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Zeitungsband (1894, Bd. 1)

Zugriffsbeschränkung

Für diesen Datensatz liegt keine Zugriffsbeschränkung vor.

Nutzungslizenz

Public Domain Mark 1.0. Weitere Informationen finden Sie hier.

Bibliografische Daten

fullscreen: Zeitungsband (1894, Bd. 1)

Zeitung

Persistente ID:
PPN1831318695
Titel:
Rendsburger Wochenblatt
Untertitel:
Tageblatt
Dokumenttyp:
Zeitung
Herausgeber:
Möller
Erscheinungsort:
Rendsburg
Universitätsbibliothek Kiel
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Slesvico-Holsatica
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:
urn:nbn:de:gbv:8:2-9073535
Persistente ID:
PPN1831866137
Dokumenttyp:
Zeitungsband
Erscheinungsjahr:
1894
Sprache:
Deutsch
Sammlung:
Zeitungen
Schleswig-Holsteinische Landeszeitung
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:
PPN1831318695_1894-01-31_26
Titel:
Ausgabe vom Mittwoch, den 31. Januar 1894
Strukturtyp:
Ausgabe
Erscheinungsjahr:
1894-01-31
Sprache:
Deutsch
Physikalischer Standort:
Stadtarchiv Rendsburg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

  • Rendsburger Wochenblatt
  • Zeitungsband (1894, Bd. 1)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 02. Januar 1894 (1)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 03. Januar 1894 (2)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 04. Januar 1894 (3)
  • Ausgabe vom Freitag, den 05. Januar 1894 (4)
  • Ausgabe vom Samstag, den 06. Januar 1894 (5)
  • Ausgabe vom Montag, den 08. Januar 1894 (6)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 09. Januar 1894 (7)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 10. Januar 1894 (8)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 11. Januar 1894 (9)
  • Ausgabe vom Freitag, den 12. Januar 1894 (10)
  • Ausgabe vom Samstag, den 13. Januar 1894 (11)
  • Ausgabe vom Montag, den 15. Januar 1894 (12)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 16. Januar 1894 (13)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 17. Januar 1894 (14)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 18. Januar 1894 (15)
  • Ausgabe vom Freitag, den 19. Januar 1894 (16)
  • Ausgabe vom Samstag, den 20. Januar 1894 (17)
  • Ausgabe vom Montag, den 22. Januar 1894 (18)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 23. Januar 1894 (19)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 24. Januar 1894 (20)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 25. Januar 1894 (21)
  • Ausgabe vom Freitag, den 26. Januar 1894 (22)
  • Ausgabe vom Samstag, den 27. Januar 1894 (23)
  • Ausgabe vom Montag, den 29. Januar 1894 (24)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 30. Januar 1894 (25)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 31. Januar 1894 (26)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. Februar 1894 (27)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. Februar 1894 (28)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. Februar 1894 (29)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. Februar 1894 (30)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. Februar 1894 (31)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. Februar 1894 (32)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. Februar 1894 (33)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. Februar 1894 (34)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. Februar 1894 (35)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. Februar 1894 (36)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. Februar 1894 (37)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. Februar 1894 (38)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. Februar 1894 (39)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. Februar 1894 (40)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. Februar 1894 (41)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. Februar 1894 (42)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. Februar 1894 (43)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. Februar 1894 (44)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. Februar 1894 (45)
  • Ausgabe vom Freitag, den 23. Februar 1894 (46)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. Februar 1894 (47)
  • Ausgabe vom Montag, den 26. Februar 1894 (48)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. Februar 1894 (49)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. Februar 1894 (50)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 01. März 1894 (51)
  • Ausgabe vom Freitag, den 02. März 1894 (52)
  • Ausgabe vom Samstag, den 03. März 1894 (53)
  • Ausgabe vom Montag, den 05. März 1894 (54)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 06. März 1894 (55)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 07. März 1894 (56)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 08. März 1894 (57)
  • Ausgabe vom Freitag, den 09. März 1894 (58)
  • Ausgabe vom Samstag, den 10. März 1894 (59)
  • Ausgabe vom Montag, den 12. März 1894 (60)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 13. März 1894 (61)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 14. März 1894 (62)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 15. März 1894 (63)
  • Ausgabe vom Freitag, den 16. März 1894 (64)
  • Ausgabe vom Samstag, den 17. März 1894 (65)
  • Ausgabe vom Montag, den 19. März 1894 (66)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 20. März 1894 (67)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 21. März 1894 (68)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 22. März 1894 (69)
  • Ausgabe vom Samstag, den 24. März 1894 (70)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 27. März 1894 (71)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 28. März 1894 (72)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 29. März 1894 (73)
  • Ausgabe vom Freitag, den 30. März 1894 (74)
  • Ausgabe vom Samstag, den 31. März 1894 (75)
  • Ausgabe vom Montag, den 02. April 1894 (76)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 03. April 1894 (77)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 04. April 1894 (78)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 05. April 1894 (79)
  • Ausgabe vom Freitag, den 06. April 1894 (80)
  • Ausgabe vom Samstag, den 07. April 1894 (81)
  • Ausgabe vom Montag, den 09. April 1894 (82)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 10. April 1894 (83)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 11. April 1894 (84)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 12. April 1894 (85)
  • Ausgabe vom Freitag, den 13. April 1894 (86)
  • Ausgabe vom Samstag, den 14. April 1894 (87)
  • Ausgabe vom Montag, den 16. April 1894 (88)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 17. April 1894 (89)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 18. April 1894 (90)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 19. April 1894 (91)
  • Ausgabe vom Freitag, den 20. April 1894 (92)
  • Ausgabe vom Samstag, den 21. April 1894 (93)
  • Ausgabe vom Montag, den 23. April 1894 (94)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 24. April 1894 (95)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 25. April 1894 (96)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 26. April 1894 (97)
  • Ausgabe vom Freitag, den 27. April 1894 (98)
  • Ausgabe vom Samstag, den 28. April 1894 (99)
  • Ausgabe vom Montag, den 30. April 1894 (100)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 01. Mai 1894 (101)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 02. Mai 1894 (102)
  • Ausgabe vom Freitag, den 04. Mai 1894 (103)
  • Ausgabe vom Samstag, den 05. Mai 1894 (104)
  • Ausgabe vom Montag, den 07. Mai 1894 (105)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 08. Mai 1894 (106)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 09. Mai 1894 (107)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 10. Mai 1894 (108)
  • Ausgabe vom Freitag, den 11. Mai 1894 (109)
  • Ausgabe vom Samstag, den 12. Mai 1894 (110)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 15. Mai 1894 (111)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 16. Mai 1894 (112)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 17. Mai 1894 (113)
  • Ausgabe vom Freitag, den 18. Mai 1894 (114)
  • Ausgabe vom Samstag, den 19. Mai 1894 (115)
  • Ausgabe vom Montag, den 21. Mai 1894 (116)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 22. Mai 1894 (117)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 23. Mai 1894 (118)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 24. Mai 1894 (119)
  • Ausgabe vom Freitag, den 25. Mai 1894 (120)
  • Ausgabe vom Samstag, den 26. Mai 1894 (121)
  • Ausgabe vom Montag, den 28. Mai 1894 (122)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 29. Mai 1894 (123)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 30. Mai 1894 (124)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 31. Mai 1894 (125)
  • Ausgabe vom Freitag, den 01. Juni 1894 (126)
  • Ausgabe vom Samstag, den 02. Juni 1894 (127)
  • Ausgabe vom Montag, den 04. Juni 1894 (128)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 05. Juni 1894 (129)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 06. Juni 1894 (130)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 07. Juni 1894 (131)
  • Ausgabe vom Freitag, den 08. Juni 1894 (132)
  • Ausgabe vom Samstag, den 09. Juni 1894 (133)
  • Ausgabe vom Montag, den 11. Juni 1894 (134)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 12. Juni 1894 (135)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 13. Juni 1894 (136)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 14. Juni 1894 (137)
  • Ausgabe vom Freitag, den 15. Juni 1894 (138)
  • Ausgabe vom Samstag, den 16. Juni 1894 (139)
  • Ausgabe vom Montag, den 18. Juni 1894 (140)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 19. Juni 1894 (141)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 20. Juni 1894 (142)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 21. Juni 1894 (143)
  • Ausgabe vom Freitag, den 22. Juni 1894 (144)
  • Ausgabe vom Samstag, den 23. Juni 1894 (145)
  • Ausgabe vom Montag, den 25. Juni 1894 (146)
  • Ausgabe vom Dienstag, den 26. Juni 1894 (147)
  • Ausgabe vom Mittwoch, den 27. Juni 1894 (148)
  • Ausgabe vom Donnerstag, den 28. Juni 1894 (149)
  • Ausgabe vom Freitag, den 29. Juni 1894 (150)
  • Ausgabe vom Samstag, den 30. Juni 1894 (151)

Volltext

Kvscheint täglich, -ķ- 
Bezugspreis: 
vierteljährlich 2 Ji.—, frei ins Haus geliefert 
2 Ji 15 $), 
für Auswärtige, durch die Post bezogen 
2 Ji 25 
bid. Postprovision rc., jedoch ohne Bestellgeld. 
Jnscrtionspreis: Pro Petttzeile 15 
Aeltestes und geleseustes Klatl im Kreise Kendsdurg. 
Anzeigen für die Tagesnummer werden dis 12 Uhr Mittags erbeten. 
-£=> 87ster Jahrgang. 
Bei Betriebsstörungen 
irgend welcher Art ist die regelmäßige Lieferung 
dieses Blattes Vorbehalten. 
Als Beilagen 
werden dem Blatt „Der Landwirth" sowie das 
Blatt „Mode u. Heim" gratis beigegeben. 
3000 Abonnenten. 
Wo. 26. 
Mittwoch, den 31. Icrnncrr 
1894. 
kiel, 
n, 
kebk. 
Loose 
zuw 
W, 
ehmer. 
me 
in. 
Gärterl- 
Hand' 
Tr. 
vtunde» 
Exped- 
;fdle. 
berg. 
icht v°» 
ll an d>t 
1 Avril- 
el3., 
utnick 
Hl- 
ner 
: 80S. 
Morgen - Depeschen. 
Berlin, 31. Jan. Die Budgetkommission 
des Reichstags lehnte 20000 Mk. Zulage 
für den Botschafter in Rom ab. 
Berlin, 31. Jan. Die gestern Abend in 
die Brauerei Friedrichshain zur Besprechung 
der Thätigkeit der politischen Polizei einbe 
rufene Anarchisten < Versammlung 
>var von etwa 1800 Personen — davon 
die Hälfte Sozialdemokraten — besucht 
und von einem sehr großen Polizeiaufgebot 
überwacht. Metallarbeiter Brand versuchte 
vergeblich den Verdacht, Spitzeldienste ge 
mistet zu haben, von sich abzuwehren, indem 
rr behauptete, er habe nur die Polizei 
urisforschen wollen. Mehrere Redner wollen 
Brand nichtmehr als anarchistischen Ge 
nossen anerkennen. Es wurde noch Stunden 
lang gegen . die Polizei und die Sozial 
demokraten in den kräftigsten Ausdrücken 
geredet. 
Stuttgart, 31. Jan. Der „Beobachter" 
will wissen, kürzlich sei eine der Krone 
nahestehende Persönlichkeit in Heilbronn 
gewesen und habe dem suspendirten Ober 
bürgermeister Hegelmaier im Aufträge 
Mitgetheilt, man sei höchsten Ortes jetzt 
der Ansicht, daß ihm schweres Unrecht ge 
schehen und daß ein Kompromiß nothwen- 
°ìg sei. Auch soll beabsichtigt sein, Hegel- 
Niaier wieder im Staatsdienst zu ver 
wenden. 
Zürich, 31. Jan. Die bei dem Tu 
mult am letzten Sonntag Verhafteten wer- 
, en nicht vor Gericht gestellt, jedoch sollen 
m>>? EU nächsten Tagen zahlreiche dentis 
No österreichische Ana.chistrrr—»- ~ - 
Werden. Heute hat wieder eine große An 
zahl von Verhaftungen stattgefunden. 
Brüssel, 31. Jan. In Folge der Aus 
weisung von 24 Studenten wegen der 
Angelegenheit Elisee Rcclus wurde heute 
Morgen bei seinem Erscheinen der Pro 
tektor Vanderkindere auf's heftigste ausge- 
pfiffen und ausgezischt. Ueber eine Stunde 
lang dauerte der Spektakel. Vanderkindere 
konnte seine Vorlesung nicht beenden. Die 
Polizei erschien vor dem Universitätsgebäude, 
blieb jedoch außerhalb, ohne einzuschreiten. 
Brüssel, 31. Jan. Infolge neuer 
Ruhestörungen an der Universität 
wurde dieselbe geschlossen. Einen Au 
genblick lang wurde der Prorektor Van 
derkindere sogar persönlich bedroht. 
Der Rücktritt desselben ist wahrscheinlich. 
Deutscher Reichstag. 
37. Sitzung. 
Berlin, 29. Jan. 
Die erste Berathung des Gesetzentwurfs betr. 
die anderweitige Ordnung des Reichssinanz 
wese ns wird fortgesetzt. 
Abg. Eugen Richter (freist Volkspartei): 
st gereiche ihm zu großer Genugthuung, daß 
das süße Flötenspiel des Finanzministers nicht 
vermocht habe, die CentrumSpartei in den Berg 
dieser Finanzreform zu locken. Auch die Hoff 
nungen des Herrn v. Kardorff, daß die Finanz 
minister der Bundesstaaten die Finanzpolitik der 
Reichsregierung heraushauen würden, scheine sich 
also nicht zu erfüllen. Durch die Ablagerung 
habe die Vorlage ebenfalls nicht gewonnen. Nun 
habe sich die Regierung auf die öffentliche Mei 
nung gegenüber diesem Hause berufen. Ihm sei 
aber keine einzige Versammlung bekannt gewor 
den, in der ein Beschluß zu Grinsten des Gesetzes 
getroffen sei und wo gebe sich denn die öffentliche 
Meinung sonst kund? Der Schatzsekretär habe 
Bezug genommen auf die Autoritäten für die 
Wein- und Tabaksteuer; er nenne sie nicht, sie 
seien stumm und spielten die Nolle des großen 
Unbekannten der Criininalprozesse. Zu gleicher 
Zeit habe Minister Miguel versucht, den Particu- 
larismus der Einzellandtage aufzustacheln. Er 
habe gesagt, die Einzelstaaten würden sich daran 
gewöhnen, das Reich nicht als Wohlthäter, son 
dern als Gegner zu betrachten. Gerade diese 
Steuervorlagen seien geeignet, das Reich als 
Gegner erscheinen zu lassen. (S«hr richtig! links.) 
Es heiße jetzt nicht mehr Steuerverminderung 
der Einzelstaaten, sondern Steuervermehrung auf 
jeden Fall. Wenn man sage, die Steuerlast im 
Reiche werde nicht erhöht, so werde dies doch in 
den Einzelstaaten geschehen müssen. Was Preu 
ßen betreffe, so könne von einem Zuschlage zur 
Einkommensteuer in diesem Etat gar keine Rede 
sein, weil das preußische Deficit überhaupt nur 
ein Kassendeficit sei. Der Finanzniinistcr sei hier 
anwesend, er scheine nach dem gestrigen »n- 
(£«teu ett Ģesecht das Feld^ geräumt zu haben, 
den Etat nicht weiter einzugehen. 
iter ei» { 
(Gleich darauf betritt Finanzminister Dr. Mi 
guel den Saal.) 
Da nun Dr. Miguel erschienen sei, könne man 
ja wieder auf den preußischen Etat zurückkehren. 
(Heiterkeit.) Das ganze Gesicht des preußischen 
Staatshaushalts hänge von der Etatisirung der 
Eisenbahn-Einnahmen ab, und diese seien um 30 
Millionen niedriger eingestellt, als es geboten er 
scheine. Der Finanzminister habe gestern weniger 
Werth auf die Summe von 40 Millionen als auf 
die feste Relation zwischen Reich und Einzelstaaten 
gelegt. Eine Lemitirung der Matrikularbeiträge 
sei aber auch nicht möglich, weil das Reich über 
haupt kein eigenes, in sich abgeschlossenes Steuer 
system besitze. Ja, wenn man auch die Ausgaben 
für Heer und Marine limitiren wollte, dann ließe 
sich darüber sprechen. Alle Vermehrungen des 
Heeres fielen nothwendig auf die minder wohl 
habenden Klassen, denen schon die persönlichen 
Lasten einer solchen Vermehrung zufielen. Uni 
so ungerechter sei es, diesen Klaffen auch noch 
die finanziellen Lasten aufzubürden. Redners 
Partei sei gegen das Gesetz, weil es die Inter 
essen der Steuerzahler schädige, sie sei gegen das 
Gesetz vom Standpunkt der Einzelstaaten und 
des Reichs. Komme eine neue Vermehrung des 
Heeres, dann werde man vor diesem Gesetz nicht 
Halt machen und auch die Dotation von 40 Mill., 
die die Einzelstaaten jetzt nicht einmal umsonst 
bekämen, angreifen. Diese Dotation enthalte 
thatsächlich einen Verzicht der Einzelstaaten auf 
alle natürlichen Mehreinnahmen aus Zöllen und 
Verbrauchssteuern. Darüber versuche man aber 
jetzt immer so leicht hinwegzuschlüpfen. Als 
Hauptvortheil der Einzelstaaten werde deren Be 
freiung von den schwankenden Einnahmen des 
Reiches dargestellt. Dieser Punkt sei ganz außer 
ordentlich übertrieben und die eingetretene Ver 
änderung zwischen Reich und Einzelstaaten beruhe 
nicht auf den Matrikulardeiträgen, sondern auf 
besonderen Reichsgesetzen. In der sprungweisen 
Erhöhung der Reichseinnahmen und der stoß 
weisen Vermehrung der Militürausgaben beruhten 
sic, theilweise allerdings auch auf Etatsverhält- 
niffen, aber dies sei bei weitem nicht so sehr der 
Fall, als man es hinstelle. Wenn man auf die 
Erhöhung der Matrikularbeiträge Hinweise, so 
dürfe man zugleich die nachträgliche Erhöhung 
der Einnahmen nicht vergessen; die einen gleichten 
sich mit der andern aus. Die Einzelstaaten seien 
in den letzten vier Jahren um 138 Mill, besser 
gefahren, als ihnen nach den ursprünglichen Bud 
getvoranschlägen zugekommen wäre. Ob das ein 
Unglück sei? Dann werde es immer so darge 
stellt, als ob die preußische Finanzverwaltung ftm 
Ordinarium dauernde Ausgaben auf diese Ein 
nahmen begründete. Nun so unvorsichtig sei sie 
nicht gewesen, die Summe sei zur außerordent 
lichen Schuldentilgung verwendet worden. Es 
sei ganz übertrieben gewesen, wenn der Finanz 
minister gemeint habe, daß zur Vermeidung der 
durch das Schwanken der Reichseinnahmen für 
die Einzelstaaten resultirenddn Nachtheile die Vor 
lage nothwendig sei; dies müßten die Finanz 
minister besser wissen. Die Ansichten der Mi 
nister hätten sich aber doch schon oft geändert. 
Das Entscheidende sei doch das Reichsintereffe 
und eine sparsame Wirthschaft nach Redners 
Ansicht. 
Staatssekretär Gras v. Pssadowsky sio jährt 
■?r “ s " V r *—NL,Brnos, 
ligungsrecht fei das Wichtigste, dasUcbrigc sei 
nur kalkulatorische Arbeit, die Einnahmen würden 
dann danach bemessen. Welch sonderbare An 
sicht aus der Studirstube sei das! Die Volks- 
verireiung müsse jederzeit in dei Lage sein, zu 
entscheiden, ob cs richtiger sei, eine Ausgabe z» 
vermeiden, oder eine Einnahme zu erhöhen 
Der Finanzminister habe mit Recht gesagt, wenn 
man immer Mittel zur Hand habe, sei man 
stets geneigt, Ausgaben zu machen. Das solle 
man aber eben vermeiden. In Preußen könne 
man, da die Verfassung bestimme, daß die be 
stehenden Einnahmen ohne Weiteres forterhoben 
würden, durch Streichung von Ausgaben nicht 
zugleich eine Erleichterung der Einnahmen her- 
beisühren. In diesen Zustand lvürde man im 
Reich durch dies Gesetz auch hireinkommen und 
der von Graf Limburg angeführte Grund, daß 
man in der Verminderung der Anleihen einen 
beweglichen Faktor habe, sei »icht ausschlag 
gebend, weil die erwähnte Verminderung kein 
ausschlagcndes Motiv zur Sparsamk- it zu sein 
pflege. Sollte der Reichstag der Meinung sein, 
daß man wieder bewegliche Stenern l aben müsse, 
jo dürfe man nicht jo lange warten, bis die Re 
gierung wieder einmal mit einer Forderung von 
100 Millionen komme, sondern man solle diese 
gleich einrichten. Die Matrikularbeiträge seien 
daher aus konstitutionellen und Sparsamkeits 
gründen unentbehrlich. Es sei Redner sehr werth 
roll gcivksen, daß das Centrum sich entschlossen, 
daran festzuhalten. Die Einrichtung dei Schul 
dentilgung, wie sie das Gesetz vorschlage, halte 
Redner für eine reine Spielerei, die nur ge 
eignet sei, zu täuschen, aber weiter nichts. Es 
verleite zum Schuldcnmachen, wenn man auf 
der anderen Seite eine Einrichtung zur Schul 
dentilgung zu haben glaube. Glaube man denn, 
daß durch dies Gesetz der Etat verständiger 
werde? Ein verständiger E^at gehöre aber auch 
zu den konstilutioncllen Erfordernissen, sonst 
könnte die Regierung leicht im Trüben fischen, 
je nachdem sie schwarz male, wenn sie neue 
Steuern brauche oder schöniäibc, wenn sie neue 
Ausgaben für Militär und Marine machen 
wolle. Das Leck des Rcichsschiffs rühre nur von 
den Militär- und Marine Ausgaben her und 
man werde es nicht mit dem doppelten Lösch- 
papier dieses Gesetzes verstopfen. Man möge 
also beim Heer- und Marine-Etat sparen. Nur 
durch große Rücksicht auf die Leistungsfähigkeit 
der Steuerzahler werde man bessere Verhältnisse 
schaffen. Deshalb möge man das Gesetz mög 
siehst schnell ablehnen. 
Abg. v. Kardorff (Reichsp.): Es scheine, 
als ob im Reichstag keine neue Reichssteuer be 
willigt werden solle. Bei der Berathung der 
Militärvorlage habe der Abg. Richter selbst dar 
auf hingewiesen, wie hoch schon die Matrikulai- 
beitrage seien und wie schlecht infolgedessen die 
Finanzvcrhältnisse der Einzelstaateii, sodaß sie 
weitere Erhöhungen nicht er ragen könnten. 
Herr Richter habe dann gesagt, er fürchte sich 
nicht vor einem Zuschlag zur Einkommensteuer 
in Preußen. Die Landwirthschast könne aber 
eine solche nicht aushalten. Der Vorredner stelle 
sich so, als ob er für Heer und Marine nie 
etwas bewilligt habe. Das was er hätte be 
willigen wollen, bliebe nur uni wenige Millionen 
hinter dem Bewilligten zurück. Redner habe 
das Angebot des Abg. Richter in der Kommission 
mache cs sich sehr bequem, die Finanzen des 
Reiches ins Balanziren zu bringen. Er be- 
zweifle einfach die Richtigkeit des vorliegenden 
Etats, der aber doch unanfechtbar sei. (Wider- 
pruch links ) Er wolle die Ueberwcisungen an 
die Einzclstaaten nur auf 1 Jahr festgelegt sehen. 
Dies würde aber den Einzelstaaten nichts nützen, 
weil die Grundlage der Finanzen dadurch in 
keiner Weise befestigt werden. Ein Kampf der 
einzelnen Landtage gegen den Reichstag werde 
die Folge sein, nicht zum Vortheil der ganzen 
politischen Entwickelung. Eine Regelung der 
Verhältnisse zwischen dem Reich und den Ein 
landtagen sei absolut erforderlich, wenn die Fi- 
ranzen der Einzclstaaten nicht in ganz heillose 
Verwirrung und Anarchie gerathen sollen 
Wolle man die ungeordneten Verhältnisse sort- 
bestehen lassen, so möge man das Gesetz ableh 
nen, wolle man geordnete Verhältnisse in Preu 
ßen und im Reich haben, so nehme man cs an. 
Abg. Schipp eljSoz.) Der Vorredner möge 
sich an die Agrarier im Reichstag und in den 
Einzellandtagen wenden, wenn er die Finanz 
Verhältnisse ordnen wolle. Dem Volk aber 40 
Millionen Konsumsteucrn zu Gunsten der Einzel- 
•g. oitdjtcv bti- nehmen, t>a juc vic ixrnzeuanorage varin nur 
»r?nTT ŞTÏnrf F\ots<» fn»>, 8> ..; v .\^: 
stauten aufzuerlegen, wäre sehr ungerecht. Die 
Franckenstcin'schc Klausel sei eine konstitutionelle 
Garantie für das Ausgabebewilligungsrecht des 
Reichstags und si lange die indirekten Steuern 
beständen, könne auf die Klausel nicht verzichten 
werden. 
Abg. Ha mm ach er (natlib.) meint, man 
müsse die Regierung unterstützen, wenn sie eine 
feste finanzielle Norm zwischen dem Reich und 
deit Einzelstaaten schaffen wolle. Einzelne seiner 
Freunde hätten zwar Bedenken gegen Einzel 
heiten der Vorlage, die aber der Staatssekretär 
bereits preisgegeben habe. Andere seiner Freunde 
hätt-n Bedenken gegen die Einführung im gegen 
wärtigen Zeitpunkt, prinzipielle Bedenken habe 
aber keiner. Er selbst halte auch den Zeitpunkt 
für geeignet. Wer gegen diese Reform kämpfe, 
agitire gegen die Staatsordnung und schaffe einen 
Nährboden für zerfleischende Gegensätze zwischen 
dem Reich und den Einzelstaaten. Man unter 
schätze auch die Folgen, wenn man gegen eine 
Erhöhung der Matrikularbeiträge gleichgültig sei. 
Müsse man es nicht eine sündhafte Ungerechtig 
keit nennen, dem armen Thüringen dieselben Ma- 
trikularbeiträge aufzulegen, wie Hamburg oder 
Bremen? Kenne denn der Abg. Richter nicht die 
schwierigen preußischen Finanzverhältniffe und die 
Unsicherheit der Eisenbahnüberschüsse? Das An 
sehen des Reichstages müsse sinken, wenn er auch 
nur den Schein aufkommen lasse, daß es ihm 
nicht ernst sei, die Mittel zur Deckung von ihm 
selbst bewilligter Ausgaben zu schaffen und Vor 
kehrungen zur finanziellen Sicherung des Reiches 
zu treffen. 
Abg. Förster hält das Gesetz an sich für 
verführerisch, jedoch den Zeitpunkt für verfrüht, 
auch sei der Weg der indirekten Steuern nicht 
gangbar. Warum greife man nicht zur Wehr-, 
Luxus-, Börsenpapier- und Dividendensteuer? Er 
müsse immer wieder den Reichskanzler an sein 
Versprechen erinnern, die schwächeren Schultern 
zu schonen. 
Abg. Bachem (Gert fr. ) erklärt, das Centrum 
halte fest au der Franckenstein'jchen Clause! und 
der damit eingeschlagenen Politik. Daß die Einzel- 
landtage für die Vorlage seien, könne nicht Wun- 
Vortheile lägen, während der Reichstag das Odium 
trage. Die Freunde der Weinsteuer trieben St. 
Florians-Politik. Man hätte die finanzielle Noth- 
lage bei der Militärvorlage darlegen sollen, nicht 
erst jetzt. Man könne beim jetzigen Etat! 5 Mill. 
Abstriche machen, sodaß er überzeugt sei, die Er 
höhung der Matrikularbeiträge würde vermieden 
werden wegen des natürlichen Anwachsens der 
Einnahmen des Reichs. Er habe den Eindruck, 
daß die Vorlage Mittel für später kommende 
Forderungen beschaffen solle. Die Regierung sage 
zwar, die Vorlage solle ein erträgliches Verhält 
niß schaffen zwischen dem Reiche und den Einzel 
staaten. Das dürfe aber nicht geschehen auf Kosten 
der Minderbemittelten. Besser sei es, in den 
Einzelstaaten die direkten Steuern zu vermehren, 
da seit 1879 das Verhältniß der indirekten Steuern 
zu den direkten zu Ungunsten der letzteren ver 
schoben sei. Eine Erhöhung der direkten Steuern 
in den Einzclstaaten schrecke ihn nicht, das Centrum 
werde im preußischen Landtage hierzu hülfreiche 
Hand biete». Das gegenwärtige Defizit im Reiche 
zu beseitigen sei das Centrum bereit, es lehne 
aber die Verantwortung für die Beschaffung 
weiterer Mittel ab. 
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Roman von B. von der Lancken. 
Die übrigen Hausgenossen pflegten sich 
um diese Zeit zum Fünfuhrthee bei der 
Gräfin Xenia zu versammeln. Magelone 
wollte allein sein und suchte die Bibliothek 
ans. 
Der große eichengetäfclte Raum war leer. 
Die Fenster waren geöffnet, eine sanfte Luft- 
strömnng bewegte die schweren, grünseidencn 
Vorhänge, im Kamin hatte nian ein Feuer 
angezündet, die Flammen züngelten an den 
leise knisternden Holzscheiten empor, die Uhr 
tickte einförmig und ein verspäteter Käfer 
schwirrte leise summend um das Leuchtweib- 
chcn, das an schwerer Bronzekette an der 
Decke über dem ovalen Eichcntisch hing, der 
die Mitte des Zimmers einnahm, und auf 
dem Erzeugnisse der Tageslitcratnr mit Zei 
tungen bunt durcheinander lagen. Einer der 
hohen Eichen-Lehnsessel war zurückgeschoben, 
als sei der, der in demselben gesessen, soeben 
aufgestanden. 
Achtlos ließ sich jetzt Magelone hincin- 
gleiten, stützte den Arm auf den Tisch, lehnte 
das Köpfchen in die Hand und blickte starr 
vor sich nieder. Ihr war so schwer ums 
Herz, und Trauer, Trotz und Erbitterung 
gegen Rolf kämpften darin; cs war ihr in 
diesem Augenblick, als ob sie ihn hasse, und 
die Frage des Prinzen: „Sind Sie glück 
lich?" drängte sich ihr wieder und wieder 
auf. 
Nein, jetzt wußte sie es genau, sie war 
es nicht und würde es nie, nie sein, und 
das Leben war doch so lang — so lang, 
und sie sollte es hinbringen ohne Glück. 
Sie ließ dm Kopf auf den Tisch sinken, 
brach in ein leidenschaftliches, zorniges Wei 
nen aus und hörte es so nicht, wie sich die 
Thür leise öffnete. 
Erst als dicht vor ihr ihr Name genannt 
wurde, fuhr sie erschreckt cinpor — der Prinz 
stand an ihrer Seite. 
Im ersten Augenblick war sie unfähig, sich 
zu regen oder ein Wort über die Lippen zu 
bringen, ihre großen, thränenschimmernden 
Augen blickten nur mit einem Ausdruck angst 
vollen Flehens zu ihm auf. 
„Hier finde ich Sie — und so?" fragte 
Edelsberg mit unsicherer Stimme. „Was 
fehlt Ihnen? 11m Gottes Willen, was fehlt 
Ihnen? Sprechen Sic ein Wort, kann ich 
Ihnen helfen?" 
Sie schüttelte kaum merklich das Haupt. 
„O, ich wußte es wohl, ich wußte es," 
fuhr er immer erregter fort, „Sie sind un 
glücklich, tief unglücklich." 
Er faßte ihre Hand. 
„Sagen Sie es mir, Magelone, Sic 
können mich doch nicht mehr täuschen, und 
ich — Magelone, ich kann Sie nicht leiden 
sehen," rief er dann, in gesteigerter Leiden 
schaft ihre Hand an seine Lippen ziehend. 
Sie wollte sich erheben, ihr schwindelte, 
wirre Gedanken kreuzten in ihrem Hirn, 
widerstreitende Gefühle bewegten ihr Herz, 
der Prinz drückte sie sanft in den Sessel. 
„Bleiben Sie, Lona," bat er, „einmal 
muß cs ja doch klar werden zwischen uns 
Allen, zwischen ihm und Ihnen, zwischen 
Ihnen und niir! Haben Sie den Muth, das 
Band, die Kette zu zerreißen, die Sie an 
einen ungeliebten Btann knüpft, und ich will 
Sie auf Händen durchs Leben tragen!" 
Sic schauerte zusammen. 
„Lona, sagen Sie nur dies Eine: Lieben 
Sie Rolf von Vellen?" 
„Ich weiß nicht," kam es tonlos über 
ihre Lippen, „ich war so jung damals, ich 
glaubte es aber." 
„Aber jetzt — nein, nicht jetzt erst, schon 
seit Wochen, wissen Sie, daß es anders ist. 
Seien Sie mein, Magelone, mein angebete 
tes Weib — ich darf frei nach meinem Her 
zen wählen und ich liebe Dich, Magelone 
Dyrfurt." 
Bor ihr nicderknieend, umfaßte er die 
schlanke Gestalt mit beiden Armen, Magclonen's 
Haupt sank ans seine Schulte. 
Ein Schrei, ein Stöhnen, tief und schmerz 
lich, wie es sich wohl nur in Augenblicken 
namenlosen seelischen Leids einer Mcnschcn- 
brust entringt, zitterte durch das stille Ge 
mach. 
Der Prinz und das Mädchen sprangen 
jäh empor — im Thürrahmen stand, hoch 
aufgerichtet, das Antlitz leichcnhaft blaß, die 
Augen groß und starr auf die Beiden geheftet, 
Rolf von Velten. 
Sekundenlang lag cs wie Todtenstille übcr 
dem Raum und den Menschen darin, Schuld 
bewußtsein ließ die Zwei, Zorn und Schmerz 
den Einen schweigen. Die Adern auf Rolf's 
Stirn schwollen an, seine Brust hob und 
senkte sich heftig, die Hände ballten sich, er 
rang schwer, den Ausbruch überniüchtig auf 
wallender Leidenschaft zu bändigen. 
Magelone klammerte sich zitternd an die 
Lehne des Süchles, der Prinz stand bleich, 
mit mühsanl bewahrter Fassung neben ihr. 
Die Blicke der Männer kreuzten sich. Mit 
dem Ausdruck von Haß und Verachtung hatte 
Rolf die seinen auf den Prinzen gerichtet, 
und er war es, der zuerst das Schweigen 
brach. Er trat Alexander Edelsberg einen 
Schritt näher: 
„Die Verrätherei dieser Stunde, Prinz, 
sollen Sie mir mit Ihrem Herzblut bezahlen," 
kam es fast zischend von seinen Lippen. 
Das Gesicht des Prinzen wurde noch um 
einen Schatten bleicher, aber nicht eine 
Muskel zuckte in demselben. 
„Ich erwarte Ihre Bestimmung," antwortete 
er kurz. 
Jetzt löste sich der starre Bann, der Magc- 
lone gefangen gehalten. Mit einem wilden 
Schrei stürzte sie zwischen beiden Männern 
auf die Kniee und ergriff Rolf's Hände: 
„Rolf, nicht das! Um der Barmherzigkeit 
Gottes willen nicht das!" flehte sie. „Giebt 
cs denn keinen anderen Ausweg, keinen?" 
Sie war in einer dem Wahnsinn nahen 
Verzweiflung, sie wußte nicht, was sie begehrte, 
sie wußte nur das Eine, daß ein, vielleicht 
zwei Leben auf dem Spiele standen, um ihret 
willen. 
„Rolf, Rolf, höre mich bei Deiner Liebe!" 
Wild schleuderte er die zarten Hände von 
sich ab. 
„Bei meiner Liebe? Haha! Treuloses Weib 
— dort ist Dein Platz bei dem —" 
Er wies auf Edelsberg, und ohne sic noch 
eines Blickes zu würdigen, verließ er das Ge 
mach. 
Die knieende Gestalt neigte sich zur Seite 
und sank langsam auf den Teppich. Die 
Augen waren geschlossen, eine tiefe Ohnmacht 
hielt ihre Sinne umfangen; die Portitzren 
rauschten hinter Rolf zusammen, Prinz Sascha 
beugte sich über die Geliebte — 
Letzte, verglühende Strahlen der Abendsonne 
fielen durch das hohe Fenster, die verkohlten 
Holzscheite im Kamin wurden graue Aschen- 
häufchen und der Küfer schwirrte noch immer 
leise summend um das Leuchtweibchen. 
Sie brachten ihn. 
Durch den klaren Oktobcrmorgcn bewegte 
sich der ernste schweigsame Zug. Auf der 
Tragbahre ruhte Rolf's edle Gestalt, mit 
einer leichten Decke verhüllt, nur das schöne, 
bleiche Antlitz, die geschloffenen Augen und 
das reiche wirre Blondhaar durfte die Sonne 
küssen, die sich hin und wieder durch die be 
eisten Wolkenschleier stahl. Der Arzt und 
Baron Gaston von Prcuß, der gestern Abend 
mit Graf Lüttwitz zu fröhlichem Jagen ans 
Strombeck eingetroffen war, und der nun 
als Sekundant seine traurige Pflicht dem 
liebsten Freunde gegenüber hatte erfüllen müssen, 
schritten hinter der Bahre her. Rolf von 
Velten war schwer verwundet, ob hoffnungs 
los, hatte nach der ersten Untersuchung nicht 
genau festgestellt werden können. Die Lunge 
schien verletzt und größte Vorsicht in der Be 
handlung geboten. 
Der Prinz halte einen Schuß in den 
Oberarm erhalten; durch starken Blutverlust 
war auch er sehr geschwächt. Er war mit 
Graf Lüttwitz vorausgefahren und, auf die 
sen gestützt, gelangte er mit Aufbietung aller 
Kräfte in sein Schlafzimmer. Lüttwitz eilte, 
als er den Verwundeten der Obhut seines 
Kammerdieners übergeben hatte zur Gräfin, 
die ihin schon im Vorzimmer athemlos cnt- 
gegenstürmte. 
Durch Magelone hatte sic schon am Abend 
vorher alles erfahren; die Herren hatten aber 
selbstverständlich jede Auskunft verweigert. 
Die Art des Zweikampfes war 
halten, selbst die Kutscher hatten 
Wegs ihre Weisung erhalten. 
(Fortsetzung folgt.) 
geheim ge- 
erst unter- 
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