V, Staatsarzneikunde. 381 den von ihm mit Beihülfe des Andern verübten Mord. Der Un- glückliche war von ihnen zur Erde geworfen, mit Faustschlägen auf den Kopf, das Gesicht und das Gemächt misshandelt und endlich mit Tüchern erdrosselt worden; der Bäcker, der von untersetzter Statur war, zeichnete sich besonders durch ‚seine grosse, starke Hand und Finger aus; über die Art der Erdros- selung sagte er aus, er habe mit dem Daumen und den Fin- gern unter das Kinn des Erwürgten gegriffen, und da, wo die Drüse sey und die Luftröhre anfange, so stark, als er gekonnt, gedrückt; da die That auf einer von Gesträuch umgebenen An- höhe verübt worden, so sey er mit dem Ermordeten in dasselbe hineingerumpelt. Er wurde hingerichtet. — Der Leichnam wurde an der bezeichneten Stelle in einer unzugänglichen Schlucht bis auf das Hemd und 2 um den Hals geschlungene Tücher entkleidet gefunden; die Glieder waren noch so beweglich und der Grad der Kälte in ihnen so gering, dass sich daraus im Vereine mit anderen Nebenumständen schliessen liess, dass der Tod erst seit kurzer Zeit eingetreten seyn könne; das eine Tuch war locker, das andere baumwollene lag mittelst 2 Knoten 8o Fest an, dess weder die IIand noch die Finger zwischen das- selbe und den Hals einzugehen vermochten; der umgebende Ra- genplatz war stark niedergedrückt; es zeigten sich Spuren, dass der Leichnam auf einem schmalen Pfade in die Schlucht hinab- gebracht worden, wahrscheinlich um ihn der Entdeckung an die- sem versteckten Orte zu entziehen. Der unbekannte Leichnam, der nach verrichteter Section beerdigt worden, wurde, da sich, nach erlassenem Ausschreiben in öffentlichen Blättern, sein Bru- der und ein Bekannter meldeten, am 26. Septbr. wieder ausge- graben und von beiden recognoscirt. — Leichenbefund. 1) Der wohlgebildete, gut genährte kräftige Körper, 5 Schuh 5 Zoll gross, noch ganz Irisch, ohne allen Leichengeruch; 2) auf dem Rücken, dem Gesäss und den unteren Extremitäten die gewöhnlichen Todtenflecken; 3) die Ohren bläulich, die Augenlider röthlich, wie sugillirt, Pupillen erweitert, das Ge- sicht meist blau, nicht aufgetrieben; aus dem Munde ergiesst sich schanumige mit etwas Blut vermischte Flüssigkeit, die Zähne auf einander gepresst, die Zungenspitze aus dem Munde her- vorragend, letzterer so fest verschlossen, dass er nicht geöff- net werden kann; 4) an der äusseren Seite des rechten Ober- schenkels 2 Contusionen von 1 und von 4 Zoll und 5 kleine Excoriationen; 5) Scrotum, besonders rechter Seits sehr dun- kel gefärbt; die rechte kleine Fusszeh wie vom Wundseyn durch langes Gehen excorlirtz 6) Zwischen dem rechten Ring- und kleinen Finger Spuren von Blutflecken, am Vorderarm 3 kleine Excoriationen; %) in den um den Hals geschlungenen Tüchern (s. oben) Blutspuren; der ganze Hals ist aufgetrieben und rings herum ein Eindruck; 8) am Larynx rechts und von oben nach unten laufende Excoriationen mit Sugillation von .& Zoll Umfang;