47 30. Das physikalische Institut. Wie bereits in der Chronik des vorigen Jahres (S. 44) erwähnt wurde, ist dem Institute im Etat des Jahres 1889/90 eine ausser ordentliche Bewilligung von 8000 JL zur Vermehrung der Sammlung zu Theil geworden, für welche ich meinen besonderen Dank auszu sprechen habe. Denn wenn es auch nicht möglich gewesen ist für die bewilligte Summe die sämmtlichen Apparate anzuschaffen, deren Besitz für die Vorlesungen und Arbeiten im Institute sehr wichtig sein Würde, so konnten doch einige besonders kostbare Erwerbungen gemacht werden, deren Beschaffung aus den ordentlichen Mitteln Überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Zunächst wurde eine 5 pferdekräfte Gasmotor (Zwillingsmaschine v on Daevel) aufgestellt, welcher dann zum Betriebe einer Siemens’- schen Dynamomaschine eingerichtet wurde. Letztere Maschine erhielt 4 Paralelleitungen und wurden die erforderlichen Widerstände und Messapparate eingeschaltet um gleichzeitig in den verschiedenen Lei tungen die Stromwirkungen benutzen zu können. Die Anordnungen haben sich im Ganzen bewährt, wenn auch noch einige Abänderungen werden angebracht werden müssen um in allen Stromzweigen möglichst c °nstante Stromstärke herbeizuführen. Sodann ist von der ausserordentlichen Bewilligung die optische Bank von Schmidt & Haensch angeschafft, bei welcher zur objektiven Darstellung, vorzugsweise der Polarisations- und Spectralerscheinungen Zurkonlicht verwendet wird, aber nach Herstellung der elektrischen Anlage auch Bogenlicht benutzt werden kann. ausser- Mit diesen grossen Anschaffungen war der bewilligte ordentliche Zuschuss verbraucht und konnten nur noch kleinere Gegen wände aus den etatsmässigen Mitteln erworben werden: u. A. Kolbe’s e ktrometer von Richter in Petersburg, Messbrücke mit Telephon v°n Hartmann & Braun, Spiegelmultiplikator nach Schorer von Kleinert, PParat zum Peltierschen Versuch von Lisser & Breneke, Induktions- Sc hlittenapparat von L. Steger, Aneroid-Thermoskop von Demselben : Ausser einer Anzahl kostbarer Apparate, welche die Sammlung n ° c h entbehrt, habe ich hervorzuheben, dass es besonders wichtig sein ' v ürde in den Besitz einer guten Einrichtung der Werkstätte des In- W'futs zu gelangen, damit durch die eigene Arbeit vom Institut eine Lvtenge von kleinen Dingen hergestellt und Reparaturen ausgeführt |V er den könnten, welche jetzt einen erheblichen Theil des Ordinariums Ansprüchen. Nach der Aufstellung des Gasmotors würde die Mög- ^ 1 üeit des Anschaffens einer guten Drehbank und einer Schleifmaschine es °nders zu wünschen sein.