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Zeitungsband (1932, Bd. 1)

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Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1932, Bd. 1)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318687
Titel:
Rendsburger Tageblatt
Untertitel:
Schleswig-holsteinische Landeszeitung
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8186800
Persistente ID:
PPN1831866692
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1932
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318687_1932-01-22_18
Titel:
Ausgabe vom Freitag, den 22. Januar 1932
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1932-01-22
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Tageblatt
  • Zeitungsband (1932, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Samstag, den 02. Januar 1932 (1)
  • Ausgabe vom Montag, den 04. Januar 1932 (2)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 05. Januar 1932 (3)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 06. Januar 1932 (4)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 07. Januar 1932 (5)
  • Ausgabe vom Freitag, den 08. Januar 1932 (6)
  • Ausgabe vom Samstag, den 09. Januar 1932 (7)
  • Ausgabe vom Montag, den 11. Januar 1932 (8)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 12. Januar 1932 (9)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 13. Januar 1932 (10)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 14. Januar 1932 (11)
  • Ausgabe vom Freitag, den 15. Januar 1932 (12)
  • Ausgabe vom Samstag, den 16. Januar 1932 (13)
  • Ausgabe vom Montag, den 18. Januar 1932 (14)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 19. Januar 1932 (15)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 20. Januar 1932 (16)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 21. Januar 1932 (17)
  • Ausgabe vom Freitag, den 22. Januar 1932 (18)
  • Ausgabe vom Samstag, den 23. Januar 1932 (19)
  • Ausgabe vom Montag, den 25. Januar 1932 (20)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 26. Januar 1932 (21)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 27. Januar 1932 (22)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 28. Januar 1932 (23)
  • Ausgabe vom Freitag, den 29. Januar 1932 (24)
  • Ausgabe vom Samstag, den 30. Januar 1932 (25)
  • Ausgabe vom Montag, den 01. Februar 1932 (26)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 02. Februar 1932 (27)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 03. Februar 1932 (28)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 04. Februar 1932 (29)
  • Ausgabe vom Freitag, den 05. Februar 1932 (30)
  • Ausgabe vom Samstag, den 06. Februar 1932 (31)
  • Ausgabe vom Montag, den 08. Februar 1932 (32)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 09. Februar 1932 (33)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 10. Februar 1932 (34)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 11. Februar 1932 (35)
  • Ausgabe vom Freitag, den 12. Februar 1932 (36)
  • Ausgabe vom Samstag, den 13. Februar 1932 (37)
  • Ausgabe vom Montag, den 15. Februar 1932 (38)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 16. Februar 1932 (39)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 17. Februar 1932 (40)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 18. Februar 1932 (41)
  • Ausgabe vom Freitag, den 19. Februar 1932 (42)
  • Ausgabe vom Samstag, den 20. Februar 1932 (43)
  • Ausgabe vom Montag, den 22. Februar 1932 (44)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 23. Februar 1932 (45)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 24. Februar 1932 (46)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 25. Februar 1932 (47)
  • Ausgabe vom Freitag, den 26. Februar 1932 (48)
  • Ausgabe vom Samstag, den 27. Februar 1932 (49)
  • Ausgabe vom Montag, den 29. Februar 1932 (50)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 01. März 1932 (51)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. März 1932 (52)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 03. März 1932 (53)
  • Ausgabe vom Freitag, den 04. März 1932 (54)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. März 1932 (55)
  • Ausgabe vom Montag, den 07. März 1932 (56)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 08. März 1932 (57)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. März 1932 (58)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 10. März 1932 (59)
  • Ausgabe vom Freitag, den 11. März 1932 (60)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. März 1932 (61)
  • Ausgabe vom Montag, den 14. März 1932 (62)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 15. März 1932 (63)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. März 1932 (64)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 17. März 1932 (65)
  • Ausgabe vom Freitag, den 18. März 1932 (66)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. März 1932 (67)
  • Ausgabe vom Montag, den 21. März 1932 (68)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 22. März 1932 (69)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. März 1932 (70)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 24. März 1932 (71)
  • Ausgabe vom Freitag, den 25. März 1932 (72)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. März 1932 (73)
  • Ausgabe vom Montag, den 28. März 1932 (74)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 29. März 1932 (75)

Volltext

' ’•', ft* .y ' • V' - 
’0$ ķ- w S0 îâş ->şşşà- 
D'àŞŗķM 
Ş-Mftşş 
Großes SchaffèerbZn î» bek 
friesischen Marsch. 
NicLnll, 21. Jan. Als eine Folge der wochen 
langen Ueberschwemmungen der Wiesen und 
auch der höher gelegenen Weiden in den nord 
Friesischen Kögen macht sich augenblicklich ein 
Massensterben von Schafen bemerkbar. Die 
Tiere haben sich während des Sommers unter 
dem Einfluß der Nässe Krankheiten zugezo 
gen. So verlor ein Besitzer in Ockholm 27 
Schafe. Fülle, in denen Lanöleuten vier bis 
fünf oder mehr Tiere eingehen, sind keine 
Seltenheit. 
* * * 
Ti» schkmeriger Krankentransport 
Niebüll, 21. Jan. Weit ab vom Verkehr liegt 
zwischen der deutschen Grenzortschast Aventoft 
und dem Amtsbezirk Neukirchen in der Wie 
dingharde (Nordfriesland) eine kleine Häuser 
gruppe Hülltest. Die Wege, die dorthin führen, 
sind im Winter fast unpassierbar. Ein Kran 
kentransport von Hülltost aus begegnet unter 
diesen Umständen naturgemäß besonderen 
Schwierigkeiten. Dieser Tage sollte die Ehe 
frau des Hofbesitzers Petersen dem Kranken- 
haus Niebüll zugeführt werden. Ta das Kran 
kenauto die Fahrt nicht wagen konnte, blieb 
nichts übrig, als die Kranke in mehrstündiger 
Fahrt auf einem Flachüoot über Gräben und 
Sielzüge, über den Aventofter See hinweg und 
an die Straße nach Aventoft zu schaffen, wo 
das Krankenauto wartete. 
* . * 
gv. Eugebrück, 22. Jan. Unglücksfall. Der 
bei dem Gastwirt Franz Jenner beschäftigte 
Landwirtschaftsgel,ilsc Johannes Klausen 
wollte, als er mit dem Anspannen der Pferde 
beschäftigt war, am Geschirr etwas nachsehen. 
Hierbei wurden die Pferde scheu und liefen 
fort. Klausen wurde zu Boden gerissen und 
kam so unglücklich zu Fall, daß die Räder des 
Wages über ihn hinweggingen. Doch kam er 
glücklicherweise mit leichten Verletzungen an 
den Knien und Hautabschürfungen davon. Die 
Pferde wurden auf dem Wege nach Bolling- 
stedt aufgegriffen, der Wagen war beschädigt. 
dom Mitķeêrûàà 
gv. Vollittgstebt, 22. Jan. Gcrneiudevertre- 
tersitznug. Der Fiskus als Besitzer des Bezirks 
Steinholz hatte einen Antrag gestellt, die Ge- 
meindezuschläge für ihn um 20 Prozent herab 
zusetzen. Infolge Einfühvung des Ortssiatuts, 
wonach viele Arbeiten unentgeltlich geleistet 
werden, erhebt die Gemeinde nur den niedri 
gen Satz von 200 Prozent. Der Antrag auf Er 
mäßigung wurde deshalb abgelehnt. 
gv. Bollirrgstedt, 22. Jan. Die Bodengenos- 
fenschaft hielt hier ihre diesjährige ordentliche 
Generalversammlung ab. Der Jahresbericht 
wurde verlesen und die Kasse geprüft. Nach 
Kenntnisnahme wurde dem Vorstand Ent 
lastung erteilt. Als Geschäftsführer wurde der 
Landmann Klaus Thomsen gewählt. Da nach 
Anstellung des Landes die Aufgaben der Ge 
nossenschaft beendet sind, soll der Vorstand die 
Auflösung der Genossenschaft beim Kulturbau- 
amt beantragen. 
ao. Ddrpstedt, 21. Jan. Von 78 «mf 60 NM 
herabgesetzt hat der Vorstand der hiesigen 
Sterbekasse das Sterbegeld für Erwachsene. 
Staatsanwaltschaft beantragt 
4Vs Jahre Zuchthaus int 
Kaphengst-Prozeß Ist Altsrm. 
Das Urteil wird Sonnabendmittag verkündigt. 
Altona, 21. Jan. Das Interesse an dom Aus- 
garrg des Kaphengst-Prozesses ist merklich abge 
flaut: der Zuhörerraum ist nicht einmal voll be 
setzt. 
Als erster Zeuge wird am Donnerstag der im 
Großen Vombenlegerprozeß zu 5 Jahren 3 Mo 
naten Zuchthaus verurteilte Kaufmann Johnsen 
vernommen. Er deutete an, daß er in der Vor 
untersuchung vieles gesagt habe, was er heute 
nicht mehr anfrechthalten könne. Schriftliche oder 
mündliche Gebrauchsanweisungen über die Ent 
zündung der Sprengkisten habe er von Kaphengst 
nicht erhalten. 
Zeugs Hofbesitzer Brck, der zu 6 Jahren Zucht 
haus verurteilt ist, verweigert die Zengnisabgabs,' 
er kaun sich angeblich kein Bild mehr von den 
Einzelheiten machen. Seine früheren Bekundun 
gen seien in großer Ileberstürzung erfolgt. Ein 
Kaphengst habe ihm in Geesthacht an der Fähre 
Sprengkisten übergeben, die der Zeuge bei den 
späteren Anschlägen verwandt hat. Ob es der un 
ter Anklage stehende Kaphengst war, kann Vick 
nicht sagen, da er zwei Personen unter diesem 
Namen kennengelernt hatte. 
Zeuge Hofbesitzer Hennings, im Vombenleger- 
prozeß gleichfalls zu 5 Jahren 6 Mon. Zuchthaus 
verurteilt, will ebenfalls keine Aussage machen. 
Er bleibt trotz des mehrfach von der Verteidigung 
geäußerten Wunsches, nur zu bekunden, daß Kap- 
hengst nicht die zweite Person gewesen ist, die er 
in seinem Auto nach Niebüll gefahren hat, bei 
seiner Weigerung. 
Alle Parteien verzichten dann auf die Aussage 
dieses Zeugen. Kriminalkommissar Dr. Braschwitz- 
Berlin war in der Voruntersuchung gegen an den 
Anschlägen beteiligte Personen tätig. Herbert 
Schmidt habe, wenn auch nicht direkt, so doch in 
direkt den Angeklagten Kaphengst als diejenige 
zweite Person bezeichnet, die mit ihm nach Niebüll 
gefahren sei. 
Nachdem 1. Staatsanwalt Dr. Behrens die Er 
klärung abgegeben hatte, daß der Angeklagte für 
das Attentat in Niebüll für die Staatsanwalt 
schaft nicht in Frage komme, wird allerseits auf 
eine weitere Beweisaufnahme verzichtet. 
Nach der Mittagspause ergriff als Anklagever 
treter zunächst Oberstaatsanw. Eollnick das Wort. 
Er zeichnete noch einmal kurz die Entwicklung der 
Landvolkbewegung, die zu dem verhängnisvollen 
Beschluß führte, auf die Not der Landwirtschaft 
durch Terrorakte aufmerksam zu machen. Nur ei 
nem Zufall sei es zu danken, daß diese Attentate 
nicht weit schlimmere Folgen hatten. Der ange 
klagte Kaphengst sei — das habe die Verhandlung 
nicht erschüttern können — keineswegs als Ge 
hilfe, sondern stets als „Mittäter" anzusprechen. 
Er habe die Anschläge als seine eigenen betrachtet. 
_ Erster Staatsanwalt Behrens geht dann im 
einzelnen auf die Anschläge ein. 
Nach Staatsanwalt Behrens stellte der Ober 
staatsanwalt seinen 
Strafantrag: 
Kaphengst sei verantwortlich für fünf vollendete 
und zwei versuchte Attentate. Der Antrag lautet 
auf eine Gesamtstrafe von 4 Jahren 6 Monaten 
Zuchthaus unter Anrechnung der Untersuchunas- 
haft. 
R.-A. Bloch fordert Freispruch des Angeklagten, 
der eines politischen Vergehens schuldig sei. Die 
Auslieferung sei bereits unhaltbar gewesen, man 
möge Kaphengst jetzt nicht nach zum Märtyrer 
machen. 
Das Urteil wird am Sonnabend um 12 Uhr 
verkündet werden. 
Weitere Zeugenvernehmungen im 
WêWgşŗszetz in Kiel. 
Gestern abend Lokaltermin in Neumünster. 
Am Mittwoch, dem 27. Januar 1932, nachmittags 
2."0 Uhr findet in der Röntgenstation in 
eine öffentliche Säisglingsberatunesatunde 
durch unseren Fürsorgearzt statt. 
5627) Kreiswohlfahrtsamt Rendsburg. 
wk. Kiel, 24. Jan. Im Verlaufe des zweiten 
Verhandlungstages gegen den des Mordes 
und des versuchten Mordes angeklagten Kom 
munisten Weißig aus Neumünster nahmen 
die Vertreter der verletzten Nebenkläger, 
Rechtsanwälte Stahmer-Altona und Dr. 
Gleiß-Neumünster, Gelegenheit, zu betonen, 
daß der Angeklagte mit vorgefaßter Mordab 
sicht die Schüsse abgegeben habe. Sie wiesen 
darauf hin, daß der Angeklagte init seinen 
Schüssen lediglich bekannte Nationalsozialisten 
getroffen habe, seine Behauptung, diese seien 
ihm nicht bekannt gewesen, verdiene keinen 
Glauben. Unter allgemeiner Spannung er 
folgte der Aufruf des viel geuairnteu Kom- 
munistcnsührers Rudolf Timm, der im Vor 
prozeß wegen Laudfriedensbruches zu 2 l / 2 
Fahren Gefängnis verurteilt worden ist, und 
mit dem Angeklagten Verabredungen über 
ein gewaltsames Eingreifen am 11. November 
getroffen haben soll. Timm stellte dies in Ab 
rede, und er erklärte, daß er sich schon ein hal 
bes Jahr lang um die Partei gar nicht mehr 
gekümmert habe, und zufällig abends den 
Marsch durch die Stadt mitgemacht habe. Mit 
Nachdruck erklärte er, daß er, als er von 
Weißigs Vorgehen hörte, aufs heftigste über 
rascht gewesen sei, denn er stehe 10 Jahre in 
der Partei, und in dieser ganzen Zeit sei von 
seinen Genossen noch kein Schuß abgegeben. 
Der reiche Blmör 
Roman von Gert Nothberg. 
Copyright by Martin Fenchtrvanger, Hallr (Saale). 
16) Nachdruck verboten. 
Nun schrieb Ellinor auf das Inserat hin an 
Herrn Oldenberg aus Rittergut Vayburg bei Br .. .: 
Sehr geehrter Herr! 
Auf Ihr Inserat in den H . . . Nachrichten 
aufmerksam geworden, möchte ich mich höflichst 
um diese mir zusagende Stelle bewerben. Ich 
bin siebenunddreißig Jahre alt, habe eine gute 
Ausbildung genossen, und das Anrt einer Vor 
leserin glaube ich zur größten Zufriedenheit 
ausfüllen zu können. Mein Vater, seit Jahren 
verstorben, war Arzt. Ich besitze nur noch eine 
Schwester. Wenn ich jährlich, vielleicht zu Weih 
nachten. einige Tage llrlaub haben könnte, dann 
genügt dos vollständig. Mich würde mein Amt 
in der Stille eines Gutes vollkommen befrie 
digen. Zeugnisse besitze ich allerdings noch keine, 
da ich eine Stellung solcher Art bisher nicht inne 
hatte, sondern für ein Geschäft tätig war. 
Rät größter Hochachtung 
Hilda Hardegg, 
Kreisstadt C. . . ., Lisastraße 147. 
So, bis auf den Rannen. war nichts Lüge! Der 
Name und das Alter, die waren erborgt! 
Hilda las die Feilen und nickte. Sie sagte aber 
kein Wort, und Ellinor wußte, daß die Schwester 
sehr unter der Trennung leiden würde. Aber es 
war eigenartig. Wie in innerem Zwange zog es sie 
vach diesem Gut Vayburg. Sie mußte hin. Auf 
seden Fall mußte sie dorthin. Und sie stellte sich einen 
alten,^ gütigen Herrn vor. der mit ihr plauderte, 
bem sie nach und nach unentbehrlich wurde. Oh, 
sie wollte gut zu diesem Hilflosen sein. Er sollte 
schon zufrieden mit ihr sein. 
Als es ganz dunkel geworden war draußen, zogen 
sich die Schwestern an. um den Brief in den Kosten 
Arm in Arm schritten sie dann an dem Flüßchen 
dahin, das an den kleinen Gärten vorüberführte. 
Es war empfindlich kühl, und das .Laub der Lin 
den raschelte ihnen um die Füße. 
Nach einer Stunde etwa gingen sie zurück. Aber 
'bte Luft hatte sie erfrischt, hatte sie froh und leicht 
gemacht. 
Und jetzt sah auch Hilda wieder zuversichtlich aus. 
Daheim machten sie es sich dann geinütlich. An 
diesem Abend wurde es spät, bis sie endlich schla 
fen gingen. Sie räuniten die große Truhe aus, die 
noch Kleider der Mama enthielten und die man 
für Ellinor herrichten wollte., Da Hilda auch hierin 
sehr geschickt war, brauchte man niemand dazu, was 
auch sehr gut war. 
In den nächsten Tagen unternahmen sie noch 
nichts, denn man mußte doch schließlich erst einmal 
die Antwort abwarten. 
Aber die nächsten acht Tage vergingen. 
Keine Post kam. 
Schon verlor Ellinor alle Zuversicht, als eines 
Tages der Briefträger, ein alter, freundlicher 
Mann. ein großes, längliches Kuvert abgab. 
An Fräulein Hilda Hardegg, 
C. . . ., Lisastraße 147. 
Wertes Fräulein! 
Wir kommen auf Ihr Bewerbungsschreiben zu 
rück und bitten Sie, Ihre Stellung am 1. No 
vember anzutreten. Gehalt beträgt monatlich 
zweihundert Mark bei freier Station. Geben 
Sie, bitte, Ihre Ankunft bekannt, damit ein 
Wagen Sie abholen kann. Der erbetene Weih 
nachtsurlaub wird schon dieses Jahr gewährt. 
Hochachtungsvoll 
Hermann Oldenberg, 
Rittergut Vayburg bei B 
Die Würfel waren gefallen! 
Ellinor saß ganz still da. 
Es war, als umwehe sie etwas mit lindem Strei 
cheln. Was war es nur? 
Hilda störte das Schweigen nicht. Sie hoffte wohl 
Da erklang (Minors klare Stimme: 
„Ich habe eine Stellung erhalten, Hilda*. 
Die Aeltere zuckte zusammen. Aber sie sagte doch 
herzlich und sogar fröhlich: 
„Dann also viel Glück, Kleine!* 
Ellinor sprang auf und küßte die Schwester. Dann 
reichte sie ihr das Schreiben. 
„Wie schön das ist. Kleine, daß wir uns nun 
schon Weihnachten wiedersehen. Wie ich mich freuen 
werde, wenn ich dich von der Bahn hole. Und 
dann kannst du mir gleich alles genau schildern. Das 
sollen herrliche Festtage werden. “ 
Nun schneiderten sie fleißig, und bald standen 
denn auch die Koffer, voll häßlicher Kleider gepackt, 
da. Und nun lachten sie sogar einmal recht herzlich 
darüber. 
Dann aber wurde das schöne junge Gesicht doch 
schnell wieder ernst und nachdenklich. 
„Hilda, wenn man -in Schloß Vayburg eines 
Tages erfahren würde, daß ich wegen Diebstahls 
— mein Gott!* 
„Du hast das Armband nicht genommen. Dein 
Gewissen ist rein, also braucht dich diese Sache nicht 
mehr zu belasten. Hauptsache ist, du kannst vor dei 
nem Herrgott bestehen. Wer dich nicht glaubt, den 
kannst du nicht zum Glauben zwingen*, sagte Hilda 
Hardegg fest. 
__ Da lehnte Ellinor den dunkellockigen Kopf an die 
Schalter der Schwester. 
„Wenn ich dich nicht hätte, Hildamütterchen. 
Noch eins machte ihnen Kopfzerbrechen. 
Die polizeiliche Abmeldung. 
Aber dann hatten sie auch hier einen Ausweg 
gefunden. 
^ Hilda Hardegg meldete sich für längere Zeit auf 
Reiten ab. In dem zu Vayburg gehörigen Melde 
amt konnte Ellinor ja dann sagen, daß sie noch nicht 
wişse, ob sie hierbleibe. Wenn ja, dann könnte ihre 
in C . . . lebende Schwester die direkte Abmeldung 
vornehmen. 
. ..Şo ging dann alles auch ganz glatt, und an einem 
stürmischen Abend, an dem Regen und Schnee 
nebeneinander dahintrieben, brachte Hilda die 
Sät *•*'-» î«d-- M 
•* I um diese Zeit. Nur ein paar reisende Kaufleute. 
mit Musterkoffern bepackt, traten ungeduldig von 
einem Fuß auf den anderen und konnten das Ein 
treffen des Zuges nicht erwarten. 
Hilda löste noch eine Bahnsteigkarte, um die 
Schwester wenigstens noch bis ins Abteil zu beglei 
ten. Sie ängstigte sich und wollte wissen, mit wem 
sie fuhr. Dann aber mußte Hilda Hardeog doch 
lächeln. 
Nein, wie Ellinor jetzt aussah, würde kein Frech- 
ftng sie belästigen. Aber den Zugschaffner konnte 
man trotzdem bitten, ein bißchen aufzupassen, denn 
alleinreisende Damen bei Nacht, das war immer ge 
fährlich. 
Der bärtige Beamte lachte gutmütig, als sie ihm 
ängstlich ihre Bitte vorbrachte. 
„Selbstverständlich, gern. Nebenan ist gleich das 
Dienstabteil. Da kann ich immer mal mit nach 
sehen.* 
Nun war Hilda Hardegg beruhigt. Sie verließ 
das Abteil, und dann stand sie draußen am Fenster. 
Die Schwestern hielten sich fest bei den Händen. 
Und jede versuchte, vor der anderen die aufsteigen 
den Tränen zu verbergen. 
Langsam verließ der Zug die Halle. Hilda lief 
noch ein kleines Stück daneben her, dann blieb sie 
stehen. 
Dort hinten fuhr schon der Zug. Jetzt nichts mehr, 
Hilda Hardegg ging nach Hause. 
Gang langsam, gebeugt, einsam! 
Ellinor würde gegen vier Uhr in D ein 
treffen. Sie würde dann eben in ein Hotel gehen, 
das am Bahnhof lag. Dort würde sie noch einige 
Stunden schlafen. Die Ankunft war für zehn Uhr 
früh nach Vayburg gemeldet. Also würde dann um 
zehn Uhr ein Wagen aus Gut Vayburg am Bahn 
hof nxukn. Und Ellinor würde eben diesen Wagen 
besteigen, nachdem sie vom Hotel aus zum Bahn 
hof gegangen war. Man mußte das so einrichten, 
denn Ellinor hatte bereits in ihrer fetzt so wenig 
anziehenden Gestalt den bisherigen Wohnort ver 
kästen, um in B. . . . gleich so anzukommen, denn 
in Zukunft war sie doch nun Hilda Hardegg. 
Ganz durchnäßt kam Hilda, die wirkliche Hilda 
Hardegg, daheim an. 
(Fortsetzung folgt.) 
Von den zahlreichen Zeugen, me vernommei 
wurden, darunter die übrigen im Borprozes 
Verurteilten, hat keiner gesehen, daß Weißiz 
der Schütze war. Dieser erklärte ans alle Bor 
halte erneut, daß er blindlings losgeschossei 
habe, und daß ihm so gewesen sei, daß en 
Blutstrahl nach seinem Kopf schösse. Die Ver 
treter der Nebenkläger beantragten, Beweis 
darüber zu erheben, daß seitens der Kommn 
nisten ebenso wie in Rußland auch in Deutsch 
land eine Mordzentrale eingerichtet sei, un 
politische Gegner zu beseitigen. Als Leiter det 
besonders in Frage kommenden Hamburgei 
Zentrale benannten sie den Kommunisten 
Eichholz als Zeugen, der am Tage der Tat in 
Neumünster gewesen sein soll. Das Gcrich! 
lehnte den Antrag wie auch andere ähnliche 
Anträge ab, weil sie mit der Schuld des Ange 
klagten nicht im Zusammenhang stehen. Dann 
wurde die weitere Verhandlung auf Donners 
tag vertagt. Am Freitagabend wird voraus 
sichtlich eine Besichtigung des Tatortes in 
Neumünster erfolgen, was die Nebenkläger 
bereits für heute abend beantragt hatten. 
Der dritte Verhandlungstag begann damit, 
daß der wegen Mordes und Mordversuche an 
geklagte Bauarbeiter Emil Weißig auf Ver 
anlassung seines Verteidigers in gewundenen 
Worten die Erklärung abgab daß er an sich 
jeden Exzeß im politischen Kampf verwerfe, 
und daß er, wenn er die ihm zur Last gelegten 
Taten begangen habe, ihren traurigen Erfolg 
tief bedauere. Dann wurde die Zeugenverneh 
mung fortgesetzt. — Abends acht Uhr 
wurde die Verhandlung geschlossen, und das 
Gericht begab sich zu der für Freitag in Aus 
sicht genommenen Ortsbesichtigung nach Neu- 
Münster. 
Lokaltermin in der Mordsache Weißig. 
Unter der Leitung des Landgerichtsdirektors 
Dr7 Lübbe-Kiel und des Oberstaatsanwalts Dr. 
Matz-Kiel sowie im Beisein sämtlicher Geschwore 
nen, Verteidiger, Nebenkläger, der Hauptzeugen 
und Vertreter der hiesigen Polizeibehörde fand 
abends gegen 21 Uhr in NeumLnster am Eänfe- 
markt, dem Tatort der furchtbaren Bluttat, ein 
Lokaltermin statt. Der Kuhberg und die Kieler 
Brücke waren um mehrere Hundert Meter, von der 
Kieler Straße bis zum Eroßflecken abgesperrt. Wie 
in den ersten beiden Prozeßtagen, bestritt Weißig 
auch im Lokaltermin, bewußt auf die von ihm 
verwundeten und getöteten Personen angelegt zu 
haben. Er will überhaupt nicht aus der Quer- 
traße am Eänsemarkt herausgekommen sein und 
will lediglich von hier aus die Schüsse abgegeben 
haben. Das gegenüberliegende Haus des Leder- 
händlers Kühler, Kuhberg 43, will er aufs Korn 
genommen haben und will darauf mehrere Schüsse 
abgegeben haben. Er redete sehr viel und ver 
wickelte sich dabei mehrfach ln Widersprüche. Die 
Mordstelle wurde von verschiedenen Seiten aus 
genau besichtigt, wobei jedesmal auf die Beleuch 
tung geachtet wurde. Dabei war es von höchstem 
Interesse, daß die s. Zt. beim hiesigemLandfrie 
densbruch von einem Zeugen namens Baiser ge 
machte Aussage, wonach aus dem Fenster des Dr. 
Müller geschossen sein sollte, ihre Aufklärung fand. 
Als nämlich das Eckfenster dieser Wohnung auf 
Veranlassung des Gerichts plötzlich geöffnet wurde, 
gewahrte man ein starkes Aufblitzen, genau wie 
bei einer Schußwaffe. Für sämtliche Anwesenden 
bestand kein Zweifel mehr darüber, daß der Zeuge 
V. das Opfer einer optischen Täuschung geworden 
ist.
	        

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