128. Jahrgang. 128. Jahrgang. Rendsburgs: Tageblatt Anzeigenpreise; Im Anzeigenteil Grundpreis für die 46 mm breite Milllmekerzeile 14 im Textteil Grundpreis für die 77 mm breite Millimeterzeile 34 Ermäßigte Grundpreise. Aufschläge sowie Nachlässe laut Preisliste Nr- 5. Nachlaßstaffel A. Geschäftsbedingungen nach Maß gabe der Bestimmungen des Werbere.ts. Keine Ersatzansprüche bei Nichterscheinen der Zeitung wegen höherer Gewalt, Für unverlangt eingehende Beiträge übernimmt die Schrlftleitung keine Gewähr. Bezugspreis: Ausgabe A Reichsmark 1.73 monatlich; Ausgabe 6 elnfchl. Illustrierte Wochenbeilage Reichsmark 2.00, zuzügl.Bestellgeld. Einzelnummer 10 Rpfg.. auswärts 13 Rpfg., Sonnabends 15 Rpfg. Schrlftleitung und Geschäftsstelle: Rendsburg, Haus der Landeszeitung. Fernsprecher Nr. 2551. Telegramm-Adr.: »Landeszeitung". Postscheck: Hamburg 16278. Banken: Reichsbank: Westholsteinische Dank; Spar- und Leih-Kaffe; Schleswig-Holsteinische Dank; Landkreditbank; sämtlich in Rendsburg zur Aenderung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes, wodurch eine weitere steuerliche Begünstigung und Lastkraftwagen eintritt, Die Uebergabe des Saargebieies an das Deutsche Reich. für Personen. insbesondere durch eine Bevorzugung der Kraftwagen, die mit nichtflüssigen Treibstof fen betrieben werden. Verabschiedet wurde ein Gesetz über die Einführung eines Arbeitsbuches, durch das ein einheitlicher amtlicher Ausweis über die Be rufsausbildung und die berufliche Entwicklung der Arbeiter und Angestellten geschaffen wird. Das Gesetz zur Aenderung des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb schafft die Voraussetzungen für eine wirksamere Be kämpfung des Schwindels bei Ausverkäufen. Ein Gesetz zur Aenderung des Handelsgesetz buches erleichtert insbesondere die Bareinzah lung bei Einlagen durch Zulassung der Ueber- weisung auf das Bankkonto. Das Gesetz zur Befriedigung des Bedarfes der Landwirtschaft an Arbeitskräften schafft für die Zukunft die Möglichkeit, landwirt schaftliche Arbeitskräfte aus berufsfremder Tätigkeit abzulösen und der Landwirtschaft wieder zuzuführen. Durch ein vom Reichswirtschaftsminister vorgelegtes Gesetz wird der Ucbergang des Bergwesens aus das Reich eingeleitet. Dieses Gesetz, das eine vermögensrechtliche Ausein andersetzung noch nicht bringt, aber bereits die Berghoheit und die Bergwirtschaft zu einer Reichsangelegenheit macht und die Landes behörden dem Reichswirtschaftsminister unter stellt, ist als der Vorläufer eines Reichsberg gesetzes anzusehen. Durch ein Gesetz über die Gewährleistung für den Dienst von Schuldverschreibungen der Konversionskasse für deutsche Auslandsschul den wird eine Regelung getroffen, durch die diese Schuldverschreibungen zukünftigen Be schränkungen durch die Devisengesetzgebung nicht unterliegen sollen. Schließlich verabschiedete das Reichskabinett ein Gesetz zur Aenderung des Finanzaus gleiches, durch das die Anteile der Länder an der Einkommensteuer, der Körperschaftssteuer und der Umsatzsteuer gekürzt werden, wenn zweites Gesetz I diese Steuern gewisse Beträge überschreiten. Wer hätte noch vor einem halben Jahr zu hoffen gewagt, daß schon am 1. März alle Glocken im Saargebiet die Rückkehr in das Deutsche Reich einläuten würden. Man rech nete mit weitaus längeren Uebergangstermi- nen, auch nachdem der Tag der Abstimmung feststand. Man machte sich auf weitaus mehr Schwierigkeiten gefaßt als tatsächlich vorhan den waren. Nur das Volk im Saargebiet selbst hatte die unerschütterliche Zuversicht auf eine baldige Rückkehr ins Reich. Sprach man mit den Menschen kurz vor der Abstimmung, so sahen sie nur noch Tage zwischen der Abstim mung und der Rückkehr. Diese starke Zuver sicht hat sie nicht betrogen. In den schweren Monaten vor der Abstim mung hat man die übermenschliche Disziplin des Saarvolkes mit Recht immer wieder ge priesen. Wer fühlte sich nicht alles verpflichtet, sie zum Ausharren zu ermuntern. Aber noch ein größeres Lob sollte ihnen gespendet wer den für die Disziplin nach der Abstimmung, als die Gefahr nahe lag, Heißsporne könnten sich für die erlittene Unbill zu rächen versu chen. Diese Gefahr ist noch nicht beseitigt, denn auch nach der Uebernahme der Verwaltung durch die deutschen Behörden mutz unter allen Umständen jeder Racheakt, jede Gewalttat ver mieden werden. Haben wir es auch notwendig, das Andenken dieses wunderbaren Sieges vom 13. Januar durch eine Tracht Prügel, so ver dient sie auch immer sein mag, zu trüben? Nein, das sind die Knochen dieses Gesindels, das ja jetzt längst über die Grenze geflüchtet ist, wirklich nicht mehr wert. Die Rädelsführer sind verschwunden, Irregeleitete blieben zu rück. Sie müssen in den Staatsverband einge gliedert werden. Das kann nur durch Ueber zeugung geschehen. Ueberzeugungen aber schafft man niemals durch Prügel oder Gewalt. Ein gewaltiges Programm bringt der 1. März nicht nur für das Saargebiet, sondern auch für das ganze Reich. Die Feiern haben doch einen immerhin tiefen Unterschied gegen über jenem spontanen Freudenrausch, der die ganze Nation am 15 Januar vereinte, um den überwältigenden, kaum erwarteten Sieg des Gedankens der Zusammengehörigkeit aller Deutschen zu feiern. Wenn das Wort „spontan" jemals am Platze war, dann damals. Was wir am 1. März feiern, ist dagegen so etwas wie ein Staatsakt, hat die gleiche Bedeutung wie der 18. Januar etwa. Es ist nach außen hin weit sichtbar die urkundenmäßige Rückkehr, die tatsächliche Machtergreifung in einem Stück deutschen Volksbodens, das uns 15 Jahre lang vorenthalten wurde. Kein Wunder, daß auch die Gedanken andere sind, die uns hier bewe gen als die am 15. Januar, wo wir mit Stolz und Glück im Herzen, überwältigt von einem hohen Schwung des Hochgefühls nationalen Stolzes, nur an die großen moralischen und ideellen Wirkungen dieses Tages für die Zu kunft der Nation und des deutschen Volks tums überhaupt dachten. Am 1. März dagegen beschäftigen uns die Probleme des täglichen Lebens, die Einordnung der zurückkehrenden 800 000 Deutschen in das neugeschaffene Ge füge des nationalsozialistischen Gemeinschafts staates. Es wird mehr die Rede sein von dem, was Deutschland tun kann, um den Brüdern Systematisch hat man lange vorher schon da nach getrachtet, die Produkte des Saargebietes im Reiche planmäßig zu verteilen Besondere Abkommen über die Abnahme von Strom, von Gas,-von Kohle und Eisen sind getroffen wor den, um den Absatz sinngemäß und auch ohne Schädigung der innerdeutschen Wirtschaft zu verteilen. Ein gewaltiges Arbeitsbeschaffungs grogramm wird aber im Saargebiet selbst da für sorgen, daß all die Versäumnisse der ver gangenen Jahre wieder gutgemacht werden und auch das ins Reich zurückkehrende Gebiet des Konjunkturanstieges teilhaftig wird, der sich im ganzen Reiche so kräftig ausgewirkt hat. Und je mehr in ganz Deutschland das von wirklichem Gemeinschaftssinn getragene Be streben vorherrschen wird, auf Eigennutz zu Gunsten der Zurückkehrenden zu verzichten, um ihnen das Einleben in die Volksgemein schaft zu erleichtern, desto nachhaltiger und glücklicher werden die Folgen dieses 1. März in der deutschen Geschichte sein. technisch sein wird, ein Land, in dem noch zum größten Teil die Gesetze des Vorkriegsdeutsch land gelten, eine Zeitspanne von 15 Jahren entscheidender Entwicklung überspringen zu lassen. Reichsdeutschland hat die Gesetzesflut, wirtschaftliche die verwaltungsmäßige und Umgestaltung der Novemberrevolution und des Parlamentarismus über sich ergehen las en müssen. Es hat in den letzten zwei Jahren eine durchgreifende, tiefwirkende Umgestal tung durch die nationalsozialistische Weltan- chauung und ihr neues Staatsbilö erfahren. Das alles kann nicht von heute auf morgen neu eingeführt werden. Ja, die Staatsmaschi nerie würde sonst mit einem Schlag stillestehen. Langsam und allmählich muß Stück für Stück, o daß der Atem nie ausgehen kann, das neue Gebiet in alle Einzelheiten eines so Uef in das Einzelleben eingreifenden Staatsapparates eingebaut werden. Und noch schwerer fast wird es der Wirtschaft neue Verhältnisse zu fügen. werden, sich in Wichtige neue Gesetze. DNB. Berlin, 26. Febr. Das Reichskabinett genehmigte in seiner heutigen Sitzung zunächst die vom Reichsminister des Auswärtigen vor gelegte Bekanntmachung über die Vereinba rungen und Erklärungen aus Anlaß der Rück gliederung des Saarlandes. Es handelt sich hierbei um die bereits im wesentlichen be kannten Abkommen von Rom, die insbeson dere auch die Uebertragung des Eigentums an den Saargruben, Eisenbahnen usw. und die Regelung der Währungs-, Schulden- und Ver sicherungsfragen enthalten. Weiter verabschiedete das Reichskabinett die vom Reichsjustizminister vorgelegte neue stische Revolution gehe schon jetzt unaufhalt sam über das ganze Dänemark und zeige deut lich, daß sich das Volk nicht mehr das Zersplit terungssystem leisten könne, unter dem sich die Bevölkerungsteile immer ärmer arbeiteten. Der Redner wandte sich ferner gegen die kon servative Jugend, die sich in der Judenfrage so eigenartig einstelle, indem sie sage, daß die eingewanderten Juden sich entweder schon „so schön assimiliert" hätten oder im Begriffe seien, dies zu tun. Selbstverständlich gebe es auch in Dänemark eine Judenfrage, und die werde es geben, solange es Juden in Däne mark gebe. Die Juden selbst hätten die Ju denfrage erzwungen. Die Dänen wollten aber keine finanzielle Diktatur, hinter der man Moses und Isidor oder die internationale Freimaurerei spüre. Die Dänen wollten selbst im Lande bestimmen. Man werde die Juden nicht hinauswerfen, aber sie sollten sich gefäl ligst als Gäste aufführen. Im weiteren Ver lauf seiner Rede wandte sich Graf Knuth hef tig gegen gewisse giftige Blätter und zeigte den Unterschied zwischen niederbrechender und aufbauender Kritik,' die zersetzende Kritik und Politik könne das dänische Volk sich auf die Dauer nicht leisten, wenn man an die schwere wirtschaftliche Zukunft denke, die Dänemark 2300 Menschen im Kopenhagener Sportgebäude. Schilderung des eindrucksvollen Abends. mehr zu übersehen ist und dem — wenn nicht alles enttäuscht — eine Zukunft beschert ist. Der Propagandaabend war nach bewährtem Muster aufgezogen. ' ~ KNS. Nachdem Dr. Clausens Nationalsozia listische Arbeiterpartei Dänemarks rund umher auf dem Lande in Dänemark im Laufe der letz ten Jahre eine bedeutende Anhängerschar ge worben hat, hat man jetzt die Zeit für gekom men gehalten, in der dänischen Hauptstadt selbst mit der Werbung einzusetzen. Am Sonn tag wurde mit einer Massenversammlung im Kopenhagener Sportgebäude der Anfang ge macht, und dieser fiel auf so guten Boden, daß die Partei in der Zukunft zweifellos mit stei genden Erfolgen rechnen kann. Der große Saal des Sportgebäudes ist der zweitgrößte geschlos sene Raum der dänischen Hauptstadt, faßt 2500 Menschen und war voll besetzt. Die Kopenhage ner Polizei hatte für eine effektive Aufsicht außerhalb des Versammlungsraumes gesorgt, während die Sturmabteilungen innerhalb des Raumes für die völlige Aufrechterhaltung der Ordnung sorgten. Die unvermeidlichen Pro teste der dänischen Marxisten — es waren so wohl einige Sozialdemokraten wie Kommuni sten zugegen — beschränkten sich auf Zwischen rufe, die von den Rednern mit gutgelaunten und schlagfertigen Antworten zum Verstum men gebracht wurden. Der Haupteindruck des festlich aufgezogenen Abends war, daß die na tionalsozialistische Idee auch in dem krisenver heerten Dänemark mit seiner unbefriedigend empfundenen Staatsführung unter der mit Lebenswillen und Energie erfüllten Jugend zu einem Element geworden ist, das nicht Die Militärkapelle des Leibgarderegiments spielte, elf nationalsozia listische Fahnen und Banner wurden unter Marschmusik hereingetragen und um den mit gewaltigen Hakenkreuzfahnen geschmückten Rednerplatz gruppiert, und unter den Klän gen des dänischen Fahnenmarsches wurde der Danebrog im Paradeschritt vor das Podium gebracht. Der ganze Sagl erhob sich und fast alle Teilnehmer grüßten mit erhobenem rech tem Arm. Erster Redner war der junge Graf Knuth- Knuthenborg mit einer rednerischen Begabung, die sofort den großen Saal gefangen nahm. Er wandte sich in seiner Rede gleich gegen das System, das von rechts bis links die Klassen unterschiede vertiefe und hierin lebhaft unter stützt werde von der Presse der verschiedenen Parteirichtungen. Die beiden größten Zeitun gen „Berlingske Tidende" und „Politiken" be kämpften sich zwar im täglichen Kleinkampf, aber das sei nur Spiegelfechterei, denn in den Aufsichtsrüten der beiden Zeitungen säßen zwei Juden, in dem einen der Höchstgerichts anwalt Henriques, in dem andern der Höchst gerichtsanwalt Karsten Meyer, die beide zu sammen ein Kontor in der Vestergade in Ko penhagen haben und sich untereinander sicher nicht schlecht ins Fäustchen lachten über das Geplänkel ihrer Organe. Die nationalsoziali- 2er Besuch Simons: Zum Berliner Besuch des englischen Außen ministers meldet „Daily Telegraph", daß Simon wahrscheinlich vom Groß-Siegelbewah rer Eden und mindestens einem Beamten des Foreign Office begleitet werden würde. Eden werde dann möglicherweise direkt nach Mos kau Weiterreisen, während Simon zu kurzem Aufenthalt nach London zur Berichterstattung zurückkehrt und dann nach Osteuropa reisen werde. m M m