V. Eyunäkologie und Pädiatrik. ‚en. [1 Eine verheirathete 50jährige Frau litt seit 16 Tagen am Blutflusse, und beim Aufstehen am Blutsturze aus dem Ute- yus und heftigen Schmerzen in der Beckengegend. Als ver- schiedene Mittel, die ein Chirurg und eine Hebamme gegeben hatten, ohne Erfolg geblieben waren, wurde J. gerufen. Die Frau hatte nur 2 Kinder, und seit 20 Jahren nicht mehr gebo- ren. Die Periode war seit 6 Jahren weggeblieben. Als Ursa- che der Blutung gah die sonst sehr robuste und gesunde, jetzt aber durch Blutung und Schmerz sehr geschwächte Frau das Herunterheben eines schweren Gefässes von einem Schranke an. Bei Untersuchung fand sich Schieflage des Uterus; mit dem Grunde lag derselbe nach rechts, mit dem Muttermunde nach links. Der Muttermund war schwer zu erreichen und so offen, dass man mit der Spitze eines Fingers eingehen konnte; der Hals war wulstig angeschwollen, und der ganze Uterus, so weiß er berührt werden konnte, schmerzhaft. Beim Herausführen es Fingers trat starke Blutung ein. Pat. wurde links gelegt, Oel in die Scheide gespritzt, und der Fundus uteri in die Höhe gehoben, was nicht ohue Schwierigkeit und Schmerzen gelang. Die Krauke musste in der angenommenen Lage bleiben und sich alle Stunden eine Einspritzung von schwacher Alaunauflö- auug geben Jassen. An die Schamgegend wurden 20 Blutegel gesetzt, und zum innerlichen Gebrauche Sol. Alumin. mit Aqı. Cimnam und Schleim verordnet. Schon in der Nacht liessen Schmerzen, und Blutfluss gänzlich nach, und nach 8 Tagen. ver- liess Pat. das Bett und verrichtete ohne die geringsten Beschwer- den ihre Geschäfte. — ‘IL Eine 20jährige Gräfin, seit einem Jahre verheirathet, als Mädchen stets gesund, stark am Körper, jitt jedesmal während der Menstruation an krampfhaften Schmer- zeu im Unterleibe. 3 Monate nach der Verheirathung blieb die Periode 2 Monate aus, weshalb sie sich schwanger glaubte, doch plötzlich traten ohne bekannte Ursache‘ krampfhafte Schmerzen und heftige Blutungen aus der Gebärmutter ein und währten, olıne dass man sich von einem Abortus überzeugen konnte, aller Mittel ungeachtet, fast 3 Monate. Endlich minderte sich die Blu- tung, und der Schmerz hörte fast ganz auf, doch kehrte er, als die Menstruation eintreten sollte, wieder, und die Blutung war so stark, dass Pat. 10 — 12 Tage im Bette bleiben und die stärk- sten blutstillenden Mittel dagegen anwenden. musste. Bei Unter- zuchung fand der behandelnde Arzt Schieflage des Uterus, und zwar lag derselbe mit dem Grunde nach dem Kreuzbeine. Pat musste einen Schwamm tragen, und Einspritzungen, Bäder und in- nere Mittel auwenden, dach kehrten die Blutungen immer wieder. Jetzt liess sich die Kranke vorsichtig nach Posen bringen, was auch ohne Blutverlust geschah. Der Vrf. fand Vorwärtsbeugung des Uterus. Der Grund drückte am Schambogen auf die Blase, and der Mutterhala war ganz gegen die. Aushöhlung des Kreuz- beins gekehrt. Die Repositiog gelang ohne hedeutende, Schmer-