ņ;\:Ş. 123. Jahrgang. : Anzeigenpreis: Die lO gespaltene Kolonelzeile 25 : Reklamen 125 Zahlungsziel 14 Tage, r FürAufnahme derAnzeigen an bestimmten Plätzen sowie r in den vorgeschricb. Nummern kann keine Gewähr über- ļ nommen, eine Ersatzpflicht od. Haftung bei Nichteinhaltg. î derartiger Bestiminungen also nicht anerkannt werden. EinzelvcrkanfSprcis 13 Goldpfennig Schriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Bahnhofstraße 12/16 Bezugspreis: Monatlich 2.— Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgeld Ausgabe 8 einschließlich Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.30. Einzeln 15 Rpfg. Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt Bankkonten! Spar. und L-ih.Kasse, Bankverein A.-G., Deamtenbank, Wirtschaft-bank, Schle-wIg-Holstein. Dank, Westholsteinische Bank, Landkreditbank Schlesw.-Holst. A.-G. alle in Rendsburg u. Gemeinde-Sparkasse, Büdelsdorf. Postscheck-Konto: Hamburg 16273. Erfüllungsort Rendsburg. Deutschlands Verlangen nach sofortiger ZurüÄziehung des Saarbahnschutzes. an Sein Gelingen der französisch-italienische« Besprechungen über Marinefragcn (der engli sche Staatsmann gebrauchte den Ausdruck „Abrüstung zur See", der sich aber mit der Wirklichkeit nicht deckt, da lediglich ein gewis ses Nüstungsverhältnis zur See erstrebt wird» großes Interesse und stelle ihre guten Dienste gern zur Verfügung. Bei der Gelegenheit sprach er die Hoffnung aus, daß noch vor Schluß der Völkerbundsversammlung sich ein Zusammentreffen aller Teilnehmer der Lon doner Flottenkonferenz ermöglichen lasse, und daß dann Klarheit über den Stand der Seerüstungsfrage geschaffen werde als Vor aussetzung für die bevorstehende neue Ta gung des Vorbereitenden Abrüstungsaus schusses. Es sei zu hoffen, daß schon während der Völkerbundsversammlung entscheidende Worte gesprochen würden. Zu dieser Erwar tung Hendersons paßt schlecht die plötzliche Abreise Grandis, des unumgänglichen Mit spielers bei der Partie. Es müßte denn sein, daß er rasch zurückkehrt mit bestimmten An weisungen Mussolinis. Drei oberschlesische Minderheitenbeschwerden hat der Völkerbundsrat gestern erledigt. Die Beschwerde über die Anmeldung zu den deutschen Minderheitenschulen wurde dahin entschieden, daß die bisherige Kontrolle von Eltern mit schulpflichtigen Kindern vor einer polnischen Kommission in Wegfall kommt. Außerdem unterhielt man sich über den eng lischen Plan der verwaltungsmäßigen Zu sammenfassung des früheren Deutsch-Lstafri- ka (Tanganjika» mit benachbarten englischen Kolonien. Curtius hob das besonders deuk- sche Interesse an dieser Angelegenheit hervor. England will die Entscheidung dem Mandats ausschuß des Völkerbundes anheimgeben. Nuü öee WahlbeLvtgung Grandis Abreise bewirkt haben könnte. Das „Echo de Paris" glaubt seine Abfahrt mit dem weiteren fruchtlosen Verlauf der italienisch-französischen Ver handlungen über eine Verständigung zur See, also das Flottenbauprogramm, in Verbindung bringen zu können. Im Zusammenhang damit kommt das Pariser Blatt auf die angebliche Absicht Curtius' zu sprechen, in Gens entweder fur eine allgemeine Abrüstung Stellung zu nehmen, oder aber für eine Aufrüstung des deutschen Heeres. Nach derselben Quelle soll Curtius in der einen oder anderen Form eine Revision der Verträge verlangen. Mag es nun mit diesem Pariser Vorwissen seine Richtigkeit haben oder nicht, man wird auf je den Fall hinter bewachten Türen in Genf den Dingen, um die es eigentlich in Europa geht, mehr auf den Nerv fühlen, als dies in den öffentlichen Sitzungen des Völkerbundes zu geschehen pflegt. Der englische Außenminister Henderson sprach gestern zu Pressevertretrn über die Ab- rüstungssrage, in der, wie bekannt, der Völ kerbund seit Jahr und Tag nicht weiterkom men kann, weil die schwergerüsteten Grotz- n.ächte sich nach wie vor mit Mißtrauen be gegnen und deshalb an ihren Rüstungen keine Abstriche machen zu dürfen glauben. Hen derson erklärte, daß die englische Regierung -iß Die gestrige Sitzung des Völkerbunds rates, der gewissermaßen der Vorstand der großen Völkerbundsversammlung ist, war besonders charakterisiert durch die Auseinan dersetzung über den militärischen Saarbayn- schutz, dessen alsbaldige Zurückziehung Deutschland verlangt, weil nach der Rhein landräumung der Vorwand, daß der Bahn schutz eine Sicherung der Verbindungen sür die Besatzungstruppen sei, entfallen ist. Nach dem der Berichterstatter, der italienische Außenminister Granöi, anerkannt hatte, daß durch die Rheinlandräumung eine neue Lage geschaffen sei, entspann sich ein Rededuell zwi schen den Außenministern Frankreichs »nd Deutschlands, Briand und Curtius. Briand ließ die Absicht der Verschleppung der Angele genheit erkennen und schlug vor, der Bericht erstatter möge zusammen mit ihm, Curtius und dem Generalsekretär des Völkerbundes, der bekanntlich ein Engländer ist, die Frage eingehend prüfen, um dem Völkerbundsrat eine Entscheidung vorzulegen. Curtius be stand auf einem sofortigen Beschluß über die Zurückziehung des internationalen Bahn schutzes und wies auf den ständige« Protest der deutschen Regierung gegen diesen Bahn schutz hin. Die Saarregierung habe übrigens genügend Gendarmerie zur Verfügung, und ihr Beschluß, den Bahnschutz auf 250 Mann herabzusetzen, bedeute ein Uebriges. Briand verlegte sich auf die Ausflucht, daß der» Bahnschutz nicht nur für die Siche rung von Truppentransporten, sondern auch sür die Sicherheit und Aufrechterhaltung des Durchgangsverkehr geschaffen sei. Man könne sich überzeugen, daß noch nicht alle Unterlagen für eine Entscheidung vorlägen. Curtius widersprach dem und erklärte sich bereit, m einem kleinen Ausschuß die Sache zu prüfen, jedoch unter der Bedingung, daß der Völkerbundsrat schon in den nächsten Tagen zu einer endgültigen Entschei dung gelange. Aus Vorschlag des Italieners wurde beschlossen, dem Völkerbundsrat den endgültigen Entwurf einer Entschließung bezüglich des Saar bahnschußes vorzulegen. Auf den Inhalt dieser Entschließung wird es ankommen. Jedenfalls soll am heutigen Mittwoch der engere Ausschuß seine Entschließung treffen und der Völkerbundsrat be reits morgen nachmittag die Entscheidung. Wichtig ist die Andeutung aus Genf, in den vertraulichen Verhandlungen über die sofortige Zurückziehung des Dahnschußes werde man sich deutscherseits auch auf den „bevorstehenden Rückkauf des Saargebiets an Deutschland" berufen. Für die französischen Ein flüsse :m Völkerbundssckretariat ist es bezeichnend, daß der amtliche Bericht des Sekretariats über die Saaraussprache die Ausführungen des deutschen Außenministers zu kurz kommen läßt gegenüber der Rede Briands. EmeAeSerrgschung bildet die plötzliche Abreise des italienischen Außen ministers Grandi aus Genf. Tllan rät, wie heute telegraphiert wird, auf dieses und jenes, was Funkmeldung». In einer für Dienstagabend von den Kommunisten nach Ser Wilhelmshöhe einberufenen öffentlichen Versammlung kam es noch vor Beginn zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten zu schweren Zusam menstößen, wobei Max Hölz so schwer ver letzt wurde, daß er nach einem Sanatorium gebracht werden mutzte. Die Kommunisten flüchteten durch Fenster und Türen ins Freie. Gendarmerie räumte den Saal. Wieder ein MMmlsWeckslisAr Leamļer gMchregelļ. T-U. Darmstadt, 0. Sept. Durch Verfügung des hessischen Innenministers wurde der Polizei- wachtmeister Hallstein von der zweiten Bereit schaft in Darmstadt wegen Zugehörigkeit zur Na tionalsozialistischen Arbeiterpartei mit sofortiger Wirkung seines Dienstes enthoben und das Ver fahren auf Dienstentlassung gegen ihn eingeleitet. WMîià tstift Wirschaft Im amtlichen Nachrichtenorgan der NSDAP, für Schleswig-Holstein erläßt der Gauleiter Lohse folgende Bekanntnrachnng, in der es u. a. heitzt: Nachdem einwandfrei festgestellt ist, daß die Organisation des Schleswig-Holstekttischen Bauernbundes in den Dienst der Landvolk- £amde Ladet sind die Nicht wähl er! Ueber 10 Millionen, also den vierten Teil der Wahlberechtigten überhaupt, betrug ihre Zahl bei der letzten Reichstagswahl Das ist ein schlechter Leumund für den politischen Sinn des deutschen Bürgers, des deutschen Wählers, ob männlich oder weiblich. Am bevorstehenden Sonntag, dem 14. September, darf es unter den Wahlberechtigten keinen uninteressierten, keinen unpolitischen, nur von fern zuschauenden „Spaziergänger" geben. Keinen, der die Wahlurne nur vom Hörensagen kennt. — Die Zeiten sind nun einmal politisch, und die entscheidungsschwere Zukunft duldet keine politisch Neutrale, Was ist und was kommen wird, faßt an jedermanns Schicksal. - Nüchterne politische sowie staatsbürgerlich-moralische Pflicht ist es. am 14. September zu wählen'