VI. Staatsarzneikunde. 951 aber war sie noch fest mit dem Uterus verbunden. Die Abtren- nung erfolgte ziemlich leicht und machte keinen sehr grossen Schmerz, bei derselben ergab es sich aber, dass es die Stelle war, über die von der Kreissenden beständig geklagt worden war, Gleich nach Wegnahme der Nachgeburt zog sich der Uterus völ- lig zusammen, es trat kein ‚Blutfluss ein und das Wochenbett ver- lief ganz regelmässig, wenn auch die Wöchnerin erst nach 3 Wo- chen ihren Geschäften wieder vorstehen konnte. [Neue Zeitschr. f. Geburtsk, v. Busch, d’Outrepont u. Ritgen , Bd. 2, Hft. 3.} VI. STAATSARZNEIKUNDE. 136. Beispiele von Selbstmord; aus amtlichen Berich- ten mitgetheilt vom M. R. Dr. HEYFELDER in Sigmaringen. — (Schluss. S, Summar. Bd. X. Hft. 3. Nr. 104). 3) Am 9. März v. J. erschoss sich zu L. 3 Stunden von Sigmaringen der 40jähr., Jedige, dem Trunke sehr ergebene Gerbergeselle X. K., aus Furcht, dass: er im Alter seiner Leidenschaft nicht mehr würde fröhnen können, fast unter den Augen seiner Dienstherrschaft,; in aufgerichteter Stellung mit einem Jagdgewehre, dessen Mün- dung gegen den Hals gerichtet gewesen war; die Kugel war un- ter dem Kehlkopfe eingedrungen und unter dem linken Auge herausgekommen; das Losgehen des Schusses hatte er durch Aufsetzen des rechten Fusses auf einen am Drücker befestigten Faden bewirkt. Das Herz fand man hypertrophisch, Gallensteine in der Gallenblase und das col. £ransvers. in einer schiefen Rich- tung, was EsSquIROL, ‘DESGENETTES und CAILLIERE häufig bei Sectionen von Selbstmördern und zum Selbstmorde sehr geneig- ten Gemüthskranken beobachtet haben. — 4) Im April 1830 er- henkte sich in Sigmaringen ein 14jähr., dem Trunke ergebner Schuhmacherlehrling, der mehrmals Spuren von Geisteszerrüttung gezeigt hatte und von dessen Familie mehrere Glieder gemüths- krank waren, aus Furcht vor der ihm wegen eines begangenen Brotdiebstahls drohenden Züchtigung, mit seinem strickförmig zusammengedrehten Hemde; die Zunge lag hinter den Zähnen, das Gesicht war roth, aber mässig aufgetrieben, am Halse eine unbedeutende Strangrinne, die Schädelknochen ungewöhnlich dick, der ler. choroid. des linken Hirnventrikels mit Hydatiden be- setzt, das col. descend, so verengt, dass kaum eine Federspule durchdrang. Der Tod war apoplektisch erfolgt. — 5) Am 29. April 1831 Nachmittags fand man den 16jähr. den Trunk lieben» den Kieferlehrling C. S. auf dem Speicher des Wohnhauses an einer Leiter. erhängt; am Morgen hatte er noch mehrere Stun- den unter Aufsicht im Keller Wein abgezogen, zu Hause froh zu Mittag gegessen und dann anscheinend in heiterer Stimmung in der Scheuer Hechsel geschnitten, Für Selbstmord sprachen