollegen neulich ein operati 
ver Eingriff gelungen, der mir noch viel er 
staunlicher zu sein scheint. Kommt da eines 
Tages ein Mann zu einem bekannten Chirur 
gen und erzählt ihm, daß er andauernd an den 
schrecklichsten Kopfschmerzen leide. „Das ist 
eine Sache des Gehirns," sagte der Arzt mit 
ernster Miene, „wir müssen nachsehen." Er 
nahm dem Patienten die Schädeldecke ab, hob 
das Gehirn heraus, setzte die Decke wieder auf 
und sagte zu seinem Schützling: „Ich werde 
Ihr Gehirn in Ordnung bringen, kommen Sie 
bitte in zwei Tagen wieder, dann setze ich es 
Ihnen wieder ein, und Sie werden nie wieder 
über Kopfschmerzen zu klagen haben." Der 
Patient dankte und verließ seinen Wohltäter 
ganz erleichtert in einer wunderbaren gehobe 
nen Stimmung. Als er sich nach zwei Tagen 
nicht wieder einfand, schickte der Chirurg zu 
ihm, mit der Bitte, er möchte doch kömmen, es 
sei höchste Zeit, daß ihm das Gehirn wieder 
eingesetzt werde . . . Der Patient ließ ihm 
antworten, er danke vielmals, doch habe er 
sein Gehirn jetzt nicht mehr nötig, denn er sei 
unterdessen Hofrat geworden . . . 
Der junge Arzt an unserer Tafel lachte 
zwar über die Geschichte, doch war ihm deutlich 
anzumerken, daß er sich nach einer baldigen 
Beendigung des Essens sehnte, um sich in sei 
nen Nachbarort zurückziehen zu können. 
Er ist noch öfter bei uns gewesen, aber er 
staunliche Geschichten aus seiner Praxis hat 
er nicht wieder erzählt." 
Die Abfuhr des Marquis. 
Leo VIII. war, bevor er Papst wurde, als 
Nuntius in Brüssel tätig. Als er eines Abends 
zur königlichen Tafel zugegen war, saß neben 
ihm ein leichtfertiger Marquis, der es für gut 
befand, sich einen Scherz mit dem hohen Geist 
lichen zu gestatten. 
Er zeigte dem Vertreter des Zölibats eine 
Tabaksdose, auf der eine frivole Frauensge- 
stalt in höchst anstößiger Weise dargestellt war. 
„Wie gefällt sie Ihnen, Eminenz?" fragte er 
mit zynischem Lächeln. 
„Eine schöne Dame," entgegnete der Nun 
tius, indem er die Dose ruhig betrachtete, 
„— vermutlich die Frau Marquise?" 
Man hal nicht wieder gesehen, daß der Mar 
quis einem Geistlichen seine Tabaksdose vor 
gewiesen hat. 
Bttstif Wà 
Knalleffekte. 
Vor nunmehr rund hundert Jahren war der 
Schauspieler Opitz erster Held und Liebhaber 
am Leipziger Stadttheater. Er liebte besondere 
„Knalleffekte", mit denen er auf das Publikum 
gewaltigen Eindruck machte. Manchmal gerie 
ten seine Einfälle aber auch daneben und en 
deten im Komischen. 
Einen dieser „Knalleffekte" — im wahrsten 
Sinne des Wortes — produzierte Opitz jedes 
mal in den „Räubern". In der Szene, in der 
Karl Moor die Gesellschaf: im Walde trifft 
und nun wecken will, schoß Opitz eine Pistole 
aus des seligen Wallensteins Zeiten ab, wor 
auf die Räuber erschrocken aufsprangen. Diese 
Räuber wurden damals von Statisten, und 
zwar von den Leipziger Stadtsoldaten — im 
Volksmunde ihrer bunten Uniform wegen 
„Meisen" genannt — gespielt. Nach altem mi 
litärischen Brauch trugen die Meisen noch 
Zöpfe. 
Eines Tages hatte Opitz wieder geballert und 
damit das Publikum erschreckt und die Räu 
ber hochfahren lassen — aber einer der Räu- 
Der Asphallsee von La Brea. 
Das gesßr Nàņâtftt auf Drmiöaö. 
Der Asphalt, über den die Amerikaner täg 
lich wandern, stammt aus deu reichen Lager 
stätten in Mittelamerika, aus dem Bermulez- 
Asphaltsee in Venezuela und dem Aspyaltsee 
bei La Brea auf der englischen Insel Trinload 
vor dem Mündungsdelta des Orinoko. Der 
Asphaltsee auf Trinidad führt den Namen zu 
Unrecht, denn das große, fast kreisförmige 
Becken von 8 bis 9 Kilometer Durchmesser, 
das bis zum Rand mit festem Erdpech oder 
Asphalt gefüllt ist, ist kein eigentlicher See. 
In einer öden Gegend, deren Pflanzenarmut 
von der tropischen Ueppigkeit des übrigen Tri 
nidad seltsam absticht, liegt das Becken, aus 
dem widerwärtige bituminöse Dünste aufstei 
gen. Ohne Gefahr kann der See „betreten" 
werden, seine Oberfläche ist hart und fest. Ueber 
das Erdpechfeld verteilt sind die an die mörde 
rische Hitze dieser Region gewöhnten Neger 
aus Trinidad und Barbados und brechen mit 
Spitzhacken das Erdpech in großen Stücken aus 
der Oberfläche los. Auf kilometerlangen Feld 
bahnen wandern dann die schwarzen Blöcke 
nach den Lagerhäusern am Rand des Beckens. 
Was den Asphaltsee auf Trinidad aber erst 
zu einem wirklichen Naturwunder macht, ist 
die auffällige Erscheinung, daß seine Oberfläche 
mit dem Strand dauernd auf der gleichen Höhe 
bleibt. Hier spielt ein Vorgang, den die Wissen 
schaft noch nichl zufriedenstellend hat erklären 
können. So viele Jahre, Jahrzehnte und Jahr 
hunderte — schon Columbus, der erste weiße 
Mann, der seinen Fuß auf Trinidad setzte, ließ 
seine Schiffe mit Eröpech aus La Brea beladen 
— auch heute schon an der Ausbeutung des 
Asphaltsees gearbeitet worden sein mögen, bis 
heute hat sich keine Verminderung der Masse 
nachweisen lassen. Immer drängt aus der 
Tiefe der Asphalt nach und füllt innerhalb 
kurzer Zeit das Loch aus, das von den Spitz 
hacken der Neger geschaffen wurde. Bohrungen 
ergaben, daß die Masse auch in großer Tiefe 
gleichmäßig hart und erstarrt ist, nicht flüssig, 
wie man angenommen hatte. 
Das Naturwunder von La Brea ist für die 
ausbeutende Gesellschaft eine wahre Goldgru 
be: soweit die Befreiung des Asphalts in sei 
ner natürlichen Form von dem hohen Wasser 
gehalt, der Naphtha und anderen Stoffen nicht 
in den Fabrikanlagen der Gesellschaft stattfin 
det, wandern die Blöcke unmittelbar in die 
Laderäume der Transportdampfer und wer 
den an den Orten gereinigt, wo der Asphalt 
gebraucht wird. 
ber blieb liegen und wälzte sich verzweifelt am 
Boden herum. 
„Steh auf!" schrie Opitz den Mann an. 
„Ich gann ja nich, Hür Obitz". jammerte die 
Meise, „Sie drätn mer ja uff mei Zuppe." 
In „Kabale und Liebe" kam ein anderer 
Knalleffekt an die Reihe. Um das eigene Lei 
den und Sterben und das Entsetzen über die 
Nachricht von Luisens Tod recht glaubhaft 
scheinen zu lassen, barg Opitz-Ferdinand das 
Gesicht verzweifelt in den Händen, die er vor 
her sehr gewandt in die Rocktaschen versenkt 
und mit darin befindlichem Pudermehl ver 
sehen hatte. So starrte nun der sterbende Fer 
dinand aus wachsbleichem Antlitz in das tief 
erschütterte Publikum. 
Doch eines Tages brüllten Parkett und 
Ränge in nicht endenwollendem Gelächter auf: 
Böse' Kollegen hatten Opitz heimlich Ofenruß 
in die Taschen getan. 
Die Wirkung kann man sich ja denken. 
Alte Liebe rostet nicht. 
William Jackson und Charlotte Cartis wa 
ren Nachbarskinder in einem kleinen Ort der 
englischen Grafschaft Lineolnshire. Sie waren 
unzertrennlich, bis Charlotte 12 Jahre alt 
wurde und als Aushilfe in eine entfernte 
Stadt kam. Sie verloren sich ganz aus den 
Augen und haben sich 50 Jahre lang nicht mehr 
gesehen. Beide heirateten, und viele Jahre spä 
ter fügte es das Schicksal, daß die Frau mit 
ihrem Mann in den Heimatort zurückzog, in 
dem ihr Jugendfreund lebte. Die beiden Fa 
milien freundeten sich herzlich an: bann wurde 
William Jackson Witwer, und kurz darauf ver 
lor auch Charlotte ihren Mann. Und jetzt ha 
ben sie sich endlich für immer gefunden und 
einander geheiratet: William ist 80 Jahre alt, 
Charlotte 73, und der junge Ehemann bringt 
in die Ehe einen 67jährigen Sohn ein. 
Die ältesten Schmetterlinge der Erde. 
Ein typischer Vertreter der ältesten Schmet 
terlingsfamilie, deren Entstehung in die Jura 
periode zurückreicht, ist der Hopfenspinner 
iHepialus humulusj, der sich schon durch den 
eigenartigen Flug von den übrigen Schmet 
terlingsarten unterscheidet. Er pendelt näm 
lich, statt geradeaus zu fliegen, wie abgezirkelt 
auf und ab. Seine Flügel sind nur schmal und 
weisen zwischen Vorder- und Hinterflügel eine 
klaffende Lücke auf. Die mikroskopische Unter 
suchung der Flügel ergibt deutlich die Entwick 
lung der Flügelschuppen aus Haaren. Diese 
Umbildung beweist, daß sich die Hepialiden aus 
tiefer stehenden Insekten, deren Flügel noch 
keine Behaarung aufwiesen, entwickelt haben 
müssen und damit also die Brücke zu den höhe 
ren Schmetterlingen darstellen. 
Gleicher Wunsch. 
Hans Thoma korrigierte einem Schüler, der 
ein Stilleben malte, sein Bild. 
„Diese Art der Auffassung ist mir zu 
trocken", sagte der anmaßende Schüler, „ich 
möchte malen wie Rubens." 
„Ich auch", sagte Thoma ruhig. 
Mkslo PkMMM. 
Zu den hervorragendsten musikalischen Be 
rühmtheiten seiner Zeit gehörte auch Nieolo 
Paganini, der große Geigenvirtuose, über des 
sen Leben bis aus den heutigen Tag der Nim 
bus des Rätselhaften schwebt. 
Unter Italiens blauem Himmel, im schönen 
Genua, erblickte Nieolo am 27. Oktober 1872 
das Licht der Welt. Als Knabe spielte er am 
prächtigen Hafen von Genua und klebte in 
abendlicher Stille mit den kleinen Fingern 
Tüten in dem ärmlichen Kramladen seines 
Vaters. Doch bald genießt er den Unterricht 
seiner geliebten Lehrer Servetta und Nolla, 
die ihm die göttliche Kunst des Geigenspiels 
lehren. O beglückender, himmlischer Dienst der 
Musen! Dann geht er nach Rom, wo er. noch 
jung, hofft, durch Musikunterricht sein Brot 
Su verdienen. Jedoch er hat wenig Stunden zu 
geben und wird so schlecht honoriert, daß oft 
genug der Hunger an seiner Schwelle lauert. 
Da ändert sich plötzlich sein Schicksal, und es 
bllrd darüber folgendes erzählt: 
Eine berühmte Sängerin wollte in Rom ein 
Konzert geben, und bedeutende Musikkünstler 
batten zu diesem Konzert ihre Mitwirkung zu 
gesagt. Aber als der Abend kam, ließen sie in 
folge von Intrigen die Sängerin im Stich. In 
"er größten Verzweiflung erinnert sie sich, in 
ihrer Nachbarschaft oft ein wundersames Gei- 
üenspiel gehört zu haben, und sie entsendet so 
fort einige ihrer Freunde, den unbekannten 
Musiker aufzuspüren und mitzubringen. Diese 
finden nach langem Suchen den jungen Must 
ier, der kein anderer als Paganini ist, in sei 
nem ärmlichen Zimmer. Er entschließt sich mit 
ihnen zu gehen, um dem gefährdeten Pro 
gramm ein rettender Engel zu werden. Schon 
Ģ das Publikum unruhig geworden, da wird 
bas Zeichen zum Anfang des Konzerts gege 
ben, der junge Geiger hat die erste Nummer. 
Eine kleine, schwächliche Gestalt in einem ab 
getragenen Sammetrock tritt heraus: das 
gelbe, blasse Gesicht, von einer Fülle schwarzer 
Locken umrahmt, wird durch ein paar große, 
geistreiche Augen belebt, die letzt müde vor sich 
hinstarren. Spöttisches Lächeln sieht man fast 
auf fast jedem Gesicht der Konzertbesucher. Da 
beginnt der fremde junge Mann sein Spiel: 
langsam, in schmerzlichen Tönen erklingt die 
Geige: immer tiefer, immer ergreifender wird 
das Spiel: Klagen und schwere Seufzer strö 
men aus den Melodien, der ganze große 
Schmerz eines Menschenherzens. Das Lächeln 
der Zuhörer ist längst verschwunden, tiefer 
Ernst hat sich aller bemächtigt, Tränen sieht 
man in manchen Augen glänzen. Da schließt 
Paganini mit einer schrillen Dissonanz. 
Augenblickliche Stille, daun aber braust durch 
die Räume ein donnernder Applaus, der nicht 
enden will. Immer wieder begehrt man den 
genialen Künstler zu sehen, ihn spielen zu hö 
ren: er verbeugt sich, wehmütig lächelnd, da 
plötzlich wankt er — er sinkt — eine Ohnmacht! 
Erschrocken springt man hinzu, er schlügt die 
Augen auf und ferne ersten Worte sind: 
„Brot — Brot!" Schnell wird ihm solches ge 
reicht, man fügt ein Glas kräftigen Weines 
hinzu. Nun bricht der Sturm der Begeisterung 
aufs neue aus. Paganini hat sich erholt, tritt 
wieder auf die Bühne, und als er den Bogen 
zum Spielen ansetzt, herrscht tiefes Schweigen. 
Jetzt sind es aber keine klagenden Töne mehr, 
nur Freude und Lust jubelt in seinem genialen 
Spiel auf. Eine kurze Weile noch und das 
Spiel ist beendet. Wiederum erntet der Künst 
ler stürmischen Beifall. Von diesem Augenblick 
au war Paganinis Nus begründet. Bald er 
warb er auf seinen Reisen unermeßliche Reich 
tümer. Doch war er ein Sonderling. Oft er 
schien er plötzlich in irgend einer Stadt und 
verschwand ebenso plötzlich wieder, ohne sich 
hören zu lassen. Nicht nur durch die unver 
gleichliche, staunenswerte Herrschaft über sein 
Instrument, sondern auch durch die Origina 
lität und Genialität, durch das fast Dämonische 
seiner Erscheinung gelangte er zu Weltruhm. 
Ein Zeitgenosse schildert ihn: „Er war von 
hagerer Statur, bleicher Gesichtsfarbe, die Nase 
war römisch gebogen und seine hohe Stirn um 
wallte schwarzes, langlockiges Haar. Bevor er 
sein Spiel begann, erschien er hinfällig und 
erschöpft, aber ein neuer Mensch ward er, so 
bald sein Bogen die Saite berührre. Wie von 
einem elektrischen Funken durchzuckt, spannten 
sich dann seine Muskeln, und m't energischer 
Kühnheit und Schnelligkeit führte er ebenso 
den Bogen, wie er die spielenden Finger der 
linken Hand mit sicherer Fertigkeit aus das 
Griffbrett setzte. Zum Schluß eines Konzert 
abends war er ganz ermattet. Sein gairzes 
Wesen ging völlig in seiner Kunst auf." 
Der große Virtuose führte auf keinen 
Triumphzügen durch gauz Europa zwei Violi 
nen edelster Art mit sich, eine ziem.rch kleine 
„Stradivari" und eine größere „Guarneri". 
Beide Instrumente erwarb er auf eigentüm 
liche Art. Die Stradivari gehörte dem Maler 
Pacini. Dieser hatte das Instrument als Preis 
dafür bestimmt, daß Paganini ein höchst jchwie- 
riges Manuskript-Konzert fehlerlos vom 
Blatt herunterspielen sollte. Nachdem Paga 
nini sich von dem völligen Ernste diews Ange 
botes überzeugt hatte, sagte er ruhig: ,Wenn 
es so gemeint ist, so nehmt Ab'chred von Eurer 
Geige." Er spielte das Siück nr-ürlich fehler 
los vom Blatt, und dir Stradivari war sein 
Eigentum. Ueber deren Veröle o ist nichts Ge 
wisses zu ermitteln. Neben seiner großen 
Kunstfertigkeit war Paganini in seiner Ju 
gend aber auch ein Leichtfuß, der eines Tages 
sogar seine Violine verkaufen mußte, um die 
Hotelschulöen bezahlen zu können. So stand er 
nun in Livorno ohne Instrument, in verzwei 
felter Lage, weil er das angekündigte Konzert 
nicht geben konnte. Da lieh ihm ein Kaufmann, 
Dilettant auf der Violine und Enthusiast für 
alles, was das Geigenspiel betraf, eine wun 
dervolle Violine, in deren herrlichen Tönen 
der Künstler während seines Spieles augen 
scheinlich selbst schwelgte. Als er das Instru 
ment nach dem Konzerte mit schwerem Herzen 
zurückgeben wollte, erklärte der Besitzer, daß 
er die von einem solchen Künstler geweihten 
Saiten niemals wieder berühren würde, Pa 
ganini möge die Geige als die seinige betrach 
ten. Und dies Instrument, eines der vornehm 
sten Modelle von Joseph Guarneri, verließ 
ihn nie wieder. Nach seinem Tode schenkte sein 
Sohn Achille dasselbe der Stadt Genua, die 
diese Lieblingsgeige Paganinis im Palazzo del 
Munieipio wie ein Heiligtum behütet. 
Paganini hinterließ für sein Instrument 
viele Kompositionen, darunter eine ganze An 
zahl von Konzertstücken nur für die G-Saite, 
die er mit unerreichter Meisterschaft vortrug. 
Döch nicht nur über die Saiten der Geige 
übte der große Künstler eine unbeschränkte 
Herrschaft — auch über die Herzen der Frauen! 
So erzählt man, er habe in seiner Jugend mit 
einer hochgestellten jungen Italienerin ein 
heimliches Verhältnis gehabt, das aber durch 
deren Verlobung mit einem Marquis ein 
plötzliches Ende fand. Alle seine Ideale waren 
mit einem Schlage grausam vernichtet. Bei sei 
nem Tode am 27. Mai 1840 zu Nizza fand sich 
auf seiner Brust an einem seidenen Bande ein 
sauber gearbeiteter klerner Lederbeutel, ent 
haltend eine Locke, die er wie ein teures 
Kleinod auf seiner langen Künstlerlaufbahn 
stets bei sich getragen hatte. Man trennte die 
ses Andenken auch im Tode nicht von ihm, 
man gab es ihm in sein Grab mit. L. O. 
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