Rendsburger Wochenblatt:

Bibliografische Daten

Zeitung

Persistente ID:: PPN1831318695

Titel:: Rendsburger Wochenblatt

Untertitel:: Tageblatt

Dokumenttyp:: Zeitung

Herausgeber:: Möller

Erscheinungsort:: Rendsburg; Universitätsbibliothek Kiel

Sprache:: Deutsch

Sammlung:: Slesvico-Holsatica; Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:: urn:nbn:de:gbv:8:2-8045328

Persistente ID:: PPN1831866250

Dokumenttyp:: Zeitungsband

Erscheinungsjahr:: 1902

Sprache:: Deutsch

Sammlung:: Zeitungen; Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Physikalischer Standort:: Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:: PPN1831318695_1902-05-08_106

Titel:: Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Mai 1902

Strukturtyp:: Ausgabe

Erscheinungsjahr:: 1902-05-08

Sprache:: Deutsch

Physikalischer Standort:: Stadtarchiv Rendsburg

Bezugspreis: Vierteljährlich 8 Ml., frei in» Han» 2,15 SB., für Auswärtige durch die Post bezöge« 2,»SMļ. incl. Postprodision rc., jedoch ohne Beftiüge!». „Ter Laiidwirth" (Zeitschrift für die politischen und socialen Interessen der Landwirthschast) wird dem Rendzhurger Wochenblatt gratis beigegeben. eltestes und gslesenstes Blatt im Rreise Rendsburg 9S. Jahrgang. Druck und Verlag von dem verantwortlichen Herausgeber H. Möller (H. Gütlein Nachgfl.), Rendsburg, Mühlenstraße 18. Bei Betriebsstörungen irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung dieses Blattes vorbehalten. JņşertioņêprctS: pro PetitzeUe oder deren Raum 15 Psg. fiir Reklamen 20 Psg. Donnerstag, den 8. Mai 1902. ordneten Friedet findet morgen Nachmittag 3 Uhr von Zschortau nach Bayreuth statt. Die Beerdigung erfolgt.in St. Johannis bei Bayreuth. Berlin, 6. Mai. (Schon wieder eine Unterschlagung!) Der seit zehn Jahren bei der st ä d t i s ch e n G a s a n st a l t be schäftigte Buchhalter Thielow ist nach Unterschlagung von 6000 Mk. flüchtig ge worden. Leipzig, 6. Mai. Der Prozeß gegen die Direktoren und Aufsichtsräthe der Leipziger Bank wird, wie das „Leipz. Tagebl." meldet, Mitte Juni vor dem Leipziger Schwurgericht verhandelt werden. Die Anklage lautet gegen Exner und Gentzsch auf betrügerischen Bankerott, Be trug und Untreue, gegen die Mitglieder des Aufsichtsraths auf Vergehen gegen den §. 314 des Handelsgesetzbuches, gegen Dodcl, den Vorsitzenden des Aufsichtsraths, außerdem auf Untreue. Direktor Schmidt wird für die Dauer der Verhandlung nach Leipzig überführt. Die Zahl der Zeugen beträgt über 100. behörden hegen etwas pessimistischere All sichten über die jetzige Lage und läßt die Be reitschaft für eine zunehmend energische Durchführung des Krieges nicht erlahmen. London, 6. Mai. Das Telegramm aus Pietermaritzburg über die Annection ver schiedener Transvaaldistrikte durch die Colonie Natal wird amtlich bestätigt. Gestern erklärte Balfour im Unterhause, es sei nicht richtig, daß die Distrikte Wryheid, Utrecht und ein Theil des Transvaal- Distriktes Wackerstroom der Kolonie Natal einverleibt würden. Der Minister fügte hinzu, die Regierung beabsichtige indessen nicht, einen formellen Beschluß hierüber im Unterhause herbeizuführen. Brüssel, 6. Mai. Hiesige Blätter be richten über folgende Schwindelaffäre: Ein Deutscher Namens Stiegel, Angestellter eines großen Handelshauses in Buenontires, war beauftragt worden, 4 Checks über je 4OO 0OO Francs einem Pariser Bankhause auszuzahlen. Er veranlaßte den Direktor der hiesigen Naitonalbank auf Grund eines angeblich von einem Berliner Agenten der Firma herrührenden Schreibens, die Hälfte der Summe an eine gewisse Bank in Paris zu senden, was auch geschah. Stiegel reiste alsdann nach Paris, erhob das Geld und lebte davon auf großem Fuße. Der Schwindler hatte sich den neuen zwischen Frankreich und Belgien abgeschlossenen Vertrag zu Nutze gemacht und alles ver mieden, was seine Auslieferung an Belgien ermöglichen könnte. Der Betrug wurde eine Stunde nach Auszahlung des Geldes entdeckt. Brüssel, 6. Mai. Anläßlich des Ab lebens des Prinzen Georg von Preußen hat der hiesige Hof eine achttägige Trauer angelegt. London, 6. Mai. Eine furchtbare F e u e r s b r u n st zerstörte heute früh einen großen Theil der Docks auf der öst lichen Seite. Zahlreiche Dampfspritzen be fanden sich an der Arbeit. Nach äußerst anstrengender Arbeit gelang es der Feuer wehr gegen Mittag, des Feuers Herr zu werden. Der Materialschaden soll sich auf mehrere Millionen belaufen. Wien, 5. Mai. Zu dem Wolf- Schönerer-Skandal wird weiter berichtet: In der schon gemeldeten Ver sammlung artete der Streit so aus, daß sich die Alldeutschen und die Wolfianer m i t B i e r k r ü g e n b e w a r f e n . Die Holzerei wüthete zwanzig Minuten, wäh rend welcher man wiederholt das Klatschen wuchtiger Ohrfeigen vernahm. Schließlich wurden die Schönerianer von den Wolfi- anern hinausgeworfen. Fast gleichzeitig erschien die Polizei und räumte das Lokal. Vor der Versammlung wurden zahllose Ansichtskarten mit den Bildern des deutschen Kaiserpaares und der Auf schrift „Unser Kaiserpaar" vertheilt. Athen, 6. Mai. Blättermeldungen zu folge ist es auf der egyptischen Insel Thasos wegen Steuerverweigerung zu einem Zusammenstoß zwischen Gensdarmen und der Bevölkerung gekommen. Die Gens- därmen machten von der Schußwaffe Ge brauch, wobei über 100 Männer und Frauen getödtet wurden. Eine Deputation hat sich nach Kairo begeben, um bei dem Khediven Beschwerde zu erheben. Berlin, 6. Mai. Die bei der Eisen bahnkatastrophe bei Zschortau getödtete Dame ist die 52 Jahre alte Frau des Rentiers und Handelsrichters Robert Hirsch aus Berlin, Victoriastraße 2. Frau Hirsch hatte sich von St. Wolfgang, wo sie zur Kur weilte, nach München begeben, von dort wollte sie gestern früh nach drei erscheint des Himmelfahrtstages wegen am Die Expedition MorK§«-Berichte 6. Mai. Heute früh um 6 Murcia, Uhr wurde die Stadt von einem starken Erdbeben heimgesucht, welches 15 Sekunden dauerte. Mit Schrecken sahen die Ein wohner, daß viele Gebäude, Darunter der Thurm der Kathedrale, wankten. Ein steinernes Kreuz über dem Eingang der Kathedrale fiel herunter. In der Kirche umgeworfenen Wagen weithin nach dem chNte iļt Dr. Roesirngy yaustg lange ausier- Bahnhofe geschleudert worden sind und die halb des Schlosses gesehen worden. Dr. Pot Wagen trotz der Entgleisung noch- eine lange ķam dahin, wie früher, nur zu. den gewöhn- Streüe auf dem Bahnkörper hingerollt sind, lichen Besuchen. - Die Königin-Mutteriund ehe sie zum Umstürzen kamen . . . Die bei- Ņ^uz Heinrich, verließen auch heute das den Getöteten, der Reichstags- und Land- schloß mcht. . , , tagsabgeordnele für Bayreuth Friede! Schlosi Loo, 5 Mai. Ununterbrochen und Frau Hirsch befanden sich im ersten 9 e ^. n öon Fürstlichkeiten und auswärtigen und zweiten Wagen, sie haben offenbar Ret- dreglerungen -5 elegramme em, IN welchen tung nach Außen suchen wollen und sind stfst Mittheilungen über das Befinden der voii den umstürzenden Wagen furchtbar zer- Königin gebeten und der -vheilnahme an quetscht worden, wobei sie namentlich schwere der schweren Erkrankung derselben Ausdruck Kopfwunden davontrugen. Die ini Wagen Verbliebenen sind verhältnißmäßig lioch günstig davon gekommen. Die Musiklehre- rinLilli Mannes, 1874 in. Freilassing — Der Dank d e s Großherzogs bei Salzburg geboren, zuletzt in Freysing von Baden ansein V o l k' hat bei München, die durch Wagentheile einge- folgenden Wortlaut: „An mein theueres klemnit war und einen Bruch des linken badisches Bolk! Der erhebende Beines (Kniescheibenbruchl erlitten hatte, Rückblick auf die herrlichen Tage meines mußte ans dem umgestürzten Wagen nach 50jährigen Regierungsjubiläums erfüllt Wegschleppen der Verschalung unter Anwcn- mein Herz mit tiefer, dankbarer Bewegung und es ist mir ein inniges Bedürfniß, dieses Gefühl meinem ganzen Volke kund zugeben. Ist es doch eine gemeinsame Erinnerung, die wir gefeiert haben, die Erinnerung daran, daß es Fürst und Volk bestand ans . acht Wagen in folgender Reihenfolge: Packwagen, vier Personen-, einem Schlafwagen und dem Postwagen. Den Beschluß machte wieder eia Personen wagen, der sogenannte Karlsbader Wagen, der aber unbesetzt war. Wir hatten Leipzig um 3,47 morgens'verlassen und sollten um 4 Uhr 1 Min. Zschortau Yassiren. Der dung größter Vorsicht herausgeholt werden, Zug hatte bereits seine volle Göschwindig- die 17jährige Charlotte Döring, kcit, 75 Kilometer die Stande erreicht, als Tochter eines Bauunternehmers in Bitter- ich in dem Packwagen, in dein ich inich ge- seid, erhielt eine Wunde im Rückn und rade befand, durch das Lärmen und Stamp- wurde außerdem noch durch die Scherben sen ein fremdartiges Geräusch zu verneh-Ider Glasglocke im Gesicht verletzt. Als men glaubte. Es war ein Krachen und leicht verletzt werden sechs Personen bezcich- Knirschen, als ob wir über holpriges Psla-jnet: Marie Leder, Marie Sternberg, Max ster führen, zugleich wurde der Wagen durchs Detelesren, sämmtlichjaus Berlin,, C.. Döring einen furchtbaren Stoß erschüttert. „Hier-Bitterfeld, Rittergutsbesitzer Wandel-Posen, im Herzen aller Bewohner des Schlosses sowie der Koch des- Speisewagens. ist etwas nicht in Ordnung!" schießt es mir —>«»«■«» . . ,» durch den Kopf. Und ehe ich mir lveitere , , äst'»» » * Rechenschaft zu geben suche, was wohl ge- MÖÜIÖtit iMSÎ llflîlîîîîfl durch Gottes Gnade vergönnt war, 50 Jahre lang zusammen zu stehen in Freude und Leid und gemeinsam zu arbeiten in guten und schweren Tagen. Was ich in dieser langen Zeit in Pflichterfüllung und treuem Wollen für mein Volk und Land zu thun vermochte, ist mir reich vergolten worden durch den sichtbaren Segen, der auf unserem Wirken geruht hat, aber auch durch die mir zu Theil gewordene Treue und Liebe meines theueren Volkes. Ein überreicher Ausdruck dieser Treue und Liebe wurde mir während der festlich begangenen Jubelfeiertage in einer mich ebenso rührenden wie ergreifenden Weise entgegengebracht, sodaß ich meinen tiefen Dankgefühlen dafür nur ungenügenden Ausdruck zu geben vermag. Gott allein sei die Ehre — denn nur im Aufblick zu ihm kann ich es versuchen, mein dank erfülltes Herz zu eröffnen, um meinem theueren Volke kundzugeben, wie innig und aufrichtig meine Dankbarkeit empfunden ist für alles, was mir mit so großer Liebe und Treue dargeboten wurde. Wenn mir noch vergönnt sein sollte, für mein ge liebtes Land thätig sein zu dürfen, so will ich die letzten Kräfte eines alten Lebens einsetzen, auf daß Treue mit Treue und Liebe mit Liebe vergolten werde. Karls ruhe, den 3. Mai 1902. gez. Friedrich." Berlin, 6. Mai. Nachdem auch Eng land seine Bereitwilligkeit zur Durchfüh rung des Planes, Untersuchungen über d i e F i s ch e r e i in d e r N o r d- s e e und in den angrenzenden Gewässern anzustellen, erklärt hat, werden jdie Einzel heiten der Untersuchung unzweifelhaft auf der demnächstigen Versammlung der inter nationalen Kommission zu Kopenhagen, wo auch England vertreten sein wird, ge regelt werden. Der Termin für diese Versammlung ist noch nicht festgestellt. — Zum Krosigk-Prozeß werden noch verschiedene N a ch. k I äuge berichtet. Amsterdam, 6. Mai. Mehrere hollän dische Blätter veröffentlichen Artikel, in denen sie ihr Bedauern aussprechen über die neue Enttäuschung, welche dem hollän dischen Volke zu Theil geworden ist. Sie drücken jedoch sämmtlich ihre Freude dar über aus, daß die Königin aus dieser Krisis gerettet erscheine. In sämmtlichen Kirchen werden zur völligen Wiederher stellung der Königin Wilhelmina Gebete abgehalten. Mailand, 6. Mai. Die große Baum- tvollwaaren-Firma Basilico in Busto-Arsi- gio ist in Zahlungsstockung gerathen. Die Passiva betragen über eine halbe Million Sire. Rewyork, 6. Mai. Wie ein Telegramm aus St. Thomas meldet, dauert der Aus bruch des Vulkans Mont Pelce auf Martinique noch an; die Lava zerstörte Ungefähr zwei Meilen von St. Pierre regende Fabriken. Etwa 150 Personen wllen ihr Leben eingebüßt haben. In St. Pierre herrscht große Panik. ^ San Domingo, 5. Mai. Präsident jîimeneâ wurde durch den Aufstand ge stürzt; in der Hauptstadt ist die Ruhe bereits wieder hergestellt. Compiegne, 7. Mai. Bei einem nzen^. "größer- -Stubetz' :ten str. 7.^ schweren Unglück hätte erwarten können, rere Beschlüsse, und der Leibarzt Dr. Roes Der Umstand, daß wir nicht auf freier singh kehrte nach schwerem Dienst erleid? Strecke, sondern int Angesicht einer Station tert nach dem Haag zurück, um wieder dar lagen und Hülfe somit sofort zur Stelle war, Directorat des Krankenhauses zu überueh- halte wohl auch im Bewußtsein der Passa- men. Am Sonntag Morgen zeigte sich dm giere dem Ereigniß manches von seinem Nahen der Complication' zuerst dem Dr Schrecken genommen. Unverzüglich wurde Pot, der den Zustand als höchst ernst er- von den herbeigeeilten Aerzten und dem kannte. Er berief sodann den Colleger Bahiipersonal das Rettungswerk begonnen. Roessingh und den Gynäkologen Kouiver Zwei Personen, von diesen nach Ausweis Dem letzteren gelang die überaus verant- seiner Fahrkarte das Reichstagsmitglied wortungsvolle Aufgabe, durch die uoth- Friedel, waren getötet. Fünf oder sechs wendig gewordene Operation der entsetzlick Reisende hatten schwere Verletzungen erlit- leidenden Herrscherin Erleichterung zu schäf ten, und etwa zehn Personen waren mit sen und ihr theures Leben zu retten. Pro- leichten Verwundungen davon gekommen, fessor Kouwer sott die Operation ohne Zir- Von den schwer Verletzten sind, wie ich tern — der Hofbericht besagt: ohne Schwie- glaube, zwei nach Leipzig überführt worden, rigkeit — verrichtet haben. Als die Opera- um dort sofort operirt zu werden. Vom tion beendigt war, schien der Albdruck vou Dienstpersonal war nur die Aufwartefrau Allen gehoben. Verzweiflung und Hoffnung zu Schaden gekommen, doch sind ihre Ver- hatten bei der Mutter und dem Gemahl der B r ü s s e 1, 7. Mai. Einenr Telegramm “ e f „Petet Bleu" aus Charleroi zufolge, ist Üsstern Abend in Wanfercee-Baulet das Ge bäude einer Arbeitergenossenschaft einge- "ürzt. 2 Personen wurden getötet und 8 bcrwundet ans den Trümmern hervorge hen, doch dürfte die Zahl der Opfer viel Erheblicher sein. Pretoria, 7. Mai. Die Aussichten ^lf Frieden sind hosfmmgserweckend. Die hlegirten, welche die einzelnen Komnmn- aufsuchen, haben bei den Bemühungen Zustimmung zur Uebergabe zu erlangen, Fhebliche Erfolge. Die Unversöhnlichen be- î'ņdcn sich hauptsächlich unter den Ma»n- ^uften Delareys. — „Daily Telegraph" hFidet aus Johannesburg vom 3. ds.: Die ^bbghers in den Flüchtlingslagern hegen Ķ?en Zweifel über die Friedenslage. In g. krksdorp und andern Lagern wird der rrcdc als sicher angesehen. Die Militür- der Katastrophe getödteten Reichstagsabge-

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