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Zeitungsband (1932, Bd. 1)

Zugriffsbeschränkung

Für diesen Datensatz liegt keine Zugriffsbeschränkung vor.

Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1932, Bd. 1)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318687
Titel:
Rendsburger Tageblatt
Untertitel:
Schleswig-holsteinische Landeszeitung
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8186800
Persistente ID:
PPN1831866692
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1932
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318687_1932-01-09_7
Titel:
Ausgabe vom Samstag, den 09. Januar 1932
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1932-01-09
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Tageblatt
  • Zeitungsband (1932, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Samstag, den 02. Januar 1932 (1)
  • Ausgabe vom Montag, den 04. Januar 1932 (2)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 05. Januar 1932 (3)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 06. Januar 1932 (4)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 07. Januar 1932 (5)
  • Ausgabe vom Freitag, den 08. Januar 1932 (6)
  • Ausgabe vom Samstag, den 09. Januar 1932 (7)
  • Beilage
  • Beilage
  • Ausgabe vom Montag, den 11. Januar 1932 (8)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 12. Januar 1932 (9)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 13. Januar 1932 (10)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 14. Januar 1932 (11)
  • Ausgabe vom Freitag, den 15. Januar 1932 (12)
  • Ausgabe vom Samstag, den 16. Januar 1932 (13)
  • Ausgabe vom Montag, den 18. Januar 1932 (14)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 19. Januar 1932 (15)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 20. Januar 1932 (16)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 21. Januar 1932 (17)
  • Ausgabe vom Freitag, den 22. Januar 1932 (18)
  • Ausgabe vom Samstag, den 23. Januar 1932 (19)
  • Ausgabe vom Montag, den 25. Januar 1932 (20)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 26. Januar 1932 (21)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 27. Januar 1932 (22)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 28. Januar 1932 (23)
  • Ausgabe vom Freitag, den 29. Januar 1932 (24)
  • Ausgabe vom Samstag, den 30. Januar 1932 (25)
  • Ausgabe vom Montag, den 01. Februar 1932 (26)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 02. Februar 1932 (27)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 03. Februar 1932 (28)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 04. Februar 1932 (29)
  • Ausgabe vom Freitag, den 05. Februar 1932 (30)
  • Ausgabe vom Samstag, den 06. Februar 1932 (31)
  • Ausgabe vom Montag, den 08. Februar 1932 (32)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 09. Februar 1932 (33)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 10. Februar 1932 (34)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 11. Februar 1932 (35)
  • Ausgabe vom Freitag, den 12. Februar 1932 (36)
  • Ausgabe vom Samstag, den 13. Februar 1932 (37)
  • Ausgabe vom Montag, den 15. Februar 1932 (38)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 16. Februar 1932 (39)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 17. Februar 1932 (40)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 18. Februar 1932 (41)
  • Ausgabe vom Freitag, den 19. Februar 1932 (42)
  • Ausgabe vom Samstag, den 20. Februar 1932 (43)
  • Ausgabe vom Montag, den 22. Februar 1932 (44)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 23. Februar 1932 (45)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 24. Februar 1932 (46)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 25. Februar 1932 (47)
  • Ausgabe vom Freitag, den 26. Februar 1932 (48)
  • Ausgabe vom Samstag, den 27. Februar 1932 (49)
  • Ausgabe vom Montag, den 29. Februar 1932 (50)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 01. März 1932 (51)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. März 1932 (52)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 03. März 1932 (53)
  • Ausgabe vom Freitag, den 04. März 1932 (54)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. März 1932 (55)
  • Ausgabe vom Montag, den 07. März 1932 (56)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 08. März 1932 (57)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. März 1932 (58)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 10. März 1932 (59)
  • Ausgabe vom Freitag, den 11. März 1932 (60)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. März 1932 (61)
  • Ausgabe vom Montag, den 14. März 1932 (62)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 15. März 1932 (63)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. März 1932 (64)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 17. März 1932 (65)
  • Ausgabe vom Freitag, den 18. März 1932 (66)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. März 1932 (67)
  • Ausgabe vom Montag, den 21. März 1932 (68)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 22. März 1932 (69)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. März 1932 (70)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 24. März 1932 (71)
  • Ausgabe vom Freitag, den 25. März 1932 (72)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. März 1932 (73)
  • Ausgabe vom Montag, den 28. März 1932 (74)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 29. März 1932 (75)

Volltext

" 'nt-, mLLt _î_ 
jsà. *£ . i »ķxàià à 
Der OsRàgsfreuUK 
125. Jahrgang > Sir. 1 
Beilage der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung (Rendsburger Tageblatt) 
Sonnabend, den 6. Januar 1935 
Stmàgsgààn. 
Mrch ich nicht sein in dem, fcr 5 meines 
Vater ist? (Luk. 2 V. 4g.) 
Dss einzig« Wort Jefttz das uns ans seiner 
Sangen Jugend, der Zeit seines Reifens und Wach- 
ÎT'* àļiefert ist! Ader welchen Tisfblick läßt es 
ms ten! Es rst zwar das Wort eines naiver: Kin- 
Ģsşchrchte zeigt uns ja den Zwölf- 
iĢşi noch als völliges Kind, wie er nicht ein- 
Agenden Gedanken der sucheà Eltern 
verstM Auch das„religiöse Erlebnis« (wie man 
heute sagen wurde), das er dort im Tempel hat, 
S bîach Kindesavt sieht er nicht mit 
àà-^ļà Was ihn später als Mann so 
dieîs ïwì? n ņniJ drein fuhr gegen die, 
ten Mr Môrdergà gemacht« hai- 
itàl V w? Knaben noch nicht, obwohl die Zu- 
staà dachen waren. Jesus ist eben noch Kind. 
1° ungehemmter kommt sein ganzes Jn- 
ZtZ fT ^u-bruch. das aufjubelt^ wo ihm 
à und ?«n Wort in neuer Fülle entgegentritt. 
im lZlll 71 ÏÎI Dorfsynagoge in Nazareth und 
«n Wichten Elternhaus noch nie gehört. Jetzt 
ìķht er auf dem altgeschichtlichen Boden des Tem- 
şis wo so viel« einschneidenden Eveianiss« der 
GorŞMcht« Israels sich abgespielt. Was er von 
teefen gehört, das wird nun lebendig, und die 
^el« des Knaben gibt ein Echo so hingeben und 
SkSvÜI-"“! bet einem ganz unverbil- 
^ ',t Daß dieses Echo nun ein 
st» vieles *nrrr ^îderhallt, wo doch auch sonst 
£S?«3S SK . dne ? Zangen reizen konnte, 
denk- an di« ns?? 1 Großstadt kam — man 
Tie« i w Trachten, an die 
«nd Tàn seinem Leben, den Opser- 
àrîļ ^îb.usw - das ist der Ausbruch 
lebt. &n n4 ^ Ņŗ-kich. von Gatt und in Gott 
Wesen ķeteûşî'î bier der, der aus tiefstem 
- [en şîluer Natur .mit dem Vater eins« ist. 
n^m nnt \ ^ 3eflts erstehen, wen« mir 
d^en ^ beobachten. Wie nahe liegt für 
à ^ ģbķche Welt! Weihnachten 
£t*** ncî * Kindern der 
SI ml Şngeļn und seinen Wun- 
Ģ'.Ņ'er auch das Tiefere, das Innerliche. 
ZLZJ ® 0t Sl6t > ist einer Kindesseele ohne 
...res zugänglich. Wo man z. B. vertrauen soll, 
Ķ' 5^br und rein zu sein, wo man Helten 
nie tmmb ^ìîst so etwas dem Kinde eigentlich 
şŅd sondern eher selbstverständlich. Darum 
stehen Mtzeve Kinder dem Jesuskinde von Nà 
? nì t mÌT ältern und Erzieher sollten das 
ra bà Mfammenführen und uns 
KM °»» te 
ist doch der Jefvsknabe 
M 2r2^ unserer Sehnsucht So. wie 
L L êuch unsre Frömmigkeit sein. Nicht 
^îuns in besonderen Stunden aus Gott 
Ä nicht, erst, daß wir uns sammeln 
«Ntfraltt mugten, wenn es mit rufr in 
Ş àem Heiden oder in Sorgen zu trösten. 
Mcht einem mühsamen Pumpwerk, sondern dem 
Quell gleich müßte uns ums 
5MJ 1 ’ ^ iàņ Augenblick Gott zu uns spricht 
®£ Donnen und Mühe die Hand 
àbunņ ì^ Ņîcht das Ergebnis kirchlicher Er- 
/ņdern ein Ausfluß christlicher Natur 
at« all unser Tun und Lassen. Handeln und 
Wesen sein. Dann wäre unser Chriftertum echt, 
tief und stark. 
Da aber haben wir -den Punkt, der uns weit 
von Christus trennt. Selbst unsere Kinder sind 
doch nicht gang wie Jesus. Denn bei aller Offen 
heit für Gottes Art sind sie doch nicht so einzig und 
letztlich auf Gott abgestimmt, wie Jesus das war. 
Wir Erwachsenen vollends sind von so viel Rück 
sichten, Berechnungen, nüchternen Erwägungen, 
andersartigen Jnteresien usw. beherrscht, daß wir 
solche Art. wo man gar nicht anders kann, ja gar 
nicht anders denken und fühlen mag, als sich Gott 
hingeben, kaum verstehen. Wer hilft uns, daß wir 
so unmittelbar und so ganz aus Gottes Geist atmen 
und leben? Da hilft kein Gesetz, keine Vorschrift, 
keine Erziehung und Sitte, da hilft nur ein neuer 
Geist, der uns von innen erfaßt und beseelt. Den 
Geist gibt uns aber nur der, der ihn besitzt, und 
das ist — Jesus. 
Wie England Indien eroberte. 
sechslarrlen-jährige Geschichte 
eirms Kulturvolkes. 
Kaum à zweites Land auf Erden ist, wie In 
dien, jahrtausendelang der Tummelplatz erobe 
rungslustiger Völker gewesen, die sich auf kürzere 
oder länger« Zart zu Herren dieses reichen Him 
melsstrichs machten, um später selbst wieder von 
anderen Eroberern unterjocht zu werden. An die 
8000 Jahrs mögen vergangen sein, seit aus den 
Gobirgsländern im Nordwesten Indiens die 
Arier in die fruchtbaren Täler Hindoftans hinab 
stiegen, die wilden Ureinwohner unterwarfen und 
jene Kultur ausbildeten, die das hohe Geistesleben 
und die eigenartigen Sittengssetze des heutigen, 
aus der Vermischung der eingewanderten Arier 
mit der Urbevölkerung entstandenen Hinduvolkes 
begründet hat. Aus jenen Urzeiten Indiens hat 
die Sanskritlitevatur nicht viel mehr als poetische 
Mythen überliefert. Der erste, einigermaßen feste 
Punkt in der Geschichte Indiens ist der Tod Bud 
dhas etwa um 480 v. Chr. Bor Alexander des 
Großen Zug nach Indien war das ferne Wunder 
land bei den Kulturvölkern des Mittelmeeres fast 
unbekannt. Dann erst kam durch den Handel 
zwischen Griechenland und Indien Kunde aus dem 
Osten ins Abendland,' die Beziehungen der alten 
Kulrurwelt zu Indien blieben jedoch noch andert 
halb Jahrtausende auf den Handel mit den Kü- 
stenplätzen beschränkt. Denn der Borstoß griechisch- 
syrischer Herrscher nach dem Innern Nordindiens 
in den letzten beiden vorchristlichen Jahrhunder 
ten begründete nur eine vorübergehende Herr 
schaft der Abendländer, deren baktrisch-griechisches 
Reich bald wieder zerfiel. Ueber tausend Jahre 
blieb Indien, das zeitweilig unter turanischer 
Fremdherrschaft stand, den Blicken Europas fast 
ganz entrückt. Um das Fahr .100 n. Chr. begannen 
die islamischen Nachbarvölker die nördlichen 
Staaten zu erobern; nur in dem südlicheren Dek- 
kan erhielten sich unabhängige indische Dynastien. 
Das eigentliche Hiàstaņ aber ist seitdem nie 
wieder zur Unabhängigkeit gelangt. 1526 gründete 
Barbar, ein Nachkomme Timurs, das Reich der 
Großmoguls mit den Residenzen Delhi und Agra. 
das in seiner Blütezeit ganz Hindostan und den 
größten Teil vom Dekan umfaßte, unmittelbare 
Provinzen und Länder, die zwar von Radschas 
regiert, aber dem Mogill tributpflichtig waren. 
Einige Jahrzehnte vorher hatte Vasco da Gama 
den Seeweg nach Ostindien entdeckt, hatten die 
Portugiesen als Europas Vorhut bedeutende Be 
sitzungen in Indien erworben. Bon der Hauptstadt 
Goa aus beherrschten sie fast ein Jahrhundert 
lang den ostindischen Handel. Zu Beginn des 17. 
Jahrhunderts wurden sie von den Holländern ab- 
Die letzt« Fall«. 
ķch Akten der ruWchen Geheimpolizei. 
Ņ Ferdinand Aumeist«^ 
^reî^' KriàalkammŞr betrachiete 
batte und nu n in Lî l hunnisch angeklopft 
Mkischka war lellr Amtszimmer eilte. Natalia 
schon, sehr blaß, sehr erregt. 
geraubt. Cr^ àte"irg?^t mir meinen Sohn 
und nicht heimgekehrt Ü t £ 6 f a * e fangen 
wie er mit einem Herm L Lte^n^s'^"- 
Ä vT*“?- Ņu rtnmSam Lìatte 
stt nt diesen Tagen in EeschLften /» '4^1 , J? V 
Was soll ich ihm sagen?" ' Deutschland. 
Erschüttert sank Frau NRschka in den Sesiel und 
starrte auf die Schrift. Es gab keinen Ausweg. Es 
ging um das Leben ihres Kindes. Sie mußte 
gehorchen. 
Weil der Kommisiar glanbte, es handle sich um 
p : rt Lrebesdrama, richtete er seine Fraae», 
Ueş«Ņ^àà Nikischka war eine jener Frauen die 
daß ll??enschaften erregen. Aber sie beteuerte 
ayn/ wa n?^ann nie ermutigt habe und nichi 
à» V Nie ermungr na De und nimt 
suchen Ursache zu der Kindesentfüyrung 
far!L®^. ® ar Slücklich. Der Kommis- 
Lage ìêftggn' "Ģ? wrrd alles geschehen, was nach 
oer Dinge möglich ist.« 
im Borplayļ^şìkischka nach Hause kam. fand sie 
Schwell/ LS/ l<f ’ . ber Zwischen Tür und 
Amschlag war. Sie riß de» 
menden Nacht Ģ Ahr in der kom- 
Sohn erhalten Bà-E^ Nachrichten über Ihren 
sens Auto, das unr diä geschlof- 
wartet' Der Cbaoşķ» î ^it vor Ihrem Hause 
5-ff.ch.u- --S!° ,um 
diesem Brief in Kennte^ // ^ Polizei von 
Sohn nie wiedersehen.« e ^ U > meïben 6te Ihren 
Eine Stunde vor Mitternacht hielt der gelbe 
Wagen vor ihrem Hause. Mit verzweifelter Ent 
schlossenheit warf Natalia sich hinein. In rascher 
Fahrt ging es zum Kaffeehause Lukitsch. Dort 
stieg der Chauffeur aus; ein anderer nahm feinen 
Platz à. Nun durcheilte der Wagen Gegenden 
der Stadt, die Frau Nikischka unbekannt waren, 
und hielt vor einem dunklen Gebäude. Der Chauf 
feur öffnete den Schlag, geleitete sie zu einem Saal 
im Erdgeschoß und schloß die Tür hinter ihr. Im 
Saal saßen drei Männer mit schwarzen Masken 
um einen Tisch. „Nehmen Sie Platz«, sagte der 
eine, „und hören Sie! Ihr Sohn ist in der Ge 
walt von Männern, die vor keiner Tat zurück 
schrecken. Ihr glühendster Verehrer, Natalia Ni- 
kischka, ist der Oberst Tschekoff. Sie werden ihm 
schreiben, daß Sie ihm morgen nacht um elf Uhr 
am Wolfsbrunnen hinter dem Museum ein Stell 
dichein geben. Das gelbe Auto wird Sie an Ort 
und Stelle bringen. Sie fordern Tschekoff auf, zu 
Ihnen in den Wagen zu steigen, der sofort abfah 
ren wird. Wohin, danach haben Sie nicht M fra- 
Eten . . . oder Ihr Sohn ist verloren. Gehorchen 
Ste. dann werden Sie ihn innerhalb der ersten 
şilirf Minuten wiederhaben, in denen der Oberst 
Tschekoff bei uns ist. Sind Sie damit einverstan 
den?« 
»Ja!« sagte Frau Nikischka kaum wahrnehmbar; 
deim das Herz preßte sich ihr zusammen. „Und 
wenn der Oberst nicht zum Stelldichein erscheint?« 
fragte sie mit zitternder Stimme. 
„Er wird erscheinen! Seine Leidenschaft für Sie 
ist W groß.« 
ij : ŗ?vì,fr Ww 
Ş 
,'W 
si* 
'm 
' -12? î 
gelöst, und soft gleichzeitig traten die Engländer 
als Mitbewerber um die Beherrschung des ost- 
indischen Handels auf. Am 31. Dezember 1600 er 
teilte dis Königin Elisabeth der Ostlndischen Kom 
pagnie einen Freibrief, durch den eine Anzahl 
Londoner Kaufleute das Privileg für den Handel 
nach allen Ländern zwischen dem Kap der guten 
Hoffnung und der Magalhaesstraße erhielt. Die 
sen Tag der Ausstellung des königlichen Freibrie 
fes kann man als den Geburtstag der englischen 
Herrschaft in Indien und damit zugleich der eng 
lischen Weltherrschaft bezeichnen, wenn es auch 
noch mehr als 150 Jahre dauerte, bis die Englän 
der das Uebergewicht in Indien erlangten. Die 
ostindische Kampagnie rüstete mehrere Expeditio 
nen aus, die gute Geschäfts machten und vom 
Großmogul das Recht des Handels und der Nieder- 
laffung an der Westküste Vorderindiens erwirkten, 
Privilegien, dis jedoch erst nach der Niederringung 
der Portugiesen praktische Bedeutung erlangten. 
Auch die Holländer leisteten starken Widerstand, 
so daß dis Kompagnie erst 1640 in Madras den 
Grund zu ihren späteren Erwerbungen legen 
konnte. 1661 erhielt die Kompagnie zu den bereits 
bestehenden Vorrechten vom König noch dis der 
Zivilgerichtsbarkeit, der Militärgewalt, der Krieg 
führung und des Friedensschlusies und obendrein 
Bombay als Lehen. Die Macht der Gesellschaft 
wuchs immer mehr, dank der Gunst der Könige, 
dis selbst aus den Handelsgesellschaften Nutzen 
zogen. Als 1698 eine Konkurrenzgesellschaft ent 
stand, verschmolz sich dis alte mit der neuen zur 
„Vereinigten Ostindischen Kompagnrs«. Sie ent 
wickelte den Handel zu einer ungeahnten Blüte 
und ^ steigerte auch ihren politischen Einfluß auf 
die indischen Verhältmsie. Die Franzosen, die in 
Indien ebenfalls Besitzungen mit der Hauptstadt 
Pondichery hatten und von dort aus dis Eng 
länder anfangs erfolgreich bekämpften, verloren 
durch die Ungeschicklichkeit der Pariser Regierung, 
die den hervorragenden Gouverneur Dupleix durch 
unfähige Nachfolger ersetzte, im Frieden von Pa 
ris 1763 ihre ganzen Besitzungen an England. Im 
selben Jahr also, in dem Preußen nach der Be 
endigung des Siebenjährigen Krieges seine euro 
päische Stellung befestilgte, wurde England in 
Indien Herr der Lage den europäischen Mächten 
gegenüber. 
Aber damit war Indien nicht unterworfen. Nun 
begannen erst die endlosen, blutigen und grausa 
men Kämpfe mit den Angeborenen, die sich mit 
Unterbrechungen noch ein ganzes Jahrhundert 
hinzogen, und deren gefährlichste England in dem 
Die Tür des Saales öffnete sich. Der Führer des 
gelben Wagens geleitet« sie wieder hinaus. Die 
Gedanken jagten sich hinter ihrer Stirn. Aber das 
eins ward ihr klar: Es handelte sich hier um eine 
jener politischen Tragödien, die in dieser Zeit nicht 
selten waren. Und während sie durch den finsteren 
Gang des Hauses schritt, von dem sie nicht ahnte, 
wo es zu suchen wäre, riß sie das Kettchen mit dem 
goldenen Herzen vom Hals und ließ es auf die 
Fliesen gleiten. Es war ein heiliges Andenken mit 
dem Bilde ihrer Mutter; der Riiàckel trug die 
Worts eingeschnitten: Der Finder dieses, der es 
Pokrovskystraße 17 abgibt, erhält 300 Rubel.« Der 
gelbe Wagen brachte sie heim. Noch in der Nacht 
schrieb sie das Kärtchen an den Oberst. Dann fand 
sie lange den Schlaf nicht irnd hatte gespenstische 
Träume. Am Morgen meldete sich ein junger 
Mann bei ihr, der ihr das goldene Herz am Kett 
chen brachte. „Sie haben mir einen großen Dienst 
geleistet," sagte sie, „wo hatte ich das teure An 
denken verloren?« Der Finder nannte ihr die 
Straße und beschrieb ihr das Haus sehr genau. 
Dann gab sie ihm den versprochenen Lohn. Die 
Stunden dieses Tages hatten bleierne Sohlen. 
Nach Tisch schickte der Oberst di« Antwort aus ihr 
Kärtchen: er nahm die Einladung mit Worten 
glühender Verehrung an. Und wie der Abend 
dämmerte, rief sie den Polizeikommisfar an: 
„. . . aber kommen Sie sofort, und zwar verklei 
det! Mein Haus könnt« beobachtet werden.« Der 
Kommissar erschien. Sie hatten ein langes ge 
heimes Gespräch miteinander. 
Langsam, langsam rückte der Zeiger auf die 
Stund« vor SNitternacht. Der gelb« Wagen kam 
und brachte Natalia Nikischka zum Brunnen hin 
ter dem Museum. Dort wartete der Oberst, stieg 
M ihr in den Wagen, ergriff ihr« Hände und küßte 
Aufftand der Sepoy (1857-58) zu bestehen hatte 
Am Anfang und am Ende des Jahrhunderts zwi. 
fchen 1757 und 1857 stand jedesmal ein kriege 
risches Ereignis von ausschlaggebender Vedeu> 
tung für di« englische Herrschaft; 1757 schlug Clive 
den Nawab von Bengalen, 1765 gewann er ganz 
Bengalen für di« Ostindische Kompagnie. Clive 
darf daher als der Begründer der taifächlichen 
politischen Macht Englands in Indien angesehen 
werden. 
Das End« des furchtbaren Kampfes mit den 
Sepoy sicherte endgültig das britische Uebergewicht 
über die indischen Völker und bracht« als wichtig 
stes Ergebnis dis Aufhebung der Ostindischen 
Kompagnie. Am 1. November 1858 wurde feier 
lichst verkündet, daß di« Königin van Großbritan 
nien di« Regierung unmittelbar übernommen 
habe. Der Generalgouverneur wurde Vizekönig, 
allem Volk Freiheit des Glaubens, des Eigentums 
und die Zulassung zu allen Aemtern „soweit wie 
möglich« zugesichert. Alle Großen Indiens wurden 
zu Lehnsleuten und Untertanen Ihrer großbri 
tannischen Majestät erklärt. Disraeli schuf mit der 
Errichtung des anglo-indischen JmperiŞs den 
glanzvollen äußeren Rahmen für die britische 
Herrschaft in Indien. Am 1. Januar 1877 wurde 
die Königin Viktoria unter prunkhaften Feier 
lichkeiten in Delhi als Kaserin von Indien prokla 
miert. Seitdem hat Indien zweimal, 1909 und 
1919, eine Verfassungsänderung erlebt, ohne daß 
di« Wünsche der indischen Nationalisten erfüllt 
worden wären. Nun beginnt ein never Akt, dessen 
Schluß noch keiner der Zuschauer ahnen kann. 
Vser ohne Mörtel. 
Ein Wunderwerk der Ingenieurkunft, 
das 2000 Äahre alt ist. 
Luter den vielen architektonischen Sehenswürdig 
keiten Segovias, der Hauptstadt der gleichnamigen 
spanischen Provinz, stellt die altrömische Wafferlei- 
tung ein bautechnisches Unikum dar. Sind doch die 
Steine dieses gewaltigen Bauwerks durch keine 
Bindemittel gefestigt, sondern lose übrreinanderge- 
schichtet, so daß das Ganz« den Eindruck einer in 
der Lust schwsbenden Steinmasse darstellt, ein Bild, 
welches das Wort des Mchters rechtfertigt, der den 
altrömischen Aquädukt eine Harfe aus Stein ge 
nannt hat. Die Wasserleitung, welche die ganze Alt 
stadt durchzieht, run-d 1000 Meter lang und 65 Me 
ter hoch ist, diente mit ihren 160 gewaltigen Dop 
pelbogen bis vor kurzem noch der Wasserversorgung 
der Stadt, der sie das Trinkwasser vom Rio Frio 
der 20 Kilometer entfernten Sierra de Fonfria zit» 
führt. Das Bauwerk ist ein Wunderwerk der Inge- 
nieuànst vor 2000 Jahren. Es erzählt von den 
Feit« des Trafan und steht noch fest, während 
ringsumher Zivilisationen zugrunde gingen und 
eine neue Welt erstand. Kein Versuch, das Rätsel 
dieses Bauwerks zu lösen, vermag den Eindruck der 
geheimnisvollen Macht zu verwischen, von der es 
Zeugnis ablegt. Unbeschadet aller technischen Er. 
klärungen fragt man sich, wie es möglich ist, daß 
diese aus losen Steinen geschichteten Bogen, die kein 
Kalk und kein Riörtel zusammenhält, 2000 Jahre 
lmig bestehen bleiben konnten. 
Dabei zeigen die Linien dieser „steinernen Harfe« 
eine Schönheit und Harmonie, wie sie altrömische 
àuwerke nirgends in dieser Vollkommenheit auf- 
weisen, ganz abgesehen von dem tadellosen Zustand, 
st«. Nach langer Fahrt hielt das Auto vor dem 
geheimnisvollen Haus«, in dem Frau Nikischka in 
der vorigen Nacht gewesen war. Der Chauffeur 
gslertete beide in den Saal, in dem die drei Män 
ner am Tisch saßen — wie gestern, aber sie trugen 
freute die Masken nicht. 
„Natalia Nikischka, es wartet ismand draußen 
auf Sie," sagte der Sprecher und gab ihr einen 
Wink mit den Augen. 
T« legte Natalia dem Oberst die Hand auf die 
Achsel. „Ich bitte, mein Freund, gedulden Sie sich 
einen Augenblick!« sagte sie und ging mit beflügel 
tem Schritt hinaus. Der Chauffeur führte sie zu 
dem gelben Wagen. Darin fand sie ihren Soh>». 
„Cyrill, mein Cyrill!« Aber während sie ihre 
Arm« um ihn schlang, klappte der Schlag hinter 
ihr zu, und das Auto glitt lautlos von hinnen. 
Da hatte im Saale die Tragödie bereits begonnen. 
Drei Dolche lagen auf dem Tisch. „Verräter 
Tschekoff, Sie stehen vor dem Blutgericht der Brü 
der mit der schwarzen Maske. Sie sind hierherge 
bracht worden, Ihre Schuld zu bekennen und zu 
büßen. Haben Sie geschworen . . .« 
Tschekoff ließ ihn nicht ausreden. „Jawohl, ge 
schworen. die Verschwöverbande der schwarzen 
Btaske zu vernichten!« schrie er und riß den Säbel 
aus der Scheide. Die drei Männer sprangen auf, 
stürzten sich mit blanken Messern gegen ihn. Blut 
floß. Tschekoff erhielt einen St'ch in die linke 
Wange. Im Handgemenge zerkrachte der Tisch; dis 
Stühle prasselten durcheinander. Plötzlich . . . 
Die Tür sprang auf. Der Polizerkommissar und 
siebe» Polizisten mit erhobenen Revolvern dran 
gen herein. Der Befehl „Hände hoch!" donnerte 
durch den Saal. Fünf Minuten später stiegen die 
Brüdler von der schwarzen Maske in den hölzernen 
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