Hochverehrte Anwesende! Her schönste Festtag des deutschen Volkes ist wiedergekehrt: unser aller gnädigster Kaiser und König feiert heut seinen fünfundachtzigsten Geburtstag. In allen deutschen Gauen, ja überall wo deutsche Zungen klingen, steigen Segenswünsche für ihn zum Himmel empor, erschallt lauter Jubel. Uns Bewohnern dieses Landes erneuert sich die beglückende Erinnerung an die Freudentage des vorigen Jahres, an welchen es uns vergönnt war sein Heldenantlitz zu schauen, seine die Herzen gewinnende Freundlichkeit auch an uns zu erfahren, seine unbesiegliche Ausdauer und Pflichttreue, durch welche er allen ein leuchtendes Vorbild ist, zu bewundern. Ueber alle Lippen kommt von neuem aus der Tiefe des Herzens die Bitte:' Gott segne unsern Kaiser und schenke ihm, getragen und beglückt von der Liebe seines Volkes, noch viele Jahre kraft- und friedvoller Regierung! Und laut stimmt unsere Hochschule in diese Glückwünsche und in den Festes-Jubel ein. Sie fühlt sich nicht blos als Glied des Ganzen, sie weiss sich auch als besondern Gegen stand seiner landesväterlichen Fürsorge, welche, getrieben vom Geist der Wahrheit und Liebe, durchdrungen von der Bedeutung der Wissenschaft, wol weiss, was die Hochschulen dem Vaterlande gewesen sind und, so Gott will, stets sein werden. Und der Vertreter der Wissenschaft des classischen Altertums, welcher die Ehre hat im Namen der Universität an diesem Tage zu Ihnen, hochverehrte Anwesende, zu sprechen, fühlt sich nicht am wenigsten beglückt durch das lebhafte und tiefe Inter esse, welches der erhabene Monarch ihr im Besonderen zuwendet. Mit ehrfurchts vollstem Danke hat sie die Förderung anzuerkennen, welche ihren Bestrebungen unter der Regierung Seiner Majestät daheim und in fremden Landen in mannigfachster Weise zu Teil wird. Der allerhöchste Erlass, welcher das archäologische Institut in Rom aus einer Privat- in eine Staats-Anstalt umwandelte, datirt aus dem Haupt quartier von Versailles und enthält so die schöne Bürgschaft, dass die Sorge unsers Kaisers für die friedlichen Arbeiten der Wissenschaft auch in den schwierigsten Zeit-