4 Bedeutung. Denn er ist der Pflege der höchsten Interessen der Menschheit gewidmet und wenn er sich stattlich erhebt, wird mit ihm ein Denkmal entstehen, welches unverkennbares Zeugniss dafür ablegt, wie in dem Wunsche, den Wissenschaften eine bleibende und würdige Stätte zu gewähren, die Bestrebungen der Bewohner des Landes mit denen der Allerhöchsten Staatsregierung sich die Hand gereicht haben, und kommende Geschlechter, auf die die Kunde von der Entstehungsgeschichte des Baues übertragen wird, werden in ihm eine Gewähr dafür finden, dass, wo es sich um heilige Güter der Menschheit handelt, der sie fördernde Geist, der irn Volke lebt, innig verwandt ist dem Geiste, der seine Herrscher beseelt. Schon der erlauchte Stifter der Kieler Universität, dessen Namen sie trägt und der in ihrer Begründung ein väterliches Vermächtniss vollzog und des eigenen Herzens Bedürfniss Genüge leistete, nannte sie sein Kleinod und die Bewohner des Landes in allen Schichten der Bevölkerung haben sie während der nun mehr als zweihundertjährigen Dauer ihres Bestehens als ihr Kleinod geehrt. Und mit Recht! Denn die Universität ist es gewesen, die ihnen die Pfleger der Wissenschaft zuführte, aus deren heilsamen Lehren und vorleuchtendem Beispiel sie die Quelle ihres geistigen Lebens und Wohlseins, den Trost in Leiden und Ungemach, die Hoffnung auf nationale Erhebung in trüben Zeiten und die Kraft und die Kenntnisse schöpften, die verwerthet werden mussten, um dem Lande die Stellung unter den deutschen Landen zu sichern und, wo sie verloren war, wieder zu gewinnen, auf welche es ein unveräusserliches Recht hatte. Lange schon war es ein lebhafter Wunsch, dass der Anstalt, die so Grosses leistet, auch ein ihren Leistungen entsprechendes Denkmal gewidmet werde. Denn, wenn auch vor mehr als einem Jahrhundert das Universitätsgebäude, in dem der Festzug sich so eben versammelt hat, von einem berühmten Meister erbaut, in einer bei seiner Einweihung gehaltenen Rede als ein Prachtbau bezeichnet werden konnte, so war es doch längst den durch die Erweiterung der Wissenschaften auf allen Gebieten gestei gerten Anforderungen nicht mehr genügend. Als daher ein von warmem Eifer für die Wissenschaft und von Liebe zu seinem Vaterlande erfüllter Mann die erste An regung zur Errichtung eines neuen Universitätsgebäudes gab, konnte es nicht fehlen, dass sich überall angesehene, des Vertrauens ihrer Mitbürger sich erfreuende Männer ihm anschlossen, um sein Werk zu fördern. Es galt ja, ein Zeugniss davon abzulegen, welchen Werth die Kinder des Landes auf ihre Universität legten 5 und zu diesem Zweck war es die Absicht, zur Feier ihres zweihundertjährigen Bestehens in dem neuen Universitätsgebäude ihr ein ihr würdiges Geschenk darzubringen. Zahlreiche Comite’s bildeten sich, um Beiträge hierfür zu sammeln, in einem in Kiel gebildeten Central-Cornite fanden dieselben ihren Mittelpunkt und ein aus der Mitte desselben gewählter geschäftsführender Ausschuss übernahm die Leitung und unterzog sich mit unermüdlicher Ausdauer den vielfachen Arbeiten, die die Förderung des Werkes er heischte. Reichlich flössen die Mittel, aber viele Fragen waren zu erledigen, ehe zum • t