Landsszsîlung 6d)Ieswig-S5oIfteinifd>e 123. Jahrgang 123. Jahrgang. EinzeloerLaussyesîs IS Goldpfenņķgs. Echriftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Bahuhofstraße 12/lS. Dezugspreîs: Monatlich 2,— Reichsmark einschließlich Bestell- bezw. Abholgeld Fernsprecher Nr. 2551 — Telegramm-Anschrift: Tageblatt- Dank-Konten: Spar- und Leih-Kaffe, Bankverein A.-G.. Beamtenbank. Wirtschaftsbank, Weslholsteinische Band, Schleswig-Holsteinische Bank und Gemeinde-Sparkasse Büdelsdors. PoftscheL-Konto: Hamburg 16278. Erfüllungsort: Rendsburg. * Anzeigenpreis: Die lOgefpaßent Koàelzeļle 25 Lìeklmneir 125 Zahtungszļel 14 Tage. ! MrAufnagme der Anzeigen cm bestimmten Plätzen sowie I in den vorgeschrieb. Nummern dann keine Gewähr über- 3 nommen, eine Ersatzpflicht à Haftung b. Nichteinhaltung » derartiger Bestimmimgen also nicht anerkannt werden Bei Zahlungsverzug ad« Ksukur, «ĢD der Anspruch aus einen gewährte» Anzeigen-DabaU. Im Falle höherer Gewalt hat der Beziehe, keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung d» Zeitung oder auf Nückzahlung de» Bezugspreise» klar geworden, woran es im Reich heute fehlt. Wenn das Volk tatsächlich so erschöpft und so willenlos geworden wäre, dann könnte es einem auslanddeutschen Redner, der heute hier und morgen dort, einmal zu Bauern, dann zu Offizieren, ein andermal wieder zu Kaufleuten spricht, doch nicht gelingen, gerade zu ein Aufflammen der Begeisterung auszu lösen, wenn er die A ufmerksa m k e i t von der Not des Tages arrf höhere Ziele lenkt. Mag das Volk in Aufschwang und in Niedergeschlagenheit manchmal übers Ziel schießen, es fühlt mit starkem Instinkt Hoffnungen und Gefahren der Zukunft, und recht oft sind es die Führer, welche die Entschuldigung eigener Schwä chen und Fehler i m angeblichen V e r s a ^e n des Volkswillens su ch e n. Führen heißt nicht den Stimmungen des Volkes nachgeben, f ü h rett heißt nicht, hineinhören und w i e d e r s a - gen, was man gerne gehört glattbt und was beliebt macht. Führen heißt Ziele setzen und Wege zu i h n en weisen. Aber auch wenn das Volk wirklich müde und willenlos wäre, wie ist es denn zu anderen Zeiten gewesen, als Deutschland dar niederlag! Man denke an die Zeit, als fran zösische Soldaten Deutschland bis an seine Ostgrenze besetzt hielten, als im Westen der Rheinbund und im Süden die französische He gemonie bestanden hat. Freilich kann man nicht von Regierungen erwarten, daß sie die Urkraft zu solcher Wiederaufrichtnng bei stellen. Die sind gebunden an den Buchstaben der Verträge. Die sind heute mehr denn je der Gefahr ausgesetzt auch im Volk auf Miß verstehen zu stoßen. Auch im Jahre 1813 sind es keine Minister gewesen, welche das Volk zur Gegenwehr gegen napoleonische Gewalt herrschaft begeistert haben. Ein paar preu ßische Offiziere und ein paar Professoren wa ren es damals, welche die Freiheitsbewegung bis zu solcher Kraft entfacht haben, daß die Staatsregierungen sich ihr nicht mehr wider setzen, sich ihrer mit Erfolg zur Befreiung des Vaterlandes bedienen konnten. Das deutsche Volk muß, die Hand am Pflug und an der Maschine, harte Arbeit lei sten, um nicht unterzugehen. Es wird sich Opfer auferlegen müssen, die es vielleicht heute noch nicht ahnt. Aber trotzdem und ge rade deshalb braucht es w e i t g e st e ck t ö Lebensziele für seine Zttkunft. Es mutz immer und immer wieder daran erinnert werden, daß Verhältnisse wie die heutigen nicht bestehen bleiben und daß in wenigen Jahrzehnten alles wieder ganz anders sein wird. Einfältig ist die Meinung unserer Gegner, sie könnten die Welt für immer in den Macht- und Le bensgrenzen eines Frieöenschlusscs festhal-l ten. Niemals war es so in der Geschichte unk» am sichersten werden neue Kämpfe und neues Unglück vermieden, wenn das nationale Iln-s recht und der geographische Unsinn der Ver trüge von 1919 allmählich vernünftigen Aen-i derungen weicht. Sache der deutschen Führer ist es, das ihrige dazu beizutragen, damit nicht wirklich ein Volk von dieser Größe, vott dieser Kraft und von diesen Fähigkeiten durch Lähmung seines Willens auf eine Stufe sinke, von der aus der Aufstieg zu neuer'Großmacht^ zu neuer Weltgeltung nie mehr möglich ist. Meine Versammlungstätigkeit in Ost^ und Westdeutschland, meine Reden und Aufs sätze haben gehässige Angriffe seitens der anss ländischen, besonders der polnischen Presse, zur Folge gehabt. Es ist mir dies ein Beweis, daß ich auf dem richtigen Wege bin. Tenn diese Angriffe kommen nur aus schlechtem Gewissen und aus der drückenden Sorg? unserer Gegner wegen der Halc- barkeit der Ergebnisse des Ge- waltfrieöens. Man hat die erste militä rische Macht der Welt durch Bruch deZ Völker rechts n. mit dem Einsatz ungeheuer Übermacht zu Boden gerungen und. sich nun der Hcff- nung hingegeben, durch Auslastung si hrzehn- telangen Tributes, durch wirtschaftliche Aus beutung, durch Wegnahme wichtiger Land- und Volksteile an allen Grenzen und durch militärische Besetzungen eine gewisse Sicher mäßigkeit der Wiedererlangung von Kolonien für Deutschland anzuhören hatte. Es gibt Deutsche, die in ihrer bezügli chen Zurückhaltung weiter gehen als die En tente, die im Friedensvertrag von Versailles eine Annexion der Kolonialgebietc nicht gewagt hat, sondern nur bis zur M andats- e r i e i l u n g gegangen ist. Bedrückend für mich ist die Wahrnehmung der rein negativen Stellungnahme auch mancher hervorragender Personen aus Wirtschafis- undAmtskreisen gewesen, die immer wieder darauf zurückka men, daß die Verfolgung solcher Wünsche zwecklos sei, weil unsere Gegner ihr unbe dingtes Veto einlegen würden. Es scheint mir nicht deutsche Sache zu sein, unseren Gegnern vorwegzunehmen, was s i e als Einwände geltend machen können,' wir haben vielmehr die Pflicht, das Richtige und Notwendige mit allen brauchbaren Mitteln anzustreben und mit allem Nachdruck zu ver treten. Man hat diesen Einwand nicht anerkannt und ihm entgegengehalten, das deutsche Volk sei zu müde, um sich mit anderen Gedanken abzugeben, als mit denen der Abwehr tägli cher Sorgen. Und nun ist mir mit einem Mal Gedanken zur Zeitgeschichte. Deutsche Zukunft m Gefahr Von Bundeskanzler a. D. Streeruwitz, Wien. vielfach diese Erfahrung machen. Anläßlich eines Nundfunkvortrages in Königsberg wurde mir auf Wunsch der deutschen Zensur die Streichung einzelner Stellen über die Kriegsschuldlüge aufgetragen — Sätze von einer Art, die im kleinen Oesterreich niemand verboten hätte. Ta ist mir der Gedanke ge kommen, ob denn Deutschland hin sichtlich der Duldung v o n E r n i e d - rigungen ohne kräftige Abtvehr nicht doch zu weit gehe. Meine Auffas sung ist dann durch eine Reihe mutloser Aeußerungen von Deutschen in Wort und Schrift bestätigt worden. Nicht nur von Deut schen, die im engen Leben stehend von harten Sorgen bedrückt waren, sondern von Füh rern. Noch weiter verstärkt wurde dieser Eindruck, als ich anläßlich einer Tagung in Süödeutschland eine Debatte über die Zweck- Grne öffentliche Erklärung. Wir erhalten folgende Zuschrift mit der Bitte um Aufnahme: Albersdorf-Holstein, den 26. Juni 1930. Herrn Rechtsanwalt Böhmcker-Eutin. In der Schleswig-Holsteinischen Tageszeitung vom 18. Juni 1930 wird in einem Artikel, über schrieben: „Mittel und Zweck", unter Punkt 4 fol gendes behauptet: Die Behauptung, Rechtsanwalt Böhmcker hätte die Angelegenheit geprüft und das Recht Grantz und Genossen zugesprochen, ist unwahr. 1. Wir fragen Sie hierdurch, Herr Rechts anwalt, ob mit Ihrem Einverständnis und Ihrem Wißen diese Behauptung des Herrn Bodo Ilhfe auf gestellt worden ist? 2. Wir erklären folgendes: Sie haben vor zirka 180 SA-Leuten in Rohwedders Gastwirtschaft in Albersdorf gesagt: Trotzdem ich mit wenig Ver trauen nach Albersdorf gefahren bin, habe ich mich an Hand der mir vorgelegten Akten und auf Grund der von mir eingezogenen Erkundigungen davon überzeugen müssen, daß das Recht in dem vor liegenden Streitfall auf Seiten von Dr. Grantz und dessen Anhängern sich befindet. Ich werde meinen ganzen Einfluß — und der ist beim Gauleiter be stimmt nicht gering — geltend machen, um das Recht durchzusetzen. Sollte dies nicht gelingen, jo werde ich mich an die Reichsleitung wenden und mich gleichzeitig mit anderen führenden Männern in Verbindung setzen, um so auf jeden Fall dafür zu sorgen, daß Recht Recht bleibt. Ich anerkenne, daß Dr. Grantz vollkommen richtig im Sinne des Programms gehandelt hat. Ich selbst hätte es ebenso gemacht. Dem Gauleiter muß ich zum Vor wurf machen, daß er sich — wahrscheinlich aus Ar beitsüberlastung — nicht genügend um die Sache Albersdorf gekümmert hat. Ich bitte Sie, Kame raden, mir Vertrauen zu schenken und von letzt ab nichts weiteres selbständig zu unternehmen. 3. Herr Rechtsanwalt, sollten Sie die von uns unter Punkt 1 gestellte Frage bejahen, so kön nen wir nicht umhin, Sie auf Gründ der unter Punkt 2 von Ihnen seinerzeit abgegebenen und von uns jetzt wiederholten Erklärung als einen Menschen höchst eigenartigen Charakters und als einen sonderbaren Anwalt des Rechts öffentlich zu kennzeichnen. 4. Sollten Sie die von uns unter Punkt 1 gestellte Frage verneinen, so werden Sie mit uns darin einer Meinung sein. daß wir Recht daran tun, wenn wir Herrn Bodo Uhse, Ha nptschri fi letier der Schleswig-Holsteinischen Tageszeitung, hiermit der öffentlichen Lüge bezichtigen. gez. Fr. Pastig, Hemmingstedt, M. H. Wiàn. tern#!. gez. E. Frantzen, Hemmingstedt. gez. Johann Meyn, Hemmingstedt, gez. Theodor Zimmer, Hemmingstedt, gez. Max Herfert, Albersdorf, gez. Peter Rolfs, Albersdorf, gez. Martin Rohwedder, Albersdorf, gez. Adolf Bothmann, Albersdorf, gez. Richard Bergmann, Albersdorf, gez. Heinrich Richter, Albersdorf, gez. Hans Rohwedder, Albersdorf, gez. Claus Boljen, Albersdorf, gez. August Bartels, Vunfoh, gez. Johann Luders, Bunfoh, gez. Heinrich Speck, Offenbüttel, gez. Emil Stecher, Offenbüttel, gez. H. Husmann, Jmmenstedt, gez. H. Krogmann, Arkebek, gez. P. Schröder, Arkebek, gez. H. Harders, Arkebek, gez. Elans Lamack, Röst, gez. Jacob Schmoock, Röst. gez. Richard Krauel, Bargenstedt, gez. Theodor Schild. Bargenstedt, gez. Heinrich Kolz, Dellbrück, gez. Friedrich Jacobsen, Schafstedt, gez. Chr. Thießen, Schafstedt, gez. Hermann Herzog, Schafstedt, gez. Fr. Schmoock, Röst. Der Kernpunkt der vorstehenden Einsen dung liegt in der Feststellung, daß Dr. Grantz im Sinne des Programms richtig gehandelt habe. Bisher war in der Oeffentlichkeit die Ansicht vorherrschend, daß die Meinungsver schiedenheiten in persönlichen Gründen ihre Ursache hätten. Nachdem nunmehr die vorste hende Veröffentlichung einer größeren An zahl von Persönlichkeiten erfolgt ist, die eine grundsätzliche Seite als den Ausgangspunkt der Meinungsverschiedenheiten behauptet, wird man der wetteren Auseinandersetzung mit Spannung entgegensehen. Nach dieser Erklärung wird die Gegenseite nicht umhin können, gerade zu dieser Seite der Sache Anf- klärnng zu geben bezw. Stellung zu nehmen. Wir haben seinerzeit schon nach der bekannten Oppositionsversammlung in Albersdorf dar auf hingewiesen, daß diese grundsätzliche Seite in der Angelegenheit eine größere Rolle spie len könne. Wir wiesen dabei auf gewisse Vor gänge hin, die auf Gegensätze zwischen der Hitler-Gruppe und der Berliner Gruppe GtrŞr rmö Gööbels hindeuteten. ■<■©