Wie die entthronten deutschen Fürsten leben. Em O§ihK der rrgiersKörn $ä«tpfcr im Exil. Nach dem Gotha der regierenden Fürsten war seit dem Umsturz der Gotha der Entthronten fäl lig, der ehemals regierenden Monarchen und Fürsten, die nach der Revolution abdanken mutz ten und zum Teil in Exil gingen, wie erst jüngst der König von Spanien. Ferdinand von Bulga rien, Wilhelm II., Otto von Habsburg, Kaiserin Zita, Manuel von Portugal, Sultan Abdul Med- jid, Pu-N:, der Kaiser von China, Georg V. von Griechenland und wie sie alle heißen mögen, sie führen heute ein zurückgezogenes Bürgerleben, fern der Heimat. Ihnen allen, den entthronren Monarchen, erwuchs nun im Wiener Schriftsteller Dr. Otto Ernst ein interessanter Chronist, der in einem Buche „Zwölf Monarchen im Exil", das der Phaidonverlag in Wien und Leipzig eben her ausgibt, den Schicksalen dieser Herrscher nachspürt. Am wenigsten bekannt dürfte der breiten Oef- fentlichkeit das Leben der deutschen Bundesfürsten nach dem Umsturz sein, denen Otto Ernst ein Ka pitel seines aktuellen Werkes weiht. Bis 1918 gab es in Deutschland nicht weniger als fünfundzwan zig Buàsstaaten. Das Schicksal der Fürsten aber «erlief nicht gleichförmig. Richt alle verließen ihr Land auch faktisch. Da ist gleich der bayerische Thronerbe, Kronprinz Rupprecht von Bayern. Er gehört zu jenen deutschen Fürsten, die, obzwar zu Hause, dennoch gewissermaßen im Exil leben, da sie den Thron, auf den sie nie verzichteten, nicht besteigen können. Kronprinz Rupprecht ist der Erbe des Ende Oktober 1921 verstorbenen letzten Dayernkönigs Ludwig III. Seine Mutter war die Erzherzogin Maria Theresia von Oesterreich-Este. Rach der Revolution, im November 1918, legte er, noch von Brüssel aus, in einem Telegramm an die damalige Regierung Verwahrung ein gegen die ohne Mitwirkung des gesamten bayerischen Volkes durchgeführte Umwälzung. Auch anläßlich des To des seines Vaters erneuerte er seine Ansprüche auf den Thron und wies auf dis Unverjährbarkeit sei ner Rechts hin. In einem Schreiben an den Land tagspräsidenten lehnte er es ab, sich freiwillig als Kriegsschuldiger der Entente zu stellen; hingegen erklärte er sich bereit, sich einem bayerischen Staats gerichtshof zur Verfügung zu stellen. Es kam jedoch nie dazu. Kronprinz Rupprecht lebt seither teils in Berchtesgaden, teils auf Schloß Hohenburg. Der letzte Sachsenkönig wieder, Friedrich August der III., nahm sich den Thronverlust 1918 bekanntlch nicht sehr zu Herzen. Als eins revolutionäre De putation ihm in Dresden die Uebernahme der Staatsgewalt anmeldete, sagte er in seiner derben Art — und damit war fir ihn die ganze Regie rungsfrage erledigt: „Macht euch euren Dreck al- leene!" König Friedrich III. war feit 1891 mit Louise von Toskana, Erzherzogin von Oesterreich, verheiratet; die Ehe wurde aber im Jahre 1903, aus Verschulden der Frau, geschieden. Diese Er eignisse haben seinerzeit großes Aufsehen erregt. Die geschiedene Frau des nachmaligen Königs lebt unter dem ihr verliehenen Namen einer Gräfin Montignofo in Brüssel. Der Herzog von Württem berg, Albrecht, zog sich nach dem Umsturz auf Schloß Althausen in Oberschwaben zurück, wo er als Witwer sehr still lebt. Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, der Schwiegersohn Wilhelms II., schloß zwar mit dem Staat Braun schweig einen Vergleich ab, verklagte aber dann den Staat auf Aufwertung des im preußischen Staatsschuldbuch eingetragenen Welfenfonds. wel cher im Frieden 18 Millionen betrug. Auch hatte er den weltberühmten Welfenfchatz für zehn Mil lionen Dollar nach Amerika zum Verkauf angebo ten. Der Welfenfchatz war seit 1866 in Gmunden verwahrt und während des Krieges nach der Schweiz übergeführt worden. Der Herzog und seine Familie sind mit Kaiser Wilhelm in ständigem Die neue Kleidung der S. A. Graf Helldorf, der Führer der Berliner SA.-Abteilungen, in der neuen Kleidung der nationalsozialistischen Sturm abteilungen, die durch die neue Notverordnung wieder zum Tragen ihrer Uniform berechtigt sind. Kontakt und oft und gern gesehen« Gäste im Hause Doorn. Friedrich Karl wieder, der Landgraf von Hes sen. hat ein besonderes Schicksal: Er wäre gar kein „Monarch im Exil" — denn er war nie Herrscher von Hessen-Kassel gewesen, das im Jahre 1806 mit Preußen vereinigt wurde —, wäre er nicht, was kaum bekannt ist, am 9. Oktober 1918, vier Wochen vor dem großen Umsturz, mit 61 Stimmen gegen 11 — zum König von Finnland gewählt worden. Seine Herrschaft währte aber keine drei Monate, dann verzichtete „König" Friedrich Karl angesichts der unbedingt ablehnenden Haltung der Ententemächte auf diesen nie bestiegenen Thron. Landgraf Friedrich Karl lebt mit seiner Familie in wirklich fürstlichen Verhältnissen, teils auf Schloß Panter und teils auf dem von seiner Schwiegermutter, der Kaiserin Friedrich III., er bauten und von ihr an ihre Tochter, die Land gräfin Margarete, vererbten Schloß Friedrichshof bei Kronberg im Taunus. Ernst Ludwig, Groß herzog von Hessen, verlor 1918 infolge der Erklä rung Hessens zum Freistaat den Thron. Als erster unter den deutschen Fürsten schloß er schon am 2. Mai 1919 einen Abfindungsvertrag mit dem hessischen Staat, bei welchem er allerdings sehr gut abschnitt. Run lebt er, vierundsiebzigjährig, in Ruhe und Zurückgezogenheit, inmitten seiner Familie, zumeist in der Schweiz. Schließlich sei noch des Grotzherzogs Max von Baden gedacht, der nach Ausbruch der Revolution im November 1918 vergebens versuchte, seinen Thron dadurch zu retten, daß er ein Ministerium unter der Leitung des Mehrheitssozialisten Geiß ernannte. Aber es war schon zu spät, er mußte am 23. November abdanken. Eroßherzog Max von Baden war vor dem Zusammenbruch und während desselben der letzte Reichskanzler des kaiserlichen Deutschland und gleichzeitig preußischer Minister für auswärtige Angelegenheiten. Er lebt jetzt, fünfundsechzigjährig, mit seiner Frau Marie Luise, Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, und seinem Sohne, dem Prinzen Bertold Friedrich, auf seinem Schloß Salem in Baden. Der Eroßherzog von Mecklenburg endlich, Friedrich Franz IV., der im Februar 1918 erst die Regierung auch in Mcck- lenburg-Strelitz übernahm, verlor diese schon am 11. November. Er mußte auf beide Throne ver zichten und lebt jetzt mit seiner Frau Alexandra. Herzogin zu Braunschweig und Lüneburg, und seinen vier noch jungen Kindern im Schloß Lud- wigslust in Mecklenburg. Er hat zrvei Schwestern: dis Königin Alexandrine von Dänemark und Cä cilie, die Gemahlin des deutschen Kronprinzen. Prinzessin Sybille von Sachsen-Coburg-Eotha und Prinz Gustav Adolf, der älteste Sohn des schwe dischen Kronprinzen. Am Geburtstage des schwedischen Königs fand in Coburg die Verlobung des künftigen Thron erben Gustav Adolf mit Prinzessin Sybille von Coburg-Gotha statt. Schweden hofft, daß diese deutschblütige Braut des Erbprinzen einmal eine ebenso volkstümliche Königin sein wird, wie sie die unvergessene Königin Viktoria, eine geborene Prinzessin von Baden, gewesen war. Die neue EisenbahndrüLe Zwischen Mannheim und Ludwigshafen. Blick auf die neue Brücke, die die Eisenbahnknotenpunkte Mannheim und Ludwigshafen verbindet. Die Konstruktion der Brücke, die künftig auch das Passieren der schwersten Lokomotiven erlaubt, erfordert« eine Bauzeit von 20 Monaten. Umschau m dw k/eU, €im stKKittchs àffchmimzerwàstKtt? Wie in Deutschland, so ist es auch in Amerika ge lungen, einigen besonders tüchtigen Banknotenfül- sschern auf die Spur zu kommen. In Bismarck, der Hauptstadt des Staates Norddakota, hart an der kanadischen Grenze, wurde eine Bande festgenom men, die ihr Handwerk schon seit mehr als fünf Jahren betreibt und die nachweislich für mehr als zwei Millionen Dollars Falschgeld in den Verkehr gebracht hat. Das Verbrechen märe wohl noch lange nicht aufgedeckt worden, wenn nicht, wie es bei vie len ähnlichen Fällen zu geschehen pflegt, eine Frau aus Eifersucht Anzeige erstattet hätte. Die gefälschten Dollarnoten sind so außerordent lich gut nachgemacht, daß nicht einmal die Banken die gefälschten Papiere entdecken konnten. Wahr- scheinlich liegt eine weitgehende Zusammenarbeit zwischen den Fälschern und einem staatlichen Noten druckinstitut vor und die Untersuchungen werden mit besonderem Eifer in dieser Richtung betrieben. Das anzeigende Mädchen war als Buchhalterin be schäftigt; sie hatte die Aufgabe, die „Verteilung" des Goldes zu registrieren. Auf diese Weise konnte sie genaue Angaben über die Höhe des in Umlauf gegebenen Falschgeldes machen. Es ist bisher nur gelungen, einige Mitglieder der Bande bet dem Vertrieb des Falschgeldes zu ertappen, während die Werkstatt der Fälscher vorerst nicht entdeckt werden konnte. Man nimmt, wie erwähnt auch an, daß die Werkstatt gegebenenfalls mit einer amtlichen Mo- tendruckerei übereinstimmt. Riese-if§uer m mu Màbmģîschen àlschafļ. TU. Schwerin, 16. Juni. Am Donnerstag mittag wurde die 600 Seelen zählende Ort schaft Lüblow von einer Riesenfeuersbrunst heimgesucht, die innerhalb von fünf Stunden 28 Gebäude in Schutt und Asche legte. Die Einwohnerschaft des halben Dorfes wurde da durch obdachlos. Die Ausdehnung des Feuers wurde sowohl durch Wassermangel als auch durch Sturm begünstigt, der ständig einen wahren Funkenregen über das ganze Dorf trieb. Erst gegen 18 Uhr konnte das Feuer aus seinen Herd beschränkt werden. Die Höhe des Schadens ist noch gar nicht zu übersehen. FLMAisch§§ MàMrMşiWMg. Paris, 16. Juni. Der Bau des neuen fran zösischen Stratosphärenflugzeuges, an dem in einer großen Fabrik in der Nähe von Paris seit 18 Monaten geheim gearbeitet wird, ist nunmehr vollendet. Das Flugzeug wird dem nächst seinen Probeflug beginnen. Es handelt sich um einen großen Eindecker mit einem 500- PS.-Mvtor mit drei Kompressoren. Theoretisch soll das Flugzeug imstande sein, in einer Höhe von 16- bis 18 066 Metern eine Stnndengeschwindigkeit von 860 Km. zu er reichen, so daß es die Strecke Paris—Newyork in ungefähr sechs Stunden bewältigen könnte. Es läßt sich aber noch keineswegs absehen, wie sich diese theoretischen Voraussetzungen und Berechnungen in der Praxis bewähren werden. Die Probeflüge des Stratospharen- Flugzeuges, die in der französischen Oefsent- lichkeit mit größter Spannung erwartet wer den, werden ungefähr sechs Monate dauern. Ein englischer Dampfer gesunken. TU. Bombay, 16. Juni. Der englische Damp fer „Kmnari" ist in der Nähe von Dwarka an der indischen Küste gesunken. Nur sechs Mann von der Besatzung konnten gerettet werde». Die übrigen werden vermißt. Alle Schiffe sind drahtlos aufgefordert worden, nach den Schiff brüchigen Ausschau zu halten. Do. X verläßt nächste Woche Berlin. Donnerstagnachmittag wird sich das Schick sal der Do. X entscheiden. Wir können jedoch jetzt schon mitteilen, daß Do. X am nächsten Donnerstag die Reichshauptstadt in Richtung Ostsee verlassen wird, um an den größeren Badeorten Passagierflüge auszuführen. Gestern wurde übrigens der 100 000. Besucher am Müggelsee gezählt, in Person einer 63jäh- rigen Dame, die aus diesem Anlasse zu einem Freifluge eingeladen wurde. Die Führung des Schiffes hofft, es in der nächsten Woche noch Matuschka sagt aus. Der Eisenbahnattentäter Sylvester Matujchk" bei seiner Aussage vor dem Wiener Schôffeķ richt. Er machte hierbei den Eindruck eines jch^ ren Psychopathen, doch ist noch nicht geklärt, û dieses Gebaren nicht eine wohlüberlegte lung ist. auf insgesamt 125 000 Besucher der Do. X $ bringen. Fahrstuhlbanditen. In Paris haben die Diebe die Beraubung 015,1 Damen im Fahrstuhl zu einer Spezialität ausş - • — - .. - - - - - bildet. Erst kürzlich wieder operierten diele Sp^s allsten in Pas'sy nach dem gleichen Verfahren, >st?. beweist, daß es sich dabei um einen lystemati'^ geübten neuen Trick der Verbrecherzunft hanşş' In jedem der beiden Fülle war der Dieb als C<1 ‘ geblicher Bewohner des Hauses der Mieterin, cher der Portier anstandslos das Haus öffnete, ft den Flur gefolgt und hatte mit ihr den Fahrst^ betreten, wobei er Sorge trug, daß die Haustür gft' öffnet blieb. Während der Auffahrt entriß ^ Bandit seinem Opfer die Handtasche und fuhr dşş mit der Beraubten wieder herunter, die, durch ^ vorgehaltenen Revolver eingeschüchtert, es ichş gelähmt geschehen ließ, daß der Dieb unbeinck durch die Haustür auf die Straße gelangen konşş bei Ta übersch schwerd Auflag e s b i Aeichsi des Be vb nich Der steu. P schlossen Unterst dem sie Müssen ministe rität fi chen V gelöst I Absö Urungv Lrduui Ģefänc tat auf WZA. Das Publikumsinteresse für den Matusch^ Prozeß in Wien hat wesentlich nachgelassei Die Zeugenvernehmung ergibt nichts Wesent, liches, da sie sich nur mit geschäftlichen Vcziel Hungen zu Matuschka beschäftigte. Im Sklarek-Prozeß plädierte öer erf^ Sklarek-Vertciöiger für Freisprechung n,» : itt ( Am jäh bru öer Anklage öes Betruges, der Bestechung öes Konkursverbrechens, und bat um e milöe Bestrafung wegen Konkursvergehestft Zwischen der Anklagerede des Staatsann'P, und diesem Plädoyer besteht in Bezug auf Strafmaß ein gewaltiger Unterschied. { Ein vierfacher Mörder, der Hilssarbeft Beyle, wurde im Hof des Gerichtsgefängnisi in Tübingen hingerichtet Der Geschäftsführer der städtischen Braust ret Hannover in Lüneburg beging während e iuck Bnchcrrevision Selbstmord. Ein 19jähriger Maurergeselle aus Wfltfl, öorf bei Schwerin hat Selbstmord veritbt, er seit Beendigung seiner Lehrzeit keine ™ schäftigung wiederfinden konnte. j Elli Beinhorn ist in Santiago gelandet u trifft Vorbereitungen für den Weiterflug ö" die Anden. . Ein gefährlicher Fabrikbrand brach in Eich' büttcl in den Lageräumen einer Zigarette srabrik aus. Es wurde grgßer Schaden ver> sacht. Die Erde speit Gas aus. Ste Höh 2634 Die ungeheure Dampfsäule aus Borsäure^, Schwefel-Amoniak, dis in der Nähe von Ur plötzlich aus dem Boden schoß und sich nute* kein Druck bis zu einer Höhe von 250 Met- e