310 IV. Gynäkologie und PUdiatrik. so häufiger Nervenfieber und einer schauderhaften Puerperal« Epidemie. Catarrhalische Gedärmentzündungen kamen öf ters im 8. und 9. Schwangerschaftsmonate vor. Viele litten in der Mitte der Schwangerschaft an äusserst schwächenden Durchfällen, welche in den meisten Fällen die so häufig be achtete Uterus-Senkung begründet hatten. Leiden der Schleim häute der Respirationsorgane wurden nie vermisst; sie waren bei den meisten typhösen Formen des so bösartigen epidemi schen Puerperalfiebers, so wie Leiden der Darmschleimhaut ein treuer Vorbote der Krankheit. Rheumatische Fieber be obachtete man 6 Mal als Reaction bei äusserst heftiger, rheu matischer Metritis. In einigen Fällen zeigte sich darauf im Wo chenbette eine Bauchfell- und Gehirnhäute-Entzündung, welche 2 Mal tödtlich verlief. Bei einem sehr reizbaren Individuum legte sich zwar die rheumatische Gebärmutterentzündung nach der antiphlogistischen Behandlung; die Geburt eines ausgetrage nen lebenden Kindes erfolgte am 7. Tage der Krankheit; aber das Fieber nahm einen gastrischen Character an, mit heftigen Congestionen nach dem Kopfe. Nach einer traurigen Gemüths- bewegung erschien im Verlaufe des Synochus ein heftiger An fall von Eclampsie, der sich wiederholte und die Kopfconge- stionen vermehrte. Topische Blutentziehungen, die revulsori- sclie und eccoprotische Heilmethode halfen nicht; blos durch Brechweinstein in steigender Gabe, bis 5 Gran pro die, wur den die Convulsionen gemildert und ihnen durch gleichzeitige Krisen des gastrischen Fiebers ein Ziel gesetzt. Der Abdo- minal-Typhus entwickelte sich in einer syphilitischen, ganz cachectischen Person vollkommen, führte auf seinem höchsten Standpuncte die Frühgeburt eines todten Kindes herbei und endete tödtlich, nachdem sich ein äusserst übelriechendes, syphi litisches Brustgeschwür hinzugesellt hatte. Die Puerperal fieber zeigten sich häufig mit ihren Prodromen 8—2 Tage vor der Geburt, verliefen gewöhnlich äusserst bösartig und rasch; das tief ergriffene Nervensystem gab sich durch grösste Apathie am auffallendsten kund, und £ der Puerperalfieber-Kranken trugen bereits in der letzten Woche der Schwangerschaft den Keim der so bösartigen Krankheit in sich. Ausserdem kamen Entzündungen, chronische Exantheme, Intnmescenzen, Cache- xieen, Profluvien und organische Fehler vor. Eine bejahrte mehrmals Gebährende litt in Fdlge eines Herzfehlers an heftigen asthmatischen Anfällen. Nach der Entbindung zeigten sich bei dem apoplectisch gebauten Kinde dreierlei Respirations abweichungen und die Mutter starb an allgemeiner Wasser sucht. Eine Zweitgebärende batte seit 4 Jahren von ihrer er sten Geburt einen unvollkommenen Vorfall des Ute rus. Dies Mal abortirte sie und starb an Gebärmutterbrand, complicirt mit dem epidemischen Puerperalfieber. Eine zum G. Male Schwangere litt seit ihrer ersten Entbindung an einem