204 1. Pathologie, Therapie und medichische Klinik. chen, der Kopf und die bereits in Verwesung übergegangenel Eingeweide, doch ausser einigen Halspartieen nichts vom Fleische- Dafür aber stiess man in der Küche auf einen eingesalzenen Theil eines Hinterschenkels, und der Mann gestand nun, dass. er den Hund 12 Stunden, nachdem er ihn todtgeschlagen, abgezogen, das. Fleisch eingesalzen und: zeither mit seiner Frau bis auf den vorgefundenen Rest verzehrt habe. Er habe übrigens schon manchen Hund und manche Katze gegessen und daher auch keinen Au- stand genommen, diesen, wie es schien, herrenlosen kranken Hund todt zu schlagen und mit seiner Frau zu verzehren, Der Hund sey sehr mager gewesen, habe sich schleppend fortbewegt,. sein Augen hätten trübe geschienen und, .die Zunge sey aus dem Maul hervorgetreten, das Fleisch aber habe gut ausgesehen. — Ohne: den Mann zu ängstigen, setzte ihm H. die Nothwendigkeit einer kleinerf Cur, bei Ungewissheit, ‚ob der Hund nicht mit stiller Wuth behaftet oder sonst krank gewesen sey, auseinander und verordnete, um wenigstens eiwas gethan zu haben, ‚ein Ab- führmittel, befahl ihm ‚bis. auf Weiteres mit der Frau zu Hause zu bleiben und bloss Jeichte vegetabilische Nahrung und‘ Milch- diät zu sich zu nehmen.. Das Abführmittel aus Mittelsalz und Rheum wurde alle 8 Tage wiederholt und aller Verkehr mit diesen Leuten untersagt, doch auch dafür ‚gesorgt, dass ihre Be- dürfnisse nach ärztlicher Vorschrift befriedigt würden, auch. der nächste Wundarzt angewiesen, die Contumacirten alle. 2 Tage zu besuchen und jedes etwa verdächtige Symptom sogleich zu melden. Dies Verfahren wurde 8 Wochen fortgesetzt, während welcher Zeit das alte Ehepaar sich ganz wohl befand. Mann und Frau lebten 1812 noch ganz wohl, auch hat H. bis zu sei- ner Entferuung aus Albek i. J. 1814 nicht erfahren, dass sie erkrankt wären. -— H. glaubt, dass nach dem Tode der Chemis- mus der Gifte im thieriachen Körper aufhöre und namentlich ip diesem Falle durch Erkalten des Hundes vor der Abhäutung und durch Einsalzen des Fleisches das Gift, wenn allenfalls. noch eine Wirkung desselben aach dem "Tode angenommen werden möchte, zersetzt und dadurch unschädlich gemacht wurde. [ Med. Corresp- blatt d. württemb. ärztl, Vereins, 1834. No. 18.] (K— e.) 113. Seltene Fälle von Neuralgie; von Dr. HEYFEL- Den; Das 5. u, Z.-Nervenpaar, die Hüft- und Schenkelnerven sind bekanntlich am häußgsten der Sitz von Neuralgieen; aber den- noch kann jeder "Theil des menschlichen Körpers davon heim- gesucht. werden. Kine Neuralgie auf dem Rücken des: Zeige- fingers beobachtete ARmstTRoNnG; eine Neuralgie der Intercostal- nerven sah WEDExInD; eine Glossalgie kam im Hötel-Dieu zu Paris vor; von einer Neuralgie der Planta pedis spricht LenTIin, und Durtrraen von einer andern des linken äussern Ohres, Zu den seltensten Erscheinungen dieser Art dürften wohl die Neu- ralgien der Genitalien gehören, obgleich diese Theile reich an Nerven sind. In Jalyre 1828 wurde in der med. Akademie zu 4 1