462 I. Pathologie, Therapie und mcdicinische Klinik. am 13. Juli 1831 der Tod. Die Section ergab, dass das Colon descendens eine starke Wendung zum Nabel machte und in die* ser so verengt war, dass man nicht einmal die Spitze eines kleinen Fingers einführen konnte. Nächstdein fanden sich meh rere Lebergeschwiire und die Magenhäute waren sehr verdickt. Man konnte also den Kranken nicht des Selbstmords anklagen, da die That eine unfreie, durch organische Fehler im Unterleibe veranlasste war, somit mehr einem chirurgischen Eingrilfe zur Erhaltung des Lebens, als einem Versuche, dasselbe zu ver nichten, ähnlich sah. [Ilainb. Zeitschr. f. d. ges. Medicin. Bd. III. iijt. 3.] 222. Heilung eiuer äusserst heftigen einhei mischen Cholera; von Dr. Bmt>. Eine Frau von unge fähr 50 Jahren führte ein sehr thätiges Leben, da ihr die Un terhaltung der Ihrigen fast allein oblag. Sie war gross, mager, anscheinend schwächlich, so dass man nicht begreifen konnte, woher sie zu ihrer grossen Anstrengung die Kräfte bekam. Ende Juli und Anfang Augusts machte die Frau, leicht und dünn, wie immer bekleidet, eine Fusstour von 5 Meilen und wurde dabei fast ganz durchnässt. Zurückgekehrt empfand sie keine Beschwerden und nur erst gegen den 10. bis 12. Tag nach der Rückkehr nahm sie unangenehme Empfindungen in» Unterleibe, besonders im Magen wahr, wogegen sie starken Kaffee trank. Die Unterleibsbeschwerden nahmen indess mehr und mehr zu. Am 25. Aug. stellten sich mit Leibschmerz Diar rhöe und mehrmaliges Erbrechen ein. ln der Nacht zum 26« wurden Erbrechen und Durchfall heftiger, und am 26. gegen Abend so heftig, dass in der Nacht gegen 11 Uhr B. gerufen wurde. Dieser fand die hagere Frau wie folgt im Bette lie gend : die Haut war trocken, rauh und fühlte sich so dünn an, wie Pergament; dabei war sie brennend heiss und eben so Brust und Unterleib, vto Pat. nur über Geliihl von Brand, nicht über eigentliche Schmerzen klagte. Nase, Gesicht, Hände und besonders Fiisse wurden wechselnd -kalt und dann fühlte sich Pat. am unwohlsten. Der Durst war sehr .gross und wenn Pat. trank, hörte mau das Wasser poltern und gleich darauf erfolgte Erbrechen. Der Stuhl war dünn, wie Urin und auch dieser wurde zugleich entleert, denn beide Ausleerungen erfolgten unbewusst. Das Ausgebrochene roch eben so unerhört sauer, als die Darmausleerungen faulig. Der Unterleib war nicht auf' getrieben und eben so wenig, als ein anderer Theil schmerz haft. Da das Wetter warm und der Gestank im Bette uner träglich war, liess B. ein Lager an der Erde bereiten, wo man besser die Reinigung vornehmen konnte. Zum Trinken verord- nete er laues, schleimiges Getränk und nebenbei Wasser und da er überzeugt war, dass hier nur ein kräftiges antagonisti sches Verfahren, das die Hautfunction herstellte, Pat. retten köune, liess er zuerst alle 2, dann alle 3 Stunden Pulver aus