HägLich erscheinendes WLatt. (Außer an Sonn- und Festtagm.) Bezugspreis: vierteljährlich 2 Ji—, frei inZ Haus geliefert 2 M 15 Ļ für Auswärtige, durch die Post bezogen 2 Ji 25 Á iucl. Postprovision re., jedoch ohne Bestellgeld. JnscrtionSpreiS: pro Petitzelle 1L i. Bei Betriebsstörungen troend welcher Art ist ore regelmäßige Lieferung dieses Blattes Vorbehalten. Aellestes und gelegenstes Klatt im Kreise Rendsburg. Anzeigen für die Tagesnummer werden bis 12 Uhr Mittags erbeten ŞŞ fter Jahrgang, Dem Rendsburger Wochenblatt wird „Der Landwirth" (Zeitschrift für oie politischen u. socialen Interesses der Landwirthschaft) gratis brigegeoen. hinterrücks seine uns für Extravaganzen Kugel absendet, nicht kommen wird, da er er, sie unruhig anblickend. „Schon unte fürchten muß, daß ihm meine Hand die Wegs kamen mir seltsame Dinge zu Ohren m. 3 Uhr- ing fälligen t werden t er. ab an den los ein- sftückea. ;e 390. eabsicktigr sehr ei»- lnzen ober 0 Tonnen verkaufen, zu einer ehhändler- '(IVCtt, Mhal Sh oschen nstroh mit teils- ì, Şlêgem ļttd Wo, sagt chenbl. Berg. Juli b. 3' irstraße^- g-fährķ en deabiu >00 beķ' n die NS. ^ Schlķ^ Hof $ Ş euthor nftroßc mo-N'D age * d h Kellern :e f gIer uftf' Entree ui'" Kirchenstr^. Druck und Verlag von dem verantwortlichen Herausgeber H. Möller (H. Gütlein Nächst.,) Rendsburg, Mühkenstraße 18. Ms. 136. Meitccg, Hen Juni 1900. Morgen-Berichte. Oldenburg, 13. Juni. Großherzog Sļicolaus Friedrich Peter ist heute mittag 12 Uhr in Rastede an Alters- schwäche gestorben. (Großherzog Peter war 8. Juli 1827 geboren.) Berlin, 13. Juni. Wie der „Lokalanz." aus Homburg v. d. H. meldet, machte der Kaiser heute Vormittag einen Spazierritt nach der Saalburg, wo er im Römer- Kastell unter Führung des Bauraths Ja cobi 2 Stunden blieb und während eines Gewitters in der Porta decumana Pläne besichtigte. Die Kaiserin Friedrich traf gegen 12 Uhr von Schloß „Friedrichshos" zur Frühstückstafel in Homburg ein Berlin, 13. Juni. Die Direktion der Großen Berliner Straßenbahn hat dem Oberbürgermeister Kirschner für die weite ren Verhandlungen ihre Bedingungen mitgetheilt. Berlin, 13. Juni. Eine Nachtversamm lung der Straßenbahn - Angestellten etwa 4000 Personen, beschloß, von der Haltung der Direktion in der Frage der Wieder anstellung der Entlassenen abhängig zu machen, ob eventuell in einer neu anzu beraumenden Versammlung ein aber, maliger A us st and beschlossen werde Halle, 13. Juni. Drei junge Leute befuhren mit einem Boot die Saale; während sie bei der Fahrt unvorsichtiger Weise die P l ä tz e i m Boot wechseln wollten, kenterte dasselbe. Zwei der Insassen ertranken. Sprottan, 1 ft Juni. Der gestrige Waldbrand, das größte Unglück dieser Art, das Niederschlesien seit länger als einem Jahrhundert betroffen, hat nach vorläufiger oberflächlicher Schätzung fünf- bis sechs- kaufend Morgen Waldung, theils 15- bis 20jährige Schonung, theils hohen Holzbe stand, vernichtet. Die Stadt Sprottan ist mit 2500 Morgen betheiligt. Der übrige Schaden trifft den Burggrafen zu Dohna-Mollwitz, Grafen Solms.Kliischdors und Rittergutsbesitzer Rogalla von Biber- stein auf Buchwald, Kreis Bunzlau. Aachen, 10. Juni. Wie die „Kölnische ^vlksztg." meldet, hat der Aachener Textil- urbeitgeberverband beschlossen, angeblich kvegen Arbeitsmangels, 10 pCt. der Weber zu entlassen. Aachen, 12. Juni. Die Dampf- und Wassermühle A. Schroers ist in der letzten Nacht ganz abgebrannt. Der Schaden beträgt etwa 100 009 Mk. Kaschau, 13. Juni. Der rings um die Şî°dt sich hinziehende große Wald brennt, anscheinend liegt Brandstiftung vor. Auch das Czermelythal steht in Flammen, das Feuer greift schnell um sich. Feuerwehr, Militär und Polizei arbeiten an der Lokalistrung des Brandes. Die Bewohner der umliegenden Dörfer sind zur Hülfe leistung beordert. Budapest, 13. Juni. Die Frau eines Gutsbediensteten in Peri, welche im Früh jahr von einem tollwüthigen Hunde ge bissen worden war, zerfleischte gestern in einem Anfall von Tollwuth ihre 2 3 und 5 Jahre alten Kinder. Dieselben mußten nach Budapest in die Pasteur'sche Abtheilung übergeführt werden. Konstantinopcl, 13. Juni. Trotz der Dementis bestätigt sich die beabsichtigte Flucht der Schwester des Sultans, Prin zessin Seniha. Dieselbe wollte, als Kammer frau verkleidet, an Bord des französischen Dampfe's Cambodge zu ihrem Gemahl Mahmud Pascha reisen. Der Plan wurde jedoch verrathen. Die Prinzessin befindet sich seit dieser Zeit im Yildiz-Palast in strenger Haft. Paris, 13. Juni. Die frühere Schau spielerin de Sebastiani, welche vorgestern von zwei Agenten der Sittenpolizei ver- haftet worden war, verlangt von dem Polizeipräsekten eine Entschädigungssumme von 30 000 Francs. Die Klägerin hat bereits eine Genugthuung durch die Straf versetzung der schuldigen Agenten und des Polizeikommissars, welcher die Verhaftung veranlaßt hatte, erhalten. New York, 13. Juni. Der „Franks. Ztg." wird gemeldet: Der amerikanische Konsul in Tschingking telegraphirt, die Loge sei infolge der Agitation der Ge Heimbünde bedrohlich, man möge sofort ein Kriegsschiff schicken. M AĢ in Wm. Zu den Schwierigkeiten in China komnit mm auch noch die Aussicht auf eine Com- plicirung der diplomatischen Lage: Der japanische Gesandte drängte aus Anerkennung der japanischen Einflußsphäre in den Provinzen Tschekiang, Folien und Kiangsi. Vielleicht hängt damit die Ermor dung eines japanischen Gesan di ch a f t s m i d g l i e d e s in Peking zu- 'ammen, die wir gestern telegraphisch ge meldet erhielten und unseren Lesern bekannt gaben. Der jetzt hervortretende Anspruch Japans ist keineswegs leicht zu nehmen. Tschekiang und Kiangsu sind zwei Pro vinzen, die zum Stromgebiet des Yangtse- kiang gehören, das sich England in sei- nenr letzten im vorigen Jahre mit Ruß land abgeschlossenen Chinaabkommen aus- drücklich als Einflußsphäre ausbedungen hat. Sind die obigen Anspriiche Japans zu treffend, so collidiren sie also di rect mit solchen Großbritanniens. Kiangsu, Tschekiang und Fokien sind die östlichen Kü stenprovinzen des chinesischen Reiches. Kiangsu ist die südliche Nachbarprovinz von Schantung, wo Deutschland vornehm lich interessirt ist. Südlich von Kiangsu liegt Tschekiang und wieder südlich davon, der seit dem letzten Kriege in japanischen Besitz übergegangenen Insel Formosa gegenüber, Folien. Kiangsu und Tschekiang sind ge trennt durch, den Aangtsekiang. Sie beherr schen die Mündung und das untere Strom gebiet dieses Flusses, der die wichtigste Han delsstraße für China bildet und bis tief ins Innere hinein den Verkehr vermittelt. Da durch ist die hervorragende Bedeutung ge rade dieser beiden chinesischen Provinzen gekennzeichnet. An verschiedenen Punkten des weiten Rei ches haben blutige Zusammenstöße zwischen Aufständigen und europäischen Truppen stattgefunden, aber obwohl diese bereits die ansehnliche Gesammtstärke von 2000 Mann erreicht haben, ist anstatt einer Eindäm mung eine weitere Ausbreitung der gefährlichen Bewegung zu ver zeichnen. Nach den letzten Nachrichten aus Peking wll ein aus Tausenden bestehender Mob die Gesandtschaftsstraße belagern. Die Solda ten fraternisiren mit dem Mob, bodj fürchte sich General Tungfuhsiang die ausländischen Wachen anzugreifen. Das Reuter'sche Bureau meldet, daß bei Lanfang am Montag 2000 Boxer verstech ten, eine Patrouille von 16 englischen See soldaten abzuschneiden, welche zwei Meilen vor dem Zuge, der die ausländischen Trup pen nach Peking beförderte, marschirten. Englische Matrosen, welche zu Hülfe eilten, drangen ans hie Boxer ein und eröffneten ein lebhaftes Gewehr- und Maxim-Geschütz- feucr auf sie. 40 Boxer wurden gelobtet und verwundet, die Engländer hatten keine Verluste. Die europäischen Truppen nah men die Verfolgung der Boxer auf und be mächtigten sich zweier Dörfer. Die Bahn linie ist stark beschädigt. Die Expedition be steht aus 915 Engländern, 350 Deutschen, 300 Russen, 158 Franzosen, 104 Ameri kanern, 51 Japanern, 40 Italienern und 25 Oesterreichern, im Ganzen gegen 2000 Mann. Angesichts der jetzigen Zustände in China dürfte die Mittheilung von Interesse sein, daß vor einiger Zeit auf Veranlassung des Auswärtigen Amtes bei dem Personal der deutschen Festungen Um- frage gehalten wurde, wer gewillt wäre, auf mehrere Jahre in ch i n e s i s ch e Dien st e zu treten, um beim Bau von Befesti- Waffen sind. Die Hauptstadt der Republik gungen mit ihren Erfahrungen behilflich! zu sein. Es waren sehr bedeutende Gehälter für Unterbeamte ausgesetzt. Es hat sich in deß nach der „Märk. Volksztg." nichtein einziger gemeldet. Erschwerend für die Annahme war auch der Umstand, daß die Militärverwaltung erUärt hatte, nach Rück kehr aus China würde die Wiedereinstellung in das frühere Amt nicht stattfinden. Ier Iritg iii Süöafrif«. Zufolge amtlicher Mittheilungen haben die Boeren nunmehr auch! die von Natur aus stärksten und also üm leichtesten zu ver theidigenden Stellungen, die ihnen der ge summte Kriegsschauplatz bot, die Pässe von Laings Nek und Majuba ohne einen Büchsenschuß den Engländern preis gegeben. Wenn nun von anderer Seite den Eng ländern Schwierigkeiten sich in den Weg stel len, so ist die „Tapferkeit" der Boeren daran nicht schuld. Sie ergeben sich aus den spä teren Pacifirung der eroberten Gebiete. Die neuen eroberten Gebiete lassen sich schlechterdings schwer verwalten. Der von seinem Posten zurückgetretene Premierminister der Capkolonie, Schreiner, der die Geschäfte des Ministerpräsidiums nur auf Wunsch des Generalgouvernenrs Milner noch provisorisch fortführt, ist in Folge des Rücktritts seiner bisherigen Col- lcgen Merriman, Lauer und te Water mit der Neubildung des Kabinets beschäftigt. Der Afrikander-Bund unter der Führung von Hosmeyr und te' Water forderte eine allgemeine Amnestie für die Aufständigen, die sich am Kriege gegen England bethei ligt haben. Schreiner drang auf Durch führung des von der britischen Regierung empfohlenen Entwurfes, der bestimmt, daß ein besonderer Gerichtshof zur Verhandlung gegen die Aufständigen geschaffen werden soll, von denen die überführten Anführer eingekerkert und dauernd der bürgerlichen Rechte beraubt werden sollen, wahrend die Uebrigen nur für bestimmte Zeiträume der bürgerlichen Rechte verlustig gehen. Ein Korrespondent des „Daily Expreß" begab sich gestern von Laurenzo Marques nach Machadodorp und hatte dort eine Un terredung mit Krüger und Reitz. Krüger be fand sich im Eisenbahnwagen und sagte: „Die Besetzung Pretorias bedeutet nicht das Ende des Krieges. Die Burghers sind durchaus entschlossen, bis zum Aeußersten zu kämpfen. Sie ergeben sich nicht, so lange ihrer noch 500 Mann in Transvaal in An htX Ickten Stunde. Ueberzj°her, ergriff feinen Hut und trat 'S + wieder aus Fenster. In diesem Augenblick und der Sitz der Regierung ist hier in diesent Wagen. Der Feind ist in das Land einge drungen, hat es aber nicht erobert. Die Re gierung ist noch in Thätigkeit. Es ist un wahr, daß ich 2 Millionen Gold für mich mitgenommen habe. Alles Geld, worüber ich hier verfüge, ist lediglich für staatliche Zwecke bestimmt. Die mir zugeschriebene Absicht, an Bord eines auf der Höhe von Laurenzo Marques liegenden holländischen Kriegsschiffes zu gehen, habe ich nicht. Erst jetzt hat der eigentliche Kampf begonnen. Ich fürchte, es wird noch viel Blut vergossen werden. Die Schuld liegt ans Seiten der britischen Regierung." Reitz bemerkte: „Sie können sich darauf verlassen, der Krieg ist noch nicht vorüber. Der Guerillakrieg wird sich über ein un geheures Gebiet ausdehnen. Wir wollen bis zum bitteren Ende kämpfen und uns wahr scheinlich nach Lydenbung zurückziehen, wo wir viele Monate aushalten können." Krü gers letzte Worte waren: „Wir haben ge nug geredet und es hat uns nichts genützt, es bleibt uns nichts weiter übrig, als wei ter zu kämpfen." Eine Depesche des Feldmarschalls Ro" berts aus Pretoria über Kroonstadt mel det vom 12. Juni: Pretoria und Johan- nesburg sind vollkommen ruhig. Nach der Uebergabe Pretorias ging General Botha nach seiner 15 Meilen östlich von der Straße nach Middelburg gelegenen Stellung zurück. Ich ertheilte den Befehl, General Botha am 11. Juni anzugreifen. Da aber seine Stellung in der Front thatsächlich unangreifbar war, umging die Division French sie zu unserer Linken, die Abtheilung Hamilton zur Rechten. Beide stießen auf großen Widerstand. Vor Einbruch der Dunkelheit gelang es zwei Jnfanteriebataillonen von Hamilton's Streitmacht beinahe, den Schlüssel der Bertheidigungsstellung des Feindes auf der Linken zu gewinnen. Die Truppe erhielt Befehl, auf dem gewonnenen Bo- den zu biwakiren, die das Zentrum ein- nehmende Division Pole-Carew rückte zur Unterstützung Hamilton's vor. Lord Roberts meldet sodann weiter: Auf die Nachricht, daß die Oranjeburen den Uebergang der Engländer über den Vaalfluß sich zu Nutze machten, um unsere Verbindungslinie abzuschneiden, sandte ich Kitchener mit den verfügbaren Truppen ab, um nach Süden vorzudringen und sich bei Heilbrons mit Lord Methuen in Verbindung zu setzen. Ferner befahl sich Methuen, in aller Schnelligkeit auf die Eisenbahn-Haupilinie vorzudringen. Am Abend des 10. Juni vereinigten sich Erzählung von E. Westerströul. 17) (Nachdruck verboten.) Francis fühlte sein Herz »beben bei diesem Gedanken und aufs Neue die Weh muth wiederkehren, welche seine ganze Kraft, all seinen Muth zu lähmen drohte. Warum hatte er die Hcimath nickt früher schon auf gesucht, da doch der Ocean nicht mehr zwischen ihnen lag? Es war der Mutter Grab, welches ihn zuriickscheuchte von der heimathlichen Scholle; -iw seinetwillen war sie herabgesunken vor der Zeit, der Gram um ihn hatte ihr treues Herz gebrochen. Wie durfte er dem ein samen Vater entgegentreten mit dieser Schuld auf der Seele? Und mochte die Sehnsucht thm zuweilen auch das Herz zerfleischen — er blieb als Büßender, als armer Ver bannter tm fremden Lande. „Vorwärts den Blick!" murmelte er; da s' 1 j etn *»««' das theilnahmslos, ohne gend ein Bild zu ersassen, auf die Straße hwausgeschaut, plötzlich auf zwei Männer, welche sich gegenüber m einen offenen Thür- bUgel gestellt, und eifrig mit einander "beten. Francis starrte erregt hinaus; er kannte diese beiden Männer, es waren der Amerikaner Hvratio Brcnnett und Capitän ... Brandon, »bas Ned. Das bleiche Gesicht des Corre- >b°nd-nten nahm einen furchlbareii Ausdruck n und seine Augen schossen Blitze. . »Ich packe Dich heute Abend, Schurke!" ?"schte er, die geballte Faust drohend er- b. „wie Du Dich auch maskirst, mir Mhst Du nicht." trat rasch zurück, schlüpfte in den trennten sich die beiden Männer gegenüber, um ihren Weg nach entgegengesetzten Seiten einzuschlagen. Francis war wie ein Blitz hinaus und in drei Sätzen auf der Straße, doch konnte er den von ihm Gesuchten nirgend erblicken. Rasch schritt er der City zu, mit scharfem Blick nach seinem Manne, dem ehrenwerthen Capitän umherspähend, durcheilte, so rasch es in der belebten Straße ging, Holborn und befand sich plötzlich bei einem Ueber gang, dicht an des Capitäns Seite, der sehr ungeduldig und finster vorwärts' drängle, von der Polizei aber höflich und entschieden zur Ruhe verwiesen wurde. „Ah, Mr. Brandon, es freut mich, Sie so unerwartet zu sehen", sprach Francis, seine Schulter leicht berührend. Der Capitän wandte sich brummend um und erschrak ersichtlich, als er den Corre spondenten erblickte. „Freut mich ebenfalls, Sir!" nickte er mit einer Grimasse, „lange nicht die Ehre, waren wohl verreist oder krank, wie?" „Keins von beiden, Sir", doch hätten Sie vielleicht eine Viertelstunde für mich übrig?" „Keine einzige Minute, Sir", betheuerte Ned, „bedaure unendlich, aber Sie sehen selber, wie die Ungeduld, vorwärts zukommen, mich verzehrt." „Muß desungeachtet auf eine Vicrtel- ltunde bestehen, Sir", beharrte Francis mit ruhigem Ernst; „warten müffen wir so wie so, treten wir also hier in dieses Kaffeehaus. Es ist in Ihren' eigenen Interesse, Capitän Brandon", setzte er in einem so eigenthüm lich nachdrücklichen Tone hinzu, daß der brave Red sich gezwungen fühlte nachzugeben und mit dem jungen Manne in das be zeichnete Kaffeehaus zu treten." Francis bestellte ein- Flasche Wein und ließ sich dem Capitän, der bereits Platz genommen, gegenüber nieder. „Was wünschen Sie also von mir, Sir?" begann Jener kurz und mürrisch. „Trinken Sie, Capitän", sagte Francis, der beide Gläser gefüllt hatte. Ich wünsche von Ihnen Aufklärung über einen gewissen Dr. M'Lean, welcher, wie ich vernommen, den Wunsch hegt, mir vorgestellt zu werden." „Kenne ihn nicht weiter als von der Außenseite, Sir!" versetzte der Capitän kurz; „eine flüchtige Reisebekanntschaft, das ist Alles!" „Seltsam, bei meiner Ehre!" fuhr Francis spöttisch lächelnd fort, „eine solche obscure Persönlichkeit hat auf Ihre Empfehlung hin Eintritt in den City-Club gefunden? — Sic haben somit die volle Verantwortlichkeit aller Folgen zu tragen, Sir!" „Pah, lassen Sie mich in Ruhe damit", polterte der Capitän brutal; „ich habe keine Bürgschaft für ihn übernommen, am aller wenigsten Ihnen gegenüber, Mr. Francis, — mit welchem ein M'Lean sich wohl am Ende messen darf." „Still, Elender", sprach Francis halb laut; „von Ihnen und Ihresgleichen kann man nur mit der Reitpeitsche Genugthuung erlangen, und nur diese Waffe werde ich heute im Jockey-Club anwenden. Ich weiß indessen zu bestimmt, daß Ihr feiger Doktor, : Maske, welche er in London angelegt, ab reißen wird. Sagen Sie diesem M'Lean, daß ich ohne Erbarmen gegen Robert Hadson vorgehen würde, und hüten auch Sie sich, Capitän Brandon, daß die Goldgrube, welche Sie im Jockey-Club ausbeutm, nicht urplötzlich vor Ihnen sich verschließt. Ich bin zu Ende, Sir!" Er erhob sich nach diesen Worten und schritt ohne Gruß hinaus Der Capitän starrte ihm einige Minuten unbeweglich nach. Seine Lippen bewegten sich im Selbstgespräch und hastig stürzte er ein Glas Wein nach dem andern hinunter. Warum sollte er die von dem Corrcspon- denten bezahlte Flasche stehen lassen, da er ohnehin von dem absonderlichen Schluß der Unterredung sich erst erholen mußte. End lich erhob er sich und verließ langsam das Kaffeehaus. Draußen schlug er ohne Be sinnen den Weg nach Hyde-Park ein, um nicht unliebsamen Bekannten in die Hände zu fallen, und stieg, als der Wagen hielt, vor dem Großvenor-Hotel ab. Als 10. Kapitel. Na ch dem Continent. Mr. Palmer sein Haus am Hyde- Park betrat, verwunderte er sich nicht wenig, seine Schwägerin in so großer Unruhe und Angst anzutreffen und begab sich, nachdem er hastig Ueberziehcr und Hut abgelegt hatte, sogleich zu seiner Tochter, welche auf sein Klopfen ohne Zögern öffnete. „Ei, ei, meine Liebe, was haben wir „So bist Du dem Doktor begegnet Papa?" unterbrach Alice ihn lächelnd. „Nein, ich habe mit Mr. Francis ge sprochen, der sich bitter über Dich beklagte." Ein dunkles Roth überflog das bleiche Antlitz der jungen Dame. „In der That?" versetzte sie langsam; „nun, darauf bin ich wirklich neugierig, Papa!" „Du hast ihn gewaltsam entführt, um ihn zu Deinem Gefangenen zu machen und was an Thorheiten noch sonst vorgefallen; ich begreife ein solches Gebühren in der That durchaus nickt von meiner Tochter, welche es noch niemals zu vergessen schien, daß Mr. Francis nur der Correspondent, also ein Untergebener ihres Vaters war." Alice preßte die feinen Lippen zusammen und blickte starr vor sich hin. Der Vater beobachtete sie schweigend. Nach einer Weile erhob sie den Kopf so stolz als je zuvor; ihr Antlitz war kalt, in den Augen blitzte es wie Verachtung. „Ich habe trotz alledem es niemals ver. geffen können, daß jener Correspondent meinem Vater das Leben gerettet", sprach sie ruhig, „und dieser Gedanke leitete mich einzig und allein bei der Fürsorge, welche ich und — Tante Ellen dem Kranken er wiesen. Er sah sehr leidend ans, Papa, obwohl dieses nicht der eigentliche Grund seiner Entführung, wie Mr. Francis cs zu nennen beliebt, gewesen." „Aber Kind, so löse mir doch diese Räthsel", rief Palmer ungeduldig. „Du sollst sogleich die Lösung haben, Papa. — Heute Morgen, nachdem Du weg gefahren, erhielt ich einen Besuch der Miß Birch, welche, wie ich bald bemerkte, irgend Ti? ft ' I < . ■" 4 ' ; ‘ • -H • ■ V ft s -