Hleàburger 91 bonncHicntêprciS: Jährlich 4 % iß, vierteljährlich 17 ß; — frei ins Hau» geliefert 19/3; — für Auswärtige, die das Blatt durch die Post oder Commissionaire beziehen 20 /4 CI, 60ster Jahrgang. Erscheint jeden Mittwoch und Sonnabend Morgens, Zirserationsgebühr: Für die Petitzeile 17, ß, für die CorpnSzeile 2 ß Lrt Anzeigen werden für die MiIIwoch-Nr. bis Dienstag, für die Sonnabend-Rr, bis Freitag Mittag l2Nhr erbeten. Mittwoch, M. «5. 14. August 1867. Zur- Tagesge,cbttkte Berlin, 9, August. Die „Spenersche Ztg." schreibt: Wie verlautet wird der Minister des Innern Vertrauensmänner aus Hessen-Kassel, Nassau und Schleswig-Holstein nach Berlin berufen. (?) Berlin, 8. August. Die .Kiknzzeitnng" stellt heute verschiedene Zeiļuugsarlikel über eine französisch - österreichische Allianz zusanuiicu und knüpft daran solgcudc Bewertung: „Wollte der Kaiser der Franzosen lviiklich alsbald Krieg gegen Preußen — tun? wir nicht glaube» — anfangen, so würde die Frage mit Ernst an das wiener Cabinet treten, luic es sich de,» gegenüber z» verhalten habe. Wir bleiben bei unsern Mei nung stehen, das Oesterreich sich zunächst nicht bethciligen würde an irgend eil er Actio». Daß wir nnsercrseits übrigens den dringenden Wunsch haben, Freundschaft mit Oesterreich zu halten »täglichst eng mit ihm verbunden zu sein zu Beider Gewinn, haben wir oft genug aus gesprochen.' — Dieselbe Zeitung meldet: Der Kaiser von Oesterreich xutb die kaiserliche Familie lie ßen durch Herrn von Beust der preußischen Negierung ihre Anerkennung und ihren Dank fn.-' die Aufopferung und Hingebung, welche B>.ron von Magnus für den Kaiser Maximi lian, bewies, aussprecheu. Berlin, 8. August. In verschiedenen Reichs wahlkreisen sind wieder besondere Militair- bezirke gebildet und zu Wahlvorstehern Offi ziere ernannt worden. Beides ist ungesetz lich. Im §8 des Wahlgesetzes heißt es: „Die Wahlkreise werden zinu Zweck des Stnnmab- gebens in kleinere Bezirke eingetheilt." Darunter können nur räumliche Abgrenzungen nicht Ab grenzungen nach Berufsquellen verstanden sein; man dürfte sonst ja auch alle Schneider und Schuhmacher zu besonderen Stimmbezirken ver einigen. Ferner heißt es im § 11 des Wahl gesetzes : „Bei der Wahlhandlung sind Gemeiudemitglieder zuzuziehen, wel che kein unmittelbares Staatsamt be kleiden." Offiziere bekleiden aber ein unmit- ' telbares Staatsamt und sind auch nicht Ge- meindemitglieder, dürfen daher nicht im Wahl- vorstande sitzen. Der erste Reichstag hat wie derholt anerkannt, daß solche Verletzungen des Wahlgesetzes, welche die Wahlfreiheit der Mi- litairpersouen wesentlich beeinträchtigen, die Ungiltigkeit aller in solchen Wahlbezirken ab gegebenen Stimmen herbeiführen. Es liegt da her im Interesse aller Wähler, die Behörden überall, wo in solcher Weise gegen das Gesetz verfahren wird, um Abhülfe anzugehen. (Volks-Ztg.) Hamburg, 6. Aug. (Zollverein.) Wie ans guter Onelle verlautet, hat die preußische Regie- rung an die in Berlin anwesenden Abgesandten ui,seres Senats die Forderung gestellt, die Vor stadt St. Panli dem ZollvercinSgebiet anzuschlie- ßen. Aus diesem Verlangen geht ans« Bestimm- Irsie bcrvor, daß die Eiiiverlcibnng Altonas in den Zollverein beschlossen ist, denn die Hinzuzie hung St. Paulis wird gerade mit Rücksicht hier- auf gefordert. Sie ist nvlhwendig, well ohne sie kaum eine Grenzübcewachnng möglich sein würde. Unter der Altonacr Kansmannfchaft herrscht dar über große Bestürzung; man verhandelt über ei nen Protest gegen de» MagistratSbeschluß, der die Einverleibung Altonas in den Zollverein alS im Interesse der Stadt geboten bezeichnet. Hamburg, 8 August. In ihrer gestrige», ebenfalls ans Antrag des Senats geheimen, oder vielmehr nicht offenllichc» Sitzung har die Bür gerschaft die Militärconvention mit Preußen ge nehmigt, desgleichen das dazu gehörige Schluß- protokoll. Die Anträge, welche der Ausschuß zu den Scnalsproposilionen gestellt hatte, wurden mit AnSnohmc emeS einzigen, der durchs die Er klärung des anwesenden Senators Dr. Sicveking erledigt wnrdc, gnlgeheißcii; dieselben berühren indeß ihrem Inhalte nach die Convention im Gro ßen und Ganzen gar nicht, sie beziehen sich näm lich auf die Pensiomrung und Zurdisposilionü- stellniig derjenigen Hamburger Ossiciere, Militär- beamten in s. tu., die nicht in die preußische Ar mee Übertreten wollen. (Zwei Drittel sämmtlicher Betreffenden.) — Die Berliner Börsen-Zeitung. deren hiesige Nachrichten sich nicht eben besonderer Zuverlässigkeit rühmen können, brachte vor einigen Tagen einen Artikel über die Verhandlungen ^ der hanseatischen Vertreter »nt dem Berliner Mini- stcrinln wegen der Zollfrage, der sichtlich nur die Wünsche der Zollanschlußpartei anssprach und die Freihascnpartci bange machen sollte; wie sich jetzt herausstellt, ermangelt der Artikel denn auch sehr der Wahrhaftigkeit, da die Vcrhandlnngen noch im ersten Stadium sich befinden und z. B. der Bremer Senat nichts weniger als für den Zoll- anschluß Brenn»S sich gestimmt fühlt. — Auch die Nachricht von der Ucbrrbrückung der Elbe zwischen Aliona und Haibnrg (jetzt ist noch ein zweites Projekt hinzugekomine», die Elbe bei Blan kenese, zwei Slnndc» nnterhalb Alivnas zu über brücken), schreckt uns nicht mehr, denn die Frage, wer soll die enorme» Koste» bestreite», ist bis zur Stunde auch noch nicht annähernd befriedigend beantwortet. Die VcrMessungen werden eben „werthloscs Material" bleibe». Zur projectirten Weiustcner schreibt man der .Tr. Ztg." ans dem Landkreise Trier, 8. Aug. Gott bewahre uns doch vor ferneren Siegen! werden unwillkürlich die Wein- und Tabacksbau- crn ausrufen, wenn sie mit einer neuen Steuer bedacht werde» sollen, ohne auch nur eine Silbe davon zu vernehme», daß als Ersatz eine beste hende Steuer in Wegfall kommt. Tritt die nach dem Protokoll der ZoUconfercnz vom 9. Juli in Aussicht gestellte Wcinsteuer in dieser furchtba- reu Höhe in Wirklichkeit, so gelangen innerhalb 10 Jahren drcisünftel unserer Winzer an de» Bettelstab. Nehmen wir die Lage der Obermosel in Betracht: der dortige Wein wird nur in wirk lich guten Jahren wie etwa 1842, 1846, 1857 und "lt>65 eine verkäufliche Waare, im andern Falle steht er im Werthe und im Preise lief un ter dem Apfeltrank und ist nur ein Trunk für den durstige» Tagelöhner. Nach de» »och vorlie genden Registern ‘ der kaum aufgehobenen Wein- steuer zahlte die ganze Obermosel, etwa mit einer nnbcdentendcn Ausnahme, pro Fuder nur 3 ^ und jetzt soll gar pro Ohm 3 $ gezahlt werden. Wenn das Faß, welches noch vor 10 Jahren für 10 $ überall zu haben ivar, jetzt 14 bis 16 und das 100 Weinpfählc gar 6 bis 8 # kostet und der Preis des letztjährigen Gewächses a Fu der nach dem zweiten Abstich nur für 30 >.f hin und wieder eine» Käufer findet, so läßt sich schon an den Fingern ausrechnen, wie viel Procenle der Winzer für seine mühevolle Arbeit hat, wen» auch das Produkt ganz unbestenerl ist. Soll »im nach der neueren Veranlagung der Staat vom Fuder 18 $ beziehe», jo blieben dein Winzer 12 Wenn nun die Zeilen wiederkehren, wie etwa zwischen 1830 und 1850, wo zeitweise das Fuder für 10 bis 24 losgeschlagen wurde, so wird der Fiskus oft in d,e Nothwendigkeit kam- me», das Produkt anstatt der Steuer in Empfang zu nehmen, oder wir werden hier erleben, was sich im Jahre 1829 im Luxemburgischen ereignete, das man nämlich, »m der-' damals hohen Wein- stei,er von U Kronenlhalcr pro Fuder zu ent gehen, auf die qnanlilativ ziemlich reiche Tran- hl;nsch'aar verzichtete und solche dem überließ, der sie ernte» und die Steuer zahlen wollte. — Glück licherweise ist an der gedachten Strecke der Wem- bau mehr Nebensache und eignen sich die meisten Weinberge ihres gründige», kalkhaltigen Badens wegen vorzüglich zr»n Anbau der ansdancrnden Klccarle». Man kann darum kühn die Versiche rung hinnehme», daß, wenn diese mit Recht ge fürchtete Steuer in solch enormer Höhe uns be- scheerct wird, die Weinrebe nach und nach einer ander», minder besteuerten Cultur Platz machen ivird. Doch noch weit schlimmer ist die Unler- niojcl >u dieser Angelegenheit bestellt, namentlich in deu Kreise» Kochem und Zell, wo daS Fluß- thal sich mehr verengt und die überaus steilen Abhänge keine andere, auch nur in etwas loh nende Verwendung gestalten. Haben schon die Jahre von 1846 blS 1857 bei der damaligen niedrige» Bestenerung dem Wohlstände so liefe Wunden geschlagen, daß man in Häusern, deren Keller mehrere Fuder Wein bargen, wochenlang kein Stückchen Brod auf dem Tische sah, so mag man sich schon im Voraus einen Begriff machen von dem, was etwa bei der Wiederkehr ähnlicher. Mißjahre eintrifft, wenn das Gerücht erst zur Wahr heit geworden. In Breslau ist die Errichtung eines Dreier- Vereins zur Beschaffung der Diäten für die Reichstagsabgeordneten angeregt worden. — Man vermuthet hier, daß die Wahlen zll dem Abgeordnetenhause in den neuen Pro vinzen erst "im October nach Schluß des Reichs tages vor sich gehen werden. — Die „Ostprcnßische Zeitung", ein bekannt lich stockreaktionäres Blatt, schreibt in einem spaß haft sein sollenden Artikel, in welchem sie die be absichtigte Tabackssteucr so preist, daß einem gleich die Pfeife dabei ausgeht, wörtlich: „Da nämlich die geringe Sorte von Glimmstengeln sich ausnehmend verthcucrii und somit dem Munde der armen BolkSclaffcn entziehen wird, so dürfte die Cigarre allmählig zur exclusiven Bewohnerin der Tasche der Reichen und Edelleute werden, der Arme aber dürfte zur Pfeife zurückgreifen. Und so ist eS recht!" — „Also so ist cs recht? — bemerkt der „Bürger- und Bauernfrennd" dazu. Nun gut, wenn ihr für die Cigarren 10, 12 und 14 Pfennige zahlen wollt, die bisher 4, 6 und 8 Pf. kosteten, so wählt conservative Abge ordnete in den Reichstag. Wollt Ihr aber nach wie vor Eure Cigarre zu mäßigem Preise rauchen, dann wählt Demokraten, das sind Männer, die keine neuen Stenern bewilligen, wenn es nicht das Wohl deS Staates gebieterisch verlangt. Bei den traurigen Ernteallssichten ist aber sicher lich nicht dies Jahr dazu angethan, Euch auch noch mit neuen Steuern zu belasten. — Wählt aber auch keine Nationallibcralen; die versprechen Euch gewiß zu keiner neuen Steuer ihre Zustim mung zu geben, aber wie diese Leute ihr Wart halte» und die Rechte des Bolks vertheidigen, das haben sie im Reichstage und in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses bewiesen. Also noch einmal: Wollt Ihr keine Steuern, so wählt mir Demokraten!" Berlin. Die ,N. B. N." melden: Graf Bismarck hat auf der Reise hierher einen Unfall erlitten. Auf einer der letzten Eisenbahnsta tionen vor Berlin stieg einer seiner Begleiter ans und schlug hinter sich die Thür des Conpccs zu, ohne sich umzusehen. Graf Bismarck hatte mit der rechten Hand das Thürgeürst erfaßt, und die zuschlagende Thür quetschte ihm mehrere Finger. Der Schmerz war anfänglich ein sehr heftiger, und der Gebrauch der Hand soll bis jetzt verhindert sein; doch wird eine baldige Hei lung der verletzten Glieder gehofft. Wien, 6. August. Die Gerüchte gefallen sich mit einer gewissen Hartnäckigkeit darin, die gegenwärtige innere Lage als von Katastrophen Zwischen Vera-Cruz und Pubela. Mexikanische Erzählung aas der Neuzeit v. Adels Schirmer. (Forts.) Noch war am Morgen nach den vorstehenden Ereignissen die Sonne nicht am fer nen Horizont deS Meeres aufgetaucht, als ein Chinchorio, wie man in Mexico einen Zug Maul- thiere nennt, die Stadt Vera Cruz verließ. Es war das ein ulajo de mulos, fünfund zwanzig Lastlhiere, von einem Oberlucchte und fünf ÄrrieroS geleitet. Voran ritt, wie das bei solchen Atajo'S »blich, ein Knabe auf einer schecki gen Stute, die eine Glocke am Halse trug. Der vorankliiigenden Stute folgen die mit Waare» bc> ladenen Manlthicre willig überall hin. Diese Thiere tragen eine Last von ungefähr 400 Pfnn- den oder sechszeh» mexicanischen ArrobaS. sollen sie aber im Verein mil Pferden ihre Tagereise. Machen, also rascher vorwärts, dann packt man ihnen mir 200 Pfund auf. Solche Tagereisen sind nicht sehr lang, man legt nie mehr als fünf bis sechs Legnas zurück, aber nirgend wird wäh rend des Marsches angehalten. Dem Atajo, der an diesem Morgen die Küstcn- stadt verließ, um sich auf der Hauptstraße über Orizaba und Puebla nach Mexico zu begeben, hotte sich ein kleiner Zug angeschlossen. Zwei Manlthicre gingen eins hinter betn an deren, und trugen zwischen sich eine Sänfte, die o» Stangen hing, welche am Geschirr der Thiere befestigt waren. In der Sänfte saß eine junge Dame. Nebe» dieser Sänfte ritt ein junger Mann in leichten Nakingkleider», den breiten Strohut ans die blonden Locken gedrückt, ein kleines, munteres mexicanisches Pferd. Der junge Mann war gut bewaffnet. Er trug einen Dragonersübel an der Seile und halte einen mehrläufigen Revolver am Rücken herabhängen; ans de» Halslern des altmodischen, spanischen Sattels, auf dem er saß, schauten zur Rechten und Linken des Pferdehalses Pistolenkolben hervor. Die junge Dame unterhielt sich am offenen Fenster der Sänfte mit dem Reiter, der stets ein Lächeln und einen zärlliche» Blick für die schöne Plandcrin halte. Hinter den Manlthicre», welche die Sänfte tru gen, eilten zwei ältliche Herren, der dicke und weiß haarige i» bequemer französischer Sommertracht auf einem Maulthier, der andere dagegen, der breitschulterige und augenscheinlich rüstigere von den Beiden,' ans einem Pferde und in der Reise- kleidnng vornehmer hacendados *) — breitran diger Hut mit bunter Schnur, weit nmgeschlagc- »er Hcmdkragc», vom seidene» bunten ^»alstnche leicht" gehalten, über die Schulter» die Scrape ge- warfen, die buntgewirkte Decke, am Schlitz, durch welchem de»» Regenwelter der Kopf gesteckt wird, mit Gold- u. Silbersransen eingefaßt, ferner kurze Jacke von feinem, braunen Tuch mit Stickerei und vielen silbernen Knöpfen, bis zum Knie ge schlitztes Beinkleid von gleichem Stoff, ebenfalls gestickt und mit Silbe,knöpfen besetzt, darunter hervorschauend und bis zu den riesig bespornten Halbstiefeln hinabreichend daS feine weiße und faltige klnlerbcinkleid. Diese beiden ältlichen, ebenfalls mit einander planderndc» Herren waren, wie der junge Mann, wohlbewaffnet. 9 Gutsbesitzer. Hinter ihnen folgten drei mit Reisegepäck be ladene Manlthicre. Den Schluß dieses kleinen Zuges, »eben dem zwei Arrieros einherlrabten, bildeten eine Dienerin auf einem Maullhier und zwei kräftige und gut bewaffnete Mestizen zu Pferde, unstreitig die wo- 208 oder Burschen der Reisenden. Diese ivird der Leser bereits erkannt habeil — Scnnora Manuela mit ihrem deutsche» Gatten, Do» Perez de Gnijar, Don Lopez Bustainente, Crispina, die Zofe der jungen Frau. Von de» Mozos war der rechlö reitende der Diener Jose, des Don Lopez, der andere ein jun ger Mensch, der erst am Abend zuvor von Wer ner war in Dienst genoinmen worden. Der Wuth hatte diese» Burschen, der sich Francisco oder, nach mexicanischen Brauch abgekürzt, Pacho nannte, mit großer Wärme n»d vielen Belheuerunge» sei ner Rechtlichkeit und Zuverlässigkeit empfohlen. Das Antlitz des Burschen rechtfertigte die Eni- pfehlnng nicht sonderlich, eS hatte einen verwege nen Ausdruck. Auch der nnstätc Blick der klei nen schwarzen Augen Pacho'S war keineswegs Vertrauen erweckend, denn er schien Tücke und Verschlagenheit zu verrathen. Werner hatte den Mestize» aber dennoch als Mozo engagirt, weil ihm während der kurzen Dauer seines Aufenthalts in Vera-Cruz keine Zeit blieb, einen Burschen zu suchen, dem er besser als dem Pacho, nach seinem Aussehen zu urtheilen, glaubte vertrauen zu dür fen. Und ohne einen eigenen Mozo reist cs sich noch schlechter alS gewöhnlich in Mexico. Ucbri- gens.zeigte sich der Pacho anstellig, gewandt und zuvorkommend mit fast kriechender Höflichkeit. Werner hatte sein Pferd und das Pacho'S i» Vera-Cruz gekauft, und auch die Waffen für den Burschen. Die kleine Reisegesellschaft hätte ohne weitere Umstände mit der Post nach Mexico rei sen können, da aber die deligencia nur dreimal wöchentlich geht, so hätte man in der ciudad de la mvierte, in der zur Zeit das gelbe Fieber furcht bar graffirle, noch einen Tag bleiben müssen. So hatte» sic eS denn vorgezogen, sich auszurüsten und dem Atajo bis auf Weiteres anzuschließen. Fröhlich traten sie Alle die beschwerliche Reise an, waren sie doch von deu Folgen der Pestausdün- stungen dieser traurige» Stadt, der sie jetzt den Rücken wandten, verschont geblieben. Der Zug ging am MecreSstraude entlang. Die Manlthicre versunken bei jedem Tritte eine» Fuß tief in den Sand, der fast glühend heiß war, trotzdem das Morgenroth erst den fernen Hori zont röthete. Landeinwärts in dieser Einöde ohne Gras und Slrauch zeigte sich nichts was Lebe» hatte, und au der sandigen Küste, welche der gleichmäßige Wellenschlag des Meeres bespülte, erblickte man nur hier »ud dort über Seetang, langsam rück- ivürtS wandernden großen Krabben, ans Ufer ge worfener Muscheln und allerlei faulenden Meer- gewächsen hinweghüpfend, den nach Mollusken haschenden Strandlänfer oder den grauen Peli kan, der beim Herannahen des Zuges schwerfällig die Flügel ausbreitete, eine Strecke weiter in die Flut zu tauchen. Nach einer Stmide bog die scheckige Stute links in die Hauptstraße Mexico's ein, der Atajo und sein Anhängsel folgten, von deu Rufen der die Manlthicre aufmunternden Arrieros begleitet. Fünf Stunden später erst, nach trostlosem Marsche durch