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Zeitungsband (1930, Bd. 1)

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Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1930, Bd. 1)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318687
Titel:
Rendsburger Tageblatt
Untertitel:
Schleswig-holsteinische Landeszeitung
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-8237649
Persistente ID:
PPN1831866668
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1930
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318687_1930-03-07_56
Titel:
Ausgabe vom Freitag, den 07. März 1930
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1930-03-07
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Tageblatt
  • Zeitungsband (1930, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 02. Januar 1930 (1)
  • Ausgabe vom Freitag, den 03. Januar 1930 (2)
  • Ausgabe vom Samstag, den 04. Januar 1930 (3)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 05. Januar 1930 (3a)
  • Ausgabe vom Montag, den 06. Januar 1930 (4)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 07. Januar 1930 (5)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 08. Januar 1930 (6)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 09. Januar 1930 (7)
  • Ausgabe vom Freitag, den 10. Januar 1930 (8)
  • Ausgabe vom Samstag, den 11. Januar 1930 (9)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 12. Januar 1930 (9a)
  • Ausgabe vom Montag, den 13. Januar 1930 (10)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 14. Januar 1930 (11)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 15. Januar 1930 (12)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 16. Januar 1930 (13)
  • Ausgabe vom Freitag, den 17. Januar 1930 (14)
  • Ausgabe vom Samstag, den 18. Januar 1930 (15)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 19. Januar 1930 (15a)
  • Ausgabe vom Montag, den 20. Januar 1930 (16)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 21. Januar 1930 (17)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 22. Januar 1930 (18)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 23. Januar 1930 (19)
  • Ausgabe vom Freitag, den 24. Januar 1930 (20)
  • Ausgabe vom Samstag, den 25. Januar 1930 (21)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 26. Januar 1930 (21a)
  • Ausgabe vom Montag, den 27. Januar 1930 (22)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 28. Januar 1930 (23)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 29. Januar 1930 (24)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 30. Januar 1930 (25)
  • Ausgabe vom Freitag, den 31. Januar 1930 (26)
  • Ausgabe vom Samstag, den 01. Februar 1930 (27)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 02. Februar 1930 (27a)
  • Ausgabe vom Montag, den 03. Februar 1930 (28)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 04. Februar 1930 (29)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 05. Februar 1930 (30)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 06. Februar 1930 (31)
  • Ausgabe vom Freitag, den 07. Februar 1930 (32)
  • Ausgabe vom Samstag, den 08. Februar 1930 (33)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 09. Februar 1930 (33a)
  • Ausgabe vom Montag, den 10. Februar 1930 (34)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 11. Februar 1930 (35)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 12. Februar 1930 (36)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 13. Februar 1930 (37)
  • Ausgabe vom Freitag, den 14. Februar 1930 (38)
  • Ausgabe vom Samstag, den 15. Februar 1930 (39)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 16. Februar 1930 (39a)
  • Ausgabe vom Montag, den 17. Februar 1930 (40)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 18. Februar 1930 (41)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 19. Februar 1930 (42)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 20. Februar 1930 (43)
  • Ausgabe vom Freitag, den 21. Februar 1930 (44)
  • Ausgabe vom Samstag, den 22. Februar 1930 (45)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 23. Februar 1930 (45a)
  • Ausgabe vom Montag, den 24. Februar 1930 (46)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 25. Februar 1930 (47)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 26. Februar 1930 (48)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 27. Februar 1930 (49)
  • Ausgabe vom Freitag, den 28. Februar 1930 (50)
  • Ausgabe vom Samstag, den 01. März 1930 (51)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 02. März 1930 (51a)
  • Ausgabe vom Montag, den 03. März 1930 (52)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 04. März 1930 (53)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 05. März 1930 (54)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 06. März 1930 (55)
  • Ausgabe vom Freitag, den 07. März 1930 (56)
  • Ausgabe vom Samstag, den 08. März 1930 (57)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 09. März 1930 (57a)
  • Ausgabe vom Montag, den 10. März 1930 (58)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 11. März 1930 (59)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 12. März 1930 (60)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 13. März 1930 (61)
  • Ausgabe vom Freitag, den 14. März 1930 (62)
  • Ausgabe vom Samstag, den 15. März 1930 (63)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 16. März 1930 (63a)
  • Ausgabe vom Montag, den 17. März 1930 (64)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 18. März 1930 (65)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 19. März 1930 (66)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 20. März 1930 (67)
  • Ausgabe vom Freitag, den 21. März 1930 (68)
  • Ausgabe vom Samstag, den 22. März 1930 (69)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 23. März 1930 (69a)
  • Ausgabe vom Montag, den 24. März 1930 (70)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 25. März 1930 (71)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 26. März 1930 (72)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 27. März 1930 (73)
  • Ausgabe vom Freitag, den 28. März 1930 (74)
  • Ausgabe vom Samstag, den 29. März 1930 (75)
  • Ausgabe vom Sonntag, den 30. März 1930 (75a)
  • Ausgabe vom Montag, den 31. März 1930 (76)

Volltext

123. Jahrgang. 
Sd)!eswîg-Bolfteîmfd)e LanLsszsiLung 
123. Jahrgang. 
»—»»»», 
Anzeigenpreis: Die lOgespallene Kokoneļzeîle 22 typ 
Reklamen 125 typ. Zahlungszie! 14 Tage. 
Für Aufnahme der Anzeigen an bestimmten Plätzen sowie 
in den vorgeschrieb. Nummern kann keine Gewähr über 
nommen, eine Ersatzpflicht ob. Haftung b, Nichteinhaltung 
derartiger Bestimmungen also nicht anerkannt werden. 
«»».. 
HiiiiiiiiiiiutiiiciioiiiimaitimuaiHftiiiHMMiiiWiti W» 
Emzrlserkausspreis 15 Ģoldpfennkge. 
Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Bahnhofstraße l2/l6. 
Bezugspreis: Monatlich 2,— Reichsmark einschließlich Bestell» bezw. Abholgeid 
Fernsprecher Nr. 2531 — Telegramm-Anschrift: T a g e b l a 11. 
Bank-Konten: Spar- und Leih-Kasse, Bankverein A.-G.. Beamteiibank, Wirlschaslsbank, 
Westtzolsteinische Bank, Schleswig-Holsteinische Bank und Gemeinde-Sparkasse Büdelsdors. 
Postscheck-Konto: Hamburg 16278. Erfüllungsort: Rendsburg. 
• Del Zahlungsverzug «bei Konkurs entfällt &« « 
: Anspruch ans einen gewährte» Anzeigen-Rabatt, x 
\ Im Falle höherer Gewalt Hai der Bezieher keine» : 
: Anspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der \ 
: Zeitung oder aus Rückzahlung des Bezugspreises. : 
—.........—...I 
Frettstg, den 7. März 
1S30 
^ovon in deutschen Parlamenten nicht gesprochen wird. 
^ Zwei kleine Beteiligte am Weltkriegsgeschäst. 
Die falsche RechrmņZ, 
Von Hans Tröbst-Athcn. 
Vorbemerkung der Schriftleitung: Wir leben 
'N einer Zeit, wo das. was auf der Bühne vor 
şich geht, sei es zum Aerger oder zur Belustigung, 
sei es Tragödie oder Komödie, weniger wesentlich 
'-st. wie das, tvas hinter den Kulissen verhandelt 
wird. Wer also etwas von den Dingen, um die 
es geht, verstehen will, muß hinter die Kulissen 
sehen können. Wir haben in letzter Zeit einige 
Artikel gebracht, die einen Blick hinter die Ku- 
lifscn tun lassen. So ließen z. B. die Artikel 
über den „Weltkrieg als größtes Geschäft der 
Geschichte" die Dinge bedeutend anders sehen, 
wie es in offiziellen Festreden, bei patriotischen 
Feiern, am Biertisch, dargestellt wird. Ein dem- 
nächstiger Artikel über Schobers Besuch in Ber- 
Itn und Rom wird es in einer außenpolitischen 
Frage von größter Bedeutung tun. Einen klei 
nen Blick hinter die Kulissen gewährt auch der 
nachfolgende Aufsatz, in dem geschildert wird, 
wie zwei kleine«Weltkriegsgewinnler Dinge aus 
plaudern, über die sie eigentlich zu schweigen 
hätten, jedenfalls nur zu reden, wenn man 
»unter sich" ist. Aber die Not hat vor die Oeffcnt- 
lichkeit gebracht, was Eingeweihte schon längst 
wußten über den ganzen Betrug der Rcpara- 
tionsverpflichtungen, die o!s reine Bezahlung 
von Kriegsschulden hingestellt werden, während 
sie in Wirklichkeit für die beteiligten Staaten ein 
großes, wenn nicht auch das größte Geschäft der 
Geschichte nach einem Kriege darstellen. In diele 
Zusammenhänge leuchtet der nachfolgende Ar 
tikel von Hans Tröbst-Athen hinein: 
. Der rumänische Außenminister hat kürzlich in 
^ Kammer und im Senat festgestellt, daß die auf 
PUnd der Haager Abmachungen erfolgte „end- 
Etige Liquidierung des Weltkrieges" für RumS- 
ş'eir einen Reingewinn von 3000 Millionen Lei er- 
,^cht habe. — Auf der gleichen optimistischen Basis 
Legten sich auch die Ausführungen des griechischen 
Ministerpräsidenten Venizelos, der in einem Rechen- 
st^ftsbericht vor der Athener „Bulö" aus dem 
Eichen „Weltkriegs-Geschäft" für Griechenland 
^len Reinertrag von 6,5 Milliarden Drachmen be 
tete. 
Mit anderen Worten also: Beiden Staats 
männern ist es gelungen, die Nichtigkeit der seit 
^ņgem allseitig anerkannten Norman Angell'schen 
wonach es im Weltkriege weder Sieger noch 
.^siegte, sondern lediglich Leidtragende gegeben 
^e, «ls völlig falsch zu erweisen. Ueber diese im- 
"chin auffällige Tatsache ist das offizielle und 
Jftjiöf« Deutschland mit dem gewohnten diskreten 
schweigen hinweg gegangen. Uni io rückhaltloser 
man also dafür der offiziösen bulgarischen 
Küttig „La Bulgarie" Beifall zollen müssen, die als 
diesen offensichtlichen Widerspruch festgenagelt 
Um ihre sehr nachdenklichen Betrachtungen dann 
^ dem unmißverständlichen Hinweis zu schließen, 
man sich zur gegebenen Zeit an diese Ans 
amungen sehr genau zu erinnern haben werde. 
^ Auch wir sind ganz dieser Ansicht und hatten 
* daher für durchaus verfehlt — noch dazu zu 
şArm Zeitpunkt, wo in Deutschland um das Schick 
sweier Generationen gewürfelt wird —, an den 
j ^kwürdigen Behauptungen des Ministerpräsiden- 
^ Venizelos achtlos vorüber zu gehen. Denn 
ļwird sich dieser bereits jetzt klar sein müs- 
Kommt es einmal zu einer Revision des 
lpgplanes, dann werden sich in erster Linie na- 
/^Mntäß jene Länder eine Beschneidung ihrer Re- 
"^tionseinkünfte gefallen lassen müssen, die sich 
^ wie Griechenland und Rumänien — als die ein- 
. Staaten ganz offen rühmen, mehr zu erhal- 
j !*- als ihnen „zusteht", höhere Betrüge einzuheim- 
G als der Schuldendienst an das anglo-amerika- 
Kapital erfordert. Die deutsche Gcgenrech- 
?chg — soweit Griechenland in Frage kommt — 
dann sehr einfach: Griechenland erhält von 
- ’d>I-anö im Laufe der nächsten 59 Jahre rund 
Der von Venizelos sr- 
Milliarden 
Millionen Goldmark. 
S 0o 
^)nctc Gewinnüberschuß betrügt 6,5 
X ^chmen oder rund 370 Millionen Goldmark, so 
.ş sich Griechenland mit der Streichung dieser 
jä ^retatsmüßigen" Einkünfte im entscheidenden 
^genblick dann wohl oder übel, ohne Widerspruch 
^ben zu dürfen, abfinden müßte, 
ļ),; Aatürlich liegt die Frage nahe: Wie kommt der 
' N>nt zu seinen ungewöhnlich klingenden 
Feststellungen und Behauptungen? — Zunächst mar 
er aus innerpolitischen Gründen gezwungen, dem 
Volk einen in die Augen springenden Erfolg, das 
heißt Zahlen vorzurechnen, die auch der letzte unter 
der Steuerbehörde keuchende Lastträger verstand. 
„Reingewinn" — da« Wort klingt immer gut! Denn 
die wirtschaftliche Lage des Landes ist außxrordent- 
lich ernst: Ein Konkurs jagt den anderen, Handel 
und Wandel liegen darnieder, die Geldknappheit 
ist unerträglich und die kommunistischen Agitatoren 
finden namentlich unter den notleidenden Tabak- 
arbeitern immer größeren Zulauf. Hält man sich 
dann noch vor Augen, daß in den verschiedenen 
Provinzen 70—90 Prozent aller Bürger seit zehn 
Monaten mit ihren Steuern im Rückstände sind und 
daß 250 000 Haftbefehle (in Griechenland besteht 
noch die Schuldhaft) der Vollstreckung harren, daß 
also von rechtswegen jeder 26. Bürger in den 
Schuldturm gehört, dann hat man in großen Um 
rissen ein Bild der allgemeinen Lage. 
Nur zu natürlich also, wenn unter diesen Um 
stünden die Opposition in der Kammer sofort die 
sehr naheliegende Gegenfrage stellte,- „wie und in 
welcher Weise der Ministerpräsident diese von ihm 
errechneten „Reingewinne aus dem großen Kriege" 
zur sofortigen Linderung der allgemeinen Not zu 
verwenden gedenke?" — Daraufhin erfolgte eine 
Antwort, die nicht nur auf den Bänken-sev-Hppo- 
fitton erhebliches Aufsehen erregte, sondern voraus 
sichtlich auch in deutschen Regierungskreisen wieder 
die bekannte.„befremdliche Üeberraschung" hervor 
rufen dürfte. Der Ministerpräsident mußte näm 
lich in verklausulierter Form zugeben, daß dieser 
Reingewinn „selbstverständlich nicht auf einmal, son 
dern in jährlichen Raten in den Staatsschatz fließen 
würde, Raten, die insofern sehr gering und unbe 
deutend seien, als den Schlußberechnungen nicht der 
Gegenwartswert der Reparationen, sondern deren 
Zutunftswert zugrunde gelegt sei! Mit anderen 
Worten also: Venizelos befolgt genau die entgegen 
gesetzte Taktik der deutschen Regierung, welche die 
Annahme des Poungplanes der Bullion dadurch und darf „reformieren"!!! 
schntackhaft zu machen versucht, daß sie als Gefaml- 
summe der Tributzahlungen den Gcgcnwartswert 
mit rund 34 Milliarden einsetzt, aber den Zukunfts 
wert, also den „Reingewinn", außer acht läßt, den 
Venizelos, Mironesku und die anderen zur Grund 
lage all ihrer Kalkulationen gemacht haben und der 
sich mit Zins und Zinseszins tatsächlich auf etwa 
das Zwanzigsache beläuft! 
Also ein fundamentaler Unterschied in den bei 
derseitigen Auffassungen, der um so mehr zur 
Kritik herausfordert, als der Ministerpräsident bei 
der gleichen Gelegenheit ein weiteres bedeutsames 
Geständnis machte. Zu den Rcparationsschuldnern 
Griechenlands gehören nämlich auch Oesterreich, Un 
gern, Bulgarien und die Tschechoslowakei, in denen 
die Opposition, wenn nicht faule, so doch sehr wider- 
spenstige Zahler erblickte. Alle Interpellanten er 
kundigten sich nun sehr eingehend nach den „Sank- 
tionsrechtcn", die sich der Ministerpräsident im 
Haag im Falle einer Zahlungsverweigerung vorbe 
halten habe. „Ob sich" — und das war der zweite 
Kernpunkt der Athener Haag-Debatte —, „der Herr 
Ministerpräsident diesen Staaten gegenüber das 
gleiche Sanktionsrecht gesichert habe wie Frankreich 
gegenüber Deutschland." 
Venizelos mußte leider zugeben, daß er auf 
diese von Deutschland anerkannten Sanktionen „im 
Vertrauen auf den neuen Geist des neuen Europas" 
(und in richtiger Erkenntnis des trostlosen gricchi- 
ichen Rüstungszustandes!) verzichtet habe, zutnal 
„die Wirtschaft Bulgariens und die Ungarns m 
hocherfreulicher Aufwärtsentwicklung begriffen 
leien, so daß die Reparationszahlungen im Budget 
dieser Länder schon in den nächsten Jahren über 
haupt keine Rolle mehr spielen würden!" 
Nur zu begreiflich, wenn jetzt'die „Bulgare" 
diese aus Not und Verlegenheit geborene-These mit 
beißendem Spott und Sarkasmus überschüttet. 
Gleichzeitig aber — und das gibt den ganzen De 
batten erst ihren eigentlichen Reiz — wird ganz 
unverhüllt mit einer Möglichkeit der Verweigerung 
der Reparationszahlungen der Sndost-Europa- 
Schuldner Griechenlands gerechnet, dafür tröstet 
man sich aber wieder mit dem Hinweis auf Deutsche 
land, daß ohne Schaden für seine Wirtschaft und 
seinen Handel „immer in der Lage sein wird, seinen 
Verpflichtungen" — mit deren pünktlichen Eingang 
Griechenland steht und fällt — „nachzukommen". 
So bleibt Deutschland endlich allein auf weiter Flur 
Demonstrationen im Zn- und Ausland. 
Der teimtftfge 6. März. 
Es wäre verkehrt, trotz des Mißerfolges 
des von den Kommunisten zum „Weltkampf 
tag" erklärten 6. März den beträchtlichen'Um 
fang der Demonstrationen bezw. Unruhen im 
In- und Auslande leugnen zu wollen. Das 
Schwerwiegende der Situation liegt darin, daß 
cs Moskau, der Sitz der kommunistischen In 
ternationale, in der Hand hat, nach Belieben 
seine Parteihilfstruppen in der Welt zur Un 
ruhe anzustiften, wobei der deutschen Sektion 
nach wie vor eine „Vorzugsrolle" zufällt. Die 
Anberaumung des Weltkampftages ist^ wohl 
mit den gegenwärtig besonders großen Schwie 
rigkeiten des bolschewistischen Regimes in 
Sowjetrußland zu erklären, das nach berüch 
tigtem Muster v. den Verhältnissen im eignen 
Lande abzulenken sucht. Wenn auch die inter 
nationale kommunistische Bewegung nicht von 
der Stärke ist, die ihr die kommunistische Agi 
tation beizulegen sucht, so wäre cs doch grund 
falsch, sie zu unterschätzen. Wenn es gelingen 
würde, dem Arbeitslosenproblem besser als 
bisher beizukommen, so wäre eine wesentliche 
Quelle kommunistischen Mitlänfertums ver 
stopft. 
Die Ranmverhältnisse gebieten uns, nur 
über einen Teil der Demonstrationen in 
Deutschland lind im Auslande zll berichten. 
Ueber die 
WMMchW in Berlin 
wird gemeldet: 
Bis in die späten Nachmittagsstunden zeigte 
das Straßenbild gegenüber dem anderer Tage fast 
keine Abweichung. Mehrfache Versuche, Ansamm 
lungen zu bilden, wurden von der Polizei im Keime 
erstickt. Gegen Abend mehrten sich die Zusammen- 
rottungs- und Kunbgcbungsverniche. Zum ersten 
ernsteren Zwischenfall kam es an der Ecke Eroll- 
mannstraße-Gocthestraße in Gharlottenburg, wo ein 
Ucberfallkommando von den Kundgebern so arg be 
drängt wurde, daß es scharfe Schüsse abgeben mußte. 
Drei, Personen wurden hierbei verletzt. In den 
Abendstunden zeigt sich immer stärker die Tendenz, 
den Polizeianordnungen Widerstand zu leisten bzw. 
gegen die Beamten vorzugehen. Bis gegen 7 Uhr 
meldete bets Polizeipräsidium fünf verletzte Beamte. 
Einer von ihnen hat sich durch unvorsichtiges Han 
tieren mit der Waffe selbst einen Schuß beigebracht. 
An der Ecke Leipziger-Friedrichstraße wollte 
eine Polizeiabteilung einen Zug auflösen. Da es 
ihr mit dem Gummiknüppel nicht gelang, machte sie 
auch hier von der Schußwaffe Gebrauch. Ein Kom 
munist wurde schwer verletzt. 
Das Liebknecht-Haus hat die rote Fahne aufge 
zogen. Der ganz in der Nähe liegende Marienfrie-d- 
hof, auf dem der Nationalsozialist Wessel begraben 
liegt/ stand unter besonderer Bewachung und ist für 
das Publikum gesperrt. 
In Neukölln hielt die Polizei zum Ableuchten 
des ehemaligen Barrikadenviertels Scheinwerfer in 
Bereitschaft. Gegen 6 Uhr säuberten mehrere 
Hundertschaften die Eingangspforte nach Neukölln, 
den Ocrrmannsplatz. Sämtliche Nebenstraßen wur 
den abgeriegelt. An vielen Orten haben die Kom 
munisten ihre durch Gummiknüppel verletzten Leute 
mitgenommen, to daß eine genaue Zahl der Verletz 
ten nicht festzustellen ist. 
Wie das Polizeipräsidium meldet, hat sich dis 
Zahl der Zrvangsgestellten auf 105 erhöht, die der 
verletzten Zivilpersonen auf sieben und die Zahl der 
verletzten Beamten ebenfalls auf sieben. 
Am Weddingplatz wurden beim Einschreiten ge 
gen einen Zug Kommunisten zwei Beamten durch 
Schlagringe so verletzt, daß sie in ein Krankenhaus 
gebracht werden mußte. In Neukölln wurden an 
zwei Stellen Eisenbahnknalltapseln auf die Schienen 
Fortsetzung siehe nächste Sette. 
Gedanken um Krieg 
und Vorkriegszeit. 
Tirpitzens Tod im Spiegel 
der englischen Presse. 
Der Tod des Großadmirals von Tirpitz, 
über dev wir auf der 3. Hauptblattseite be 
richten, gibt im Ausland, vor allem der eng 
lischen Presse Gelegenheit, der flottcupoliti- 
schen Tätigkeit des Verstorbenen auf ihre Art 
zu gedenken. Das ist begreiflich, weil die von 
Tirpitz geschaffene deutsche Flotte namentlich 
England im Wege war, das nach sehlgeschlage- 
nen Verständigungsvcrsuchen über das Stär 
keverhältnis zur See aufs Ganze ging, die 
Vernichtung der deutschen Flotte in einem 
Krieg mit ungleicher Kräfteverteilung er 
strebte und schließlich auch erreichte. Heute 
ist in weiten Kreisen Englands die Ueber- 
zeugung verbreitet, daß die englische Furcht 
vor der deutschen Kriegsflotte übertrieben 
war. Tirpitz zählt zu den drei deutschen Per 
sönlichkeiten, die in England das größte In 
teresse finden,' neben ihm interessiert den 
Engländer am meisten der Exkaiser und Hin- 
denburg. 
Aus allen englischen Veröffentlichungen, 
auch wenn sie Objektivität vermissen und das 
Bestreben ivieder erkennen lassen, Englands 
riesengroßen Verantivortuugsanteil am Aus- 
bruch des Krieges zu vertuschen, geht die 
Ueberzeugung hervor, daß mit Tirpitz ein 
Mann außergewöhnlichen Formats und eine 
der maßgebendsten Persönlichkeiten der Vor 
kriegszeit dahingegangen ist. 
Großadmiral von Tirpitz. 
In den Londoner Zeitungen 
heißt cs n. a., daß mit Tirpitz der Gründer der 
großen deutschen Flotte, der Vater des U- 
Bootkrieges und der Mann hinwegging, der 
ans einen Kampf mit der englischen Flotte 
hinarbeitete. Der „Star" gibt den Wortlaut 
eines Brieses von Lord Fisher an Tirpitz wie 
der, den der Engländer gelegentlich des Rück 
tritts Tirpitz' an diesen richtete, und in dem 
es heißt: 
„Sie sind der einzige deutsche See 
mann der den Krieg verstand. Töte Sek 
neu Feind, ohne selbst getötet zu werden. 
Ich verurteile Sie nicht wegen der Ar 
beit der Uboote. Ich würde das Gleiche 
getan haben, aber unsere Idioten in 
England wollten mir nicht glauben. Viel 
Glück denn. Der Ihrige, bis die Hölle 
gefriert! Fisher." 
In einem politisch gehaltenen Kommen 
tar des „Evening Standard" heißt es, daß 
durch den Tod von Tirpitz einer der letzten 
großen Männer der deutschen Vorkriegspoli 
tik verschwinde: Holstein, Bülow, Kidcrlen- 
Wächter, Marschall, Tirpitz. Der Großadmi 
ral sei ein Verwaltungsgenie und ein Mann 
von hohem persönlichen Charakter gewesen.
	        

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