Rendsburger Wochenblatt:

Bibliografische Daten

Zeitung

Persistente ID:: PPN1831318695

Titel:: Rendsburger Wochenblatt

Untertitel:: Tageblatt

Dokumenttyp:: Zeitung

Herausgeber:: Möller

Erscheinungsort:: Rendsburg; Universitätsbibliothek Kiel

Sprache:: Deutsch

Sammlung:: Slesvico-Holsatica; Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Zeitungsband

URN:: urn:nbn:de:gbv:8:2-9290013

Persistente ID:: PPN1831848805

Dokumenttyp:: Zeitungsband

Erscheinungsjahr:: 1857

Sprache:: Deutsch

Sammlung:: Zeitungen; Schleswig-Holsteinische Landeszeitung

Physikalischer Standort:: Stadtarchiv Rendsburg

Ausgabe

Persistente ID:: PPN1831318695_1857-10-17_83

Titel:: Ausgabe vom Samstag, den 17. Oktober 1857

Strukturtyp:: Ausgabe

Erscheinungsjahr:: 1857-10-17

Sprache:: Deutsch

Physikalischer Standort:: Stadtarchiv Rendsburg

50 N Sonnabend, den 17. October. Jahrgang. Don diesem Blatte erscheint jeden Mittwoch und Sonnabend eine Nummer. Passende Beiträge können entweder dircctc abgeliefert, oder unter der Bezeichnung: „An die Expedition des Rendsburger Wochenblattes" eingesandt werden. Anzeigen werden bis Dienstags und Freitags spätestens Mittags 12 Uhr erdeten. Der Preis dieses Blattes ist für Interessenten, denen eS hier am Orte zugebracht wird, vierteljährlich 61/3 N.-M. und wenn es von der Expedition abgeholt wird 54/3 R.-M. Für Auswärtige, welche Bestellungen bei den Postämtern machen, ist der Preis vierteljährlich 64 /3 N.-M. — Kündigungen werden 14 Tage vor Ablauf eines Quartals erbeten. Tagesberichte. Dänemark und die Herzogtümer. Kopenhagen. In Bezug auf die im „Nord. Courier" vor einiger Zeit von dem Agenten Renck und Andern gemachten Vorschlage zu einer Abände rung der Repräsentation der einzelnen Landestheile im Reichsrathe, enthält die „Flyvep." einen Artikel, in welchem vorgeschlagen wird, daß die oberste Re präsentantenversammlung der Monarchie bestehen solle zur Hälfte aus vom Königreiche, zu einem Viertel aus vom Herzogthum Holstein (und Lauenburg, wenn dies nicht gänzlich übergangen werden solle) gewähl ten Repräsentanten, während ein Achtel von den dämschredenden, ein anderes Achtel von den deutsch- redenden Bewohnern Schleswigs gewählt wer den solle. Die letztere Bestimmung besonders deß halb, weil die vielbesprochene Gleichberechtigung nir gends mehr ats in diesem Lande ein Fundament haben müsse. — Die Opposition gegen den Entwurf zu einem neuen Zollgesetz, dauert in den dän. Blättern fort. Man sucht namentlich zu beweisen, daß alle unsere Rachbarcn die Ausfuhr der Rohstoffe und die Ein- fub> der Fabrikate, zu Gunsten der inländischen In dustrie, besteuern, während, nach dem neuen Zollge- setzentwurs, die Cinfuhr der Rohstoffe vom Auslande mit Zoll belegt, dagegen die Einfuhr von ausländi- schen Fabrikaten begünstigt werden soll. SelbstGraf Sponneck hätte in einer früheren Schrift über das Zollwesen gesagt, daß nur die Noth dazu zwingen dürfe Rohstoffe, die vom Auslande eingeführt wür den. um hier veredelt zu werden, mit Zöllen zu be legen. — Unterm 4. Sept. d. I. haben Sc.Majestät der König dem I. F. F. Challeton aus Paris ein Pa tent für das Herzogthum Schleswig auf 5 Jahre Wegen ausschließlicher Berechtigung zur Anwendung der von ihm construirlen Einrichtungen zur Reini gung und Berdichtung von Torf Allergnädigst zu er theilen geruht. Pellworm, 10. Oct. (Fl. Ztg. In den letzt- vergangenen Tagen zogen mehrere heftige Ge witter aus südwestlicher Richtung über unsere Insel, so in der Nacht vom 2. auf den 3., am 4., 6. und 8. d. M. Alle zeichneten sich durch die Heftigkeit der einzelnen Entladungen aus, so wie auch durch orkan artige, immer aber rasch vorübergehende Windstöße. Was aber das größte Interesse darbot, waren die sich in den dunkeln Gewitterwolken bildenden Waffer- hosen. Fast ein jedes Gewitter bildete deren eine oder mehrere, oft in unmittelbarer Nähe desLandes, und mit Staunen und Schrecken sahen die Inselbe wohner einen so unheimlichen Besuch herannahen, und leichter schlug das Herz, wenn der Wafferwir- bel ans seiner vernichtenden Bahn eine andere Rich tung nahm oder auch zerreißend mit Donnergeräusch ins Meer stürzte. Einsender dieses, welcher schon häufig Gelegenheit hatte diese in den Watten der Westsee häufigen Wolkenbildungen zu beobachten, war am 8. d. M. wiederum Augenzeuge dieses ganz in seiner Nähe sich ereignenden Naturschauspiels.. Am 8. gegen 4 Uhr Nachmittags zog aus Südwest lang sam ein Gewitter herauf, welches anfangs nur ganz unbedeutend erschien. Näher kommend aber zog es stärker zusammen, und um 5j Uhr lag eine schwarze, scharf gegen den klaren Himmel abstechende Wolke südlich über der Insel und dem Meere. Die Luft war still, nur vernahm man ein Brausen und Rau schen, wie aus großer Ferne. Plötzlich senkte sich die Wolke an einer Stelle trichterförmig nieder, und zu gleicher Zeit fing das Meer darunter an zu brausen und zu zischen; das Wasser fuhr darauf in furchtba rem Wirbel hinauf in die Luft und vereinigte sich mit der Wolke. Jetzt erfolgte ein schreckliches Getöse, der Wind erhob sich zu gleicher Zeit mit heftigen Stößen und mit rasender Schnelligkeit zog nun diese. nach ungefährer Schätzung, mindestens 2000 Fuß hohe, ganz in schneeweißem Dampf und Gischt gehüllte Waffersäule in nordöstlicher Richtung, in einer Ent- fenrung von kaum 800 Ellen am äußersten Band deich entlang, gerade auf die äußere Rhede von Pell worm zu. Es lagen etwa 10 bis 12 mit Korn be ladene Schiffe zur Abfahrt nach Hamburg bereit, dort vor Anker, die eine Hälfte ziemlick nahe dem Lande, die andern etwa in einem Abstande von 1000 Ellen davon. Der mächtige Wafferkoloß brauste mit Stur meseile gerade mitten zwischen den Schiffen hindurch und nur das am äußersten Ende liegende, der Was serhose nächste Schiff, wurde noch in einer Entfernung von 200 Ellen vom Wirbelwind erfaßt, ganz aus dem Wasser gehoben und seitwärts geschleudert; je doch hob es fick wieder und kam mit nicht erhebli chem Schaden davon. Am unglücklichsten erging es jedoch einer Heerde Martiniopfer, welche an 'der äu ßersten Spitze des Untermarkerkooges friedlich wan delnd, von der Wasserhose erfaßt, wie Spreu in die Luft gewirbelt, von der Erde verschwanden. Kurz darauf zerriß, wahrscheinlich durch den Anprall an den Seedeich, die Waffersäule und der untere Theil fie! mit großem Getöse zurück ins Meer, während der obere^Tbeil sich wieder mit der Gewitterwolke vereinigte" welche in nordöstlicher Richtung dem Fest lande zuzog. Flensburg, 15. Oct.(Fl.Z )Wie wir erfahren, haben Se. Maj. der König allergnädigst zu geruhen beliebt, der Krankenkaffe des Vereins der Angestellten an der südschleswigschen Eisenbahn 200Rthl., sowie den Ar beitern der Locomotiv-Werkstätte besagter Eisenbahn 100 Rthl. zu schenken, mit dem Hinzufüge», daß dieselben sich dafür eine frohe Stunde verschaffen sollten, um die Gesundheit Sr. Maj. und Äller- höchstdcffen Gemahlin zu trinken. Durch diese Ge schenke haben Se. Maj. bas Vergnügen und die Be friedigung an den Tag legen wollen, womit Aller- höchstdieselben die hiesigen Eisenbahn - Anlagen in Augenschein nahmen. (Oer Knudsgilde ward von Allerhöchstdcmselben eine einige Pfund schwere silberne Trinkkanne als Geschenk übersandt.) ~ Von dem Eallisenschcn Legat für würdige und bedürftige Prediger- und Schullehrerwittwen imHcr- zogth. Schleswig sind 1 Portion à 32 Rthlr. für eine Predigerwittwe aus dem deutschredendcn Theil des Herzogthums und 2 Portionen à lg Rthlr. für Schul- lehrerwittwen, nämlich eine aus dem' dänisch- und eine aus dem deutschredenden Theil des Herzogthums zu vertheilen. Diejenigen, welche diese Legate wünschen, haben vor Anfang des kommenden Novembermonats sich deshalb in portofreien Briefen an den Bischof Boesen in Flensburg zu wenden und hinlängliche Zeugnisse, namentlich von den beikommenden Pröbsten und Pre digern, sowohl in Betreff ihres würdigen und unta delhaften Lebenswandels als ihrer bedürftigen Um stände beizubringen. Ernennungen. Se. Maj. der König haben unterm 14. Sept. d. I. den Zollasststenten A. Gehrkens in Sande zum Zottcontroleur daselbst allergnädigst zu ernennen geruht. — Unterm 17. 'Sept. d. I. 'ist der Wachtmeister bei dem Garde-Husaren-Regiment I. H. F. Schmäh!, D.-M., als Zollassi,"tent imKie-' ler Zolldlstrict angestellt worden. — Unterm 21. s.M. ist der Zollhebungsbeamte Dräger zu Grönau als Zollhebungsbeamter nach Ratzeburg versetzt und der Gevollmächtigte beim Elbzoll zu Lauenburg G. Boolscn unterm 9. d. M. wiederum als Zollhcbungsbeamter zu Grönau angestellt worden. — Der Sergeant im Holsteinischen Gienzzollgeiisdarmeriecorps. Andersen ist, vom 1. Nov. d. I. angerechnet, als Zollassistent zu Großenbrode, Heiligenhafener Zolldistnct, ange stellt worden. — Sc. Majestät der König haben unterm 22. v. Mts. dem Elementarlchrer Johann Maassen in Barlt in der Probstei Süderdithmarschen die Vorzugsrechte examinirier Seminaristen bei der Besetzung erledigter Schulstellen Allergnädigst zu bewilligen geruht. Vacant: Die Bedienung eines Amtsverwalters für das Amt Traventbal, Caution 8000 ê welche nach Belieben durch Deponirnng von baarem Gelde oder König!. 4procentiger Obligationen geleistet wer den kann. Gesuche um diese Bedienung sind inner halb 3 Wochen vom 10. d. angerechnet, an das Mi nisterium einzusenden. Rendsburg, 16 Oct. Gestern ist die Glückstadt- Jtzeboer Eisenbahn dem öffentlichen Verkehre über geben und sind bereits aus dem hiesigen Bahnhöfe Frachtgüter und Personen beziehungsweise nach Krempe und Itzehoe expedirt worden. Statt der, in Folge der Bahnerösinung eingegangenen Omnibusfahrten von Horst nack Itzehoe und retour, haben die Jtzc- hocr Fuhrleute eine Omnibus-Linie von Itzehoe nach Wrist eingerichtet, und hoffen dieselben, namentlich in Bezug auf die vom Norden kommenden und von Itzehoe dahin gehenden Reisenden, mit der Eisen bahn concurriren zu können. Deutschland. Berlin, 12. Oct. Mit dem Befinden des Königs, welches gestern befriedigender gewesen war, ist es in der vorigen Nacht und' am heutigen Tage wiederum schlechter gegangen. Tiefer Schlaf wechselt mit ei nem Zustande von Unruhe und Erschöpfung, das Bewußtsein ist meistens getrübt, doch soll der König heute in einigen Augenblicken mit seiner Gemahlin zusammenhängend gesprochen haben. Es wird, ob gleich die Krankheit als Gehirnerweichung genommen wird, kein langwieriges Abnehmen der Geisteskräfte gefürchtet, vielmehr soll die Gefahr in der Möglich keit eines verstärkten apoplektischen Anfalls liegen. Nur wenig Hoffnung soll vorhanden sein, daß'der jetzige Zustand sich bald bessert, und deshalb wird die Bemerkung in dem gestrigen Extradlatte der mi nisteriellen „Zeit", daß der König sich in der nächsten Zeit wohl nicht mit der gewohnten Rüstigkeit den Geschäften werde hingeben können, so verstanden, als werde der Prinz von Preußen stellvertretend die kö niglichen Rechte und Pflichten übernehmen, wenn nicht bald eine Wendung eintritt. —, 13. Oct. Der König ist in einer fortschrei tenden Genesung begriffen und in Folge dessen wer den die sonst am 15. Oct., seinem (62.) Geburtstage, stattfindende» Festlichkeiten, wenn auch in einem be schränkteren Umfange als in früheren Jahren, statt finden. Die Mitglieder der königl. Familie können bei dem günstigeren Verlauf der Krankheit jetzt we nigstens ohne Besorgniß auf einige Stunden sich aus der nächsten Umgebung des Schlosses Sanssouci entfernen, wo sie in den verflossenen Tagen in banger Erwartung Tag und Nacht verweilt hatten. Ueber- haupt bot' in den Tagen der Gefahr der Potsdamer Bahnhof ein ungemein belebtes Bild. Die Signale der Extrazüge waren fast ohne Unterbrechung aus gestellt und die Wagen der Gesandten, Minister, Ge nerale u. s. w. rollten in Hast auf den _ innern Ei senbahnhof hin und zurück. Aus den Bädern waren die höhern Staatsbeamten bei der ersten Nachricht von der Gefahr nach Berlin geeilt. Ein wohlthuen des Gefühl hat die Nachricht erregt, daß auch die katholischen Kirchenbehörden in Folge des Wunsches des Cultiisministers sich bereitwillig zeigten, in den Kirchen Fürbitten für die Genesung des Königs an zuordnen. (W. Z.) — Das am 14. d. Morgens um Uhr in Sans souci ausgegebene Bulletin über das Befinden des Königs lautet: Der König hat eine sehr gute und zufriedenstellende Nacht gehabt und es ist in Folge dessen eine Zunahme der Kräfte heute Morgen nicht zu verkennen. — Während der ersten Versammlung des Wohl- thätigkeitscongresses zu Frankfurt wurde unter an- derm, wie seiner Zeit gemeldet, auch die Errichtung , t Ky

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